Victoria Falls in Zimbabwe & Sambia auf eigene Faust als Alleinreisende Frau besuchen

Mosi-oa-Tunya – der Rauch der donnert. So nennen die Einheimischen die Victoris Falls, die Wasserfälle, die vom mächtigen Sambesi Fluss gespeist werden. Und tatsächlich, als ich mit dem Flugzeug von Johannesburg in die Stadt Victoria Falls flog, erklang eine Durchsage des Piloten durch die voll besetzten Sitzreihen darüber, dass wir in der Ferne bereits Vic Falls, den größten Wasservorhang der Welt, sehen können. Ich entdeckte eine breite, schimmernde Linie, aus der eine gewaltige Wolke aus Gischt aufstieg – wie Rauch über einem riesigen Kessel. In der Regenzeit kann diese Gischtwolke bis zu 400 Meter hoch in die Luft steigen. Wieso ich aber auch direkt vor den Wasserfällen eigentlich nicht viel mehr als eine gewaltige Wolke sehen konnte, weshalb Elefanten rund um Vic Falls den Taxifahrern ein gutes Einkommen bescheren und welche denn nun wirklich die beste Reisezeit ist, erfährst du in diesem Artikel.

Reiseinformationen: Anreise, Unterkunft & Transport selbst organisieren

Die Victoria Falls sind eines jener Reiseziele, das man zumindestens einmal im Leben gesehen haben muss. Egal ob als Tagesausflug von Kasane (Botswana) oder als Zwischenstopp auf einer Rundreise durch Südafrika oder Namibia. Ich flog nach Vic Falls und bekam hier am folgenden Tag mein Auto „geliefert“, mit dem ich in den folgenden zwei Wochen alleine durch den Caprivi-Streifen, die Grenze zu Angola entlang und über den Etosha-Nationalpark zurück nach Windhoek fuhr. Vic Falls war also der erste Stopp auf meiner Namibia-Reise, nachdem ich das Kambaku Wildlife Reserve verlassen hatte, in dem ich zuvor drei Monate Voluntärin gewesen war.

Ich verbrachte zwei Nächte im Hauptort Victoria Falls (Zimbabwe) im Shoestrings Backpacker Hostel in einem Zelt – die günstigste Unterkunft im Ort und zudem meine letzte, bevor ich anschließend für zwei Wochen im Dachzelt meines Mietautos nächtigte. Genauso gut kannst du dich aber auch einem Tagesausflug anschließen, denn aufgrund der hohen Eintrittskosten und (zumindestens rund um die Regenzeit) der plitschnassen Kleidung, die du nach wenigen Metern entlang der Wasserfallkante haben wirst, besucht man den breitesten Wasservorhang der Welt in der Regel sowieso nur einmal. Tagestouren von Kasane kannst du in den örtlichen Hotels, bei Tourenanbietern oder online auf Plattformen wie Getyourguide, Viator oder direkt auf der offiziellen Webseite des Chobe Nationalparks buchen. Eins haben all diese Angebote gemein – sie sind teuer!

Blick von der Historic Bridge auf die Wassermassen des Sambesi.

Innerhalb des Grenzstädtchens Victoria Falls ist im touristischen Zentrum alles fußläufig gut zu erreichen. Sogar der Rainforest Nationalpark, also der Nationalparkbereich, von wo aus du die Wasserfälle sehen kannst, ist nur einen kurzen Fußmarsch vom kleinen Stadtzentrum entfernt. Immer den Berg runter, den weißen Nebelwolken folgen, die über den Häusern aufsteigen und dort entlang, wo die Straßenverkäufer am aufdringlichsten sind. Zufällig gibt es rund um den Park nämlich ganze Einkaufsstraßen, die von Verkäufern mit Holzfiguren aller Art belagert werden. Außerdem findest du einen überteuerten Supermarkt im Ort, sowie einige Restaurants und Hotels zu Spitzenpreisen – kurz Vic Falls ist so ziemlich das Gegenteil vom Rest Zimbabwes. Eins aber eint das ganze Land: die bemerkenswerte Herzlichkeit der Zimbabwer. Im Shoestrings Hostel lernte ich eine bunt gemischte Gruppe Locals und Expats kennen, die mir und einer anderen deutschen Reisenden den Ort und besten Bars zeigten – ohne, dass sie dafür irgendetwas von uns wollten. Zwei Abende waren wir mit ihnen unterwegs und lernten Vic Falls so auf eine Weise kennen, wie es den meisten Touristen vorenthalten bleibt.

Vorsicht gilt in Vic Falls bezüglich der Moskitos. Die gesamte Sambesiregion gilt ganzjährig als Malariarisikogebiet. Zudem können die Tigermücken auch das Denguefieber übertragen. Da ich kurz nach der Regenzeit in Vic Falls und dem Caprivi-Streifen unterwegs war, führte kein Weg an den Malarone-Tabletten vorbei. Lass dich am besten von einem Tropenmediziner vor der Reise beraten, welches Malariamedikament für dich am geeignesten ist und wie du es richtig einnimmst. Wie du dich am besten vor Mückenstichen schützt, kannst du hier nachlesen; Moskitoschutz auf Reisen.

So drollig die Affenbabys auch sein mögen, auch von ihnen solltest du dich aufgrund des Tollwut-Risikos fernhalten. Die wichtigste Verhaltensregel in Vic Falls aber lautet: Nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr zu Fuß unterwegs sein. Tatsächlich siehst du Abends kaum noch irgendwen auf der Straße. Die Leute sind entweder daheim oder mit dem Auto unterwegs – gut für die örtlichen Taxifahrer, die dann ihr bestes Geschäft machen. Denn bei Dunkelheit streifen die Elefanten durch die Stadt – fressen sich durch Vorgärten, zerstören ganze Zäune auf ihrer Suche nach leckeren jungen Trieben und bewegen sich dabei so lautlos, wie es einem bis zu sechs Tonnen schweren Tier kaum zuzutrauen ist.

Die beste Reisezeit für die Victoria Falls

Als ich zum ersten Mal vor den Victoria Falls stand, schaute ich doch ganz schön blöd aus der Wäsche – ich sah nämlich nichts. Nur eine riesige Gischtwolke. Hören konnte ich das Donnern des bis zu 108 Meter in die Tiefe stürzenden Wassers allerdings. Nach intensiven Regenmonaten ist der Wasserstand im März und April am höchsten und die Fälle können in ihrer voller Pracht erlebt werden. Allerdings erzeugen die gewaltigen Wassermassen eine dichte Gischt, die dazu führt, dass du aufgrund des Sprühnebels von Land aus oftmals wenig sehen kannst. Als ich Ende Mai Victoria Falls besuchte, blickte die Region auf eine der wasserreichsten Regenzeiten seit Jahrzehnten zurück. Entsprechend hoch war auch der Pegel des Sambesis. Ich fand diese Jahreszeit einfach wunderschön! Zwar konnte ich die Wasserfälle selbst immer nur wenige Sekunden sehen, wenn sich die Gischschleier verzogen, den Anblick der in tiefe donnernden Wassermassen werde ich jedoch nie vergessen. Zudem war Nebensaison und ich war bei beiden Besuchen der Vic Falls fast alleine.

Nicht allein bist du hingegen auf dem Sambesifluss – Schwimmen wäre hier absolut tödlich!

Die Locals empfahlen mir den Monat August als beste Reisezeit. Dann hat der Wasserstand des Sambesi noch nicht so weit abgenommen wie im November und Dezember, wenn an einigen Stellen schon gar kein Wasser mehr läuft. Dafür wird deine Sicht jedoch nicht mehr von Gischtwolken gestört. Hier findest du eine Graphik mit einem Blick von oben auf die Vic Falls im Jahresverlauf. Nur mal so zum Vergleich: Während der Trockenzeit (Niedrigstand November/ Dezember) stürzen pro Minute weniger als 20 Mio. Liter Wasser die Fallkante hinab. In der Regenzeit (April/Mai) sind es über 550 Mio. Liter Wasser pro Minute.

Ein teures Vergnügen

Ein Besuch der Wasserfälle ist teuer. Nicht nur die Unterkunfts- und Restaurantpreise in Vic Falls, auch Eintrittsgelder und die Kosten für Touren sind nicht ohne. Hier mal eine Auflistung meiner Kosten:

  • Flugticket: Windhoek – Johannesburg – Victoria Falls: 329,99€.
  • Visa Gebühr Zimbabwe: Double Entry: 45$ für Double Entry Visum. Ein Single-Entry Visum kostet 30$ pro Person – lässt sich bequem vorab im Internet bezahlen. Bringt dir am Flughafen allerdings absolut nichts, denn du musst trotzdem hinter den chinesischen Reisegruppen am Schalter warten.
  • Visa Gebühr Sambia: (falls du die Wasserfälle aus beiden Ländern sehen willst): Double Entry: $40. Single Entry: $25.
  • Taxifahrt: Vom Flughafen nach Vic Falls: $20-$40. Oft haben die Fahrer einen Festpreis.
  • 2x Nächte im Shoestrings Backpackers: 54,58€ + Kosten für Essen und Getränke an der Bar.
  • Sundowner Bootstour: $55 (allerdings habe ich die Fahrt aus irgendwelchen Gründen umsonst erhalten).
  • Eintritt Vic Falls in Zimbabwe: $50 für Erwachsene. Kinder zahlen nur 50%, unter 6 Jahren betreten sie den Park kostenlos.
  • Eintritt Vic Falls in Sambia: $20 und für Kinder gelten die gleichen Bedingungen.
  • Die Kosten für die Einfuhr meines Mietautos nach Zimbabwe waren bereits im Gesamtpreis enthalten. Frank von Dinky-Land listet dir in seinem Artikel über die Vic Falls die einzelnen Kosten bei der Einreise mit Auto aus Botswana detailliert auf..

In Zimbabwe und Sambia wird aufgrund wirtschaftlicher Probleme und Vertrauensverlust in die eigene Landeswährung meist mit US-Dollar gezahlt. Ich führte stets ein paar Dollar für Trinkgelder mit mir, zahlte aber sonst alles bequem mit der Visa Karte. Sowohl in Victoria Falls als auch am Flughafen gibt es Geldautomaten.

Der größte Wasservorhang der Welt

Im Jahr 1855 erreichte der schottische Missionar und Entdecker David Livingstone die Fälle als erster Europäer und gab ihnen den kolonialen Namen „Victoria Falls“. Nach ihm ist auch die acht Kilometer von den Wasserfällen entfernte Stadt in Sambia benannt. Den Ausblick von der sambischen Seite auf die Wasserfälle bezeichnete Livingstone damals als den „wunderbarsten Anblick, den ich in Afrika erlebt hatte.“ Wie üblich in der europäischen Kolonialzeit, wenn etwas „Neues“ entdeckt wurde, benannte Livingstone die Wasserfälle nach einem Monarchen, der damaligen britischen Königin Queen Victoria. Dabei siedelten die Tonga schon vor über 1.000 Jahren an die Flussufer des Sambesi, der ihnen seit jeher als Lebensader, Nahrungsquelle und spiritueller Ort dient. Mit den Jahren kamen auch weitere Bevölkerungsgruppen, wie die Lozi, Kolole, Ndebele oder Shona hinzu. Doch lange bevor der erste Mensch überhaupt die tosenden Wassermassen zu Gesicht bekam, entstanden die Victoria Falls, als der mächtige Sambesi ein altes Basaltplateau durchschnitten hat. In dem harten Gestein gab es natürliche Risse und Spalten, die der Fluss im Laufe von Jahrtausenden immer weiter aushöhlte. Durch die ständige Erosion wanderte die Fallkante langsam flussaufwärts und formte dabei die tiefen Schluchten, die man unterhalb der Fälle sieht.

Seit 1989 gehören die Victoria Falls zum Weltnaturerbe der UNESCO und zählen zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten im südlichen Afrika. Tatsächlich gelten sie als wahrer Besuchermagnet – rund eine Millionen Besucher aus aller Welt besichtigen jedes Jahr die Wasserfälle. Der Sambesi Fluss (die englische Kolonialschreibung hat dafür gesorgt, dass er öfter mit Z geschrieben wird (Zambezi)) entspringt im Nordwesten Sambias, im District Ikelenge. Etwa auf halbem Weg seines Laufs erreicht der Sambesi eine schmale Basalt-Schlucht, die Batoka Gorge – hier ist der Punkt, an dem er über die Kante stürzt. Die Fälle bilden also eine natürliche Trennung zwischen dem „oberen“ Sambesi-Abschnitt (ruhiger, weiter Oberlauf) und dem „unteren“ Abschnitt. Schließlich mündet er nach 2.574 Kilometern im Osten Afrikas, im Gebiet von Mosambik, in den Indischen Ozean. 

Mit 1.708 Metern Breite zwischen Zimbabwe und Sambia bilden die Victoria Falls den weltweit breitsten zusammenhängenden Wasserfall – zumindest während der Regenzeit. Mit 108 Metern Höhe sind sie zudem doppelt so hoch und anderthalb Mal so breit wie die Niagarafälle. Es ist absolut spektakulär, wie die Wassermassen senkrecht die quer zum Fluss liegende Fallkante hinunter stürzen und den größten Wasservorhang der Welt bilden.

Besuch der Wasserfälle: Praktische Tipps

Durch den ständig niedergehenden Sprühnebel ist direkt am Sambesi-Fluss ein feuchter Urwald gewachsen, mitten in der sonst eher trockenen Savannenregion zwischen Zimbabwe und Sambia. Mit 23 km² zählt er zu den kleinsten Nationalparks der beiden afrikanischen Länder – die Vielfalt der Flora ist jedoch so groß wie kaum sonst irgendwo. Wenn in der Regenzeit etwa 9,2 Mio. Liter Wasser pro Sekunde die Fälle herunterstürzt, hast du beim Spaziergang durch den Regenwald das Gefühl, dich unter einer großen Regenwolke zu befinden. Die Wege sind rutschig – trage also unbedingt festes Schuhwerk und am besten ein dünnes Regencape. Wer eine empfindliche Kamera mit sich führt, sollte sie mit einem Kameraschutz gegen die Nässe wappnen. Ich habe immer wieder auf die kurzen Momente gewartet, in denen sich die Nebel- und Gischtschleier etwas verzogen, um schnell Fotos der Fälle zu machen. Dementsprechend lange verbrachte ich im Sprühnebel und dementsprechend nass war ich nach meiner Tour.

Den südlichen Grünmeerkatzen begegnest du oft in Victoris Falls.

Einen Großteil der Fälle sieht man von der zimbabwischen Seite aus (circa 85%). Ein Wanderpfad mit insgesamt 16 Aussichtspunkten führt durch den Nationalpark Victoriafälle und erlaubt Besuchern spektakuläre Fotoaufnahmen. Für den Rundweg auf der Seite von Zimbabwe solltest du etwa anderthalb Stunden einplanen. In Sambia war ich etwas schneller, saß jedoch immer wieder länger auf einer Bank und schaute mir das majestätische Schauspiel der herabdonnernenden Wassermassen an. Auf beiden Seiten öffnet der Nationalpark zwischen 6:00 und 18:00 Uhr – in der Winterzeit verschieben sich die Öffnungszeiten 30 Minuten nach hinten.

Ein Großteil der Vic Falls befindet sich auf der Seite von Zimbabwe. Nur 2 Aussichtspunkte des Footpath Guide liegen in Sambia. Der „Boiling Pot“ verbindet beide Länder miteinander.

Auf offene Lebensmittel solltest du beim Besuch der Fälle übrigens auch verzichten. Nicht nur der Nässe wegen – im Nationalpark, besonders rund das Café am Haupteingang, wimmelt es nur so vor aufdringlichen Affen.

Aktivitäten in Vic Falls

Als ob der Anblick eines der höchsten Wasserfälle der Welt noch nicht genug wäre, hat die Reiseindustrie in Vic Falls zudem ein breites Angebot an Aktivitäten für die Gäste aus aller Welt geschaffen. Dazu zählen:

  • Sundowner Cruise auf dem Sambesi – eines meiner absoluten Highlights war die Bootsfahrt im Sonnenuntergang, einige Kilometer weiter westlich der Wasserfälle auf dem Sambesi. Anders als zum Beispiel an den Rheinfällen ist es jedoch nicht möglich, mit Schiffen unmittelbar unterhalb der Wassermassen zu verkehren, da deren Wucht die Boote ernsthaft beschädigen könnte. Das ist aber auch nicht schlimm, denn oberhalb der Fälle exisitiert eine faszinierende Tier- und Pflanzenwelt. Ich entdeckte Elefanten, die zum Trinken ans Ufer des Sambesis kamen, Hippos und Krokodile und zahlreiche exotische Vogelarten. Noch dazu sind Snacks und sogar alkoholische Getränke kostenlos auf dem Boot. Die Fahrt dauerte etwa anderthalb bis zwei Stunden und der Transport von und zurück zur Unterkunft war inklusive. Gebucht habe ich die Tour direkt über meine Unterkunft.
Sonnenuntergänge in Afrika sind einfach etwas besonderes – vor allem über dem Sambesi.
  • Helikopterflug – die „Zambezi Helicopter Company“ bietet die wohl spektakulärste Möglichkeit, um die Wasserfälle zu entdecken. Etwa 200 Meter über den Fällen (in der Trockenzeit, wenn es keine Gischtwolke gibt, auch niedriger) schrauben sich die Helis in die Luft. Drei verschiedene Flüge werden angeboten: “Flight of the Angels”, “Scenic Gorge Flight” und „Zambezi Spectacular Flight“, die sich in Länge der Flugzeit und damit auch Preisen unterscheiden. Im Jahr 2025 lagen die Kosten für den 13-minütigen “Flight of the Angels” bei U$ 150. Die Aktuellen Preise kannst du hier nachschauen.
  • The Boma Dinner & Drum Show – eine beliebte Abendbeschäftigung ist der Besuch der Boma Dinner & Drum Show im Victoria Falls Safari Lodge Komplex. Es gibt ein großes afrikanisches Buffet mit allerlei gegrillten Wildfleisch-Spezialitäten und traditionelle Live-MusikTanz und eine interaktive Trommelshow, bei der die Gäste selbst mitmachen können. Tickets sollten unbedingt vorab reserviert werden.
  • Besuch des Lookout Cafés – am Rande der Batoka-Schlucht befindet sich ein Restaurant auf 120 Metern Höhe, von dessen Außenterasse du einen wirklich atemberaubenden Blick auf die Victoriafälle und die Umgebung hast.
  • Historic Bridge Tour – bei der Tour von Shearwater Victoria Falls erhältst du eine historische Führung über die Victoria Falls Bridge. Ausnahmsweise stehen einmal nicht die spektakulären Wasserfälle im Vordergrund, sondern die 198 Meter lange Brücke, die zwischen 1904 und 1905 erbaut wurde. Auf der Führung geht es um die Geschichte der Victoria Falls Bridge — vom ersten Entwurf in England über den Transport ihrer Teile bis zum Bau in Afrika.
  • Devil’s Pool – als gefährlichste Badestelle der Welt gilt der Devil’s Pool, ein natürliches Becken, das sich direkt an der Fallkante der Vic Falls in Sambia gebildet hat. Bereits eine kleine Unaufmerksamkeit kann zum tödlichen Sturz in hundert Meter Tiefe führen, weshalb der Devil’s Pool nur mit Guide betreten werden darf. Außerdem ist das Baden nur zwischen September und Dezember möglich, wenn der Sambesi aufgrund der Trockenzeit wenig Wasser führt.
  • Für Adrenalin-Junkies: Bungee-Sprünge von der Victoria Falls Bridge über dem Sambesi oder der Bridge Slide, ein Zipline-Abenteuer an einem 100 Meter langen Stahlseil von der sambischen Seite der Victoria-Falls-Brücke schräg über die Schlucht auf die zimbabwische Seite.

Sonnenaufgang in Zimbabwe

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Als ich im Morgengrauen dem Rauschen der Wasserfälle quer durch das Städtchen Victoria Falls folgte, war ich abgesehen von den Pavianen und einigen Straßenhunden, die einzige auf der Straße. Die Stadt schlief noch. Die vielen Souvenirstände vorm Eingang zum Rainforest Nationalpark hatten noch nicht ihre unzähligen Holztiere aneinander gereiht und außer mit dem Mitarbeiter des Ticket Office, sprach ich an diesem Morgen mit niemanden. Stattdessen begrüßte mich die Sonne, die wie eine goldene Kugel über den Victoria Falls aufstieg.

Schöner geht’s fast nicht – Sonnenaufgang in Zimbabwe.

So früh Morgens war ich fast alleine im Park. So konnte ich ungestört Fotos schießen, die 13 gut ausgeschilderten Stopps des Rundwegs ablaufen und die Ruhe genießen. Als ich mich gegen 9 Uhr mit knurrenden Magen auf den Rückweg machte, kamen mir die ersten Reisegruppen entgegen. Fast taten sie mir leid – hatten sie doch gerade eine der magischsten Uhrzeiten an den Vic Falls verpasst.

Sonnenuntergang in Sambia

Viele Touristen besuchen ausschließlich die Wasserfälle auf zimbabwischer Seite. Sie sehen nicht ein, nochmal ein teures Eintrittsticket zu kaufen oder haben zuvor gelesen, dass die Aussicht von der Sambia-Seite unspektakulär sei. Auf einem Reiseblog bin ich sogar auf die Fehlinformation gestoßen, dass es von der Grenze in die sambische Stadt Livingstone ja noch 10 Kilometer seien (das stimmt) und man für einen Besuch der Wasserfälle daher ein Auto bräuchte (stimmt nicht). Tatsächlich liegt der Eingang zu den Wasserfällen auf sambischer Seite nur etwa 1-2 Kilometer hinter der Grenze – du kannst also bequem ein Taxi nehmen oder so wie ich einfach laufen.

Die Grenzüberquerung selbst ist ziemlich chaotisch. Du überquerst die Victoria Falls Bride und folgst der langen Reihe wartender LKW’s vorbei bis zum Border Post. Der Weg vorbei an den LKW’s ähnelte einem Spießrutenlauf – aus jedem zweiten Fenster wurde mir zugepfiffen, obszöne Anmachen hinterhergerufen und einige Male hielten Fahrradfahrer neben mir an, einfach um mich unverfroren anzustarren. Ich merkte schnell, dass Sambia weit weniger an Touristen gewöhnt war, als das weltoffene Vic Falls in Zimbabwe. An der Grenzstation suchst du nach dem Schalter „International Visitor’s“, erhältst den Ausreisestempel von Zimbabwe und den Einreisestempel für Sambia und folgst dann weiter dem Straßenverlauf bis zum Eingang des Parks. Hier warten meist junge Männer, die ihre Dienste als Tourguides anbieten, was ich jedoch dankend ablehnte. Der Victoria Falls-Nationalpark ist sehr gut ausgeschildert. Es gibt sogar Infotafeln. Außerdem ist es recht schwer, hundert Meter hohe Wasserfälle zu verpassen.

Sonnenuntergang über den Victoria Falls in Sambia.

Ich traf wie geplant pünktlich zum Sonnenuntergang an den Fällen ein. Es ist mir absolut unverständlich, wie jemand behaupten konnte, es lohne sich nicht, die Vic Falls in Sambia zu besuchen. Vielleicht war die Person, anders als ich, nicht zur richtigen Zeit am richtigen Ort? Ich überquerte die „Knife’s Edge Bridge“ und spazierte bis zum „Eastern Cateract“ und beendete schließlich meinen Rückweg. Plitschnass aber seelig vor Glück. Grenzregionen sind nie ohne. Besonders nicht in Afrika, besonders nicht am Abend. Ich hatte das Glück, auf eine aufgeschlossene ukrainische Reisegruppe zu treffen, mit der ich gemeinsam durch die einbrechende Dunkelheit zurück nach Zimbabwe lief. Verfolgt wurden wir dabei von Verkäufern, die uns Holzfiguren, Anhänger und Bilder unter die Nase hielten. Und ich war froh, ausnahmsweise nicht alleine unterwegs zu sein. In Zimbabwe trennten sich unsere Wege, und ich machte mich durch die Dunkelheit auf den Rückweg zum Shoestrings. Aber es wäre nicht Zimbabwe, hätte nicht plötzlich eine alte Klapperkiste neben mir gehalten und ein junger Zimbabwer mich kostenlos mit zu meiner Unterkunft genommen – immerhin gehören bei Dunkelheit den Elefanten die Straßen von Victoria Falls.

Fazit

Livingstone schrieb nach seinem Besuch der Victoria Falls in sein Tagebuch, die Fälle seien „so wundervoll, dass sie selbst die Engel im Flug bewundern müssten.“ Und ich weiß, was er meint. Jenen Tag in Victoria Falls, den ich mit dem Sonnenaufgang in Zimbabwe begann und dem Sonnenuntergang in Sambia beendete, werde ich niemals vergessen. Er bleibt etwas ganz besonderes. Es ist so typisch für Afrika, dass du dich Vormittags im geordneten Alltag einer touristischen Metropole befindest und nur wenige Stunde später, einige Kilometer und einen Grenzposten weiter, das absolute Chaos ausbricht. Dennoch kann ich mich den gängigen Meinungen, die Wasserfälle in Sambia würden sich nicht lohnen, absolut nicht anschließen. Ganz im Gegenteil! Und dass sich an Grenzregionen zwielichtige Gestalten rumtreiben, junge Männer ihr Glück als Tourguide probieren und gelangweilte LKW-Fahrer ausländischen Frauen hinterher pfeifen, sind einfach Gegebenheiten, mit denen musst du in Afrika klar kommen.

Wenn ich mir heute die Fotos des größtes Wasservorhangs der Welt ansehe, dann kann ich noch immer das Rauschen der Wassermassen des Sambesi Flusses hören. Dann spüre ich wieder die Feuchtigkeit auf der Haut – und meine triefend-nassen Klamotten, nachdem ich in Sambia die Knife’s Edge Bridge überquert hatte. Und ich erinnere mich an den Anblick des Mosi-oa-Tunya, des Rauchs der donnert.

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-Folgen bald- (Versprochen)

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Verfasst von

Hi, ich bin Nadine, 27 Jahre alt und komme ursprünglich aus Köln. Seit einer 8-monatigen Soloreise durch Asien nach dem Abitur hat mich das Reisefieber gepackt. Gemeinsam mit meinem Hund Gismo war ich auf zahlreichen Roadtrips durch Europa bis nach Nordafrika unterwegs. Nach seinem Tod reise ich nun wieder viel mit dem Backpack durch ferne Länder. Hier auf meinem Blog Horseshoe Travel verbinde ich meine beiden großen Leidenschaften: das Reisen und das Reiten – und das schon seit 2016!

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