Zurück von der Reise: Wie du die Post-Travel-Blues vermeidest & die Rückkehr am besten meisterst

Post-Travel-Blues nennt sich dieses Gefühl, das sich oft mit der Rückkehr von einer langen Reise einstellt. Es ist dieses große dunkle Loch, in das so viele Reisende nach ihrem Rückflug in die Heimat stürzen. Das Ende des Spaßes und der Beginn der Realität. Deine Freude über die Rückkehr und das Wiedersehen von Familie und Freunden weicht schnell riesiger Ernüchterung. Dann nämlich, wenn die Fragen über deine Reise verebben und sich Zuhause kaum jemand mehr für die Geschichten von Kamelen in der Wüste, wilden Dschungeln und Hostel-Abenteuern interessiert. Aber muss das wirklich so sein? Die Rückkehr von einer langen Reise ist zugleich auch eine Zeit des Findens, der Neuorientierung und des Wiedersehens. Wie du sie am besten meisterst, welche Vorbereitungen du gezielt treffen kannst, um die Post-Travel-Blues zu vermeiden und wieso nach der Reise zugleich auch vor der Reise ist, erfährst du in diesem Artikel.

Meine Erfahrungen mit den Post-Travel-Blues

Besonders nach meiner 8-monatigen Asienreise im Anschluss an mein Abitur trafen sie mich hart – die Post-Travel-Blues. Aber wovon genau spreche ich da eigentlich? Post-Travel Blues sind ein Gefühl der Leere, Traurigkeit oder Antriebslosigkeit, das viele Menschen nach einer (vor allem längeren) Reise erleben. Und ich spreche hierbei nicht von der Traurigkeit, dass der Urlaub vorbei ist und du nächste Woche wieder ins Büro musst. Die Post-Travel-Blues lassen sich mit einer emotionalen Achterbahnfahrt vergleichen und werden häufig durch das Gefühl der Ernüchterung bestimmt. Eine Ernüchterung über das Ende eines Traums, das zu Hause kaum jemanden interessiert. Es ist fast wie ein Reverse Culture Shock, bei dem es dir an Gleichgesinnten fehlt.

Beim Alleinreisen fühle ich mich oft weniger einsam als nach meiner Rückkehr nach Deutschland.

Nach Monaten der Leichtigkeit, dem minimalistischen Leben nur mit Handgepäcksrucksack und täglicher inspirierender neuer Begegnungen, fühlte ich mich nach der Rückkehr von meiner 8-monatigen Asienreise in meine Heimatstadt Köln plötzlich völlig fehl am Platz. Die Stadt, in der ich groß geworden war und die ich doch eigentlich so liebte. Doch diese Reise hat mich zutiefst verändert – so tief, wie keine der vielen Reisen in den anschließenden Jahren es danach taten. Vielleicht war es mein junges Alter, ich brach mit gerade einmal 18 Jahren auf, meine Unerfahrenheit darüber, wie schön und groß die Welt ist oder einfach die Tatsache, dass ich durch den Tod eines nahen Verwandten zu der plötzlichen Rückkehr gezwungen worden war – mehr dazu kannst du in meinem Artikel Weltreiseabbruch: Ein ganz persönlicher Artikel nachlesen.

Oft waren Spaziergänge mit Gismo das beste Mittel gegen Post-Travel-Blues, wie hier, wenige Tage nach unserer Rückkehr aus Skandinavien. Ein Tag vor Gisis Tod.

Doch die Rückkehr war hart und wie eine kalte Dusche nach einem schönen Fiebertraum. Besonders hart machte sie, dass sie zum einen viel früher stattfand, als eigentlich geplant. Und dass sie zu Beginn wenig geprägt war, von den schönen Erlebnissen, auf die man sich eigentlich nach einer Reise freut – anstelle von einer Welcome back-Party, Restaurantbesuchen mit Freunden, um all das Kölsch, die Schnitzel & Pizzen aufzuholen, die mir in den letzten Monaten entgangen waren, und einem beruflichen Neustart, war mein Alltag erstmal ziemlich grau. Beerdigung organisieren, Amtsbesuche als einzige Erbin bewältigen und plötzlich die Verantwortung nicht nur für mich selbst, sondern auch für meinen wunderbaren Hund Gismo zu übernehmen, den ich quasi geerbt hatte. Aber mit jeder Reise bzw. jeder Rückkehr wurde es besser und ich lernte etwas dazu. Meine innere Einstellung veränderte sich. Auch dank der Art, wie ich die Rückkehr vorbereitete – aber dazu mehr im nächsten Absatz.

Tipps für eine entspannte Rückkehr

Den richtigen Zeitpunkt wählen

Es gibt wohl kaum etwas deprimierendes, als von der tropischen Hitze direkt in den grauen, nasskalten deutschen November zu kommen. Diese Umstellung ist nicht nur für deine Stimmung eine Herausforderung, auch für deinen Körper. Wähle den Zeitpunkt deiner Rückkehr daher mit Bedacht – willst du gerne Weihnachten bei deiner Familie sein oder die kalte Jahreszeit komplett vermeiden? Ich habe auch Reisende kennengelernt, die an Feiertagen oder wichtigen Geburtstagen ihre Weltreise unterbrachen, um heimzufliegen. Für welchen Zeitpunkt auch immer du dich entscheidest, es sollte einer sein, an dem du gerne in die Heimat zurückkehrst.

Die Rückkehr schon aus dem Ausland vorbereiten

Es gibt sie – die lästigen Erledigungen und Verpflichtungen nach der Rückreise, um die du leider nicht herum kommst. Wohnsituation klären, Bewerbungen schreiben, Rechnungen der Auslandskrankenversicherung einreichen – viele dieser Erledigungen kannst du bequem aus dem Ausland verrichten oder sogar schon vor Antritt der Reise klären, um dich so back home quasi in ein gemachtes Bett zu legen.

Die ersten To Do’s nach einer Reise können mitunter lästig sein – sind aber leider notwendig.

Die wichtigsten To Do’s nach einer Reise;

  • Wohnsitz wieder anmelden – in vielen Bürgerbüros kannst du bequem online einen Termin vereinbaren. Falls doch kein Termin frei ist, kannst du dich notfalls auch rückwirkend anmelden.
  • Auf zum Arbeitsamt – falls du nach der Reise nicht wieder in deinen alten Job einsteigen kannst, musst du dich beim Arbeitsamt arbeitslos bzw. arbeitssuchend melden. Somit bist du automatisch wieder pflichtversichert.
  • Versicherungen reaktivieren – wenn du während deiner Reise nur auslandskrankenversichert warst, was ja einige Kosten spart, musst du dich in Deutschland wieder pflichtversichern. Bei vielen Auslandskrankenversicherungen bist du während eines Heimatbesuchs oder die ersten Tage nach deiner Rückkehr versichert. Dennoch solltest du dich direkt nach deiner Ankunft in Deutschland wieder um eine Krankenversicherung kümmern. Übrigens bieten viele Krankenversicherungen die Möglichkeit an, für einen monatlichen Beitrag von rund 30€, nach deiner Reise direkt wieder in die alte Versicherung einzusteigen. Aktiviere ggf. auch deine Haftpflicht-, Hausrat- und Berufsunfähigkeitsversicherung.
  • Finanzen sortieren – plane nicht nur für die Reise selbst, sondern auch für deine Rückkehr ein finanzielles Polster, besonders, wenn du nicht sofort wieder einen Job hast. Außerdem lohnt es sich, Kreditkartenabrechnungen zu kontrollieren, ggf. Abonnements zu reaktivieren und Auslandskonten zu kündigen
  • Bewerbungen & Vorstellungsgespräche – ich habe Bewerbungen meist immer schon aus dem Ausland verschickt und so direkt nach meiner Rückkehr die ersten Vorstellungsgespräche wahrgenommen, um so schnell wieder in den Job einzusteigen.

Mehr Infos, wie du die To Do-Liste nach einer Weltreise am besten abgearbeitet bekommst und wie du die Lücke im Lebenslauf am besten erklärst, kannst du hier nachlesen; Erste Schritte nach der Weltreise – Plus Checkliste.

Keine falschen Erwartungen an Familie & Freunde stellen

Einer der größten Aha-Effekte für mich auf Langzeitreisen war, dass die Uhren daheim nicht stehen bleiben. Weder bei deiner Familie, noch deinem Partner, noch deinen Freunden. Obwohl du vor Reiserlebnissen, Abenteuern und neuen Eindrücken aus der Welt nur so überstrudelst, bedeutet das nicht, dass dein Umfeld daheim nicht mit ganz eigenen Problemen zu kämpfen hat. Kehre also nicht mit der Erwartung zurück, dass sich nach deiner Rückkehr alle Gespräche um dich und deine Reisen drehen. Du wirst überrascht sein, wie schnell das Thema nach einem kurzen „Und wie wars?“ für die Meisten abgehakt ist. Plötzlich drehen sich die Gespräche wieder um Themen, die in den letzten Monaten überhaupt keine Rolle mehr für dich gespielt haben. Das macht sie aber nicht weniger relevant für deine Familie und Freunde.

Nimm es deiner Familie und deinen Freunden also nicht übel, wenn sie sich mit der Standard Antwort „Die Reise war toll“ schnell zufriedengeben und sich nicht jedes Gespräch um deine Reise dreht – auch wenn es in deinem Kopf ganz anders aussehen mag. Viele von ihnen haben deine Abenteuer sich auch auf Social Media verfolgt und waren so quasi sowieso live dabei. Stattdessen kann es hilfreich sein, an Reise-Events oder Couchsurfing Meetings in deiner Stadt teilzunehmen, den Kontakt zu deinen Reisebekanntschaften zu pflegen oder im Nachhinein über deine Erlebnisse zu bloggen Horseshoe Travel ist seit jeher auch eine Art Ventil für mich.

Wiedersehen mit meiner Familie nach der langen Reise.

In meinem Artikel Die 5 Fragen, die jeder dir vor deiner Weltreise stellt, geht es um die Dinge, die ich vor Reiseantritt oft gefragt wurde. Neben „Und wie wars?“ gibt es aber noch 4 Fragen, die ich nach fast jeder Reise wieder und wieder gehört habe. Dazu zählen;

  • Wo war es am schönsten?
  • Ist das nicht langweilig alleine?
  • Und jetzt wird wieder gearbeitet? – kam übrigens auch, wenn ich gar nicht zum Reisen sondern Arbeiten im Ausland war.
  • Wo geht es als nächstes hin? – meine Lieblingsfrage!

Binde deine Familie und engen Freunde in dein Gefühlschaos mit ein und erkläre ihnen, weshalb du dich wie fühlst. Die meisten von ihnen haben sich sicher noch nie in einer Situation wie du befunden und können dich daher besser verstehen, wenn du offen mit ihnen sprichst.

Mach mal Piano

Der lange Flug, das Jetlag, die klimatischen Veränderungen, Umstellungen in der Ernährung und im Alltag – die Rückkehr von einer Langzeitreise kann physisch und psychisch zur Belastungsprobe für deinen Körper werden. Gib daher nicht sofort wieder Vollgas, sondern erlaube dir selbst ein paar freie Tagen und Wochen, zwischen Rückkehr und Arbeitsbeginn. Ich kenne das selbst, nach einer Reise nimmt man sich selbst oft viel zu viel vor und bleibt dabei selbst auf der Strecke, besonders wenn wie eben beschrieben, das Aufeinandertreffen mit Freunden doch nicht so verläuft, wie erwartet. Gehe es daher langsam an, da du sonst Gefahr läufst, dich selbst zu überfordern.

Achte nach deiner Rückkehr auf deine Gesundheit – passe deinen Schlafrhythmus an, um Jetlag bewusst auszugleichen, stabilisiere deine Ernährung, um Magen und Energiehaushalt zu normalisieren und lasse dich ärztlich durchchecken. Baue neue Routinen auf, denn kleine Rituale helfen, Strukturen zurückzubekommen.

Die Reise Revue passieren lassen

Eine Weltreise ist etwas ganz besonderes und für viele eine echte Once in a lifetime experience, auf die sie Jahre lang hingearbeitet und gespart haben. Es ist also völlig okay, die Reise noch lange Revue passieren zu lassen – wenn auch nur für dich selbst und nicht für andere. Sortiere Fotos, bastele Alben, schneide Erinnerungsfilme, Blogge oder durchforste noch einmal deine Highlights auf Instagram. Nimm dir Zeit, deine große Reise zu verarbeiten. Vielleicht verarbeitest du deine Erlebnissse auch in einem Tagebuch oder schreibst eines Tages ein Buch. Egal wie, denke ganz bewusst an die besonderen Highlights zurück, um das Positive zu verankern und Dankbarkeit zu üben.

„Life can only be understood backwards, but it must be lived forwards.“ 

— Søren Kierkegaard

Deutschland bereisen & Glück im heimischen Alltag finden

Ich habe oft Reisende getroffen, die über Deutschland als Wohnort regelrecht geschimpft haben – zu organisiert, zu bürokratisch, zu wenig Freiheit, zu engstirnig. Einmal saß ich bei tropischen 40 Grad an einer Bushaltestelle auf Sri Lanka und warteten bereits seit über 3 Stunden auf die Verbindung nach Tangalle, die längst hätte kommen sollen. Tuk Tuk’s rappelten über die von Schlaglöchern zerissene Straße. Straßentiere suchten in den Müllresten am Wegrand nach etwas Essbarem und aus dem Slum, der sich direkt hinter der Bushaltestelle erstreckte, stiegen graue Wolken von brennendem Plastik auf – der totale Kontrast zu unserem deutschen Wohlstand! Und ein deutsches Pärchen, das ebenfalls mit Rucksack unterwegs war und mit mir auf den Bus wartete, erklärte mir, dass sie nie mehr zurück wollten, dass dies nun ihr Leben sei. In Deutschland sei doch alles schlecht. Was eine Ironie! Und solche Gespräche führte ich oft.

Es muss nicht immer die große weite Welt sein. Gerade Trips innerhalb Deutschlands, wie hier im Schwarzwald, können so schön sein.

Mit den Jahren habe ich mich von dieser Mentalität ganz bewusst abgegrenzt. Während der Jahre mit meinem Hund Gismo bin ich viel im eigenen Land und Europa gereist. Ich habe mich ganz bewusst an den Dingen erfreut, die bei uns gut laufen – ein (zumindest für mich als Studentin) funktionierendes Sozialsystem, keine Straßentiere, eine funktionierende Müllentsorgung, trinkbares Leitungswasser und eine Luft, die in den Städten zwar nicht unbedingt sauber ist, jedoch anders als z. B. in China nicht das Tragen einer Maske notwendig macht.

Besonders wenn von Anfang an klar ist, dass dein Auslandaufenthalt nur temporär ist (z. B. bei einem Sabbat Jahr) und du anschließend wieder in deinen Alltag zurückkehrst, wird es dich nicht glücklich machen, dein Herkunftsland zu verteufeln. Und ganz ehrlich – es ist auch nicht fair den Leuten dahein gegenüber, die vielleicht nicht die Möglichkeit haben, monatelang durch die Welt zu reisen. Denn anders als auf vielen Reiseblogs angepriesen, bin ich der Meinung, dass eben nicht jeder einfach mal so auf Weltreise gehen kann. Und so versuche ich, die Leichtigkeit vom Reisen auch in meinen deutschen Alltag zu integrieren, anstatt das Leben daheim zu verteufeln.

Nicht selbstbezogen Denken & Handeln

Auch wenn ich mit dieser Aussage nicht unbedingt nur auf Anklang stoßen werde – aber ich habe oft beobachtet, sogar bei mir selbst, dass Reisende schnell zu kleinen Egozentrikern werden bzw. sich ihre Selbstzentrierung verstärkt. Das hat erstmal ganz natürliche Gründe – du stehst als „Exot“ oder „Abenteurer“ dauernd im Mittelpunkt und dein Leben kreist stark um die eigenen Erlebnisse und Geschichten. Auch ich nutze die sozialen Medien, darunter InstagramFacebook und Youtube und eben diesen Blog als eine Art Bühne, um mein „Reise-Ich“ als eine Marke zu verkaufen. Das kann allerdings schnell dazu führen, dass du unbewusst egozentrischer wirst!

Umso wichtiger ist die Einsicht, dass deine Reisen etwas sehr persönliches sind, etwas das du für dich und nicht für andere bzw. für Likes unternimmst. Tatsächlich versuche ich, selbst am anderen Ende der Welt, weiterhin am Leben meiner Familie und Freunden teilzunehmen. Skype, FaceTime oder Whatsapp Videoanrufe machen es möglich. Und in den Gesprächen geht es sicher auch um mein Gefühlsleben und meinen Alltag, genauso interessiert mich aber auch, wie es meinen Lieben daheim ergeht. Obwohl ich die letzten Jahre viel im Ausland war, haben sich meine guten Freundschaften eher noch intensiviert, anstatt das ein Gefühl von Kälte und Distanz aufgekommen ist.

Minimalismus, Weltoffenheit & Freiheitsliebe – sich selbst treu bleiben

Eine Reise verändert dich. Das Eintauchen in eine neue Kultur, die Eindrücke vom Leben am anderen Ende der Welt und die Meinungen von Fremden, die schnell zu Vertrauten werden, prägen dich. Und oftmals verändern sie auch etwas in dir. Ich persönlich kann sagen, dass ich auf Reisen gelernt habe, mit sehr wenig zu leben – in Asien reiste ich 8 Monate nur mit einem Handgepäcksrucksack (die Packliste dazu findest du hier), in Marokko lebte ich gemeinsam mit meinem Hund Gismo fast ein Jahr in meinem VW-Bus Henry und in Rumänien lernte ich mehr über die Einfachheit des Landlebens – heizen mit Holz, das Dorfleben weit entfernt vom nächsten Supermarkt, der Tankstelle oder Kleidungsgeschäften und mit regelmäßigen Stromausfällen. Auf Reisen habe ich gelernt, mich selbst nicht so ernst zu nehmen und gleichzeitig meinen Wert zu erkennen, weniger oberflächlich und offen gegenüber Neuem zu sein, jedoch stets mit einer gewissen Grundvorsicht. All das sind wertvolle Erkentnisse, die mir auch in Deutschland weiterhelfen.

Leben im VW-Bus – einfach aber wahnsinnig erfüllend!

Behalte dir also deine veränderten Werte und Meinungen bei. Brauchst du wirklich all die Streaming-Abos und den neuesten Mode-Trend? Oder lebt es sich mit einem guten Buch (am besten dem Reiseführer deiner nächsten Destination) und deiner liebsten Reise-Leggings nicht am besten?

Zuhause ist es doch am Schönsten – oder?

Oft schaue ich aus den Fenstern meines Uni-Hörsaals und träume von den unendlichen Weiten der marokkanischen Sahara, dem strahlend blauen Wasser des Pazifischen Ozeans auf den Philippinen oder den Wildtieren in Namibia. Woanders erscheint das Gras immer grüner und das Leben immer besser. Aber ich kann dir sagen – deine Probleme nimmst du mit. Immer und überallhin. Und so sehr ich es liebe unterwegs zu sein, liebe ich es auch, mit dem Fahrrad durch die achso vertrauten Straßen meiner Heimatstadt Köln zu fahren, das Quietschen und Kreischen der Straßenbahn neben mir, das Gurren der vielen Tauben auf den Dächern und die Sirene eines Krankenwagens, die mich zusammenzucken lässt. Erspare dir selbst den Frust und lass einfach das Vergleichen.

Über die Jahre habe ich gelernt, dass Heimat ein Begriff ist, der nicht nur auf deinen Herkunftsort begrenzt sein muss. Ich fühle mich in Köln genauso daheim, wie in der Welt.

Natürlich sind die Strände in Südostasien schöner als an der deutschen Ostsee, die Wälder in Osteuropa nicht so überlaufen wie bei uns, die Restaurantbesuche woanders günstiger, und, und, und. Aber vor deiner Reise wusstest du all das nicht und warst in Deutschland dennoch glücklich!

Und wenn gar nichts hilft…?

Es gibt 2 Typen von Reisenden – die einen, die eine Weltreise machen, sie genießen und von ihr zurückkehren, glücklich wieder in den eigenen 4 Wänden zu sein. Dasha erzählt dir in ihrem Artikel, wieso sie ihre 9-monatigen Weltreise nicht wiederholen würde. Und dann gibt es jene, die das Reisen nie wieder los lässt. Die Zuhause nicht mehr Fuß fassen. Die von ihrer Reise so verändert zurückkehren, dass sie nicht mehr in ihren vorherigen Alltag zurück finden. Und obwohl ich in diesem Artikel Tipps für die gelungene Rückkehr von einer Reise zusammenfasse, habe auch ich es nicht gefunden – das Heilmittel gegen das Reisefieber. Was mir geholfen hat, war kleinere Abenteuer daheim zu planen, um das Gefühl von Entdeckung zu bewahren. Neue Ziele zu setzen, privat oder beruflich. Außerdem hilft es mir, weiterzulernen – sei es Rumänisch nach meiner Rückkehr aus Transilvanien, sei es Yoga, nachdem ich in Laos an einigen Kursen teilnahm oder die Erweiterung von Horseshoe Travel, den Blog, den ich 2016 errichtete.

Jetzt erst recht!

Nach der Reise ist vor der Reise – am besten gegen Fernweh helfen neue Reisepläne! Ähnlich wie mit dem Kater nach dem Bier. Wichtig ist nur – nicht nur von Reise zu Reise leben, schließlich sollst du dich in deinem Zuhause wohlfühlen. Vielleicht wäre ein Job im Ausland oder sogar Auswandern eine Option für dich? Vanessa erzählt dir auf ihrem Blog Mzansis-Wanderlust, weshalb sie nach ihrer Weltreise nach Österreich zog. Auch Kati und Hermann entschlossen sich, anstatt ihre Weltreise fortzusetzen, nach Australien auszuwandern (buntumdiewelt.de). Inspirierende Dokus übers Auswandern findest du auch beim ZDF.

Fazit

Der Körper steckt in Deutschland, der Kopf noch irgendwo in der Welt. Monatelang sind deine täglichen Herausforderungen Fragen wie Wo schlafe ich? Wie komme ich dahin? Was esse ich? Wieviel Geld habe ich noch? – auf Reisen glich mein Leben oft einem Überlebenskampf, während ich nach meiner Rückkehr nach Deutschland plötzlich mit Themen konfrontiert wurde, die lange Zeit für mich nicht relevant waren – welches Deo beim DM hat am wenigsten Aluminiumsalze, wie kombiniere ich meine Unikurse im nächsten Semester, die KVB in Köln hat schon wieder 10% auf ihre Tickets im Öffentlichen Nahverkehr aufgeschlagen – wirklich? All das kann wahnsinnig überfordern! Noch dazu prallt die Freude über die Rückkehr und das Wiedersehen aller Familienmitglieder und Freunde schnell auf riesige Ernüchterung. Es scheint das Ende eines Traums erreicht, für den sich Zuhause kaum jemand interessiert.

Aber muss das wirklich so sein? Zwar habe ich dir jetzt 9 Tipps aufgelistet, um die sogenannten Post-Travel-Blues zu vermeiden. Ein Heilmittel fürs Reisefieber sind diese aber sicher nicht. Das wirksamste Mittel für dieses Fieber war für mich stets ein „Rückkehr-Plan“, um nicht in ein großes Motivationsloch zu fallen. Und ich befürchte, auch keine zukünftige Rückkehr von einer Reise wird einfach – es hilft jedoch, sich darauf vorzubereiten. Zum Beispiel auch durch zukünftige Reisepläne – denn nach der Reise ist vor der Reise! Und so stelle ich mir jetzt, nach 7 Monaten in Namibia, die Frage, wo es nächstes Jahr hingeht – Neuseeland oder Island?

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Verfasst von

Hi, ich bin Nadine, 27 Jahre alt und komme ursprünglich aus Köln. Seit einer 8-monatigen Soloreise durch Asien nach dem Abitur hat mich das Reisefieber gepackt. Gemeinsam mit meinem Hund Gismo war ich auf zahlreichen Roadtrips durch Europa bis nach Nordafrika unterwegs. Nach seinem Tod reise ich nun wieder viel mit dem Backpack durch ferne Länder. Hier auf meinem Blog Horseshoe Travel verbinde ich meine beiden großen Leidenschaften: das Reisen und das Reiten – und das schon seit 2016!

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