Die Haouz-Ebene: Weshalb langsames Reisen sich lohnt

Die Haouz-Ebene liegt zwischen Marrakesch und dem Hohen Atlas und wird von vielen Touristen auf der Durchreise häufig vollkommen übergangen. Warum sich gerade hier das langsame Reisen lohnt und was es in der Haouz-Ebene zu sehen gibt, erfährst du in diesem Artikel.

 

Zeit ist Geld

Zeit ist gerade im Urlaub ein großer Luxus, den sich viele Reisende leider nicht leisten können. Viele meiner Reitgäste auf der Ranch Diabat, wo ich zehn Monate arbeitete, besuchten Marokko nur für wenige Tage und wirkten häufig gestresst. Von entspannter Urlaubsstimmung war nicht viel zu spüren, stattdessen reisten sie jeden Tag an einen neuen Ort, um auch ja alle Sehenswürdigkeiten abzuklappern, die der Reiseführer ihnen vorgab. Gerade bei einer begrenzten Reisezeit macht es Sinn, sich auf einen kleinen Teil des Landes zu konzentrieren und diesen dafür intensiver zu erleben, als quer durchs ganze Land zu hetzen.

Von Marrakesch ins Atlas-Gebirge

Die Haouz-Ebene beginnt südlich von Marrakesch und erstreckt sich bis zu den Ausläufern des Hohen Atlas hin. Im Westen befindet sich der Stausee Lalla Takerkoust, im Osten die zweitgrößte Stadt der Provinz, Demnate. Die meisten Reisenden, die sich auf dem Weg von Marrakesch ins Atlas-Gebirge befinden, sind sich der Schönheit dieser Region überhaupt nicht bewusst. Besonders die unterschiedlichen, durch das Gebirge beeinflussten klimatischen Verhältnisse, sorgen für eine abwechslungsreiche Vegetation; von Stauseen über landwirtschaftlich genutzte weitläufige Felder, trockenen Wäldern und den ersten Anstiegen des Atlas-Gebirges.

Tameslohte

Tameslohte ist ein kleines Bergdorf und besonders für die Reisenden ein schönes Ziel, denen Marrakesch selbst zu stressig ist, sich aber trotzdem in Stadtnähe aufhalten möchten. Tameslohte liegt nur 17 Kilometer von Marrakech entfernt und bietet einige ruhige, idyllische Hotels und Restaurants, weit weg vom Trubel der Großstadt.

Lalla Takerkoust

Die Gemeinde Lalla Takerkoust liegt etwa auf der Hälfte der Strecke zwischen Marrakesch und dem Hohen Atlas. Der gleichnamige Stausee sichert nicht nur die Wasserversorgung Marrakeschs, sondern ist auch ein beliebtes Naherholungsgebiet. Er eignet sich hervorragend zum Baden und es werden einige Wassersportaktivitäten wie Jetski-Fahren angeboten.

 

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Im Hintergrund des Lalla Takerkoust erkennst du die Gipfel des Atlas-Gebirges

Im Sommer ziehen sich viele Marokkaner auf der Flucht vor den heißen Temperaturen in Marrakesch in die Haouz-Ebene zurück, denn das Klima ist hier ganzjährig angenehm mild.

Amizmiz

Auf der rechten Uferseite des Lalla Takerkoust kannst du weiter zum Bergdorf Amizmiz fahren. Amizmiz ist das letzte Dorf der Haouz-Ebene, bevor der Hohe Atlas beginnt. Die Region eignet sich für entspannte Wandertouren abseits des Massentourismus rund um Nordafrikas höchstem Berg, den Jbel Toubkal. Dienstag ist hier großer Markttag, Menschen aus den umliegenden Dörfern und Gemeinden strömen herbei, um Waren anzupreisen oder zu erwerben.

Amizmiz ist der einzige Ort vor dem bzw. im Gebirge, der über einen Geldautomat verfügt, decke dich also auf jeden Fall mit genügend Bargeld ein.

Ouirgane

Wenn du auf der Fahrt ins Atlas-Gebirge in Asni, anstatt in Richtung Imlil zu fahren, westlich auf die R203 abbiegst, erreichst du in nur wenigen Autominuten das Berberdorf Ouirgane. Ouirgane selbst bietet keine wirklichen Sehenswürdigkeiten, sondern ist einfach ein friedlicher, entspannter Ort. Der Fluss Oued Nfiss fließt durch das Dorf und mündet schließlich in den Stausee Barrage Ouirgane, dort ist übrigens das Beitragsbild dieses Artikels aufgenommen worden.

 

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Meine Mutter und Gismo am Ufer des Barrage Ouirgane

Auf der Rückreise vom Atlas-Gebirge haben wir eine Nacht im Le Mouflon Chamber, einer kleinen Familienbetriebenen Unterkunft, verbracht.

Fazit

Die Haouz-Ebene ist nur eine von vielen wunderschönen, vergleichsweise unbekannten Regionen Marokkos, die von Reisenden häufig übergangen wird, was vor allem an der Nähe zur Weltmetropole Marrakesch und dem beliebten Reiseziel Jbel Toubkal liegt. Besonders in einem so vielfältigen Land wie Marokko lohnt sich jedoch das langsame und intensive Reisen, auch mal abseits der touristischen Trampelpfade. Wer bloß von einem Reiseziel zum nächsten rast, verpasst häufig die schönsten Orte und interessantesten Bekanntschaften.

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Verfasst von

Hi, ich bin Nadine, 25 Jahre alt und komme ursprünglich aus Köln. Seit einer achtmonatigen Soloreise durch Asien nach dem Abitur hat mich das Reisefieber gepackt. Vor vier Jahren kaufte ich mir meinen 44 Jahre alten VW-Bus "Henry" mit dem ich seither quer durch Europa bis nach Marokko und Russland reiste. Begleitet werde ich dabei von meinem Hund Gismo. Ich studiere Pferdewirtschaft im achten Semester und nutze natürlich weiterhin jede Gelegenheit zum Reisen.

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