Reise nach Košice: Die Lieblingsstadt der Slowaken

Ein bisschen Wien, ein bisschen Budapest. Die Architektur in der zweitgrößten Stadt der Slowakei, Košice, im äußersten Osten des Landes, erinnert an die einstige Blütezeit der österreichisch-ungarischen Monarchie. Mittelalterliche Prachtbauten, moderne Wohnviertel und monotone Ostblockbauten prägen das Bild einer Stadt, die von den Slowaken für ihre Geschichte, Kultur, Lebensstil und die vielen Arbeitsplätze in der Stahlindustrie geschätzt wird. Košice war 2013 die Europäische Kulturhauptstadt, trägt seit 1924 den ältesten Marathonlauf Europas aus und verfügt über das größte denkmalgeschützte Stadtgebiet der Slowakei. Eine abgeschiedene Region, die typischerweise wenig Touristen anlockt. Die echte Slowakei? In Košice findest du sie!

Die wichtigsten Reiseinformationen im Überblick

Košice (zu Deutsch: Kaschau) ist eine Großstadt mit etwa einer Viertel Millionen Einwohner, die sich am Fluss Hornád im Osten der Slowakei nahe der Grenze zu Ungarn befindet. Umgeben vom Slowakischen Erzgebirge sowie den Gebirgszügen Čierna hora und Volovské vrchy ist Košice ein idealer Ausgangspunkt für Wanderungen ins malerische Umland. Sie ist Universitätsstadt und wirtschaftliches Zentrum der Ostslowakei. Die Stadt erwirtschaftet rund 9 % des slowakischen Bruttoinlandsprodukts, besonders durch die großen Stahlwerke und den Maschinenbau.

Die Hrnčiarska ulica (zu Deutsch: Töpferstraße) ist ein beliebter Fotohotspot.

Eine bewegte Geschichte

Erstmalig wurde Košice im Jahr 1230 erwähnt, damals noch als Teil von Ungarn. Nach der Zerstörung durch die Mongolen im Jahr 1241 wurde die Stadt schnell wieder aufgebaut und entwickelte sich zu einem wichtigen Handels- und Handwerkszentrum. Ein bedeutender Meilenstein war das Jahr 1369, als Košice als erste Stadt Europas ein eigenes Wappen erhielt, verliehen von König Ludwig I. von Ungarn. Über die Jahrhunderte erlebte die Stadt zahlreiche Kriege und Machtwechsel. Erst Teil der österreichisch-ungarischen Monarchie, dann der Habsburger Monarchie, nach dem ersten Weltkrieg Mitglied der neu gegründeten Tschechoslowakei, bis die Stadt 1938 durch den Ersten Wiener Schiedsspruch vorübergehend an Ungarn fiel. Im Jahr 1945 wurde das „Košice-Programm“ verabschiedet, das die sozialistische Ausrichtung der Tschechoslowakei festlegte. Erst 1993 teilte sich die Tschechoslowakei und Košice wuchs zur zweitgrößten Stadt des Landes, nach der Hauptstadt Bratislava.

Worüber man in Košice nicht sprechen mag

Košice ist auch das Zentrum der Volksgruppe Roma in der Slowakei. Bis heute werden viele Roma im Land diskriminiert und leben häufig in Slums, abseits vom Rest der slowakischen Bevölkerung. Der bekannteste dieser Slums ist Luník 9 in Košice. Dort gibt es weder eine Kanalisation, noch eine ausreichende Stromversorgung und die 5.000 Einwohner teilen sich einen einzigen Wasserhahn. Weltspiegel hat eine erschütternde Doku über Luník 9 gedreht, in der sie der Frage nachgehen, ob Roma in der Slowakei tatsächlich ausgegrenzt werden oder ob sie sich selbst vom Rest der Bevölkerung ausgrenzen. Die Doku findest du hier; Diskriminert, ausgegrenzt und ohne Zukunft – Roma in der Slowakei.

Košice als Reisender: Anreise, Transport & Unterkunft

Košice ist gut an den Rest der Slowakei und die europäischen Nachbarländer angebunden. Mit dem Flixbus oder den slowakischen Zügen reist du innerhalb weniger Stunden von den anderen slowakischen Städten nach Košice. Von Bratislava sind es mit dem Bus etwa 6,5 Stunden. Erst im Nachhinein an meine Reise habe ich von der Möglichkeit erfahren, mit dem Direktzug von Wien nach Košice zu reisen. Das Besondere an der Fahrt ist, dass du sie im noblen Speisewagen der Wagon Slovakia (Slowakische Eisenbahn ZSSK) zurücklegen kannst. Dabei kannst du zwischen österreichischen Schnitzel (wird im Zug frisch zubereitet) und slowakischen Bryndzové halušky wählen! Auf dem Reiseblog traintracks.eu werden die schönsten Zugfahrten in ganz Europa vorgestellt. Die Fahrt im Speisewagen von Wien nach Košice ist dort ebenfalls gelistet! Den Link findest du hier; Speisewagen Slowakei: Es brutzelt auf dem Weg nach Košice.

Die einen reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln an, andere mit Heißluftballoon. Diese Autokolonne machte Werbung für Heißluftballoon-Flüge in der Slowakei.

Ich reiste von Banská Bystrica mit dem Auto an. Košice ist über die längste Autobahn des Landes, die D1, mit dem Rest der Slowakei verbunden. Die D1 ist Teil verschiedener Europastraßen – unter anderem der Europastraße 50, die bis ins russische Machatschkala führt. Innerhalb der Stadt konnte ich das Auto jedoch abstellen und war viel zu Fuß unterwegs. Die meisten Sehenswürdigkeiten liegen in fußläufiger Distanz voneinander entfernt. Alternativ gibt es 15 verschiedene Straßenbahnlinien, die primär die insgesamt 22 Stadtteile mit den Stahlwerken verbinden. Informationen zu Fahrzeiten und Tickets der Trams, Auto- und Trolleybusse findest du hier.

Übernachtet habe ich im zentrumsnahen Atlas Apartment in Košice.

Sehenswürdigkeiten in Košice

Die meisten Sehenswürdigkeiten Košices kannst du innerhalb weniger Stunden ablaufen. Doch wie hat Christian es in seinem Košice-Artikel ausgedrückt – wenige Sehenswürdigkeiten bedeuten auch, dass du mehr Zeit hast, die vielen Bierlokale und Restaurants auszutesten! Ein Wochenende (2-3 Tage) solltest du für Košice mindestens einplanen. Länger, wenn du auch noch planst, andere Ziele in der Ostslowakei zu bereisen. Die größte Burganlage der Slowakei, die Zipser Burg, liegt direkt auf dem Weg nach Bratislava, Slowakisches Paradies und Slowakischer Karst sind schöne Tagesziele von Košice aus und auch ein Abstecher in die historischen Nachbarstädte Bardejov und Prešov lohnt sich.

Eines der ältesten Cafés entlang der Hlavná ulica ist das Slávia.

Aussichtsturm Kaschau🗼

Nördlich vom Stadtzentrum befindet sich der städtische Aussichtsturm, der bereits 1987 eröffnet wurde. Aus 21,51 Metern Höhe bietet sich dir ein spektakulärer Blick auf Košice und die umliegenden Berge. Der Aussichtsturm befindet sich auf dem Hügel Hradová in einem weitläufigen Wandergebiet. Zu Fuß erreichst du außerdem die nahegelegenen Überreste der Burg Košický hrad. Der Aufstieg auf den Turm kostet 2€/ Person und ist täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr möglich.

Csáky – Dezőfiho Palác 🏰

Ursprünglich wurde der Csáky-Palais Anfang des 19. Jahrhunderts erbaut und diente der Familie Csáky als edle Adelsresistenz. In dem barocken Gebäude mit klassizistischen Elementen empfingen sie ihre hochrangige Gäste. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts residierte dann die wohlhabende Magnatenfamilie Dezőfi im Palais – daher stammt der Name! Auch prominente Besucher der Stadt kamen in den Genuss des Luxus innerhalb der Villa. So übernachtete im Jahr 1821 der russische Zar Alexander I., einer der Sieger über Napoleon, im Csáky-Palais. Zwischen den Jahren 1993 und 2007 diente der Palais als Sitz des Verfassungsgerichtes der Slowakischen Republik. Heute befindet sich das San Marten Bar und Restaurant im Csáky-Palais.

Dabei sein ist alles: Košice-Marathon🏃‍♀️‍➡️

Bereits seit 1924 findet der Košice-Marathon bis auf wenige Unterbrechungen jeden ersten Oktobersonntag statt und ist damit Europas ältester, und nach dem Boston-Marathon, der zweitälteste Marathon der Welt. Der „Internationale Friedensmarathon“ startet und endet an der Hlavná ulica (Hauptstraße) im Stadtzentrum und führt einmal quer durch die Altstadt Košices. Das Symbol der Stadt ist übrigens die Statue eines Marathonläufers. Mehr Infos zur Anmeldung (denn auch Nicht-Slowaken dürfen teilnehmen), Startgebühren und Strecke findest du hier; kosicemarathon.com.

Für das 100. Jubiläum des Marathons im Jahr 2024 gab es insgesamt 13.000 Anmeldungen von Läufern.

Dom der Heiligen Elisabeth ⛪️

Die größte Kirche der Slowakei befindet sich direkt an der an der Hlavná ulica und dominiert das Stadtbild. Bereits 1378 begann der Bau des Doms St. Elisabeth (Dóm svätej Alžbety) und wurde unter königlicher Aufsicht etappenweise bis 1508 beendet. Du wirst keine Postkarte in den örtlichen Souvenirshops finden, auf denen nicht auch der Dom St. Elisabeth abgebildet ist. Der Dom wurde einst der Schutzherrin Ungarns geweiht, der Heiligen Elisabeth, und ist heute die östlichste gotische Kathedrale ihrer Art in Europa. Der Dom St. Elisabeth hat eine stattliche Größe von 60,5 Meter Länge und 39,5 Meter Breite! Insgesamt misst sein Innenraum 1.200 m² und bietet Platz für bis zu 5.000 Personen.

Der gotische Hauptaltar des St. Elisabeth-Doms wurde wischen 1474 und 1477 errichtet.

Sehenswert sind die 52 verschiedenen Wasserspeier, von denen alle eine andere Tiergestalt sind – bis auf eine, die den Körper einer Frau darstellen soll. Auch dazu haben die Slowaken eine Legende – einst soll die Ehefrau des Dommeisters Stephan zu viel Wein getrunken haben. Er ließ sich daraufhin zu jenem weiblichen Wasserspeier inspirieren, damit seine Frau bzw. ihr steinernes Abbild, ihr Leben lang nur noch Wasser speihen konnte.

Blick vom Turm des Doms auf die Dächer der Stadt.

Neben den Wasserspeiern, sowie dem Elisabeth-Altar aus 48 Tafelgemälden und schönen Verzierungen, ist der wunderschöne Glockenturm ein Highlight! Ganze 58,5 Meter kannst du auf einer engen Wendeltreppe in die Turmspitze steigen. Von dort bietet sich dir eine fantastische Sicht über die Dächer Košices. Der Aufstieg auf die Aussichtsplattform kostet 3€/ Person.

Fußgängerzone & Hauptstraße Hlavná ulica

An der Hlavná ulica im Herzen der Altstadt führt kein Weg vorbei – zum Glück, denn sie ist mit 1,2 km nicht nur eine der längsten, sondern auch schönsten Fußgängerzonen der Slowakei. Gesäumt wird sie von zahlreichen historischen Gebäuden, Cafés und Geschäften. Hier lebten einst Grafen und bedeutende Adlige. Auf holprigen Kopfsteinpflaster verläuft die meist autofreie Straße vom Platz des Friedensmarathons (Námestie Maratónu mieru) bis zum Südlichen Teil am Stadtpark (Mestský park).

Der Wasserlauf auf der Hlavná ulica trennt visuell die zwei Hälften der Hauptstraße – Nord- und Südseite.

Als ich gerade im alteingesessenen Café Slávia ein kühles Glas Kofola trank, kam plötzlich ein Zug von großen Jeeps mit Heißluftballoonkörben auf der Tragfläche bzw. im Anhänger vorbei. Die slowakischen Piloten machten Werbung für die anstehende Saison von Heißluftballoonfahrten. Wenige Monate später saß ich dann tatsächlich gemeinsam mit meiner Mutter im Korb eines Heißluftballoons – allerdings nicht in Košice sondern in Kappadokien!

Gotisches Mikluš prison

Abseits vom Trubel der Hlavná ulica befindet sich eine kleine Nebengasse mit alten, mittelalterlichen Gebäuden. Hier wurden Anfang des 17. Jahrhunderts zwei miteinander verbundene Gebäude zum Stadtgefängnis umgebaut – dem Mikluš prison (Miklušova väznica). Nachdem in den beiden Gebäuden über 350 Jahre Bürger der Stadt gelebt hatten, entschied der damalige Bürgermeister das man aufgrund steigender Straftaten ein größeres städtisches Gefängnis bräuchte. Heute kannst du bei einem Museumsbesuch den einstigen Hinrichtungsort im Innenhof besichtigen oder die unterirdischen Folterkammern und Geheimgänge erkunden, die mit der Stadt verbunden sein sollen. Der Eintritt ins Museum kostet 5 €/ Person.

Das Mikluš prison wurde lange Zeit als Untersuchungs- und Strafgefängnis genutzt.

Zu den berühmtesten Bewohnern des Mikluš prison zählten der Henker selbst, der oberhalb der dunklen Gefängniszellen seinen Wohnsitz hatte. Außerdem gibt es eine weitere Legende. Diesmal über eine junge Nonne, die im 18. Jahrhundert in den Kerkern eingesperrt worden sein soll, weil sie eine heimliche Affäre mit einem Offizier führte. Als Strafe wurde sie lebendig eingemauert. Als ich mein Ticket für den Museumsbesuch kaufte, schwor die Museumsmitarbeiteirn mir, dass andere Besucher den Schatten der jungen Nonne in den dunklen Gängen gesehen oder ein leises Weinen gehört hätten…

Historisches Rathaus

Das alte Rathaus (Stará radnica) wurde zwischen 1779 und 1780 im Barock-Klassizistischen Stil erbaut und liegt zwischen Dom und Pestsäule. Direkt über dem Eingang befindet sich das Stadtwappen – das erste überhaupt in Europa. Hingucker sind die barocken Figuren auf dem Dach, welche Soldaten, Götter und Könige darstellen. Bis zum Bau des Neuen Rathaus diente das historische Gebäude in der Hlavná ulica 59 als Stadtverwaltung. Heute wird es als Besucherzentrum genutzt und in den großen Sälen finden regelmäßig Veranstaltungen statt.

Über dem Eingang prangt das erste Stadtwappen Europas.

Jakob Palais

Grüne Dächer und Spitzen, eine helle Fassade und der neogotische Baustil. Der Jakob Palais (Jakóbov palác) fällt auf in der sonst eher von mittelalterlichen Gebäuden geprägten Altstadt Košices. Er wurde im Jahr 1899 vom Baumeister Arpád Jakob als sein Privathaus gebaut. Der Palast befindet sich an der Ecke der Mlynska- und Štefánikova-Straße. Kommt dir seine Fassade bekannt vor? Tatsächlich wurden für den Bau einst Steinmaterialien aus dem Dom der Heiligen Elisabeth verwendet, da der Baumeister Materialien aus der Renovierung des Doms erhalten hatte.

Aktuell ist der Jakob Palais erneut renovierungsbedürftig – Sanierungen sind in Planung.

Nach dem Zweiten Weltkrieg diente der Palast für eine Weile als Sitz des Präsidenten der wiederhergestellten Tschechoslowakischen Republik, Edvard Beneš. Zwischen 1992 und 2000 wurde der Jakob Palais dann als Sitz des British Council in Košice genutzt. Heute dient er als Austragungsort wichtiger gesellschaftlicher Veranstaltungen und bleibt für die Öffentlichkeit daher meist verschlossen.

Immaculata Pestsäule

Es gibt sie in vielen slowakischen Städten; Pestsäulen, die einst aus Freude und Dankbarkeit über die Verbannung der Pestgefahr errichtet wurden. Mit der Pestsäule auf der Hlavná ulica soll den 20.000 bis 25.000 Opfern gedacht werden, die in Folge der Pestepidemie zu Beginn des 18. Jahrhunderts allein in Košice starben – etwa die Hälfte der damaligen Stadtbewohner! Die 14-Meter hohe Pestsäule befindet sich auf dem ehemaligen Richtplatz. Eben jener Richtplatz, der über Jahrzehnte als militärischer Hinrichtungsplatz genutzt worden war. Er ist sowohl ein Ort des Todes, als auch ein Symbol für Leben und Hoffnung.

Eine der schönsten Pestsäulen der Slowakei findest du in Košice.

Errichtet wurde die Pestsäule nach einer Iniative vom damaligen Postverwalter Viktorín Flachenfeld in den Jahren 1722 bis 1723, nach Ende der verheerenden Pestepidemie. Die Säule ist verziert mit zahlreichen Plastiken von Heiligen, Königen und Engeln. Die Spitze der Säule ziert die Statue der Unbefleckten Jungfrau Maria, umgeben von weiteren Heiligenfiguren.

St. Michael-Kapelle ⛪️

Eingebettet in einen grünen Park mit blühenden Blumen, an deren Stelle sich einst ein Friedhof befand, liegt die St. Michael Kapelle (Kostol svätého Michala). Viele Jahre diente sie als Grabkapelle des danebenliegenden Doms St. Elisabeth. Gewidmet ist sie dem Begleiter der Seelen zum Jenseits – St. Michael. Die Kapelle ist einschiffig, hat eine Gewölbehöhe von 12 Metern und bietet Platz für bis zu 100 Personen. Obwohl eher klein, ist die St. Michael Kapelle ein echtes Musterstück der gotischen Architektur in der Slowakei. Erst Grabkapelle für die Toten der Stadt, dann provisorische Lagerstätte der Altargemälde des Elisabeth-Doms, erhielt die Kapelle im Jahr 2006 den Titel Kirche und ist seither für die Öffentlichkeit zugänglich.

Blick auf den St. Elisabeth-Dom und davor die St. Michael-Kapelle.

Im Jahr 2006 teilte sich die St. Michael-Kapelle, gemeinsam mit dem St. Elisabeth-Dom und dem Urbansturm, den Titel als Kulturdenkmal des Jahres in der Slowakei.

Singender Brunnen ⛲️

Zwischen dem Staatstheater Košice und dem St.-Elisabeth-Dom befindet sich der Singende Brunnen – auch Singende Fontäne genannt. Der Brunnen selbst singt natürlich nicht wirklich. Stattdessen synchronisiert er Wasserfontänen und Lichtspiele mit einer Auswahl von über 100 Musikstücken, darunter berühmte Filmsoundtracks, z. B. von Harry Potter und slowakische Volkslieder. Zudem reagiert er, wenn die Live-Musik aus dem nahegelegenen Staatstheater schallt. Jede volle Stunde, wenn das Glockenspiel des St. Elisabeth-Doms ertönt, tanzen die Wasserstrahlen im Takt der schlagenden Glocken.

Die tanzenden Wasserfontänen im Stadtpark.

Bereits seit 1986 bringt er Licht und Musik in den Stadtpark. Am schönsten ist ein Besuch des Parks in den Abendstunden, wenn die Kombination aus Musik, Lichteffekten und Wasserfontänen erst so richtig zur Wirkung kommt. In den Wintermonaten ist der Brunnen aufgrund des Frosts außer Betrieb.

Staatstheater Kaschau 🎭

Wenige Meter hinter dem Singenden Brunnen befindet sich das Staatstheater Košices. Im Jahr 1899 wurde es im Stile des Neobarocks mit Elementen des Jugendstils fertiggestellt. Errichtet von zwei ungarischen Architekten, wurden im Sinne der Österreich-Ungarischen Kulturpolitik viele Jahre nur ungarische Theaterstücke aufgeführt. Erst nach der Gründung der Tschoslowakei im Jahr 1918, kamen auch erste slowakische Schauspieler ans Staatstheater. Es ist das einzige nationale Theater (außer dem in Bratislava), in welchem drei Ensembles aufgeführt werden – Opern, Dramen und Balletts. Das aktuelle Programm findest du hier; Národné divadlo Košice.

Das Staatstheater befindet sich direkt gegenüber vom Stadtpark.

Gelegentlich werden auch öffentliche Führungen angeboten – die Verfügbarkeiten kannst du auf der offiziellen Webseite nachschauen. Ein Blick ins Staatstheater lohnt sich alle Male! Der lyraförmige Zuschauerraum ist mit zahlreichen Statuen, Gemälden und Ornamenten geschmückt. Die Decke besteht aus einer großen Kuppel, die Szenen aus insgesamt vier verschiedenen Shakespearespielen darstellt. Etwa 600 Zuschauer finden unter den Darstellungen aus Othello, Romeo und Julia sowie König Lear Platz.

Urbanturm 🔔

Der einstige Glockenturm des St. Elisabeth-Doms befindet sich heute nicht mehr auf, sondern direkt neben dem Dom, an der Hlavná ulica. Einst im 14. Jahrhundert als Glockenturm für die Kathedrale erbaut, fiel der Urbanturm (Urbanova veža) im Jahr 1966 einem schweren Kirchenbrand zum Opfer und wurde in den darauffolgenden Jahren aufwendig restauriert.

Die einstige Stadtglocke wurde im Jahr 1557 gegossen und dem Heiligen Urban, dem Schutzpatron der Winzer, gewidmet.

Die 7-Tonnen schwere Urban-Glocke wurde ebenfalls rekonstruiert und in den 1990er Jahren wieder in den Turm eingesetzt. Wirfst du einen Blick ins Turminnere, kannst du die alten gotischen Fresken erkennen, die einst Teil der mittelalterlichen Wandmalereien waren. In den Mauern des Urbanturms befinden sich außerdem 36 Grabsteine, die bereits 600 bis 700 Jahre alt sind. Der Eintritt in den Urbanturm kostet 3 €/ Person.

Fazit

Košice. Eine lebendige Stadt mit historischen Prachtbauten, die in der oftmals von grauen Sowjetbauten geprägten Ostslowakei eine Seltenheit sind. Košice ist eine Stadt, in der viele Slowaken arbeiten, die sie aber auch gerne auf Wochenendtrips besuchen. Wenige ausländische Gäste verirren sich überhaupt so tief in den slowakischen Osten. Echt authentisch ist die zweitgrößte Stadt des Landes also! Weshalb sie die Lieblingsstadt so vieler Slowaken ist, die ich während Auslandandssemesters in Banská Bystrica kennenlernte? Trotz dem modernen Flair scheinen die Uhren in Košice stehen geblieben zu sein – in der alten, mittelalterlichen Slowakei. Fast so, wie die schwere Glocke des Urbansturms.

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Verfasst von

Hi, ich bin Nadine, 27 Jahre alt und komme ursprünglich aus Köln. Seit einer 8-monatigen Soloreise durch Asien nach dem Abitur hat mich das Reisefieber gepackt. Gemeinsam mit meinem Hund Gismo war ich auf zahlreichen Roadtrips durch Europa bis nach Nordafrika unterwegs. Nach seinem Tod reise ich nun wieder viel mit dem Backpack durch ferne Länder. Hier auf meinem Blog Horseshoe Travel verbinde ich meine beiden großen Leidenschaften: das Reisen und das Reiten – und das schon seit 2016!

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