Zuhause ist nicht, wo das Herz ist, sondern wo der Hund ist«, dieses Zitat von J. Rose Barber spiegelt die gemeinsame Geschichte meines Hundes und mir sehr gut wieder. Seit 2009 begleitet mich der Schäferhund-Husky Mischling Gismo durchs Leben und abgesehen von meiner achmonatigen Asienreise, waren wir immer zusammen. Mittlerweile sind wir aufgrund meines Studiums aus meiner Heimatstadt Köln nach Baden Württemberg gezogen, wo ich Pferdewirtschaft studiere. Gismo und ich waren auf diversen Roadtrips mit meinem VW-Bus Henry bereits in Spanien, Portugal, Frankreich, den Niederlanden, der Schweiz, Österreich, Italien, Polen und Russland. Auch während meines Auslandsjahrs in Marokko, während dem wir viel gereist sind und ich außerdem auf einer Pferderanch am Atlantik (Arbeiten auf einer marokkanischen Pferderanch) gearbeitet habe, war er natürlich dabei.
Planung ist das A und O
Ganz im Gegensatz zu meiner Backpackingzeit in Asien, wo ich nur für mich selbst verantwortlich war, bereite ich mich auf gemeinsame Roadtrips mit Hund viel genauer vor. Nicht unbedingt was die Routenplanung angeht, da lasse ich mir lieber vieles offen, sondern die jeweiligen Gesetzeslagen in den Ländern und Regionen, die ich bereisen möchte. Grundsätzlich kannst du deinen Hund in jedes europäische Land, mit Ausnahme von Island, einführen. Der EU-Heimtierausweis mit der eingetragenen Mikrochipnummer/ Tätowierung deines Hundes und den gültigen Impfungen, wird eigentlich immer vorausgesetzt. Bei Reisen nach Nordafrika oder Russland benötigst du außerdem einen Tollwut-Titer Nachweis, ein maximal 10 Tage altes Gesundheitszeugnis und bei Einreise nach Skandinavien eine vorangegangene Parasitenbehandlung (Entwurmung). Außerdem solltest du dich vorab über Tierärzte und Kliniken vor Ort informieren.


Die wohl stressfreieste Form des Reisens für die meisten Hunde, sind Fahrten im eigenen Auto. Flug-, Zug-, oder Busreisen habe ich mit meinem Hund nie unternommen. Er ist so groß, dass er in den Frachtraum des Flugzeugs müsste, außerdem ist er sehr empfindlich an den Ohren, weshalb ich ihm die Druckbelastung beim Fliegen niemals zumuten würde und mehrere Stunden in einem vollen Zug eingesperrt zu sein, würde ihn ebenfalls außerordentlich stressen. Bei Autofahrten achte ich stets auf regelmäßige Pausen, genügend Trinkwasser auch während der Fahrt und auf angenehme Temperaturen im Fahrzeug (im Sommer reise ich mit meinem VW-Bus beispielsweise häufig nur bei Nacht, damit vermeide ich die Hitze und Staus).
Die Auswahl deines Reiseziels solltest du an deine eigenen Interessen, die Jahreszeit und die Bedürfnisse deines Hundes anpassen. Städtereisen oder hochsommerliche Temperaturen in Südeuropa bereiten keinem Hund Freude. Stattdessen war ich mit Gismo bereits viel im Gebirge, beispielsweise in den Südtiroler und Österreicher Alpen, an den Stränden der Ostsee-, dem Atlantik- oder der Mittelmeerküste unterwegs und in den polnisch-russischen, oder französischen Wäldern wandern. Da er mittlerweile ein Senior ist, habe ich mich entschieden, ab nächstem Jahr keine Reisen mehr mit ihm nach Südeuropa zu unternehmen, aufgrund der akuten Ansteckungsgefahr mit der Mittelmeerkrankheit Leishmaniose.

Stattdessen plane ich Reisen nach Weissrussland, Tschechien, Großbritannien und die Länder Skandinaviens. Wie du deinen Hund am besten vor Leishmaniose schützen kannst, erfährst du im nächsten Abschnitt.
Packliste
Die Packliste für meinen Hund Gismo habe ich nach vielen Reisen in unterschiedliche Gebiete optimiert, für sommerliche wie auch winterliche Temperaturen. Manche Dinge wie die notwendigen Reisedokumente gehören natürlich immer ins Gepäck, am besten mit Kopie.
- EU-Heimtierausweis: Den Impfausweis benötigst du bei jeder Auslandsreise. Bei Reisen in Dritt-Staaten wie Marokko brauchst du außerdem einen Tollwut Titer-Nachweis, den du bei den meisten Tierärzten beantragen kannst und der ein Leben lang gültig ist, und teilweise ein Gesundheitszeugnis, das ebenfalls von deinem Tierarzt in den Hundepass eingetragen wird.
- Versicherungsunterlagen: Haftpflicht, Kranken-/ OP-Versicherung
- Tasso- (unbedingt registrieren lassen, falls das Tier wegläuft)/ und Hundemarke am Halsband (mit Adresse-/ Telefonnummer)
- Hundefutter: Auch auf Langzeitreisen von mehreren Monaten bekommt Gismo sein normales Dosen-/ und Trockenfutter. So kann ich sicherstellen, dass er das Futter gut verträgt und unnötigen Stress vermeiden.
- Trinkwasser: Das Wasser für deinen Vierbeiner sollte in so einigen Ländern, besonders in Nordafrika, aber auch Südeuropa, sowie dein eigenes Wasser nicht aus der Leitung sondern der Flasche stammen.
- Trinknapf-/ Fressnapf
- Medikamente: Ein Erste Hilfe Set bestehend aus Fieberthermometer, Desinfektionsspray, Wundkompresse, Verbandspäckchen, Fixierbinde, Heftpflasterspule, Alkoholtupfer, Einwegspritze, 1 Paar Latexhandschuhe, Floh- und Läusekamm, Pinzette, Zeckenzange. Bei Hunden, die beispielsweise beim Autofahren zu Stress neigen, helfen Bachblüten oder Hanfleckerlis. Außerdem solltest du stets genügend Wundspray, Augen-/ Ohrentropfen, Mittel gegen Durchfall und die individuellen Medikamente deines Tieres dabei haben (Achte auf jeden Fall auf die richtige Lagerung). Gismos Herz- und Schilddrüsenmedikamente habe ich noch in keinem anderen Land gefunden, kaufe also vor der Reise unbedingt auf Vorrat.
- Zeckenschutz: Bei Reisen in viele südliche Länder besteht akute Ansteckungsgefahr mit der von Sandflöhen übertragbare Mittelmeerkrankheit Leishmaniose. Du kannst deinen Hund im Vorhinein impfen lassen, dies ist jedoch sehr teuer und bedarf dreier Folgeimpfungen. Ich schütze Gismo mit dem Halsband von Scalibor (verliert beim Schwimmen seine Wirkung) oder alternativ mit Advantix. Außerdem bekommt er den gesamten Sommer über zusätzlich die Anti-Zecken Tabletten von Nexgard.
- Körbchen/ Decken/ Handtücher: In der fremden Umgebung auf Reisen wird sich dein Hund in seinem gewohntem Korb am wohlsten fühlen.
- Ggf. Transportbox/ Absperrgitter für den Kofferraum
- Halsband, Leine, Maulkorb: Maulkörbe sind in den öffentlichen Verkehrsmitteln in einigen Ländern, beispielsweise Italien, Pflicht.
- Bürste: Besonders bei extremen Temperaturwechseln wichtig, um die Tiere von lästigem Fell zu befreien.
- Hundeshampoo: Wichtig nach Reisen zum Meer
- Spielzeuge
- Sonnenschirm für Strandbesuche: Ja, den hatte ich in Portugal tatsächlich dabei.
- Kotbeutel
Jedes Tier hat individuelle Bedürfnisse, deshalb ist diese Packliste auch nur ein grober Anhaltspunkt, an dem du dich orientieren kannst.
Schwierigkeiten beim Reisen mit Vierbeiner
Nicht jeder Hund hat Freude am Reisen und Unterwegs sein. Ich habe sehr viel Glück mit Gismo, da er sich überall auf der Welt zuhause fühlen kann, solange ich nur dabei bin. Egal ob im VW-Bus, in der Wohnung eines Couchsurfing Hosts oder zur Abwechslung mal in einem Hotelzimmer, Gismo hat mir beigebracht, das Zuhause kein fester Ort, sondern vielmehr ein Gefühl ist. Aber nicht jedem Tier gefällt das Unstete und das ständige Unterwegs sein und die vielen neuen Eindrücke, Menschen, Tiere, Erlebnisse und Abenteuer auf Reisen können die Vierbeiner sehr stressen. Daher ist es umso wichtiger, genügend Ruhepausen in den Reisealltag einzuplanen und sich besonders auf Langzeitreisen eine Tagesroutine anzueignen, wie daheim auch. Das gibt dem Hund Stabilität und Sicherheit.

Natürlich verlief nicht jede meiner gemeinsamen Reisen mit Gismo reibungslos. Besonders an den Grenzübergängen der EU-Außengrenzen gewöhnte ich mich schnell an die langen Wartezeiten, während derer Gismos Impfpass ewig kontrolliert wurde und schon öfter gab es Schwierigkeiten beim Finden des Mikrochips, da er seine Position mit den Jahren verändert hat. Gismo wurde schon häufig, besonders aber in Marokko, von Straßenhunden angefallen und gebissen, hat immer mal wieder mit Stress bedingten Durchfall zu kämpfen und hat meist bei Wetterwechseln mit der Arthrose in den Vorderbeinen zu kämpfen. Besonders bei Bisswunden suche ich immer einen Tierarzt auf, ansonsten weiß ich mir meist gut selbst zu helfen. Einmal hat er nach einer Futterumstellung in der Hotellobby auf den Teppich gemacht oder bei unserer ersten Reise nach Holland stets das Salzwasser getrunken und erbrochen. In den Ferienwohnungen verbringe ich am Ende des Aufenthalts meist mehr Zeit mit dem Entfernen der Hundehaare als mit Packen.
Auch Städtebesuche sind für Vierbeiner oft Stress pur. Wenn die Temperaturen es zulassen, lasse ich meinen Hund daher lieber im Wohnmobil oder der Unterkunft.
Fazit
Reisen mit Hund ist zuweilen eine Herausforderung und bedarf ausführlicher Planung, angefangen bei der Entscheidung für das Reiseziel, hin zum passenden Transportmittel und all der Dinge, die dein Tier zuhause wie auch im Urlaub benötigt. Mein Hund Gismo und ich haben mittlerweile viel Routine im Reisen, trotzdem zählt für mich ein allgemeiner Gesundheitscheck up vor und nach jeder Reise, besonders wenn ich ins Mittelmeergebiet fahre, eine gründliche Packliste und auch die Rücksichtnahme auf mein Tier während des Reisens selbstverständlich dazu.
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