Eine klassische Tagestour nach Chiang Rai und ein verkorkster Magen

730 Kilometer entfernt von Bangkok liegt, tief im Herzen der Berglandschaft des goldenen Dreiländerecks Thailand, Myanmar und Laos, die Stadt Chiang Rai. Sie ist zugleich die nördlichste Provinz Thailands und liegt am Ufer des Maenam Kok Flusses, einem Seitenarm des Mekongs. Chiang Rai ist bekannt für die wunderschöne Tempelanlage des schneeweißen Wat Rong Khuns, die Dörfer der Padaung-Frauen und den illegalen Drogenhandel am eigentlich so malerischen Golden Triangle. Wie ich mir in Chiang Rai schließlich auch noch die erste kleinere asiatische Lebensmittelvergiftung zuzog, erfährst du in diesem Artikel.

Reiseinformationen für deine Reise nach Chiang Rai

Nach Chiang Rai (Thai: เชียงราย) kannst du per Flugzeug mit Air Asia oder Thai Airways direkt aus Bangkok, Kuala Lumpur oder Singapur anreisen. Weiterhin führen diverse Busverbindungen nach Chiang Rai, von Norden kommend aus Mae Sai, nahe der Grenze zu Myanmar, oder aus der nächst größeren Stadt Chiang Mai. Ich entschied mich für einen organisierten Tagestrip von Chiang Mai aus. Für 1.200 Baht buchte ich direkt im Sunny Hostel an der Munmuang Road, eine Tour, inklusive Transport im Minivan, Lunchbuffet, einen Guide und sämtliche Eintrittskarten. Die Kosten für einen Tagestrip nach Chiang Rai belaufen sich auf rund 1.200 Baht (etwa 31 Euro).

Die Uniform eines jeden Thailand-Backpackers, Flip Flops und die bequeme Schlabberhose

Während des eintägigen Aufenthalts in Chiang Rai, hatte ich leider nur Zeit, die allerwichtigsten Sehenswürdigkeiten zu besichtigen. Um auch noch das King Mengrai Monument, die vielen über die Stadt verteilten Tempel und den Chiang Rai Night Bazaar erkunden zu können, hätte ich definitiv mehrere Tage vor Ort bleiben müssen. Tolle Tipps für einen mehrtägigen Aufenthalt und Unterkünfte aller Preiskategorien in Chiang Rai, haben dir Bina und Francis von My-Road zusammengestellt.

Tagestour nach Chiang Rai & Umgebung

Erster Stopp: Wat Rong Khun

Die Hauptattraktion Chiang Rais ist der Wat Rong Khun (zu deutsch: weißer Tempel), der etwa 13 km entfernt von der Stadt liegt. Ein vergleichbares Bauwerk, so üppig verziert, detailliert gebaut und einzigartig in seiner Form und Farbe, sowie diese Tempelanlage, habe ich noch nirgendwo auf der Welt gesehen. Kein anderer Tempel in Asien, außer vielleicht Angkor Wat, hat mich jemals so fasziniert, wie der Wat Rong Khun. Ich war allerdings auch noch nicht am Taj Mahal! Beim Wat Rong Khun handelt es sich nicht um einen traditionellen, thailändischen Tempel, ganz im Gegenteil. Die Wände werden hier nicht wie üblich von Buddha-Figuren geziert, sondern von tanzenden Tinkerbells und kämpfenden Kung Fu-Pandas. Die weiße Farbe des Tempels soll die Reinheit Buddhas symbolisieren und steht deutlich im Kontrast zu den üblicherweise goldenen Tempeln im Rest des Landes.

Der Erfinder dieses skurrilen Bauwerks ist der Künstler und Architekt Chalermchai Kositpipat. Ein weiteres seiner Bauwerke ist eine goldene Toilette, die neben dem weißen Tempel steht und für Besucher frei zugänglich ist. Einige Meter neben dem Tempelgelände gibt es zudem ein Museum mit Bildern Kositpipats, dessen Besuch sich definitiv lohnt. Die Bilder erinnern an die Märchen aus 1001 Nacht, oder die unendliche Geschichte und regen zum Träumen an.

Traditionelles Long Neck Village

Nach dem Besuch der Tempelanlage ging es weiter in eines der Long Neck Villages in der Provinz Chiang Rai – ein Dorf mit einer beeindruckenden und zu gleich skurrilen Tradition. Die Frauen, die in diesem Dorf leben, tragen schwere, goldene Spiralen als Halsschmuck und werden auch als Padaung-Frauen bezeichnet. Sie sind eigentlich Flüchtlinge aus Myanmar und fangen bereits im jungen Alter mit dem Tragen der Halsringe an. Manche der Mädchen und Frauen haben auch Reifen an Armen und Beinen. Nur einmal im Jahr dürfen sie die Halsspiralen ablegen, die sie ansonsten rund um die Uhr, auch zum Schlafen, tragen.

Um die Padaung-Frauen und ihren sonderbaren Halsschmuck ranken sich verschiedene Mythen. Eine besagt, dass man einst mit der Tradition der Halsspiralen begann, um die Mädchen unattraktiver gegenüber dem anderen Geschlecht zu machen und so sexuelle Beziehungen zu vermeiden. Eine andere Geschichte besagt, dass die Halsspiralen einst zum Schutz vor dem tödlichen Biss des asiatischen Tigers getragen wurden.

Die Dorfälteste im Long Neck Village

Heute werden viele der Padaung-Frauen ausschließlich den vielen Touristen vorgeführt und wie Tiere im Zoo präsentiert. Daher solltest du bei der Buchung einer Chiang Rai-Tour darauf achten, für welches Dorf du dich letztendlich entscheidest. Das Dorf das ich besuchte, fand ich jedoch völlig in Ordnung! Außer meiner Gruppe waren keine anderen Touristen unterwegs und unser Guide wies uns auch ausdrücklich daraufhin, erst zu fragen, bevor wir Fotos machten. Außerdem gab es unglaublich süße Hunde in dem Dorf.

Golden Triangle

Anschließend fuhren wir weiter zum Golden Triangle, dem Ort, wo die Länder Laos, Myanmar und Thailand aneinander grenzen. Hier wurde früher reger Opiumhandel betrieben, der auch heute noch nicht vollkommen unterbunden ist. Allerdingsbekommen Touristen in der Regel nicht viel davon mit. 

Malerischer Blick auf den Mekong Fluss

Die Länder werden von dem mächtigen Mekong Fluss getrennt, ein perfekter Ort um nach einem langen Sightseeing-Tag, die Ruhe und den malerischen Ausblick zu genießen.

Letzter Stopp: Haad Chiang Rai

Bevor es am späten Nachmittag wieder zurück nach Chiang Mai ging, legten wir noch einen Stopp am Stadtstrand, dem Haad Chiang Rai ein. Er liegt etwa vier Kilometer außerhalb des Stadtzentrums am Ufer des Kok Rivers. Dieser ist jedoch so schmutzig und die Strömung so stark, dass Schwimmen sicherlich keine gute Idee wäre. Während meine Reisegruppe und ich erst überhaupt nicht verstanden, dass es sich bei dem lehmigen Flussufer um eine Sehenswürdigkeit handelt, sind die kleinen Hütten und Liegestühle am Wasser ein beliebter Treffpunkt für Einheimische. Ich entdeckte einige Gruppen von jungen Thais, die grillten, laute Musik hörten, rauchten und die Zehenspitzen in das kalte Wasser des Koks hielten, sie jedoch schnellstmöglich wieder herauszogen. Um die Ruhe der Einheimischen nicht zu stören, habe ich auf Fotos vom Haad Chiang Rai verzichtet.

Vorsicht beim Essen!

An die Tage nach der Chiang Rai-Tour denke ich wirklich nur sehr ungerne zurück. So schlecht wie in diesen 3-4 Tagen ging es mir während der gesamten neun Monate in Asien nicht. Ich tippe auf das eigentlich so verlockende Lunchbuffet, das schon einige Stunden in der Sonne auf unsere Reisegruppe gewartet hatte und die Getränke, die mit Eiswürfeln aus Leitungswasser serviert wurden.

Gebratener Reis ist ein typisches thailändisches Gericht mit dem auch sensible Mägen gut zurecht kommen (Bild von VIT DUCKEN auf Pixabay)

Wichtig ist, dass du auf unterschiedliche Krankheitsfälle vorbereitet ist. Zwar verfügt vor allem Thailand über ein breites Netz an Ärzten und Apotheken, aber glaube mir, im laotischen Dschungel, kambodschanischen Hinterland oder auf den einsamen philippinischen Inseln, kann das schon einmal ganz anders aussehen. Letztlich kannst du Krankheiten und Unfälle nicht völlig verhindern, aber mit einer guten Reisevorbereitung, bestehend aus Impfungen und der Wahl der richtigen Reiseapotheke, bist du doch für die meisten Risiken gewappnet. Schau für deine Reisevorbereitung doch bei meinem Artikel Reiseapotheke für die Weltreise vorbei. Und in meinem Beitrag Gesundheit auf Reisen, liste ich dir außerdem noch die wichtigsten Impfungen für verschiedenen Reiseziele auf.

Fazit

In Thailand ist es leider sehr schwierig geworden, die tiefausgetretenen Touristenpfade zu verlassen. So entschied auch ich mich notgedrungen dafür, eine klassische Ein-Tagestour nach Chiang Rai zu buchen, was normalerweise ja nicht meine bevorzugte Art des Reisens ist. So hatte ich doch nur sehr begrenzte Zeit an den verschiedenen Sehenswürdigkeiten und wurde von einem Stopp zum Nächsten gefahren, ohne dabei wirklich etwas über die Stadt und ihre Einwohner zu erfahren. Gerade deshalb würde ich dir raten, Chiang Rai für mehrere Tage zu besuchen. Neben den vielen Sehenswürdigkeiten, für die du dann genügend Zeit hast, weiß man in Thailand ja schließlich auch nie, wann einen doch wieder ein verkorkster Magen ins Bett befördert.

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Verfasst von

Hi, ich bin Nadine, 25 Jahre alt und komme ursprünglich aus Köln. Seit einer achtmonatigen Soloreise durch Asien nach dem Abitur hat mich das Reisefieber gepackt. Gemeinsam mit meinem Hund Gismo war ich auf zahlreichen Roadtrips durch Europa bis nach Nordafrika unterwegs. Nach seinem Tod reise ich nun wieder viel mit dem Backpack durch ferne Länder.

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