Mit Hund auf die Lofoten reisen

Norwegen in a nutshell – so wird das kleine Inselparadies der Lofoten an der norwegischen Nordwestküste beschrieben. Majestätische Berge, weiße Sandstrände, rote Fischerhütten an der schroffen Küste und ein raues Klima, zwischen der nie unter gehenden Mitternachtssonne im Sommer und den bunten Polarlichtern im Winter. Auf den 80 Inseln der Lofoten findest du eine kompakte Darstellung der einzigartigen Natur Norwegens. In Stamsund und Svolvær kannst du fast das ganze Jahr über Skifahren und das von den schneebedeckten Gipfeln bis hinunter zum tiefblauen Ozean. Zahlreiche Wanderwege führen durch die dramatischen Landschaften, zu versteckten Buchten, Bergseen und hinauf auf den höchsten Berg der Inselkette, den Møysalen. Auf einem Roadtrip entlang der verstreuten Inseln fühlst du dich wie auf einer Reise von einem Postkarten-Motiv zum nächsten. Typisch Norwegen eben und doch sind die Lofoten mit einer der großartigsten Landschaften dieser Welt, mehr als nur die typische nutshell.

Reiseinformationen für deinen Lofoten-Roadtrip

Der norwegische Name „Lófót“ wird im Deutschen fälschlicherweise mit der Endung „en“ in den Plural gesetzt, was genau genommen grammatikalisch nicht korrekt ist. Denn auf Norwegisch steht der Name Lofoten für die komplette Region und sollte daher eigentlich im Singular stehen. Die ersten Siedler benannten die Inselgruppe nach dem altnordischen Wort „Ló“ (Luchs) und „fot“ (Fuß). Wieso? Wirf mal einen Blick auf die Landkarte. Von oben sehen die Lofoten nämlich aus wie der riesige Pfotenabdruck einer Wildkatze im Meer. Sie liegen etwa 100 bis 300 km nördlich des Polarkreises im Atlantik und werden vom Festland durch den Vestfjord getrennt. Die Anreise auf die Lofoten erfolgt demnach entweder mit dem Flugzeug zum größten Inselflughafen in Svolvaer oder mit einer Autofähre. Ich wählte die populärste Route, die dreistündige Fährverbindung von Bodø auf den südlichen Teil der Lofoten, nach Moskenes. Die einfache Fahrt für zwei Personen, einen PKW und einen Hund (ohne Kabine oder Zwinger) hat im Juli 2023 rund 1.700 Kronen (150 Euro) gekostet. Alternativ verkehren auch Fähren zwischen Skutvik und Svolvaer bzw. Bognes und Lødingen.

Ein Zwischenstopp in Bodø lohnt sich – die Natur ist hier einfach spektakulär

Außerdem gibt es einen Landweg über die Nationale Touristenstraße (E10), die alle größeren Inseln miteinander verbindet. Aufgrund der langen Fahrzeiten lohnt sich diese allerdings nur für Reisende, die sowieso Richtung Norden auf der E6 weiterfahren.

Das Problem mit den Wildcampern – und wie du es umgehst

Auf den Lofoten gibt es zwei offizielle Städte, Svolvær und Leknes. Insgesamt leben rund 25.000 Menschen auf der Inselkette. In der Hochsaison kämpft die Region mit Overtourism, denn spätestens seit dem Zeitalter von Reiseblogs, Social Media und Lonely Planet, sind die Lofoten längst kein Geheimtipp mehr. Jährlich drängen sich etwa eine Millionen Besucher auf einer Fläche von nur 1.227 km², insbesondere auf der Insel Moskenesøy. Problematisch sind dabei vor allem die vielen Autos, lauten Motorräder und großen Wohnmobile, für die es einfach nicht genügend Parkmöglichkeiten gibt. Ich habe viele Womo-Reisende gesehen, die trotz Verbotsschildern über Nacht auf Wander- und Supermarktparkplätzen geblieben sind. Allerdings greift die norwegische Polizei inzwischen mit hohen Geldstrafen durch. Auf den Brücken und Tunneln der E10, welche die größeren Inseln miteinander verbinden, kommt es in der Hochsaison oft zu langen Staus und Wartezeiten.

Typisch für die Lofoten sind die tiefroten Fischerhütten auf Stelzen

Wildcamping ist bei der Bevölkerung auf den Lofoten nicht gerne gesehen. Sina von Norwegenmithund.de hat eine ausführliche Liste mit ihren liebsten Campingplätzen auf den Lofoten für dich zusammengestellt; Camping auf den Lofoten – die 7 schönsten Campingplätze. Wer dennoch nicht auf das Wildcampen verzichten möchte, sollte auf eine der ruhigeren der insgesamt sechs Hautpinseln ausweichen, z.B. Austvågøya oder Gimsøya.

Dieses Foto habe ich um 22 Uhr aufgenommen, denn am Abend erstrahlt die Mitternachtssonne in ihrem schönsten Licht

Um das Parkplatz-Problem auf den Lofoten zu lösen, empfiehlt es sich, nach einer Unterkunft mit eigenem Stellplatz Ausschau zu halten. Wir kamen in einem schnuckeligen Air BnB in Sørvågen unter, das ich dir auch absolut empfehlen kann.

Geld sparen beim Einkaufen

Übrigens sind Lebensmittel auf den Lofoten sehr teuer, unter anderem aufgrund der langen Anreise, welche die LKWs hinter sich bringen müssen. Es empfiehlt sich daher noch auf dem Festland einkaufen zu gehen. Zu den günstigsten Supermärkten in Norwegen zählen KIWI, REMA und EXTRA. Wer die Top-Spots der Lofoten, wie Hamnøy, Reine oder Moskenesøy, ohne Menschenmassen erleben möchte, muss auf alternative Tageszeiten ausweichen. Außerdem bietet sich eine Reise zur Nebensaison an – besonders der Herbst ist eine tolle Jahreszeit! Es ist deutlich leerer auf den Lofoten, Preise für Unterkünfte und Flüge sinken, die Berggipfel tragen weiße Zuckerhüte aus Schnee und die ersten Polarlichter zieren den Himmel.

Reise mit Hund

Die Überfahrt auf die Lofoten dauert etwa dreieinhalb Stunden. Hunde müssen während dieser Reisezeit im Auto bleiben oder können alternativ auch in einem Zwinger an Bord untergebracht werden. Nach Angaben des Fährbetreibers Torghatten können Tiere wohl auch während der Fahrt besucht werden. Aufgrund der vergleichsweise kurzen Reisezeit habe ich dieses Angebot jedoch nicht in Anspruch genommen. Die Überfahrt kann je nach Wetterlage sehr heftig werden! Prophylaktisch oder wenn du bereits weißt, dass dein Tier auf Reisen zu Unwohlsein und Übelkeit neigt, solltest du Reisemedikamente wie Beaphar Reisfit bzw. Bachblüten- oder Hanfleckerlis im Gepäck haben. Besprich dich am besten im Vorhinein mit deinem Tierarzt. Was du auf Reisen mit Vierbeiner sonst noch beachten solltest, kannst du in meinem Artikel Reisen mit Hund: Planung und Packliste nachlesen. Außerdem ist es empfehlenswert, die Adressen der auf den Lofoten ansäßigen Tierärzte zu kennen; in Leknes stehen dir das Lofoten Veterinærsenter und in Svolvær die Lofoten Dyreklinikk zur Verfügung.

Hundeverbote gibt es an keinem Strand der Lofoten

Die Lofoten sind ein wahres Wanderparadies. Doch nicht jede Wanderung eignet sich auf für Hunde. Häufig habe ich erst dann realisiert, dass eine Wanderung für meinen Hund doch nicht unbedingt geeignet ist, wenn wir schon einige Kilometer zurückgelegt hatten. So ging es mir z.B. auch während Gismos und meinem Aufstieg zum Preikestolen (Roadtrip mit Hund durch Südnorwegen Teil I). Besonders die Steigungen, das viele Geröll und die engen Wege auf denen dir viele Wanderer entgegen kommen, können für Hunde zur Herausforderung werden. Auf den meisten Wanderungen gibt es zahlreiche Wasserstellen (Flüsse, Seen), wo dein Vierbeiner trinken kann. Prüfe das aber unbedingt im Vorhinein! Dank des Golfstroms bleibt das norwegische Nordmeer im Winter auf den Lofoten zwar eisfrei, besonders warm wird die See aber auch in den Sommermonaten Mai bis August nicht, mit durchschnittlichen Wassertemperaturen von 9 bis 13 Grad Celsius. Mein Hund Gismo hat sich bei den kühlen Wassertemperaturen jedoch richtig wohlgefühlt.

Nach Gismos Tod bleiben mir nur die Erinnerungen an unsere vielen gemeinsamen Reisen, wie diese, auf die Lofoten

Hunde sind in Norwegen weit weniger präsent, als es in Deutschland, der Niederlande oder Großbritannien der Fall ist. Gerade deshalb ist es auch nicht üblich, seinen Vierbeiner mit ins Restaurant zu nehmen. Besonders im Zeitraum zwischen dem 1. April und 20. August reagieren viele Bauern besonders ungehalten auf freilaufende Hunde. Zum Schutz der brütenden Wildtiere und säugenden Nutztiere gilt in diesem Zeitraum nämlich eine landesweite Leinenpflicht. Hat dein Hund einen ausgeprägten Jagtinstinkt, solltest du ihn in Norwegen generell nicht von der Leine lassen, zum Schutz der vielen Wildtiere.

Inselhopping auf den Lofoten

Desto mehr Zeit du für deine Lofoten-Rundreise hast, umso besser. Wer wirklich viele Wanderungen unternehmen und tief in das Leben der Inselbewohner eintauchen will, sollte mindestens 10-14 Tage für seine Reise einplanen. Wir waren aufgrund unseres straffen Reiseplans quer durch Norwegen bloß drei Tage vor Ort. Im Nachhinein definitiv zu wenig! Besonders die Schönheit der verschiedenen Jahreszeiten ist für mich ein Grund, nochmal auf die Lofoten zurückzukehren.

Touristisches Zentrum Moskenesøy

Kaum eine andere Insel auf den Lofoten ist bei Touristen so beliebt wie Moskenesøy. Kein Wunder, hier befindet sich das wohl bekannteste Fotomotiv der Inselkette – das Dorf Reine. Tausende von Touristen drängeln sich jedes Jahr durch das 300 Seelen Dorf, auf der Suche nach dem perfekten Fotospot. Dabei ist es eigentlich ganz einfach ihn zu finden. Sicherheitshalber hier nochmal einmal die Koordinaten; 67°56’08.3″N 13°04’33.9″E. Vielleicht ist dir schon aufgefallen, dass Reine, wie fast alle Siedlungen auf den Lofoten, auf der Ostseite der Insel liegt. Tatsächlich ist das Dorf so besonders gut vor Wind und Seegang geschützt und die bis zu 1.200 Meter hohen Berge verhindern außerdem allzu starke Wettereinflüsse. Nur eine Ortschaft von Reine entfernt liegt Hamnøy, eine weitere traumhafte Bilderbuchkulisse. Die roten Häuser vor dem tiefblauen Wasser und den schroffen Bergen kannst du am besten von der Brücke der Europastraße aus fotografieren (67°56’30.7″N 13°06’47.6″E/ 67°56’29.8″N 13°07’06.3″E).

Das ultimative Postkartenmotiv der Lofoten; das Fischerdorf Hamnøy

Am südlichsten Zipfel von Moskenesøy befindet sich das Dorf, mit dem kürzesten Namen der Welt, Å. Hier endet die insgesamt 880 Kilometer lange Europastraße E10. Å gleicht einem Freilichtmuseum mit seinen 23 Gebäuden im traditionellen norwegischen Stil, von denen viele über 150 Jahre alt sind. Zwischen ihren Giebeln und auf den Dächern nisten Scharen an Möwen. In Å befindet sich außerdem das Norwegische Fischereimuseum und das Stockfisch-Museum, in dem die über tausendjährige Geschichte der Handelsware Stockfisch ausgestellt wird. Traditionell werden die in Norwegen lebenden Fischarten Kabeljau, Seelachs, Schellfisch und Leng zu Stockfisch verarbeitet, indem man sie durch Lufttrocknung auf Holzgestängen konserviert. Durch diesen Prozess verliert der Fisch einen Großteil seines Wassergehalts und wird somit lange haltbar gemacht. Der Stockfisch gilt als ältestes Exportgut Norwegens – noch heute gilt der Fischfang neben dem Tourismus als wichtigster Wirtschaftszweig der Lofotinger. Allerdings sinken die Fangmengen Jahr für Jahr.

Den Kvalvika Beach kann man von der Bergspitze aus nur erahnen

Auf der Westseite von Moskenesøy liegt der wohl einsamste Strand der Lofoten, der Kvalvika Beach. Ich hätte dir gerne Fotos von dem angeblich so karibisch anmutenden Sandstrand mit dem schönen türkisfarbenen Wasser gezeigt, allerdings haben meine Mutter und ich unsere Wanderung Gismo zu Mute irgendwann abgebrochen. Unser Startpunkt war der kleine Parkplatz Route 1 an der FV 808, der zu Hochsaison eigentlich immer überfüllt ist. Ein etwa 2 km langer Fußmarsch führte uns über wackelige Holzplanken, große Steine und viel Matsch auf einen Bergrücken. Ab hier beginnt dann die eigentliche Kletterpartie, die aufgrund der spitzen Steine und großen Felsen, die es zu überwinden gibt und des unter den Füßen weggleitenden Gerölls, für Hunde absolut nicht zu empfehlen ist.

Klein aber fein – die Insel Flakstadøy

Verlässt du Moskenesøy über die E10, gelangst du auf die Nachbarinsel Flakstadøy. Der direkt an der E10 gelegene Rambergstranda gilt als der schönste Strand auf den Lofoten. Die kleine rote Hütte in den Dünen, der weiße Sand vor der Kulisse aus Ozean und alpinen Bergen, ist wahrlich ein fantastischer Anblick. Gismo gefiel es hier um einiges besser, als auf den rutschigen Wanderwegen am Vortag.

Der Rambergstranda liegt umgeben von grünem Gras, blauem Meer und majestätischen Bergen

Einige Kilometer weiter befindet sich die Flakstad kirke. Ihre Fassade ist in dem typisch norwegischen „Hytteröd“ (eine besondere Schattierung der Farbe Rot) gestrichen, das übrigens aus Tran hergestellt wird. In Schweden hingegen verwendet man das „Stugröd“ und in Dänemark das „Bornholmröd.“ Die Flakstadt kirke ist die zweitälteste Kirche der Lofoten (Baujahr 1780) und kann für 4 Euro/ Person besichtigt werden.

Bis zu 300 Personen finden in der Flakstadt kirke Platz

Auf der vom Meer abgewandten Ostseite Flakstadøys befindet sich das malerische Fischerdorf Nusfjord. Allein die Anfahrt entlang gigantischer Felswände und kleiner Seen ist schon ein echtes Highlight für sich. Einer von ihnen, der nahegelegene See Nervatnet, fließt quer durch Nusfjord bis zum eigentlichen Fjord hinab. Die traditionellen Fischerhütten stammen aus dem 18. und 19. Jahrhundert und sind sowohl in rot, als auch gelb, gestrichen.

Einige der Fischerhütten werden heute als touristische Unterkünfte genutzt, andere dienen weiterhin ihrem ursprünglichen Zweck. Sie werden im Winter von norwegischen Fischern bewohnt. In Nusfjord befinden sich eine Räucherei, Fischerei, eine alte Bäckerei, ein Sägewerk und die kleine Pizzeria Oriana Kro. Probiere unbedingt die Pizza mit norwegischen Seelachs!

Zwischen Stränden und Kirchen auf Vestvågøy

Neuer Tag, neue Insel. Mit einer Fläche von 424,29 km² zählt Vestvågøy zu den größten Inseln der Lofoten. Die meisten Wanderungen in Norwegen führen steil bergauf. Da ist die Küstenwanderung zwischen dem Hauklandstranda und dem Uttakleiv Beach eine willkommene Abwechslung für müde Füße und Pfoten. Entweder du folgst dem gut ausgeschilderten Küstenweg direkt am Meer entlang in beide Richtungen oder du wählst den etwas steileren historischen Post- und Reitweg. Alternativ kannst du auch durch den Uttakleiv-Tunnelen abkürzen. An beiden Enden des Tunnels liegen Warnwesten in einem Metallkasten, welche du dir für den Weg durch den Tunnel leihen kannst, um von den Autofahrern gesehen zu werden.

Ist das Licht am Hauklandstranda nicht wunderschön?

Einige Kilometer weiter nördlich befindet sich der Surfer-Treffpunkt schlechthin auf den Lofoten, der Unstad Beach. Die Surfschule Unstadt Arctic Surf im gleichnamigen Ort, bietet nicht nur Surfstunden und Bretterverleih, sondern auch die köstlichen norwegischen Zimtschnecken Kanelboller.

Die Surfer am Unstad Beach strotzen den eiskalten Wassertemperaturen

Außerdem befindet sich auf Vestvågøy die markante rote Buksnes kirke und ein weiterer malerischer Aussichtspunkt am Torvdalshalsen Rastplatz.

Die Buksnes kirke liegt im Dorf Gravdal 

Im Lofotr Wikingermuseum wurde das größte Wikinger-Langhaus der Geschichte auf beeindruckend echte Art und Weise nachgebaut. Neben dem Wikingerschiffsmuseum auf der Halbinsel Bygdøy, findest du im Lofotr Wikingermuseum die größte archäologische Wikinger-Ausstellung ganz Norwegens, mit nachgebauten Schiffen, zahlreichen Artefakten und Gegenständen der einstigen Normannen, sowie einem kleinen Wikinger-Fanshop.

Stolze 83 Meter Länge misst das Langhaus des Lofotr Wikingermuseums

Der Eintritt kostet 200 NOK/ Person (190 NOK/ Student) und das Museum hat täglich zwischen Dienstag und Samstag von 11:00 bis 17:00 Uhr geöffnet.

Geheimtipp Gimsøya

Eingekeilt zwischen den beiden Hauptinseln Austvågøya und Vestvågøya liegt die von Touristen häufig übersehene Insel Gimsøya. Sie misst gerade einmal 12 km Länge und 4 km Breite. Insgesamt 230 Einwohner wohnen auf der Insel, deren Name übrigens vom altnordischen Gimista stammt. Zwischen dem wilden Gimsøy Beach und der weißen Gimsøy kirke kannst du tiefer in das norwegische Inselleben eintauchen, als irgendwo sonst auf den Lofoten.

Die pure Freiheit genießen Hunde am Gimsøy Beach

Hier reihen sich keine Wohnmobile aneinander, keine Wanderer folgen im Entenmarsch den Wegen oder stehen mit gezückten Kameras am Strand. Während unserer Reise fand gerade eine Beerdigung in der Gimsøy kirke statt, bei der wir natürlich nicht stören wollten. Im Dorfladen Gimsøy Landhandel versorgten sich einige Lofotinger mit Brot, während Kinder mit großen Schulrucksäcken quer über Kuh- und Schafsweiden zum Ort Gimsøysand liefen.

Street Art auf Gimsøya

Auf Gimsøya kannst du außerdem eines der bekanntesten Werke des unter des Pseudonym Pøbel (zu deutsch: Volk) arbeitenden Street-Art-Künstlers sehen. Butterfly nennt er das Graffiti, das einen Mann mit Gasmaske auf der gelben Häuserwand zeigt. Ob er damit auf Kriege oder die Bestrebungen norwegischer Investoren, auf den Lofoten Erdöl und Erdgas zu fördern, anspielt, ist allerdings unklar. Weitere Werke von ihm sind The Stardom Glow in Bryne oder The Pipe-smoking fisherman in Henningsvær.

Insekten und Fjorde auf Austvågøya

Als größte Insel der Lofoten bietet Austvågøya seinen Besuchern eine Vielzahl an Sehenswürdigkeiten für jeden Geschmack. Die Strände Rørvikstranda und Hessand Beach bieten schöne Spaziermöglichkeiten gemeinsam mit Hund. Im Herzen der mittelalterlichen Stadt Vågar befindet sich in einem Gebäude von 1815 das Lofoten-Museum. Ausgestellt wird die lange Geschichte der Lofotfischerei, traditionelles Handwerk der Lofotinger und es gibt einen hübschen Garten mit historischen Stauden. Im Lofoten-Aquarium kannst du mit den arktischen Meerestieren auf Tuchfühlung gehen. Robben, Otter und zahlreiche Krebs- und Fischarten der norwegischen See leben hier, wenn auch in teilweise sehr kleinen Becken. Auf Austvågøya gibt es zwei Kunstgalerien mit Werken skandinavischer Künstler; Espolin Gallery und Lille Kabelvåg art gallery and museum.

Im Lofoten-Museum erfährst du mehr über die Geschichte der Stockfisch-Produktion auf den Lofoten

Die Vågan-Kirche erinnert mich mit ihrem neugotischen Stil und ihrer immensen Größe an die Kirchen in Osteuropa. Gerade in Rumänien, Polen und der Slowakei bilden die Sakralbauten das Herz vieler Dörfer und sind die mit Abstand größten bzw. pompösesten Gebäude im Ort. Die Vågan-Kirche ist die älteste Kirche der Lofoten und zugleich die größte in Nord-Norwegen. Was ich während meiner Skandinavien-Reise sehr schade fand, ist, dass die meisten Kirchen Eintrittsgebühren verlangen. 4 Euro für die Vågan-Kirche mag zwar nicht viel sein, dennoch sollte meiner Ansicht nach ein Gotteshaus jedem Besucher offen stehen zum Gebet.

Vågan heißt auf Deutsch übrigens „Die Herausforderung“

Und was war nun mit den Insekten? Auf Austvågøya befinden sich zwei der schönsten Fjorde auf den Lofoten; Grunnførfjord und Austnesfjorden. Während eines Picknickstopps im Austnesfjorden wurden wir von Insekten regelrecht aufgefressen. In diesem Ausmaß habe ich die allsommerliche Insektenplage eigentlich nur in Lappland erlebt, nicht aber an den windigen, meist kühlen norwegischen Fjorden. Von Moskitos hingegen weitestgehend verschont geblieben ist das bezaubernde Fischerörtchen Henningsvær.

Beste Wetterverhältnisse während meines Besuchs in Henningsvær

Es gilt als das bekannteste Fischerdorf auf den Lofoten und ist hervorragend auf die vielen Touristen eingestellt. Henningsvær wird auch das Venedig des Nordens genannt und zeichnet sich durch seine vielen süßen Cafés, traditionellen Fischrestaurants, kleinen Kunstläden, Kleidungsgeschäfte und Boutiquen aus. Auch die Lage Henningsværs, verstreut über mehrere kleine Inseln, verbunden nur über die Road 816, ist absolut malerisch.

Die Reiseroute im Detail

Anreise mit der Fähre von Bodø nach Moskenes * Moskenesøy * Flakstadøy * Vestvågøy * Gimsøya * Austvågøya

Fazit

Norwegen ist ein Land von unglaublicher Schönheit und Größe. Besonders der Kontrast zwischen den scheinbar aus dem Meer emporgestiegenen Bergen, den karibisch anmutenden Stränden mit ihrem türkisfarbenen Wasser, den schroffen Fjorden und pittoresken Fischerdörfern, ist mir von meiner Lofoten-Reise in Erinnerung geblieben. Ebenso die roten Fischerhütten mit ihren dunklen Dächern, zwischen denen der Stockfisch an langen Holzstäben trocknet. Die Abendspaziergänge mit Gismo im goldenen Licht der Mitternachtssonne, die mir nun einige Monate nach seinem Tod so sehr fehlen. Die Lofoten sind ein wahrer Sehnsuchtsort, ein Mekka für Wanderer, Skifahrer und Surfer. Lebensraum diverser arktischer Tierarten und Pflanzen. Sie vereinen einfach all das, was das Land ausmacht – Norwegen in a nutshell eben.

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Verfasst von

Hi, ich bin Nadine, 27 Jahre alt und komme ursprünglich aus Köln. Seit einer 8-monatigen Soloreise durch Asien nach dem Abitur hat mich das Reisefieber gepackt. Gemeinsam mit meinem Hund Gismo war ich auf zahlreichen Roadtrips durch Europa bis nach Nordafrika unterwegs. Nach seinem Tod reise ich nun wieder viel mit dem Backpack durch ferne Länder. Hier auf meinem Blog Horseshoe Travel verbinde ich meine beiden großen Leidenschaften: das Reisen und das Reiten – und das schon seit 2016!

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