Die einzigartige geografische Lage Norwegens hat einen besonderen Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten geschaffen. Norwegen ist sehr dünn besiedelt und beherbergt mehr Wildtiere als Menschen. Das Land erstreckt sich ober- und unterhalb des nördlichen Breitengrads über Tausende von Inseln, riesige Bergketten, atemberaubende Fjorde und entlang der langen Küstenlinie. In den insgesamt 47 norwegischen Nationalparks lebt die „Big Five“ des Nordens. Elch, Rentier, Wolf, Luchs und Rotwild bilden das skandinavische Pendant zur afrikanischen „Big Five“, der ich auf Safari in Kenia begegnete.
Die norwegische Wildnis
Vor rund 6.000 Jahren war Europa größtenteils von Urwäldern bedeckt, die rund 80 Prozent seiner Fläche einnahmen. Als Urwälder bezeichnet man Wälder, die sich über einen längeren Zeitraum völlig ohne menschliche Eingriffe entwickelt haben. Flächenweite Abholzung. die Globalisierung und zunehmende Ausbreitung der Menschen hat über die Jahre zum Rückgang der natürlichen Wälder, sowie zum Aussterben diverser Tierarten geführt. Echte Waldwildnis finden wir heute nur noch in Skandinavien und Südosteuropa, z.B. im Karpatenbogen, der sich über Tschechien, die Slowakei, Polen, Ungarn, die Ukraine und Rumänien bis nach Serbien erstreckt. Urwälder gibt es auch in den Alpen, Pyrenäen und den Apenninen, sowie in Skandinavien. Insbesondere Finnland ist bekannt für seine unberührten Wälder – zum Schutz vor illegaler Abholzung stehen inzwischen mehr als die Hälfte aller Primärwälder des Landes unter strikten Schutz.

Norwegen bietet aufgrund seiner Lage sowohl auf der Nord- als auch der Südhalbkugel spannende unterschiedliche Landschaften. Eine Vielzahl von Vögeln der Südküste kommen beispielsweise im Norden überhaupt nicht vor. Ob arktische Tundra, alpine Bergwelten oder dichte Wälder – in Norwegen kannst du eine Vielzahl von Wildtieren beobachten. Es gibt grundsätzlich zwei Möglichkeiten, um die nordische Wildnis und ihre Tiere zu erleben. Entweder wagst du dich alleine auf Entdeckungstour bzw. hast das Glück, dass du zufällig beim Wandern oder Autofahren auf Tiere stößt. Alternativ kannst dich einer organisierten Wildtiersafari anschließen, bei der du von einem Profi durch die Fauna und zu den Orten, mit den besten Sichtungschancen von Elchen, Bären, Wölfen und anderen skandinavischen Tieren, geführt wirst.
Die schönsten Tierbegegnungen in Norwegen
Auf Vogelsuche in Norwegen 🦅
Norwegen beheimatet etwa 300 von den insgesamt rund 9.000 Vogelarten weltweit. 200 weitere nisten als Zugvögel für einige Monate an der norwegischen Küste und ziehen dann weiter – dazu zählen auch die Papageientaucher. Jeden Herbst treffen sich Vogelkundler aus aller Welt im südnorwegischen Lista, um im Vogel-Observatorium seltene Zugvögel zu beobachten. Auf der Webseite Artsobservasjoner berichten Vogel-Fans von ihren spannenden Sichtungen in ganz Norwegen. An der gesamten Küste von Rogaland bis hinauf zur Finnmark leben die größten Raubvögel Norwegens, die Seeadler. Ihre Flügelspanne misst bis zu 2,65 Meter. Und die brauchen sie auch, können sie doch Beute ihres eigenen Gewichts tragen. Hurtigruten, XXLofoten, Fjordtours oder Havila Voyages bieten Seeadler-Safaris durch die mächtigen Fjorde an.

Doch du musst nicht zwingend an einer Tour teilnehmen, um die spannende Vogelwelt Norwegens zu erleben. Auf der Halbinsel Varanger in der Finnmark sind viele arktische Vogelarten, wie der Rotkehlpieper, beheimatet, die dir allein schon aufgrund ihres exotischen Aussehens auffallen werden. In den dichten Wäldern in Zentralnorwegen sind auf meinen abendlichen Gassi-Runden häufig riesige Uhus und Eulen quer über den Weg geflogen, so nah, dass ich ihren Flügelschlag an mir vorbei rauschen spürte. Und im Herzen der unberührten Finnmark lebt der kleine grüne Wanderlaubsänger, der jeden Herbst den weiten Weg bis zu seinem Winterquartier in Südostasien auf sich nimmt. An den Küsten hingegen streiten sich Auks und Möwen um die besten Nistplätze, Kormorane bevölkern ganze Küstenabschnitte und Stelzenläufer schreiten anmutig über das Wasser.
Biber-Safari im Kanu 🦫
Eine Biber-Safari zählt vielleicht nicht zu den typischen Urlaubserfahrungen. Tatsächlich besiedelt das größte Nagetier Europas jedoch weite Teile der Moor- und Flusslandschaften Norwegens – die Chance Biber in ihrem natürlichen Umfeld zu sehen, ist also relativ groß! Biber fühlen sich in der Nähe langsam fließender und stehender Gewässer am wohlsten, weshalb sie besonders in Ostnorwegen, an der Grenze zu Schweden, verbreitet sind. Biber sind faszinierende Tiere, über die es unglaublich viel zu wissen gibt! Wusstest du etwa, dass Biber bis zu 36 kg schwer werden können? Das ist mehr als ein ausgewachsenes Reh! Oder dass sie bis zu 15 Minuten unter Wasser bleiben können? Solche interessanten Hintergrundinfos erfährst du auf einer geführten Biber-Safari, denn natürlich kannst du auch auf eigene Faust auf Biber-Suche gehen. Vorausgesetzt, du verlässt nicht die offiziellen Wege. Der Tourenveranstalter Tundra Tours bietet mehrstündige Kanutouren in Namdalen, entlang des Hurdalselva-Flusses an, einem besonders Biberreichen Gebiet. Ein weiterer Anbieter für Biber-Safaris ist Adventure Norway in Südnorwegen, nur eine Autostunde von Kristiansand. Laut eigenen Angaben bieten sie sowohl abenteuerliche Raftingtouren, als auch Paddelausflüge auf dem Mandalsfluss, während derer du mit etwas Glück, Biber und diverse norwegische Vogelarten entdecken kannst.

Tatsächlich leben die meisten Biber heute in Schweden – über 100.000 sollen es sein. Um den Jagdtourismus zu vereinfachen, wurden in den 1990er Jahren sogar Biber aus Norwegen in Schweden ausgesetzt, wo das Jagen eine Art Volkssport und weit weniger reglementiert ist, als in seinen Nachbarländern Norwegen und Finnland. Einige namenhafte Anbieter wie Nordic Discovery, Wildlife Sweden und Visit Trollhättan bieten Biber-Safaris in Schweden an. Doch auch viele kleinere Campingplätze und Resorts führen Bibersafaris in ihrem Angebot, oft in kleinen Gruppen und deutlich persönlicher. Der Campingplatz Björkebo organisiert Bibersafaris im Kanu auf dem nahegelegenen Klarälven – Abendessen und eine individuelle Führung durch die südschwedische Fauna inklusive.
Der schönste Zoo in Norwegen: Der Polar Park in Bardu 🐻
Du bist nur wenige Tage in Norwegen und hast deshalb nicht die Zeit, an einer mehrstündigen Wildtiersafari teilzunehmen? Dann lohnt sich ein Besuch im Polar Park, der nördlichste Zoo der Welt. Aufgrund seiner Lage 230 Kilometer nördlich des Polarkreises, bietet der Polar Park seinen nordischen Wildtieren eine für einen Zoo relativ artgerechte Lebensweise. Mit insgesamt 12 Gehegen auf einer Fläche von 110 Hektar, hat er unter allen Zoos weltweit die größte Fläche pro Tier! Die Gehege sind teilweise so naturgetreu und bieten so viele Schlupfwinkel, dass es keine garantierte Tiersichtung gibt. Die neun Braunbären des Polar Parks halten in den Wintermonaten sogar Winterschlaf. Jedes Wochenende finden um 13 Uhr Führungen mit Fütterung der Wölfe und Polarfüchse statt – während dieser Zeit hast du die beste Möglichkeit, die Tiere vor die Kamera zu kriegen. Übrigens sind die Gehege tatsächlich so echt, dass im Jahr 2015 Jäger versehentlich zwei Elche des Polar Parks erschossen, weil sie annahmen es handele sich um wilde Tiere.

Tatsächlich gibt es in Norwegen einige Tierparks, Zoos und Aquarien – allerdings sind darunter viele schwarze Schafe. Besonders die Aquarien sind häufig veraltet und bieten den Tieren nur sehr kleine Gehege. Der Polar Park in Bardu hingegen verfolgt ein anderes Konzept. Er zählt zu den offiziellen Raubtier-Besucherzentren, das den Menschen die Biologie, den Lebensraum, aber auch die Konflikte zwischen den über die Jahre fast vollständig ausgerotteten norwegischen Raubtieren im Zusammenleben mit dem Menschen näher bringen sollen. Tatsächlich leben heute nur noch wenige Raubtiere in Norwegen. Wölfe und Braunbären sind größtenteils an der Grenze zu Russland bzw. in Finnland angesiedelt, während es in Schweden noch etwa 1.500 frei lebende Luchse gibt, in Norwegen sind es nur noch einige Hundert. Im letzten Jahrhundert war der Vielfraß in Skandinavien fast ausgestorben. Aufgrund seiner Vorliebe für junge Rentiere und Elchkälber ist er bei Rentierzüchtern besonders unbeliebt. Seit 1969 steht der Vielfraß in Skandinavien unter Schutz und darf eigentlich nicht mehr gejagt werden.
Der Polarpark hat täglich von 10:00 bis 15:30 Uhr geöffnet. Tickets kosten 325 NOK/ Person bzw. 260 NOK/ Kind und können über die parkeigene Webseite oder vor Ort gekauft werden.
Die Könige der norwegischen See – Königskrabben 🦀
Ethisch definitiv fragwürdig, aber unter Anglern eine beliebte Aktivität, ist eine Königskrabben-Safari in Norwegen. Angeln für Ihr Abendessen ist der Slogan mit denen Safarianbieter werben. Safari finde ich hierbei den falschen Begriff, schließlich geht es nicht darum, die Tiere ungestört aus der Ferne zu beobachten und zu fotografieren. Nein, es geht um das Angeln und Erlernen der perfekten Zubereitung der Meeresbewohner. Die roten Königskrabben wurden einst in den 1960er Jahren von sowjetischen Biologen im Murmansk-Fjord freigelassen. Seitdem haben sie sich in den kalten Gewässern Nordnorwegens verbreitet. Inzwischen existieren mehrere hundert Arten, die alle eins gemein haben – Sie leben von Schnecken, am Meeresboden lebenden Organismen, sowie Fischen und gelten als norwegische Delikatesse. Mit einem Durchmesser von bis zu 23 Zentimetern und einem durchschnittlichen Gewicht von 6-8 kg zählen sie zu den größten Bewohnern der norwegischen See.

Königskrabben-Safaris werden in Kirkenes von Authentic Scandinavia, an der Grenze zum russischen Boris Gleb von Barentssafari und vom Tourenvermittler Viator in Saariselkä angeboten. Jede Tour endet mit einem kleinen Kochkurs und der gemeinsamen Verspeisung der majestätischen Meeresbewohner. Als Krebsart wird auch die Königskrabbe zur Zubereitung bei lebendigen Leib in sprudelnd kochendes Wasser gegeben, in dem sie dann etwa 16 Minuten kocht.
Die letzten Moschusochsen Europas am Viewpoint SNØHETTA 🐂
Mit Spitzentemperaturen von bis zu minus 40 Grad zählen die Winter auf dem norwegischen Festland zu den härtesten in ganz Europa. Auf Spitzbergen kann es sogar noch kälter werden! Die arktische Tierwelt hat sich den extrem niedrigen Temperaturen mit dickem Fell und ausreichender Wärmeisolation angepasst. Zu den wahren Überlebenskünstlern zählen die Moschusochsen, deren älteste Fossilien bis auf die Mindeleiszeit zurückgehen. Die Vorgänger der bis zu 1,50 m großen und 400 kg schweren Tiere, entwickelten sich demnach vor über einer Millionen Jahre. Durch Bejagung wurde die Population der Moschusochsen in Skandinavien bis in die 1940er Jahre komplett ausgerottet. Durch erfolgreiche Wiederansiedelung mit Tieren aus Grönland im Jahr 1947, stieg die Anzahl der Moschusochsen in Norwegen wieder an. Das einzige Gebiet in Norwegen, das heute von kleinen Herden Moschusochsen beheimatet ist, ist der Dovrefjell–Sunndalsfjella Nationalpark. Mit einer Fläche von 1.693 km² ist der Dovrefjell–Sunndalsfjella Nationalpark sehr groß und weitläufig. Es empfiehlt sich an einer geführten Tour teilzunehmen, denn die einheimischen Guides wissen am besten, welche Grasflächen und Ebenen des Nationalparks die schüchternen Moschusochsen zu welcher Jahreszeit bevorzugen. Oppdal Safari garantiert seinen Kunden eine 99-prozentige Wahrscheinlichkeit, Moschusochsen auf der rund 12-km langen Wanderungen zu entdecken!

Alternativ findest du bei Alltrails.com eine Vielzahl öffentlich zugänglicher Routen, auf welchen die Chancen einer Moschusochsen-Sichtung hoch ist. Eine davon führt zum Viewpoint Snøhetta! Er befindet sich auf dem Gipfel des höchsten Berges im Dovrefjell, dem Snøhetta, und bietet eine grandiose Aussicht über die weiten Ebenen des Nationalparks. Ein weiteres Plus – Hunde sind erlaubt!
Eisbären auf Spitzbergen 🐻❄️
Spitzbergen ist die nördlichste norwegische Inselgruppe und befindet sich auf halben Weg zwischen Nordkap und Nordpol. Die Norweger bezeichnen die nördlichste Siedlung der Welt als Svalbard (zu Deutsch: Kühle Küste). Und das ist sie alle Male, denn trotz der Schmelze von Gletschern und Permafrost, herrschen auf den über 400 Inseln und Schären hocharktisch-maritime Temperaturen. Ein Ort, an dem die Berge auch im Sommer von Schnee bedeckt sind und es doppelt so viele Schneemobile wie Autos gibt, findest du heute Tiere mit ganz besonderen Überlebensstrategien. In den endlosen Schneefeldern, zwischen mächtigen Gletschern, leben Eisbären, Rentiere, Polarfüchse, Schneehasen und zahlreiche arktische Vogelarten. In dem eiskalten Nordmeer kommen gleich mehrere hocharktische Robbenarten, der an die Kälte gut angepasste Weißschnauzendelfin, Zwergwale, Minkwale und die gewaltigen Walrösser vor.

Es gibt keine klassischen Wildtiersafaris auf Spitzbergen. Das liegt zum einen daran, dass die über 400 Inseln nicht auf einem einzigen Tagestrip zu erkunden sind. Zum anderen sollen besonders die 3.500 Eisbären, die noch auf Spitzbergen leben, geschützt werden – Eisbären können Menschen außerdem gefährlich werden. Neben der klassischen Postschiffreise Hurtigruten von Bergen bis nach Spitzbergen, kannst du natürlich auch individuell nach Longyearbyen fliegen und von dort Ausflüge machen. Von hier kannst du Bootstouren, Schneemobilexkursionen oder Husky-Schlittentouren unternehmen und mit etwas Glück, entdeckst du sogar einen der tierischen Bewohner der Arktis.
Endlich Elche in Bodø
Elche sind der ultimative Skandinavien-Klassiker. Rund 200.000 der bis zu 500 kg schweren Exemplare leben heute in Norwegen, dennoch gehört eine Elch-Begegnung eher zu den seltenen Momenten. Die Könige des Waldes sind scheu, wahre Einzelgänger (bloß in der kalten Jahreszeit bilden sie gelegentlich lose Gruppen, die sich jedoch bald wieder auflösen) und leben zurückgezogen tief in den Wäldern. Vor allem in den Dämmerungsstunden morgens und abends begeben sie sich auf Futtersuche. Dabei durchwandern sie die Tundren und Buschzonen der Steppen. Grundsätzlich sind Elche jedoch sehr standorttreu und begeben sich nur im Schutz der Dunkelheit auf freie Flächen.

Zwar bieten Adventurenorway, Vesterålen Tours oder Explore Salten und natürlich zahlreiche weitere Anbieter in Norwegen Elchsafaris an, die Kosten von über 100 Euro/ Person waren mir aber einfach zu teuer. Stattdessen habe meine Mutter und ich während der gesamten 5.500 km quer durch Norwegen immer wieder Ausschau nach Elchen gehalten. Erst gegen Ende der Reise, als wir die Hoffnung schon fast aufgegeben hatten, entdeckten wir drei Elche auf einer Wiese nahe Bodø. Eines unserer absoluten Reise-Highlights!
Heimatland der Papageientaucher 🦜
Schon vorheriges Jahr habe ich mich in Schottland auf die Suche nach den bunten Papageientauchern (Puffins) begeben. Leider absolut erfolglos! Dabei verbringen die kleinen inzwischen zu den gefährdeten Tierarten zählenden Vögel, ihre Sommer mit Vorliebe in Erdhöhlen und auf Klippen im Nordatlantik, sowie im westlichen Nordpolarmeer. Papageientaucher können über 20 Jahre alt werden und tauchen bei der Jagd nach kleinen Fischen, Tintenfischen, Muscheln und Krebsen, bis zu 60 Meter tief ins Meer. Vielleicht waren sie während meiner vielen Wanderungen an Klippen, Steilvorhängen und angeblichen Puffin-Hotspots auf den Orkney Inseln, in Irland und ja, auch in Norwegen, gerade auf Tauchgang oder bereits auf dem Weg in ihr Winterquartier, aber ich habe sie nie zu Gesicht bekommen. Und das obwohl 30 Prozent der weltweiten Papageientaucher-Population an der norwegischen Küste lebt.

Damit es dir bei deiner Reise nach Norwegen anders geht, hier die besten Orte um Puffins in freier Wildbahn zu entdecken; Vogelinsel Runde, Insel Lovund vor der Helgelandskysten, Insel Røst, Lofoten Insel Værøy, Bleiksøya auf den Vesterålen, Vogelfelsen Hornøya in der Finnmark, Gjesvær und der Vogelfelsen Gjesværstappan, Insel Anda oder Insel Gjesværstappan. Wer weiß, vielleicht kehre ich eines Tages nach Norwegen zurück und klappere jede einzelne dieser Inseln ab. Irgendwann werde ich sie schon noch sehen, diese Papageientaucher.
Husky-Schlittentour durch die norwegische Landschaft 🐶
Einmal auf einem Schlitten gezogen von einer Gruppe munterer Huskys durch den tiefen Schnee Norwegens brausen, während die Polarlichter den Himmel in bunte Farben taucht. Der Traum von Skandinavien! Doch selbst in Norwegen gibt es einen Sommer und außerhalb der höheren Lagen und Spitzbergen, fällt auch nicht das ganze Jahr über Schnee. Das Reisen mit dem Hundeschlitten hat eine tiefe Tradition in Norwegen und vielen anderen nordischen Ländern, wie Kanada, Grönland oder Russland. Als am besten geeignete Zughunde gelten die nordischen Hunderassen; Siberian Husky, Alaskan Husky oder die etwas stämmigeren Alaskan Malamutes. Sie haben besonders dichtes, wärmendes Fell, eine hohe Ausdauer und einen enormen Bewegungsdrang.

Bei der Wahl des richtigen Tourenanbieters für eine Hunde-Schlittentour solltest du einige tierschutzrelevante Kriterien beachten; darfst du dir die Haltungsbedingungen der Hunde ansehen, was für einen Eindruck machen die Tiere, was passiert mit den Hunden wenn sie alt oder krank werden, wieviel arbeiten sie pro Tag in der Hochsaison? Denn es gibt leider viele schwarze Schafe in der Husky-Schlittenszene! Suche nach Husky-Farmen mit guten Bewertungen, transparenten Fotos und fachkundigen Personal! Empfehlen kann ich dir Beito Husky Tours in Beitostølen! Sie bieten klassische Schlittenfahrten im Winter, Husky-Wanderungen durch das angrenzende Gebirge, Kajaktouren und Führungen. Du kannst sogar beim Welpen-Trainig dabei sein. Trage robuste, dunkle Kleidung, die sich leicht waschen lässt, denn die Hunde haben alle unglaublich viel Liebe zu geben!
Whale-Watching in Andenes 🐋
Je nachdem, wo an der norwegischen Küste du dich aufhältst, kannst du verschiedene Walarten beobachten; Buckelwale, Orcas, Pottwale, Schweinswale, Zwergwale und Grindwale kommen am häufigsten vor. Viele von ihnen kannst du sogar fast das ganze Jahr über beobachten. Insbesondere in den nördlichen Regionen rund um Tromsø, Kirkenes, den Lofoten und Andenes gibt es zahlreiche Anbieter für Whale-Watching-Touren. Glücklicherweise arbeiten viele von ihnen im Sinne des Tierschutzes – sie haben auf vergleichsweise ruhige und umweltschonende Schlauchboote umgestellt, um die Wale durch den Lärm weniger zu stören. Außerdem halten sie einen großen Abstand zu den Unterwasser-Riesen, verfolgen sie nicht und kehren in der Regel nach einer erfolgreichen Walsichtung in den Hafen zurück. Whale-Watching sollte immer im Einklang mit der Natur und zum Schutz der Meeressäuger ablaufen – überprüfe dies unbedingt vor Ort oder vor der Buchung. Der WWF hat übrigens einen sehr hilfreichen Artikel zu genau dieser Thematik veröffentlicht; Tauchen, Schnorcheln und Bootstouren: Wale und Haie verantwortungsvoll beobachten.

In den Wintermonaten sind die Sichtungschancen von Walen besonders hoch. Orcas und Buckelwale durchstreifen die fischreichen Fjorde, während Pottwale das ganze Jahr über vor der norwegischen Küste leben. Im Sommer ist die zentrale Anlaufstelle für Whale Watching häufig die 3.000 Seelenstadt Andenes im Norden der Vesterålen. Pro Jahr bereisen rund 15.000 Touristen die kleine Hafenstadt, um sich auf eine Whale-Watching Tour in die Gewässer von Andøya zu begeben. Die Chancen einer Sichtung sind sehr hoch! Wir unternahmen eine 3-stündige Tour mit Whale2Sea. Auf einem Schlauchboot, das Platz für 12 Leute und zwei Guides bietet, sind wir weit aufs Meer hinaus gefahren und haben auch tatsächlich einen Pottwal und auf dem Rückweg sogar eine Gruppe Orcas gesehen. Und das Ende Juli! Und wenn doch einmal kein Wal gesichtet wird, bietet Whale2Sea dir eine weitere kostenlose Tour an! Alternativ kannst du auch mit Whalesafari Andenes in See starten. Die großen Schiffe sind jedoch oftmals sehr überfüllt und kommen nicht so nahe an die Wale heran.
Zu Besuch auf einer Rentier-Farm 🦌
Von den rund 225.000 Rentieren in Norwegen sind nur schätzungsweise 25.000 tatsächlich wild. Bei den restlichen Tieren handelt es sich um domestizierte Rentiere. Damit sind Rentiere bis heutige die einzige Hirschart, die jemals domestiziert wurden. Die höchste Konzentration an Rentieren befindet sich in Nordnorwegen, auf der Finnmark-Hochebene. Seit Jahrhunderten lebt dort das indigene Volk der Samen im Einklang mit seinen Rentierherden und treibt sie zum Wechsel der Jahreszeiten vom Landesinneren zur Küste und wieder zurück. Der Besuch einer Rentier-Farm in Norwegen ist ein besonderes Erlebnis. Du kannst für einige Stunden in das Leben der samischen Rentierzüchter eintauchen, eine Fahrt mit dem Rentier-Schlitten unternehmen oder über Nacht in einer traditionellen Kote (Zelt der Samen) übernachten. Einige Farmen verkaufen auch Rentierfleisch, flauschige Rentierfelle und samisches Kunsthandwerk.

Die samische Rentierzüchterfamilie von Tromsø Arctic Reindeer bietet in den Wintermonaten mehrstündige Fahrten mit dem Rentierschlitten an. Mit etwas Glück kannst du sogar die Polarlichter sehen. In Kringelveien, auf dem Weg zwischen den Lofoten und Andenes, befindet sich die Reindeer Farm & Saami Culture. Hier kannst du selbst Rentiere füttern, ein traditionelles Lunch einnehmen und mehr über die Kultur der Samen lernen. Buchungen im Vorhinein sind notwendig und in den Herbstmonaten ist die Farm komplett geschlossen, denn dann finden in Norwegen traditionell die Rentierschlachtungen statt.
Fazit
Eigentlich wollte ich mich in diesem Blogbeitrag ganz kurz fassen. Die arktische Tierwelt Norwegens hat mich jedoch so begeistert, dass dieses Vorhaben einfach unmöglich war. Von der Küstenregion über die gewaltigen Fjorde, hin zu massiven Gebirgen und dichten Wäldern – Norwegen bietet Lebensräume für verschiedenste Tierarten. Große Teile des Landes sind noch immer relativ unberührt und bieten somit einen wichtigen Rückzugsort. Beispielsweise für die schüchternen Elche, die selten gewordenen Raubtiere Skandinaviens und die vielen besonderen Zugvögel. Und lange vor dem Touristen-Hype nach Whale Watching, Biber-Safaris, Zoobesuchen und Angeltouren, trotzte das ursprüngliche Volk des Nordens, die Samen, bereits gemeinsam mit ihren Rentierherden der Eiswüste Skandinaviens. In einer Zeit, als den Eisbären auf Spitzbergen noch nicht der Schnee unter den Tatzen davon schmolz.
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