Trotz wie gewöhnlich straffer Reiseplanung, hat mich mein Roadtrip durch Südengland auch an einige Orte geführt, von denen ich im Vorhinein noch überhaupt nichts gehört hatte. So verbrachte ich einen Tag in Bath, spazierte durch die lebhafte kleine Innenstadt, besuchte die berüchtigten Thermalbäder und bestaunte die georgianische Architektur rund um den Royal Crescent. Und das, obwohl ich die kleine Stadt im Südwesten von England bis zu meiner Anreise auf die britische Insel noch überhaupt nicht kannte.
Reiseinformationen
Der Kurort Bath liegt am Fluss Avon in der Grafschaft Somerset, etwa 20 Kilometer von der nächst größeren Stadt Bristol entfernt. Seine Gründung verdankt Bath den einzigen heißen Quellen Englands, die auch zugleich die heutige Hauptsehenswürdigkeit der Stadt darstellen. Die Römer wussten das milde Klima am Fluss Avon und die Mineralquellen zu schätzen und errichteten Badeanstalten, die du zum Teil noch heute besuchen kannst. Seit der Zeit von Elizabeth I. entwickelte sich Bath außerdem zum Treffpunkt der feinen Gesellschaft und erlebte eine wahre Blütezeit als Kurstadt. Davon zeugen noch heute die vielen georgianischen Prachtbauten rund um die Pulteney Brücke, im Herzen der Stadt. Heute ist das gesamte Stadtzentrum Baths UNESCO-Weltkulturerbe.
Übernachtet habe ich zwischen Bath und Bristol, auf dem Campingplatz The Stables Campsite, für 10 Pfund pro Nacht. Natürlich lohnt sich auch ein längerer Besuch in Bath, für mehr als nur einen Tagestrip, denn hier kannst du Tage damit verbringen, die zahlreichen Museen und süßen Geschäfte zu erkunden. Außerdem finden das ganze Jahr über Festivals, diverse Theateraufführungen und Konzerte statt.
Mit Hund nach Bath
Den Tagestrip nach Bath werde ich auch deshalb nie vergessen, weil mein Hund Gismo an diesem Tag aus dem Auto abgehauen ist. Etwas, was er normalerweise niemals macht. Aufgrund der heißen Temperaturen Ende Juli hatte ich das Fenster vom Kofferraum ein Stück aufgelassen, das Auto selbst stand in einer Tiefgarage im Schatten. Als ich am späten Nachmittag zum Wagen zurückkehrte, stand das Fenster weit auf und von Gismo war keine Spur zu sehen. Glücklicherweise hatten ihn die Mitarbeiter eines nahen Supermarktes entdeckt. Vormittags war ich mit Gismo in den Parade Gardens und den Royal Victoria Park spazieren, Nachmittags wurde es für einen gemeinsamen Stadtbummel mit Hund aber einfach zu heiß.

In Bath gibt es zahlreiche schöne und auch hundefreundliche Restaurants und Pubs, wie The Pulteney Arms, Hall & Woodhouse oder The Marlborough Tavern. Eine ausführliche Liste hundefreundlicher Gaststätten, findest du auf den Webseiten dogfriendly.co.uk und doggiepubs.org.uk. Leider nicht hundefreundlich aber eine Top-Sehenswürdigkeit in Bath ist das Sally Lunn’s Historic Eating House. Als ältestes Haus der Stadt (ca. 1483) ist die Teestube zugleich ein Museum und und Heimat des berühmten halbsüßen Gebäcks Sally Lunn Bun.
Sehenswürdigkeiten
Die Abteikirche
Im Herzen des Zentrum von Bath liegt die gotische Abteikirche (engl: The Abbey Church of Saint Peter and Saint Paul, Bath). Wer genau hinsieht, erkennt, dass die Kirche in Form eines lateinischen Kreuzes errichtet wurde.

Errichtet aus Kalkstein und nach jahrzehntelanger Bauzeit im 12. Jahrhundert fertiggestellt, verzaubert die Abteikirche ihre Besucher mit dem imposanten Fächergewölbe, den lichtdurchfluteten Buntglasfenstern und der 120 Jahre alten Orgel. Der Eintritt in die Kirche ist frei.
Georgianische Architektur in Bath
Das Stadtzentrum von Bath ist Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Dafür haben Prachtbauten aus der georgianischen Zeit gesorgt, wie der eindrucksvolle Royal Crescent. Der halbmondförmige Komplex besteht aus dreißig Wohneinheiten, im Haus Nr. 16 befindet sich z.B. das luxuriöse Royal Crescent Hotel. Halb eingeschlossen vom Royal Crescent liegt der Royal Victoria Park, indem auch Hunde erlaubt sind.

Wie auch der Royal Crescent, wurde auch der imposante Wohnkomplex The Circus von John Wood entworfen. Die runde Form soll an das römische Kolosseum und die Steinformationen von Stonehenge erinnern, die genau wie The Circus, einen Durchmesser von 115 Metern haben.
Die Römischen Bäder
Als die Römer 43 n. Chr. die britische Insel eroberten, etablierten sie zahlreiche ihrer Gewohnheiten, Rituale und Werte. Dazu zählte auch die lebhafte Badekultur der Römer. Die bestehende heiße Quelle in Bath bauten sie zu einer komplexen Badeanstalt mit Fußbodenheizung und modernen Wasserleitungen um. Das Badehaus wurde bei Bauarbeiten im 19. Jahrhundert zufällig wiederentdeckt und gilt heute als einer der wichtigsten architektonischen Schätze Europas.

Aus hygienischen Gründen ist es zwar heute nicht mehr möglich, in den einstigen römischen Badeanlage auch tatsächlich zu baden, diese können aber für 15 Pfund pro Person besichtigt werden.
Thermae Bath Spa
Nur einige Meter von den römischen Bädern entfernt, liegt das hochmoderne Thermae Bath Spa. Stolze 36 Pfund kostet der Eintritt für zwei Stunden und besonders in der Hochsaison solltest du unbedingt vorab buchen. Das Spa verfügt über einen Rooftop Pool, von wo aus du einen genialen Blick auf die Dächer der Stadt hast und eine weitere Heilwasserquelle im unteren Geschoss, sowie über Wellness- und Beautybereiche. Der Besuch lohnt sich zwar, jedoch war es im Juli schon grenzwertig voll und der Preis mit umgerechnet knapp 40 Euro auch sehr hoch. In der Thermae Bath Spa darf nicht fotografiert werden, weshalb ich keine Aufnahmen von den Bädern habe.
Jane Austen-Zentrum
„Who can ever be tired of Bath?“ Diese Worte sprach die Regency-Schriftstellerin Jane Austen während einer ihrer vielen Besuche in der Stadt Bath, in der sie mit ihrer Familie auch einige Jahre gelebt hat. Bath widmete seiner berühmtesten Einwohnerin das Jane Austen-Zentrum, wo Schauspieler in historischen Kostümen Szenen ihrer Romane nachspielen und im Regency Tea Room Tee und Speisen servieren, wie sie in ihren Romanen einst beschrieben wurden.

Wer im angeschlossenen Souvenirladen nicht fündig wird, der sollte einen Blick auf die vielen gut erhaltenen Gebäude der Zeit werfen, die an die Spielorte in ihren Romanen erinnern. Der Eintritt in das Janue Austen-Zentrum beläuft sich auf 11 Pound.
Cheddar Gorge
23 Meilen von Bath entfernt befindet sich Englands größte Schlucht, die Cheddar Gorge in Somerset. Im Jahre 1903 wurde hier der Cheddar Man gefunden, mit 9.000 Jahren Großbritanniens ältestes vollständiges Skelett. Eine Straße schlängelt sich durch die 4,8 Kilometer lange Schlucht, aber Achtung, die Kurven sind sehr eng und werden oftmals von Wanderern und wilden Ziegen zu gleich durchquert.

Außerdem kannst du einige der imposanten Tropfsteinhöhlen in der Schlucht besuchen und ausgiebige Wanderung entlang der teils über 120 Meter hohen Felswände unternehmen.
Fazit
Bath ist wunderschön, aber auch ganz schon teuer. Das macht sich an den hohen Parkgebühren, Eintrittskosten und den Preisen in Restaurants und Pubs bemerkbar. Da wirklich alle Sehenswürdigkeiten fußläufig voneinander entfernt liegen, kannst du Bath gut auf einem Tagestrip entdecken. Und was könnte nach der ersten Woche des Roadtrips, nach Nächten im Zelt, Mahlzeiten auf dem Gaskocher und Hunderten von Kilometern schöner sein, als ein entspannendes Bad in Baths heiligen Quellen zu nehmen?
If adventures will not befall a young lady in her own village, she must seek them abroad
JANE AUSTEN
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