Auf den Spuren von Colonel Hathi im Dschungel

Elefanten symbolisieren im thailändischen Buddhismus Stärke, Weisheit und Glück. Ich durfte zwei Tage mit den sanften Dickhäutern im Dschungel verbringen, sie füttern, streicheln und baden.

In diesem Artikel möchte ich dir erklären, warum du auf Elefantenreiten verzichten solltest und empfehle dir stattdessen einige tierfreundliche Alternativen.

Der Dschungel

Zusammen mit weiteren Backpackern sitzen wir auf der Tragfläche eines Jeeps und fahren die kurvige Straße, die uns in die Berge Chiang Mais führt, hinauf. Es ist früh am Morgen und wir sind auf dem Weg zum Elephant Nature Park, wo wir zwei Tage verbringen wollen. Was auf uns zukommt, wissen wir eigentlich nicht. Im Internet haben wir nur gelesen, dass es sich um eine Art Auffangstation für gerettete Elefanten aus schlechten Verhältnissen handelt und das dort kein Elefantenreiten praktiziert wird.

Im Camp angekommen bekommen wir Bananen und Zuckerrohr, zum Füttern der Elefanten. Wir folgen unserem Guide tiefer in den Dschungel hinein und plötzlich sehe ich sie. Auf einer kleinen Lichtung stehen fünf Elefanten, die uns schon zu erwarten scheinen. Sie schwenken freudig ihre Rüssel als sie uns, und vor allem das Futter in unseren Händen, sehen.

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Links das freche Jungtier und im Hintergrund die Mutter

Besonders ein Jungtier ist ziemlich vorwitzig und schleicht sich immer wieder an die ahnungslosen Touristen heran, welche mit einem Kreischen auseinander springen. Wir dürfen die Tiere streicheln, füttern und sie bewundern. Sie sind so eindrucksvoll und stark, als könnte ihnen niemand etwas anhaben.

Wir folgen unserem Guide zu einer weiteren Gruppe Elefanten, die uns ebenso freudig begrüßen. Auffällig ist, dass die Tiere weder angebunden sind, noch von den Guides festgehalten werden, im Gegenteil. Plötzlich hören wir es im Unterholz hinter uns Krachen und fahren herum. Da steht das Jungtier aus der ersten Gruppe vor uns, anscheinend sind den anderen Campteilnehmern die Bananen ausgegangen.

Nach dem Mittagessen sollen wir die Elefanten in einem großen Schlammloch mit Matsch einreiben, dass schützt sie gegen Moskitos und die Sonne, erklärt uns der Guide. Was mit dem Einreiben der Elefanten beginnt, endet in einer Schlammschlacht. Den Elefanten wird es irgendwann zu viel und sie machen sich auf den Weg hinunter zum Fluss und wir folgen ihnen. Dort schmeißen sie sich in die erfrischenden Fluten, sodass man nur noch ihre Rüssel und Bäuche sehen kann. Wir baden mit den Elefanten und ich weiß nicht wer dabei mehr Spaß hat, wir oder die Tiere, die mit kindlicher Freude im Wasser planschen.

Nachmittags werden wir in das Camp transportiert, dass in dieser Nacht unser zuhause sein wird. Diesmal gibt es keine Sitze auf der Tragfläche des Jeeps und so halte ich mich fest und versuche den Ästen auszuweichen, die immer wieder wie aus dem Nichts auftauchen. Das Camp ist abgelegen und wir teilen es mit einigen Dorfbewohnern und fünf Elefanten, die wir bei unser Ankunft füttern, streicheln und schließlich durch den Fluss auf die andere Seite zu ihrem Nachtlager begleiten dürfen. Die Nacht verbringen wir in einer kleinen Hütte auf Matratzen auf dem Boden, zusammen mit den anderen Campteilnehmern.

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Die Hütte mittig im Bild (über dem silbernen Dach) war unser Schlafquartier

Insekten zirpen, Affen kreischen, Elefanten trompeten, es raschelt und etwas kratzt an der Hüttentür. Es ist mitten in der Nacht und ich werde von den Geräuschen des nächtlichen Dschungels geweckt. Vorsichtig klettere ich aus dem Moskitonetz, verlasse unsere kleine Holzhütte, um nach der Ursache des Kratzens zu schauen. Da streift etwas Weiches mein Bein und überrascht zucke ich zurück. Es ist einer der Hunde aus dem Dorf. Ich hocke mich zu ihm, um ihn zu streicheln und dabei fällt mein Blick nach oben. Hinter dem dichten Blätterdach des Dschungels sehe ich den dunkle Nachthimmel, übersät von Sternen, jeder Einzelne funkelt wie ein Diamant. Ich erkenne die Milchstraße und den kleinen Bär.

Am nächsten Morgen werde ich von lauten Rufen vor unserer Hüttentür geweckt, ziehe mich schnell an und stolpere heraus.„Elephants coming“, ruft mir einer der Campmitarbeiter zu und ich folge ihm hastig hinunter zum Fluss.

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Die Elefanten auf ihrer morgendlichen Wanderung durch den Fluss

Nachdem Frühstück verabschieden wir uns von den Elefanten und wandern durch Reisfelder, thailändische Dörfer und über einen Fluss zu einem weiteren Elefantencamp des Sanctuarys. Auf dem Weg entdecken wir ein Feld mit vierblättrigen Kleeblättern. „We’re a lucky country“, grinst unser Guide als wir ihn über die Symbolik als Glücksbringer aufklären. Das Gefühl habe ich so langsam auch.

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Elefant inmitten von Reisfeldern

Als wir im Camp ankommen, entdecken wir sofort eine kleine Gruppe Elefanten, die gerade aus den Reisfeldern zurück in den Dschungel marschieren. Wir nehmen unseren Lunch zu uns, Reis mit Tofu und haben dabei eine wunderschöne Aussicht auf die strahlenden Reisfelder und den dichten Dschungel. Danach machen wir uns auf zum letzten Camp, wo ich mich besonders über den Anblick eines einmonatigen Babyelefanten freue, bis wir schließlich schweren Herzens in den Jeep steigen, der uns nach Chiang Mai zurückbringen soll.

Tierschutz

Der in Thailand lebende asiatische Elefant ist vom Aussterben bedroht. Es gibt nur noch wenige Exemplare in freier Wildbahn, die meisten müssen Arbeiten im Touristensektor verrichten. Besonders Elefantenreiten erfreut sich in ganz Thailand größter Beliebtheit. Bereits auf dem Weg ins Elephant Jungle Sanctuary sah ich sie. Elefanten mit Holzgestellen für die Touristen auf dem Rücken, angebunden mit Fußfesseln, seltsam mit dem Kopf hin und her schaukelnd. Ich kenne dieses Verhalten nur von Pferden, die ihr ganzes Leben in Boxen verbringen und dann anfangen nervös mit dem Kopf hin und her zu wackeln. Ein solches Verhalten bei Elefanten zu sehen, so starken und eindrucksvollen Tieren, war erschreckend.

Ich möchte hier keinen Moralapostel spielen, jedoch bin ich der Meinung, dass wir als Besucher eines anderen Landes die Verantwortung haben, uns mit den Zuständen in diesem Land auseinanderzusetzen, besonders die Tiere betreffend. Elefantenreiten ist mit unglaublichen Leid für die Tiere verbunden, sie werden geschlagen, gedemütigt, unterdrückt. Davor werden die jungen Tiere brutal ihren Familien entrissen, sodass die letzten wilden Elefanten Südostasiens auch verschwinden. Dazu auch ein interessanter Artikel von der Tierschutzorganisation PETA. Unwissenheit ist in den heutigen Zeiten keine Ausrede mehr.

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Ist es nicht viel schöner glückliche, vergleichsweise freie Elefanten zu beobachten, als misshandelte Tiere zu reiten?

Einige tierfreundliche Alternativen:

Elephant Junge Sanctuary (Das Camp in dem ich war)

Boon Lott Elephant Sanctuary

Bees Elephant Sanctuary

ElephantsWorld

Thai Elephant Refugee

Surin Project

Zum Abschluss nun nochmal die Frühpatrouille aus dem Dschungelbuch. Manchmal wundert es mich wirklich nicht, dass Colonel Hathi keine Menschen mochte. Schreib mir doch deine Meinung zu dem Thema Elefantenreiten in die Kommentare, ich freue mich, von dir zu hören.

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Verfasst von

Hi, ich bin Nadine, 25 Jahre alt und komme ursprünglich aus Köln. Seit einer achtmonatigen Soloreise durch Asien nach dem Abitur hat mich das Reisefieber gepackt. Vor vier Jahren kaufte ich mir meinen 44 Jahre alten VW-Bus "Henry" mit dem ich seither quer durch Europa bis nach Marokko und Russland reiste. Begleitet werde ich dabei von meinem Hund Gismo. Ich studiere Pferdewirtschaft im achten Semester und nutze natürlich weiterhin jede Gelegenheit zum Reisen.

3 Kommentare zu „Auf den Spuren von Colonel Hathi im Dschungel

  1. Hallo Nadine !
    Ach wie ich dich beneide!! Wir waren ja jetzt auch schon drei mal in Thailand und ich muss dir in allen Punkten zustimmen. Nie haben wir elefantenreiten gemacht, diese Tortur wollten wir den Tieren nicht zumuten. Dafür sind wir in das Elefanten Waisenhaus gegangen, obwohl das leider von den Thais langsam auch als Geldquelle und touri Attraktion benutzt wird. Schade eigentlich. Aber es ist ein tolles Land !!!!!
    Ich wünsche dir noch viel Spaß und alles gute für deine weitere Reise !!
    Liebe Grüße aus Köln
    Karin
    PS: ich find deine Berichte richtig gut !!

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    1. Hallo Karin,

      freut mich das dir die Artikel gefallen! Das ganze Thema des Elefantenschutz in Thailand ist ein schwieriges Thema und ich finde sehr gut, dass ihr bei eurem Urlaub auf Elefantenreiten verzichtet habt. Ich wünschte, dass diesem Beispiel noch viele weitere Reisende folgen werden.

      Liebe Grüße

      Nadine

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