Die Malbork Castle (zu deutsch; Marienburg) ist eine im 13. Jahrhundert errichtete deutsche Ordensburg. Nachdem der Hochmeister Siegfried von Feuchtwangen 1309 den Hauptsitz des Ordens von Venedig nach Marienburg verlegte, war die Burg bis zur Machtübernahme durch Polen 1457 die Machtzentrale des Ordensstaates. Die Burganlage selbst ist der größte Backsteinbau Europas und zählt aufgrund seiner geschichtsträchtigen Vergangenheit, der aufwendig restaurierten Festungsmauern und der vielen wertvollen Ausstellungen zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Reiseinformationen
Die Malbork Castle ist nur eine Autostunde von Danzig entfernt und bequem mit dem eigenen Fahrzeug zu erreichen. Alternativ verkehren verschiedene Bus- und Zugverbindungen zwischen Marienburg und den umliegenden Städten Danzig, Elbląg und Bydgoszcz. Zur Ferien- und Hauptreisezeit ist die Malbork Castle ein wahrer Besuchermagnet und der Parkplatz auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses Nogat schon in den frühen Morgenstunden voll belegt. Im Sommer finden außerdem regelmäßig Mittelaltermärkte und Festivals auf dem Burggelände statt und in den Herbstmonaten verzaubert die Kulisse aus gelben Blättern und den roten Ziegeln der Gebäude seine Besucher. Als ich die Burg Ende Februar besichtigte, hatte ich das große Glück einer der wenigen Besucher an diesem Tag zu sein und so ungestört das riesige Gelände zu erkunden.

Die Öffnungszeiten sind saisonabhängig und die Kosten für Eintrittskarten variieren je nach Länge der Tour, zudem gibt es Ermäßigungen für Schüler, Studenten und Rentner. Alle aktuellen Informationen findest du auf der Webseite des Schlossmuseums von Malbork. Um sich auf dem riesigen Schlossgelände von 52 Hektar zurechtzufinden, lohnt es sich einen Audioguide auszuleihen, um die Orientierung wenigstens halbwegs zu behalten und gleichzeitig viele wissenswerte Hintergrundinformationen über die Malbork Castle zu erfahren. Es werden auch regelmäßige 3-4 stündige Touren mit einem offiziellen Guide angeboten. Diese Touren eigenen sich jedoch eher für die wirklich geschichtsbegeisterten Besucher, die wirklich an allen Details des einstigen Burglebens interessiert sind.
Rundgang durch die Burg
Die Malbork Castle ist so riesig, dass du selbst bei einer Tagestour nicht alle Facetten des Burggeländes gesehen, geschweige denn auch nur einen Bruchteil der Geheimnisse der Verliese, Kammern und Säle erkundet haben wirst. Eine Sage wird jedoch immer wieder erzählt, nämlich die der Angreifer auf das Marienbildnis. Einst versuchte ein fremder Eindringling mit einer Armbrust auf das berühmte Marienbildnis zu schießen, um es zu zerstören. Als er mit der Waffe ansetzte, erblindete er schlagartig. Ein weiterer Angreifer, der daraufhin ebenfalls auf das Bildnis zielte, sei von seinem eigenen zurückprallenden Pfeil ins Herz getroffen worden.
Die Burganlage besteht aus einem Hochschloss mit imposanter Kapelle, dem Mittelschloss, dem Vorschloss, dem Hochmeisterpalast sowie Nord-, West-, und Südterrasse. Der wunderschöne Rosengarten blüht in den Frühlings- und Sommermonaten in bunten Farben. In den Wintermonaten werden nächtliche Besichtigungen angeboten. Außerdem gibt es innerhalb der Burgmauern zahlreiche Ausstellungen und wertvolle Sammlungen, wie die bunten Mosaikfenster, die gotischen Skulpturen, die vielen mittelalterlichen Bilder und die beträchtliche Bernsteinsammlung.


Das Hochschloss
Das Hochschloss ist der älteste Teil der Burg und die Räume im südlichen Flügel des quadratischen Gebäudes dienten den Ordensritter ursprünglich als Schlafgemächer. Heute werden in den Gemächern sakrale Kunstwerke und mittelalterliche Bilder ausgestellt. Im zweiten Stock des Hochschlosses befinden sich der Konventsremter, der ehemalige Speiseraum der Ordensritter und der Konventsaal, wo die Ritter ihre Freizeit verbrachten. Auch die nach dem zweiten Weltkrieg aufwendig restaurierte Marienkirche gehört zum Hochschloss.
Das Mittelschloss
Eine überdachte Holzbrücke verbindet das Mittelschloss mit dem Schlosshotel von Malbork. Die Gebäude gruppieren sich um einen großzügigen, rechteckigen Innenhof. Im nördlichen Flügel hatte einst der Großkomteur seine Wohn- und Arbeitszimmer. Außerdem gab es dort ein Altersheim für ältere Ritter. Im östlichen Flügel befindet sich heute die kostbare Bernsteinsammlung und die Porzellanausstellung. Der bedeutendste Gebäudeteil des Mittelschlosses liegt im westlichen Flügel, der Hochmeisterpalast und der Große Remter, der größte Saal der Ordensburg.
Das Vorschloss
Im Vorschloss befanden sich ursprünglich die Ställe, Speicher und Werkstätten der Burg. In der angrenzenden St. Lorenz-Kapelle wurden die Gottesdienste für die Halbbrüder des Ordens und der dienenden Schwestern gehalten.
Fazit
Die Malbork Castle ist für alle Reisende die ein wenig Zeit haben, das perfekte Reiseziel. Als größter Backsteinbau Europas und ehemalige Machtzentrale des deutschen Ordensstaates, ist sie eines der bedeutendsten Bauwerke Polens und besonders von Danzig sowie Elbląg schnell zu erreichen. Mir ist nach drei Stunden auf der Burg schier der Kopf geplatzt von all den Eindrücken, den Geschichten und den wunderschönen Bildern aus der Welt des späten Mittelalters, aber das gehört zum Besuch irgendwie dazu.
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