Wie ich mich auf den zweiten Blick in Stuttgart verliebte

Wiege der Automobilindustrie, Heimat einiger der besten Baden-Württembergischen Weine, lebhaftes Universitätszentrum und die siebtgrößte Stadt Deutschlands. Zugegeben, der Baden-Württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart wird wohl in den wenigsten Reiseführern sonderlich viel Beachtung geschenkt. Zu Unrecht! Ja, Stuttgart 21 zählt zu den langwidrigsten und umstrittensten Bahnprojekten Deutschlands. Ja, Stuttgart ist leider auch bekannt für hohe Feinstaubwerte, schlechte Luftqualität, lange Staus und hohe Mietpreise. Und zugegeben, Stuttgart ist keine auf den ersten Blick „schöne“ Stadt mit mittelalterlichem Stadtkern und pittoresken Gassen, wie Tübingen, Esslingen oder den Städtchen rund um den Bodensee.

Aber Stuggi, wie die Schwaben ihre Landeshauptstadt nennen, zählt mit satten 65 m² Grünfläche je Einwohner zu den grünsten Städten in Europa. Das Grüne U, ein zusammenhängendes Band aus Parks zieht sich quer durch das Zentrum und die Treppenanlagen, die sogenannten Stäffele“, sowie kurvige Steigen, führen aus dem Kessel heraus und hoch in die malerischen Weinberge. Diese befinden sich sogar innerhalb des Stadtgebiets – das ist einzigartig unter deutschen Großstädten! Aufgrund der Kessellage ist Stuttgart zudem DIE Stadt der schönen Aussichtspunkte. Und Stuttgart bzw. sein Umland war während meines Studiums auch 6 Jahre lang meine Wahlheimat.

Reiseinformationen für Stuggi: Reiseplanung & meine Foodie-Favoriten

Als ich 2019 für mein Studium in den Stuttgarter Raum zog, hätte ich selbst nicht gedacht, dass ich Baden-Württemberg auch Jahre später noch meine Zuhause nennen würde. Ich wohnte zwar nie direkt in Stuttgart, sondern unter anderem auch meinem Hund Gismo zu Liebe immer in kleineren Ortschaften im Stuttgarter Speckgürtel und auf der Schwäbischen Alb. Doch Stuttgart ist einfach die Lebensader der Region. Hier fuhr ich zum Arbeiten hin, zum Freunde treffen, Essen gehen, Shoppen oder für sämtliche Termine. Zu Beginn war es eine Hassliebe zwischen Stuttgart und mir. Doch mit den Jahren wuchs mir die quirlige Landeshauptstadt mehr und mehr ans Herz.

Die optimale Reisezeit

Frühlingsfest (Wasen genannt) im Frühjahr, Biergärten und Neckarrundfahrten in den Sommermonaten, Weinernte zwischen golden verfärbten Blättern im Herbst und die weltgrößte Kürbisausstellung in Ludwigsburg. Im Winter werden Glühwein, Käsespätzle, Bratwürste und lokales Kunsthandwerk auf den Weihnachtsmärkten verkauft und im Zoo Wilhelma ein aufwendiges Lichterschauspiel vorgeführt. Richte deine Reisezeit also vor allem danach, was du in Stuttgart sehen und erleben willst.

Der Stuttgarter Schlossplatz ist das ganze Jahr über ein beliebter Treffpunkt.

Ein verlängertes Wochenende von 3-4 Tagen ist übrigens optimal, um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu besichtigen, sich im Mercedes-Benz Museum in die Oldtimer zu verlieben, das Restaurant mit dem besten Zwiebelrostbraten der Stadt zu finden und den Kater vom Wine Tasting auszukurieren.

Unterwegs im Stadtverkehr

Zugegeben, wer zum ersten Mal im Stuttgarter Nah- oder Straßenverkehr unterwegs ist, kann sich schon einmal etwas verloren fühlen. Umso besser, dass ich dir jetzt helfen kann, Licht ins Dunkel zu bringen; Stuttgart ist Teil des Verkehrs- und Tarifverbunds Stuttgart (VVS). Das Netz umfasst: Zugverbindungen vom Stuttgarter Hauptbahnhof, S-Bahn, U-Bahn (Stadtbahn) und Busse – kleiner Fun Fact, die U-Bahn in Stuttgart fährt fast nur oberirdisch – „U“ steht hier für „Stadtbahn“, nicht für eine echte unterirdische Metro. Tickets lassen sich direkt an den Bahngleisen oder online kaufen. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln bist du in Stuttgart auf jeden Fall am schnellsten und umweltfreundlichsten unterwegs – auch wenn die Baustelle rund um Stuttgart 21 noch immer ein Chaos und das teuerste Bahnprojekt Deutschlands ist. Zudem war Stuttgart in den letzten Jahren regelmäßig Spitzenreiter bei der Feinstaubbelastung – vor allem durch die geografische Lage im „Talkessel“, wo sich Abgase stauen. Daher gibt es seit 2019 auch Dieselfahrverbote für ältere Fahrzeuge. In den meisten Straßen herrscht übrigens Tempo 30.

Während des Masterstudiums lange Zeit mein Arbeitsplatz – die Stuttgarter Bahnhöfe (Image by Markus Winkler from Pixabay).

Ein absolutes Highlight ist die Fahrt mit der Zahnradbahn („Zacke“), die Linie U10, vom Marienplatz (Stuttgart-Süd) bis nach Degerloch. Im Jahr 1884 als Dampfbahn in Betrieb genommen, zählt die Zacke zu den ältesten Stadtbahnen in Deutschland. Außerdem ist sie eine von nur 4 Zahnradbahnen im Land. Insgesamt legt sie eine Strecke von ca. 1.800 Metern zurück.

Restauranttipps

Einmal im Schwabenländle, solltest du unbedingt die Klassiker der lokalen Küche probieren; Maultaschen, Spätzle, Linsen mit Saitenwürstle, Zwiebelrostbraten, Schwäbischer Kartoffelsalat und Ofenschlupfer. Meine kulinarischen Tipps für Stuttgart sind;

  • Leckere Hausmannskost in der Weinstube Fröhlich
  • Blick auf den Feuersee von der Außenterasse des Stuttgarter Stäffele
  • Trüffel-Spätzle im Schellenturm
  • Streetfood in der Stuttgarter Markthalle
  • Radler & lokales Bier im Biergarten des Teehaus im Weißenburgpark
  • Selbstgemachte Maultaschen bei Herr Kächele 
  • Weitere echt-schwäbische Tipps: Alte Kanzlei, Knausbira Stüble & Carls Brauhaus. In der Kochenbas werden nicht nur leckere Maultaschen, sondern auch Kochkurse angeboten.

Stuttgart mit Hund

Die meiste Zeit hat es meinen Hund Gismo und mich ins Stuttgarter Umland verschlagen – an die Ufer des Neckar, die tiefen Wälder rund um Wolfschlugen, die Felder oberhalb meines Uni-Standorts Nürtingen, auf die malerische Schwäbische Alb, in den Schwarzwald oder zum Schwimmen an den Bodensee. Da mein damaliger Freund jedoch in einer WG in Zuffenhausen lebte, kenne ich Stuttgart auch aus der Hundehalterperspektive. Eine Großstadt, mag sie noch so grün sein, ist für Tiere immer ein Stressfaktor. Über 60% der Stadtfläche Stuttgarts sind jedoch Grün- oder Waldflächen mit zahlreichen Hundefreilauf-Gebieten. Zu Gismos und meinen Highlights zählten; der Greutterwald mit stolzen 151 Hektar Fläche und der Max-Eyth-See, in dem du mit deinem Hund schwimmen kannst. Vorsicht ist allerdings im Sommer geboten, dann kommt es schon mal zu einem hohen Vorkommen an Blaualgen.

Meinem Hund Gismo war es eigentlich immer egal wo wir unterwegs waren – hauptsache wir waren zusammen!

Weitere Tipps;

  • Fasanenhof & Möhringer Wald – Wo sich die Stuttgarter Hundebesitzer zum Feierabendspaziergang treffen.
  • Karlshöhe – Schöne Parkanlage mit Blick auf die Stadt.
  • Killesbergpark – Grüne Fuge Richtung Feuerbacher Heide für längere Waldspaziergänge.
  • Monte Scherbelino – Spazieren auf Trümmern aus dem Zweiten Weltkrieg mit schönster Aussicht auf die Stadt.
  • Rosensteinpark & Schlossgarten – Für diejenigen die zentrumsnah übernachten und nicht erst mit dem Vierbeiner rausfahren wollen.
  • Rot- und Schwarzwildpark – Rehe und Wildschweine beobachten. Hier gilt jedoch eine strenge Leinenpflicht.

Sehenswürdigkeiten: Highlights & meine Insider-Tipps

Altes & Neues Schloss

Seit seiner Errichtung als Wasserburg im 10. Jahrhundert schreibt das Alte Stuttgarter Schloss Stadtgeschichte. Es befindet sich unweit der Stiftskirche am Schillerplatz und versprüht gemeinsam mit dem angrenzenden Marktplatz ein wunderschönes historisches Flair. Denn historisch ist das Alte Schloss wirklich – erbauen ließ es um 950 Herzog Liudolf von Schwaben, als Schutz des Pferdegestüts Stutengarten vor einem Krieg gegen die Ungarn. Genau an diesem Ort, wo einst der Stutengarten lag, wurde im Laufe des Mittelalters die Burg gebaut – sie wurde später zum Alten Schloss. Übrigens leitet sich der Stadtname Stuttgart von jenem Stutengarten ab. Dieser ist also der Ursprung der Stadt. Und somit auch das Alte Schloss. Dieses diente über die Jahre als Residenz der Grafen und Herzöge von Württemberg, als Museum und Galerie. Nach schweren Schäden durch Bombenangriffe 1944 wurde das Alte Schloss realitätsgetreu wieder aufgebaut. Heute beherbergt es das größte kulturgeschichtliche Museum des Landes Baden-Württemberg mit Geschichten aus mehr als 250.000 Jahren.

Der Innenhof des Alten Schlosses (Image by Th G from Pixabay).

Das Neue Schloss wurde zwischen 1746 und 1807 im Barockstil für Herzog Carl Eugen von Württemberg errichtet. Ganz so neu ist dieses also auch nicht mehr. Es entstand aus Herzog Carl Eugen von Württembergs Wünschen nach einem pompöseren Herrschaftssitz, denn das Alte Schloss genügte ihm nicht mehr. Er drohte sogar, seine Hofhaltung ansonsten nach Ludwigsburg zu verlegen. Um das zu verhindern ließ man das Neue Schloss im Stile des Barock, Rokoko und Klassizismus erbauen. Als Vorlage diente dabei die französische Schlossanlage von Versailles in Frankreich. Besonders hervorzuheben sind dabei das Treppenhaus, der Marmorsaal und der Weiße Saal

Das Riesenrad wurde im Zuge der Fußballeuropameisterschaft 2024 vor dem Neuen Schloss errichtet.

Im Marmorsaal finden übrigens auch regelmäßig Hochzeiten statt – allerdings sind dafür Voranmeldungen von mehreren Jahren Vorlauf notwendig. Ansonsten sind die Innenräume des Neuen Schlosses allerdings leider nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Sie dienen nämlich als Sitz des Finanzministeriums, des Wirtschaftsministeriums und Teilen des Landesmuseums Württembergs. Stattdessen treffen sich die Stuttgarter sowieso lieber auf ein kühles Dinkelacker oder Stuttgarter Hofbräu auf dem Schlossplatz. Hier finden auch regelmäßige Veranstaltungen wie Konzerte, Flohmärkte oder Public Viewing statt.

Ausblick vom SWR-Fernsehturm

Einmal Stuttgart von oben bitte. Das geht am besten vom 216,6 m hohen Fernsehturm im Stadtteil Degerloch. Er wurde zwischen 1954 und 1956 als erster Fernsehturm der Welt aus Stahlbeton gebaut und diente anschließend vielen Nachbauten als Vorbild. Ursprünglich wollte der damalige Süddeutsche Rundfunk seine Antennen auf einem 200 Meter hohen Eisen-Gittermasten stellen. Der Stuttgarter Ingenieur Fritz Leonhardt ließ stattdessen den elegangen Turm aus dem Wald von Degerloch wachsen. Ausgezeichnet wurde er dafür 1959 mit einem Architekturpreis und 2009 mit dem Titel des Historischen Wahrzeichens der Ingenieurbaukunst in Deutschland.

Zwar strahlt seit Juli 2006 nicht mehr der Fernsehturm in Degerloch, sondern der benachbarte Fernsehturm das Fernsehprogramm aus, der Aussichtsturm mit Café bleibt aber weiterhin für Besucher geöffnet. Tickets kosten 12,50€/ Person und für Schüler, Studenten und Rentner gibt es Ermäßigungen. Geöffnet ist der Stuttgarter Fernsehturm täglich von 10 – 22 Uhr. Bei gutem Wetter können Besucher weit über die Dächer der Stadt bis auf die Schwäbische Alb sehen.

Autozentrum Stuttgart: Besuch von Mercedes- & Porsche Museum

Ein wahrer Besuchermagnet in Stuttgart sind die beiden großen Automuseen. Das Mercedes-Benz Museum in Bad Cannstatt grenzt direkt an die Mercedes Werke, einem der Hauptarbeitgeber der Region. Zwar entwickelte Carl Benz 1885 in Mannheim das erste praxistaugliche Automobil der Welt, in Stuttgart entwickelte sich jedoch zeitgleich die Firma Daimler-Motoren-Gesellschaft (DMG), die führend in der Automobilindustrie wurde. Übrigens unternahm Bertha Benz, die Ehefrau von Carl Benz, mit jenem ersten Automobil 1888 die erste Fernfahrt der Welt (über 100 km), um die Alltagstauglichkeit des Fahrzeugs zu beweisen – ohne dass ihr Mann davon wusste.

Moderne Gebäude wie das Mercedes-Benz Museum prägen das Stuttgarter Stadtbild (Image by e-gabi from Pixabay).

Im Mercedes Museum werden 130 Jahre Automobilgeschichte ausgestellt – auf einer Fläche von 16.500 m² können über 160 Fahrzeuge und 1.500 verschiedene Ausstellungsstücke besichtigt werden, welche die Markengeschichte von Mercedes erzählen. Die Türen des Econic 2628 NGT Müllsammelfahrzeugs und der O 302 Weltmeisterschafts-Reisebus der deutschen Fußballnationalmannschaft von 1974 sind sogar für Besucher geöffnet. Auch das Gebäude selbst ist ein architektonisches Highlight. 1.800 dreieickige Scheiben bilden die Außenfassade – jedes von ihnen ein Unikat. Außerdem ist das Museum einer DNA-Doppelhelix nachempfunden – Symbol für die „Gene“ des Automobils. Tickets kosten 16,00€/ Person. Für Schüler und Studenten, Rentner und Gruppen gibt es Rabatte. Kleiner Tipp, zwischen 16:30 und 18:00 Uhr kosten Tickets nur die Hälfte.

Das Porsche Museum bei Abend (Image by Gabriele Bendler from Pixabay).

Das Porsche Museum im Stuttgarter Stadtteil Zuffenhausen wurde 2009 eröffnet und zählt zu den beliebtesten Museen der Baden-Württembergischen Landeshauptstadt. Das Museum ist das Aushängeschild der Porsche-Werke im Stuttgarter Norden – dementsprechend viel Geld wurde auch in Bau und Design gesteckt. Etwa 100 Mio. € sollen es insgesamt gewesen sein. Das futuristische Gebäude scheint auf den 3 V-Stützen regelrecht über dem Boden zu schweben. Auf 5.600 m² Fläche werden über 80 Fahrzeuge und mehr als 200 kleinere Exponate ausgestellt. Die Fahrzeuge sind alle fahrtüchtig und werden auch regelmäßig ausgetauscht. Tickets kosten 12€/ Person, ab 16:30 Uhr jedoch nur noch 6€.

Chinesischer Garten

„Garten der Melodie“ heißt der Chinesische Garten „Qingyin“ zwischen Innenstadt und Killesberg. Doch auf dieser Anhöhe mit Blick über den Stuttgarter Kessel befindet sich der Chinesische Garten erst seit 1996. 3 Jahre zuvor entstand er als Geschenk der chinesischen Provinz Jiangsu an Baden‑Württemberg im Rahmen der Internationalen Gartenbauausstellung (IGA) in Stuttgart‑Rosenstein. Nach der Ausstellung wurden alle Gärten wieder abgebaut – außer Qingyin. Er war ein solcher Besuchermagnet, dass die Stadt entschied, ihn auf der Halbhöhenlage an der Ecke Birkenwald‐ und Panoramastraße wieder neu anzulegen. Betreut wird er seither vom Verschönerungsverein Stuttgart e.V. und ist täglich von 7:00 – 19:00 Uhr für Besucher geöffnet.

Ein bisschen Fernost-Feeling im Chinesischen Garten.

Im Garten der Melodie soll das Wesen der Welt ergründet werden können. Die Yin und Yang-Symbole am Garteneingang sollen Gegensätze, wie Sonnenauf- und Untergang oder Leben und Tod, sowie Harmonie symbolisieren. Im Herzen des Gartens befindet sich der Pavillon der 4 Himmelsrichtungen und in der „Halle der Freundschaft“ symbolisieren filigrane Holzschnitzereien die Verbindung zwischen Baden‑Württemberg und Jiangsu. Und wer vor dem plätschernden Wasserfall steht und dem Klang der chinesischen Melodien lauscht, der muss die weite Reise nach China gar nicht auf sich nehmen – der findet ein bisschen Fernost mitten in Stuttgart.

Feuersee & Johanneskirche

Die „Notre‐Dame von Stuttgart“ wird die neugotische Johanneskirche in Stuttgart‑West auch genannt. Wieso? Weil sie ebenso wie ihre Pariser Schwester im neugotischen Stil erbaut wurde mit imposanten Spitzbogenfenster, filigranen Strebepfeilern, Rosettenfenstern und reich verzierte Fassaden. Ähnlich wie Notre-Dame eine Spiegelung auf die Seine wirft, spiegelt sich auch die auf einer Halbinsel im Feuersee gelegene Johanneskirche auf der Wasseroberfläche. Beide Kirchen haben außerdem keine Spitzen. Die Johanneskirche verlor ihre bei einem Luftangriff während des Zweiten Weltkriegs. Bewusst wurden diese nach dem Krieg nicht wiederaufgebaut, um ein Zeichen gegen Krieg und Zerstörung zu setzen. Nach der Reformation war die 1876 fertiggestellte Johanneskirche übrigens Stuttgarts erster Kirchenneubau.

Die Halbinsel, auf der sich die Johanneskirche befindet, wurde extra für sie angelegt. Ursprünglich diente der Feuersee nämlich ab dem Jahr 1701 als dreieckiger Löschwasserteich für Brandbekämpfungen in der Stadt. Heute bietet er einen wichtigen Lebensraum für Tiere wie Schildkröten und Fische und ist eine der schönsten Grünanlagen Stuttgarts. Die Johanneskirche ist Dienstags bis Sonntags von 11:00 bis 17:00 Uhr geöffnet. Der Aufstieg auf den Turm kostet 3€/ Person.

Grabkapelle auf dem Württemberg

Mausoleen gibt es nicht nur in China, Russland und der Türkei sondern auch in Stuttgart. Die Grabkapelle auf dem Württemberg liegt malerisch über dem Neckartal im Stadtteil Rotenberg (Stuttgart-Ost) – mit romanticher Sicht über das Neckarland und die Weinberge. Romantisch ist auch die Geschichte der Grabkapelle. König Wilhelm I. von Württemberg hatte die 20-Meter hohe und 24-Meter breite Kapelle zwischen den Jahren 1820 bis 1824 als Mausoleum für seine zweite Frau Katharina Pawlowna, eine 1819 verstorbene Großfürstin, errichten lassen.

Inspirieren ließ Wilhelm I. sich bei der Planung der Grabkapelle von den römischen Tempeln (Image by Hans from Pixabay).

Neben Katharina wurden auch Wilhelm I. und ihre gemeinsame Tochter Marie in der Grabkapelle beerdigt. Bis heute gilt das klassizistische Gebäude als Symbol der ewigen Liebe. Über dem Portal befindet sich die lateinische Inschrift „Amor manet in aeternum“ – Die Liebe höret nimmer auf.

Mehr als nur Bücher: Instagramkulisse Stadtbibliothek

Einer meiner liebsten Orte in Stuttgart ist die Stadtbibliothek am Mailänder Platz. Sie ist nicht nur ein riesiger Büchtertempel, sondern zählt mit ihrem futuristischen Design auch zu den modernsten Bibliotheken in Europa. Über eine halbe Million Medien, Originalgraphiken zum Ausleihen und ein eigenes Klangstudio mit e-Instrumenten faszinieren nicht nur Leseratten. Und keine Sorge, wer in der Stadtbibliothek am Mailänder Platz nicht fündig wird, dem stehen noch 18 weitere Stadtteilbibliotheken und 2 fahrende Bibliotheksbusse in Stuttgart zur Verfügung. Im Oktober 2011 wurde die Stadtbibliothek am Mailänder Platz mit ihren 11.500 m² Fläche fertiggestellt – damals noch unter dem Namen Bibliothek 21. Dies hinterließ jedoch einen bitteren Beigeschmack im Bezug auf die Bahnhofsbaustelle, die da gerade ein Jahr in Betrieb war. Im Vergleich zu den Unsummen an Baukosten des Stuttgarter Bahnhofs sind die 80 Millionen Euro, welche der Würfelbau mit seinen weißen Lesesälen im Inneren, kostete, ein echtes Schnäppchen für die Stadt.

Perfekte Instagram-Kulisse oder Stadtbibliothek?

Einen schönen Blick auf die Lesesäle hast du vom Café „Lesbar“, während im Sommer auch die Dachterrasse zum Verweilen einlädt. Von hier aus du nicht nur eine der schönsten Aussichten auf die Dächer der 630.000-Einwohner Stadt. Du bist auch für eine kurze Zeit ganz weit weg vom Verkehrschaos. Fast so, wie beim Eintauchen in eines der vielen Bücher der Stadtbibliothek.

NS-Gedenkstätten in der Landeshauptstadt

Obwohl Stuttgart kein Zentrum des Nationalsozialismus war, sowie einst Nürnberg oder München, spielte die Stadt dennoch eine entscheidende Rolle im NS-Staat. Und das obwohl die NSDAP bis zu ihrer Machtübernahme 1933 zunächst wenig Rückhalt in Stuttgart hatte. Das änderte sich ab 1933, als der Reichsstatthalter Wilhelm Murr (NSDAP) von Stuttgart aus regierte. Große lokale Traditionskonzerne wie Daimler-Benz, Porsche, Bosch oder Mahle produzierten im Krieg kriegswichtige Güter – oft unter menschenunwürdigster Zwangsarbeit. Und vom Stuttgarter Nordbahnhof aus fuhren die Züge in die Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, Theresienstadt, Riga und Izbica. Auf dem Gelände des ehemaligen inneren Nordbahnhofs befinden sich noch heute die 5 Gleise, von denen die Züge zwischen 1941 und 1944 etwa 2.500 Juden und 250 Sinti und Roma in die Konzentrationslager überführten. Hier wurde 2006 eine Gedenkstätte erinnert, an deren Außenwand die Namen der Deportierten auf 70-Metern Länge eingraviert sind.

Im Jahr 2020 besuchte ich bereits die Gedenkstätte von Auschwitz-Birkenau: Ein Artikel über das größte Vernichtungslager der Nazis.

Vor so manchem Gebäuden in Stuttgart heben sich heute goldene Stolpersteine vom sonst eher grauen Asphalt ab, die an die verfolgten Juden erinnern sollen, die einst in den angrenzenden Häusern lebten. Das Museum im Hotel Silber mahnt über dessen einstige Nutzung als Gestapo-Hauptzentrale für Württemberg und Hohenzollern, in dem Tausende Menschen gefoltert und getötet wurden. Und auf dem Killesberg befindet sich die Gedenkstätte „Zeichen der Erinnerung“ – ein Stahlring im Boden, an desse Stelle die Nationalsozialisten einst einen Sammelplatz für die Menschen errichtet hatten, die für die Deportationen ausgewählt waren.


Im Alten Schloss wird heute nicht nur den Grafen und Herzögen von Württemberg gedacht, sondern auch den Hitler-Attentätern Berthold und Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Im Archivbau des Alten Schlosses befindet sich die Stauffenberg-Erinnerungsstätte. Direkt gegenüber wurde 1970 außerdem das Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus in Stuttgart errichtet. Insgesamt 4 aufeinanderruhende- bzw. lehnende schwarze Granitblöcke symbolisieren die Gewaltzeit der Nazis. Auf der Mitte der Blöcke wurde in eine Granitplatte eingraviert;

1933‑1945
Verfemt, Verstoßen, Gemartert,
Erschlagen, Erhängt, Vergast –
Millionen Opfer der Nationalsozialistischen Gewaltherrschaft
Beschwören Dich:
Niemals wieder! 

Postkartenmotiv Eugensplatz

Im Stuttgarter Osten, oberhalb des Stadtzentrums, befindet sich einer der schönsten Aussichtspunkte der Baden-Württembergischen Landeshauptstadt – der Eugensplatz. Mit der U15 kannst du direkt am Eugensplatz aussteigen und befindest dich plötzlich 70 Meter über dem Talkessel. Alternativ kannst du auch über die Eugenstaffel den Aussichtspunkt erreichen. Benannt wurde er nach dem württembergischen Stabsoffizier Wilhelm Eugen von Württemberg, der übrigens im naheliegenden Tübingen studierte.

Neben der Scheenen Aussicht (wie der Stuttgarter sagen würde) ist der Eugensplatz auch aufgrund seiner Architektur ein echtes Highlight. Im Jahr 1890 stiftete Königin Olga von Württemberg die Galatea-Statue (die schöne Galatea), die auf dem gleichnamigen Brunnen thront. Erhaben und stolz schaut die Figur, die eine Nymphe aus der griechischen Mythenwelt symbolisiert, auf die Dächer Stuttgarts hinab. Die Stuttgarter beschwerten sich nach der Einweihung des Brunnens übrigens über die leichte Bekleidung der Nymphe. Königin Olga drohte daraufhin, die Statue umdrehen zu lassen, sodass sie ihr nacktes Hinterteil auf die Stadt richten würde. Daraufhin verstummten alle Klagen. Dass die Schwaben entgegen einiger Vorurteile doch Sinn für Humor haben, bewiesen sie mit dem Bau der Kalksteinsäule des Brandenburger Humoristen Vicco von Bülow, besser bekannt als Loriot, im Jahr 2013. Er lebte von 1938 bis 1941 in Stuttgart, ganz in der Nähe des Eugensplatzes. Nachträglich wurde noch die Säule einer Mops-Statue hinzugefügt. Vielleicht kennst du ja das bekannte Loriot-Zitat: „Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos.“ Gespendet wurde die Mops-Statue übrigens von Stuttgarter Bürgern.

Noch ein Tipp – Das Eiscafé Pinguin am Rande des Eugensplatz bietet das leckerste Eis ganz Stuttgarts an.

Prostle auf dem Stuttgarter Wasen

Was uns Kölnern der Karneval und den Münchnern ihr Oktoberfest, ist den Stuttgartern der Wasen – das Cannstatter Volksfest! Bereits seit 1818 findet es jährlich von Ende September bis Anfang Oktober statt und ist damit das größte Volksfest in Baden-Württemberg. Parallel gibt es im Frühling das Stuttgarter Frühlingsfest – ebenfalls auf dem Cannstatter Festgelände – das größte Frühjahrsvolksfest in Europa. Gegründet wurde das Festgelände des Stuttgarter Wasen von König Wilhelm I. von Württemberg und seiner Frau Katharina anlässlich eines landwirtschaftliches Erntedankfest nach der großen Hungersnot von 1816/17. Heute misst das Gelände des Stuttgarter Wasens in Bad Cannstatt stolze 35 Hektar Fläche und erstreckt sich zu beiden Teilen des Neckars. Rund 5 Millionen Besucher strömen während der beiden großen Volksfeste über das Gelände und dabei gibt es eigentlich nur eine Regel – Dirndl und Lederhose.

Das Symbol des Volksfests ist die mit Früchten dekorierte Holzsäule im dem Herzen des Festplatzes. Rundherum warten über 300 Schauspielerbetriebe auf die Besucher – Biergärten, Süßwarenstände, Achterbahnen und Glückspielgeschäfte. Der Bedarf an Mitarbeitern auf dem Wasen ist übrigens so groß (rund 4.500 Menschen werden pro Saison beschäftigt), dass es eine eigene Arbeitsagentur nur für das Volksfest gibt. Der Cannstatter Wasen findet jedes Jahr Ende September bis Anfang Oktober statt. Das Suttgarter Frühlingsfest jährlich zwischen Mitte April und Anfang Mai und dauert eine Woche länger. Als König Wilhelm I. das Volksfest 1818 zum ersten Mal veranstaltete, war Bad Cannstatt noch unabhängig. Als das Frühlingsfest in den 1930er Jahren dann zum ersten Mal gefeiert wurde, gehörte Bad Cannstatt bereits zu Stuttgart – daher die unterschiedlichen Bezeichnungen.

Regenwetter-Programm: Staatsgalerie Stuttgart

König Wilhelm I. von Württemberg war nicht nur der Begründer des größten Volksfests Stuttgarts, sondern eröffnete im Jahr 1843 auch das „Museum der Bildenden Künste“ – die Staatsgalerie. Das Museum besteht aus 3 Teilen; die einst von König Wilhelm I. in Auftrag gegebene Alte Staatsgalerie. Hier werden Malereien ab dem Hochmittelalter, Skulpturen ab dem 19. Jahrhundert und eine große graphische Sammlung ausgestellt. Im Jahr 1984 wurde die Neue Staatsgalerie eingeweiht, eines der bedeutendsten postmodernen Gebäude in Deutschland. Anfang des 21. Jahrhunderts kam dann noch ein Anbau an die Alte Staatsgalerie hinzu. Auf insgesamt 5 Geschossen und 70 Metern Länge wird dort seither die über 400.000 Objekte umfassende Graphische Sammlung ausgestellt. Ab 2028 wird die Staatsgalerie wegen Umbauarbeiten für mehrere Jahre geschlossen – hoffentlich werden diese schneller abgeschlossen, als so manch andere Baustelle in der Baden-Württembergischen Landeshauptstadt.

Ein Besuch in der Stuttgarter Staatsgalerie ist das perfekte Schlechtwetter-Programm. Immerhin regnet es im Jahresdurchschnitt rund 14 Tage/ Monat in Stuttgart. Besonders sehenswert sind die Werke der klassischen Moderne aus den Jahren 1900 bis 1980 – Oskar Schlemmer, Henri Matisse, Pablo Picasso und Joseph Beuys sind nur einige der bekannte Künstler, deren Werke die 200.000 bis 300.000 Besucher jährlich in ihren Bann ziehen. Die Stuttgarter Staatsgalerie ist Dienstags bis Sonntags von 10:00 bis 17:00 Uhr geöffnet. Tickets kosten 10€/ Person – für Schüler und Studenten, Rentner und Gruppen gibt es je 2€ Rabatt. Mittwochs ist Eintritt ganz frei!

Schloss Solitude

‚Abgeschiedenheit, Einsamkeit‘ – bedeutet Solitude auf Französisch. Eine passende Beschreibung für das prunkvolle Schloss im Stuttgarter Westen. Einst zwischen 1763 und 1769 im Auftrag von Herzog Carl Eugen als Jagd- und Lustschloss auf einem langgezogenen Höhenrücken zwischen den Städten Leonberg, Gerlingen und den Stuttgarter Stadtbezirken Weilimdorf und Botnang erbaut, bot sich den württembergischen Herzögen und Königen von den Schlossfenstern aus ein fantastischer Ausblick bis nach Norden ins württembergische Unterland in Richtung Ludwigsburg. Als eines der wenigen Schlösser in Deutschland, blieb das Schloss Solitude über die Jahrhunderte unverändert. Errichtet wurde es von den Architekten Johann Friedrich Weyhing und Philippe de La Guêpière im Stile des späten Rokoko und frühen Klassizismus. So manch ein üppiges Fest feierte Carl Eugen in den folgenden Jahren im großen Festsaal und den weitläufigen Gärten. Zum Schloss Solitude gehörten übrigens auch ein Reithaus, eine Militärakademie und die Hohe Karlsschule, dessen berühmtester Schüler der Dichter und Denker Friedrich Schiller war.

Herzog Carl Eugen zog sich oft ins Schloss Solitude zurück, um Ruhe vom Hofleben zu finden (Image by Marion Wellmann from Pixabay).

Das Schloss ist nur im Rahmen einer Führung geöffnet – in den Sommermonaten (01. April – 31. Oktober) zwischen 10:00 und 17:00 Uhr und in den Wintermonaten (01. November – 31. März) zwischen 10:00 und 16:00 Uhr. Tickets kosten 7,00€/ Person und wie bei den meisten Sehenswürdigkeiten in Stuttgart gibt es auch im Schloss Solitude Ermäßigungen. Ein besonderes Highlight der Führung sind das „Miniment“ im Innenhof – 29 kleine Monde, die in die Pflastersteine eingelassen wurden. Sowie der Ausblick von der Plattform auf der Spitze der Kuppel. Von hier hast du eine fantastische Sicht auf die 13 km lange, schnurgerade Allee, die direkt zum Residenzschloss Ludwigsburg führt. Im Nebengebäude sind die Akademie Schloss Solitude und die Gastronomie Schloss Solitude untergebracht, wo auch Hochzeiten ausgetragen werden – wer im Weißen Saal standesamtlich getrauut werden möchte, muss jedoch mit Wartezeiten von mehreren Jahren rechnen.

Schwäbisches Herz der Stadt: Bohnenviertel

Einst dienten Bohnen der ärmeren Bevölkerung im Bohnenviertel (gelegen in Stuttgart-Mitte) als Hauptnahrungsmittel. In den Hausgärten und an Balkonwänden wurden Kletterbohnen angebaut und in den großen Kochtöpfen köchelten Bohnensuppen, Bohnengemüse mit Mehlschwitze oder ein bis heute typisches Gericht im Schwabenländle, Bohnen mit Kartoffeln und Speck. Der Name Bohnenviertel stammt also nicht von ungefähr. Heute finden sich anstelle von Gemüsegärten zahlreiche schöne Galerien, urige Antiquitätenläden und trendige Cafés im Bohnenviertel. Dennoch ist das Viertel seinen Werten treu geblieben – jedes Jahr findet traditionell am letzten Juliwochenende das Bohnenviertelfest statt. Außerdem ist das Viertel der einzige vollständig erhaltene Altstadtteil Stuttgarts. Tatsächlich entdeckst du beim Flanieren durch die alten Kopfsteinpflastergassen noch zahlreiche guterhaltene Fachwerkhäuser, sowie Jugendstilfassaden, z. B. in den Weber-, Brenner- und Wagnerstraßen. Im mittelalterlichen Schellenturm von 1564 befindet sich eine urige Weinstube und in so manch altem Wirtshaus köcheln noch heute die Bohnen auf dem Herd.

Shopping auf der Königsstraße

Als Stuttgarts Hauptgeschäftsstraße ist die Königsstraße ein Treffpunkt für Jung und Alt. Auf 1,2 km Länge erstreckt sie sich zwischen Hauptbahnhof und Schlossplatz und ist zudem eine der längsten und meistbesuchten Einkaufsstraßen des Landes. Anfang des 19. Jahrhunderts ließ Herzog Friedrich II., der erste württembergische König, den unteren Teilen der Königsstraße bis zum Schlossplatz anlegen. Ursprünglich diente die Königsstraße als Verbindung zum Neuen Schloss – daher auch der royale Name. Erst in den 1960er Jahren wurde die Königsstraße vollständig zur Fußgängerzone. Kurz darauf begann man mit dem Bau der unterirdichen Straßenbahnen, die heute quer unter der Königsstraße entlang verkehren. Auf der Königsstraße herrscht hingegen besonders an Wochentagen ein reges Treiben aus Pendlern, Passanten und Shoppingbegeisterten. Über 200 verschiedene Läden, Cafés & Restaurants erstrecken sich entlang der Einkaufsstraße. Übrigens, laut einer Zählung im Jahr 2014 lag die Königstraße mit 12.795 Passanten/ Stunde auf Platz 3 der meistfrequentierten Einkaufsstraßen in Deutschland.

Oft war ich selbst auf der Königsstraße unterwegs. Mal auf dem Weg zur Arbeit am Stuttgarter Hauptbahnhof, mal zum Glühweintrinken auf dem Stuttgarter Weihnachtsmarkt am Schlossplatz, zum Shoppen und Bummeln oder zum Public Viewing – während all dieser Zeit habe ich einige Top-Fotospots entlang der Einkaufsstraße entdeckt. Dazu zählen;

  • Die Jubiläumssäule am Schlossplatz.
  • Der Glaswürfel des Kunstmuseums (wird am Abend beleuchtet).
  • Blickrichtung Hauptbahnhof mit Sicht auf den Bahnhofsturm mit dem markanten Mercedes-Stern.

Weintasting in den Stuttgarter Weinbergen

Was haben Trollinger, Lemberger und Kerner gemein? Sie zählen zu den bekanntesten Weinen aus Stuttgart und der Region Württemberg. Stuttgart liegt mitten im Weinanbaugebiet Württemberg, einem der 13 offiziellen deutschen Weinanbaugebiete – und ist damit eine der wenigen Großstädte in Deutschland mit eigenem aktiven Weinbau direkt im Stadtgebiet. Wein wird im Schwabenländle zwar das ganze Jahr über getrunken, Spätsommer und Herbst sind jedoch die beste Zeit für ein Winetasting. Dann findet die Weinlese und zwischen Ende August und Anfang September auch das Stuttgarter Weindorf sowie viele lokale Kelterfes­te statt.

Stuttgarter Weinberge in Uhlbach (Image by Hubert Pelikan from Pixabay).

Ein Anbieter ist Winetasting Stuttgart – sie bieten geführte Weinberg-Wanderungen quer durch die Weinreben am Kesselhang, Weinprobe mit dem Planwagen und Wanderpakete ausgestattet mit Weinwanderkarte und lokalen Weinen an. Alternativ findest du auch auf Getyourguide oder auf Wein-Moment verschiedene Weintasting-Angebote. Und wer lieber auf eigene Faust unterwegs ist, kann auch direkt bei den beliebtesten Weinlokalen einkehren; Dem Weingut der Stadt Stuttgart (am Max-Eyth-See), dem Weinbaumuseum Uhlbach (mit Shop & Proben) oder einer Besenwirtschaften (temporäre Weinstuben in den Weinbergen). Alternativ packst du dir eine Flasche Roten, Käse und Weintrauben in den Rucksack und wanderst einfach selbst durchs Cannstatter Zuckerle, Untertürkheimer Gips, Obertürkheimer Altenberg, Rotenberger Schlossberg oder den Uhlbacher Götzenberg.

Fazit

Zwischen Stuttgart und mir war es Liebe auf den zweiten Blick. Die Stadt der teuren Autos, der langwidrigen Baustellen und dem dichtbesiedelten Kessel hat wahrlich nicht den besten Ruf im Ländle. Zu laut, zu viel Verkehr, zu schlechte Luft und wahrlich nicht so schön wie Freiburg, Heidelberg und Co. Stuttgart ist keine Stadt, die sich sofort aufdrängt. Doch mit jedem Radler Marke Stuttgarter Hofbräu auf dem Cannstatter Wasen, mit jedem Fußballspiel in der MHP Arena (wenn auch im Gästeblock des 1. FC Köln und nicht der Stuttgart-Fans), mit jedem Sonnenuntergang, den ich nach Feierabend auf der Heimfahrt aus der Zacke beobachtete, mit jedem neuen Schwäbischen Sprichwort das ich lernte, wuchs mir auch Stuttgart mehr ans Herz. Und wer einmal Fernostluft im Chinesischen Garten geschnuppert, die Schönheit des goldenen Herbsts in den Weinbergen erlebt oder deutsche Autogeschichte im Mercedes- oder Porschemuseum studiert hat, der verfällt sicherlich auch Stuggis Charme. Wenn auch erst auf den zweiten Blick.

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Verfasst von

Hi, ich bin Nadine, 27 Jahre alt und komme ursprünglich aus Köln. Seit einer 8-monatigen Soloreise durch Asien nach dem Abitur hat mich das Reisefieber gepackt. Gemeinsam mit meinem Hund Gismo war ich auf zahlreichen Roadtrips durch Europa bis nach Nordafrika unterwegs. Nach seinem Tod reise ich nun wieder viel mit dem Backpack durch ferne Länder. Hier auf meinem Blog Horseshoe Travel verbinde ich meine beiden großen Leidenschaften: das Reisen und das Reiten – und das schon seit 2016!

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