Auf Reisen durchs eigene Land: Baden-Württemberg

Die Baden-Württemberger sprechen liebevoll vom „Ländle“, andere kürzen das drittgrößte Bundesland Deutschlands einfach mit „BaWü“ ab, wieder andere sprechen vom „Schwabenland“. Letzteres wird von den Badenern jedoch oftmals schlecht aufgenommen, denn das Schwabenland innerhalb Baden-Württembergs erstreckt sich „nur“ zwischen dem Schwarzwald im Westen, dem Fluss Lech im Osten, Stuttgart im Norden und dem Bodensee im Süden. Doch egal wie man den 11,1 Millionen Einwohner Staat nun nennt, es ist einer dieser Orte, der für jeden etwas bereit hält. Romantische Fachwerkhäuser am Ufer des Bodensees, endlose Wanderwege zwischen den Karstlandschaften der Schwäbischen Alb, einige der schnellsten Achterbahnen Europas im Europa-Park, frischgezapftes Bier auf dem Cannstatter Vasen und zugleich ist BaWü Heimat einiger der kulturreichsten Städte Deutschlands – die sonnige Stadt Freiburg, das intellektuelle Tübingen oder die Landeshauptstadt Stuttgart.

6 Jahre habe ich in Baden-Württemberg gelebt und währenddessen die meisten Punkte meiner „Will-ich-unbedingt-erleben“-Liste abgeklappert – häufig in Begleitung meines Hundes Gismo. Die schönsten Sehenswürdigkeiten und meine liebsten Orte in BaWü verrate ich dir in diesem Artikel.

BaWü ist eines der hundefreundlichsten Bundesländer Deutschlands!

Die wichtigsten Reiseinformationen im Überblick

Das Land Baden-Württemberg liegt im Südwesten von Deutschland. Gegründet wurde es 1952 nach dem Zusammenschluss der Länder Württemberg-Baden, (Süd-)Baden und Württemberg-Hohenzollern. Die Tradition der alteingesessenen Länder Baden und Württemberg, sowie der Hohenzollern, prägen die 36.000 km² Landesfläche bis heute. Baden-Württemberg ist als starker Firmenstandort bekannt und verzeichnete in den letzten Jahren die höchsten bundesweiten Exportraten- namenhafte Firmen sind Daimler, Porsche, Bosch, SAP, ZF, Trumpf, Carl Zeiss etc. In keinem anderen deutschen Bundesland sind so viele Patente gemeldet, wird soviel Geld in Forschungs- und Entwicklungsausgaben investiert und ist die durchschnittliche Lebenserwartung so hoch – 79,9 Jahre für Männer und 84,2 Jahre für Frauen! Die vielen Universitäten sorgen für eine hohe Anzahl an Akademikern in BaWü und insgesamt auch für durchschnittlich höhere Löhne als im übrigen Bundesgebiet. Nur in Hessen und Bayern verdienen die Menschen noch mehr.

Reisezeit- & Dauer

Baden-Württemberg lässt sich ganzjährig gut bereisen, je nachdem wo deine Interessen liegen. Skifahren, Wandern, Radfahren, Reiten, Schwimmen oder Klettern – BaWü ist das ganze Jahr über ein Outdoorparadies, sowohl für längere Urlaube, spontante Wochenendausflüge als auch Roadtrips.

🌸 Tipps speziell für’s Frühjahr:

  • Schlossgarten Schwetzingen mit seinen rosa Kirschblüten und der barocken Gartenanlage. Das Highlight sind die Schwetzinger Festspiele im Mai.
  • Blühende Beete und Gärten auf der Insel Mainau im Bodensee.
  • Frühlingsfest auf dem Cannstatter Wasen in Stuttgart.
Ein Prosit der Gemütlichkeit auf dem Cannstatter Wasen.
  • Der Neckartal-Radweg zwischen Tübingen, Heidelberg und Heilbronn.

🌞 Tipps, um den heißen Sommer zu überstehen:

  • Baden (auch mit Hund), Segeln, Kajaken, Stand-up-Paddling oder einfach Sonnenbaden an den Stränden des Bodensees. Wassersport ist auch auf den Badeseen im Schwarzwald und auf dem Neckar beliebt.
  • Wandern in den kühlen Wäldern des Schwarzwalds.
  • Achterbahnfahren im Europa-Park Rust.
  • Konzert- und Festivalsaison in der MHP Arena Stuttgart.
  • Weinwandern & Radtouren zwischen Reben am Kaiserstuhl.

🍂 Tipps für den goldenen Herbst:

  • Weinregion Württemberg – Weinwanderungen z. B. in Heilbronn, Stuttgart, Besigheim. Viele Weinfeste finden statt und traditionelle Besenwirtschaften sind geöffnet.
  • Wanderungen auf der Schwäbischen Alb! Nirgendwo sonst in Deutschland habe ich so schöne goldenen Herbstzeiten erlebt, wie auf der Alb.
  • Hengstparaden im Haupt- und Landgestüt Marbach Anfang Oktober. Im Jahr 2025 feierte Marbach übrigens 100 Jahre Hengstparaden mit einer ganz besonderen Show.
  • Die Museumssaison beginnt – sehenswert sind z. B. die beiden großen Automuseen und die Staatsgalerie in Stuttgart, das Technoseum und die Kunsthalle in Mannheim, das ZKM in Karlsruhe, das HfG-Archiv & Museum Ulm, sowie das Dornier Museum in Friedrichshafen.

❄️ Tipps für die kalte Jahreszeit:

  • Meine Lieblingszeit beginnt – die Weihnachtszeit! In Baden-Württemberg befinden sich einige der romantischsten Weihnachtsmärkte überhaupt! Meine Tipps? – der Konstanzer Weihnachtsmarkt direkt am Ufer des Bodensees, der Mittelaltermarkt in Esslingen oder der barocke Weihnachtsmarkt in Ludwigsburg.
  • Skifahren, Schneeschuhwandern und Rodeln rund um Feldberg und Todtnau im Schwarzwald.
Tiefverschneit ist die Schwäbische Alb jeden Winter – der Klimawandel macht sich dennoch bemerkbar.
  • Aufwärmen in der Therme – Empfehlen kann ich dir die Therme Neuffen, die Caracalla Therme in Baden-Baden und das Bad Wildbad.

🥟 Maultaschen, Spätzle, Schwarzwälder Kirschtorte – Meine kulinarischen Highlights

Die schwäbische Küche ist deftig, häufig kalorienreich und super lecker. Die badische Küche im Elsass ist hingegen fein und französisch geprägt – Flammkuchen und Badischer Spargel ersetzen Maultaschen und Zwiebelrostbraten. Und besonders in ländlichen Regionen, wie den Dörfern auf der Alb, wird viel regional eingekauft und gekocht – auf den Wochenmärkten gibt es im Herbst eine Vielzahl an lokalen Pilzen, Streuobst und hochwertigen Wildfleisch. Typisch für Süddeutschland ist übrigens auch, dass Mittags warm gegessen wird. Was den Bayern ihre abendliche Brotzeit, ist den Schwaben und Badenern ihr Vesper – häufig mit Wurst, Käse und Bauernbrot.

Typisch schwäbische Küche – Schnitzel mit Bratkartoffeln und Spiegelei.

🥨 Typisch für die Region und unbedingt probieren solltest du:

  • Maultaschen – der Klassiker! Passen zu allen und gibt es inzwischen auch verschiedenen Variationen – mit Fleisch, veggie oder vegan. Übrigens werden sie auch „Herrgottsbscheißerle“ genannt – weil die gefüllten Teigtaschen angeblich während der Fastenzeit Fleisch verstecken sollen. Wer sich nicht zwischen den verschiedenen Maultaschenarten entscheiden kann, wird im Wirtshaus Nürtinger Hof fündig – hier werden traditonelle schwäbische Gerichte als kleine Tapas serviert.
  • Spätzle (und Knöpfle) – traditionell mit Käse und Röstzwiebeln. Einst galten Spätzle als arme Bauernkost, da die Zutaten einfach und günstig sind (Mehl, Eier, Salz und Wasser – oder Milch). Spätzle werden in BaWü sowohl als Hauptgang, als auch Nebenspeise serviert, z. B. beim Klassiker Linsen mit Spätzle und Saitenwürstle.
  • Zwiebelrostbraten – gehört nach BaWü wie Himmel un Äd in meine Heimatstadt Köln. Er besteht aus Rindfleisch mit Röstzwiebeln, dunkler Soße und, wie sollte es anders sein, Spätzle als Beilage. Er wird gerne an Sonntagen und bei Gasthausbesuchen serviert. Den Besten habe ich übrigens beim Barfüßer in Reutlingen probiert. In BaWü gibt es aber natürlich noch zahlreiche weitere tolle Gasthäuser.
  • Bodenseefelchen – ganz vegetarisch wird in BaWü selten aufgetischt. Denn besonders rund um den Bodensee ist das Bodenseefelchen beliebt – ein Süßwasserfisch aus dem Bodensee, der gegrillt oder gedämpft zubereitet wird. Aufgrund stark gesunkener Fangzahlen in den letzten Jahren, wurde 2024 ein Fangverbot für die Felchen verhängt. Im Untersee ist der Fang vorerst noch erlaubt.
  • Schwarzwälder Kirschtorte – die leckere Süßspeise aus dem Schwarzwald wird traditionell mit einer Kirsche auf der dunklen Schokoglasur serviert. Erfunden wurde sie 1915 von Josef Keller, einem Konditor aus der Gemeinde Bad Godesberg.
  • Flädlesuppe – Wenn es mal etwas Leichteres sein darf. Diese Brühe wird mit feinen Pfannkuchenstreifen aufgetischt und steht in vielen schwäbischen Restaurants als Vorspeise im Menü.

BaWü mit Hund – Gismos & meine Tipps

Als Hundebesitzer nimmst du eine Region aus einer anderen Perspektive wahr. Mit Gismo an meiner Seite war ich stets auf der Suche nach flachen Badestellen im Sommer, einsamen Waldwegen für Frühjahr und Herbst, schneereichen Winterwiesen während der kalten Jahreszeit, tierfreundlichen Restaurants und dem besten lokalen Tierarzt (eindeutig Herr Nebinger in Pfullingen). In Baden-Württemberg findest du zum Glück von all dem reichlich. Mit Gismo lebte ich in Studenten-WG’s in Großengstingen auf der Schwäbischen Alb, im Dörfchen Wolfschlugen, in Nürtingen und war auch immer wieder zu Besuch in Stuttgart. Und Baden-Württemberg ist mir stets sehr hundefreundlich vorgekommen. Es gibt keine allgemeine Leinen- und Maulkorbpflicht, dies wird den einzelnen Kommunen überlassen. Auch in vielen Wäldern dürfen Hunde frei laufen, sofern sie abrufbar sind und nicht jagen – aufpassen solltest du dennoch während der Brut- und Setzzeit ab März. 

Nicht nur ich habe über die Jahre Freunde in BaWü gefunden – auch Gismo.

Die bekanntesten Sehenswürdigkeiten beschreibe ich dir im Folgenden noch. Würde ich jedoch meinen Hund Gismo nach seinen liebsten Orten in BaWü fragen, die er bis zu seinem Tod im September 2023 besucht hat, würde er wohl folgendes aufzählen: Unsere Picknicke am Ufer der Gönninger Seen, Pfoten und Füße im Neckar kühlen, Ausreiten im Schaichtal, stundenlange Wanderungen quer über die Schwäbische Alb (besonders rund um Engstingen und Marbach), die kühlen Schluchten im Schwarzwald, der Tag als wir das verletzte Eichhörnchen im Wald vor Wolfschlugen fanden und retteten, frostige Morgende auf dem Nürtinger Galgenberg oder die Abende in den gemütlichen Gaststuben, während derer er Knochen, Fett und Fleischreste aus der Küche erhielt.

Die schönsten Sehenswürdigkeiten im Ländle:

Blautopf in Blaubeuren

Eine kleine Karstquelle mit türkisblauem Wasser, das in Farben von tiefblau bis grün schimmert, befindet sich am Rande der Schwäbischen Alb, etwa 20 km westlich von Ulm. Je nach Licht und Jahreszeit ändert sich die Farbe des Wassers und erinnert mit unter mehr an Südtiroler Bergseen oder philippinische Buchten, als an Baden-Württemberg. Der Blautopf in der kleinen Stadt Blaubeuren ist eine der tiefsten und nach der Aachtopf-Quelle bei Aach (ebenfalls in BaWü), die wasserreichste Karstquelle Deutschlands. Bis zu 22 Meter tief kannst du auf den Grund der Quelle schauen, die Höhlen darunter gehen aber noch viel weiter – das Blautopfsystem ist über 12 km erforscht! Tauchgänge finden jedoch leider nur aus wissenschaftlichen und nicht touristischen Zwecken statt.

Tiefblau ist das Wasser des Blautopfs.

Der Blautopf dient als Quelle für die Blau, die nach 22 km im Stadtgebiet Ulms in die Donau mündet und ist somit auch eine wichtige Lebensader für die Region. Am Ufer des Blautopf befindet sich eine Mühle mit historischer Schmiede und einem Kloster. Neben dem historischen Hammerwerk thront eine bronzene Nixen-Statue, die mit melancholischem Blick aufs Wasser zu schauen scheint. Sie bezieht sich auf die „Historie von der schönen Lau“, von Eduard Mörike, in der es darum geht, dass die Nixe Schöne Lau 5-Mal am Tag über einen Zungenbrecher der Blaubeurer lachen musste, um zu ihrem Mann zurückkehren zu können. In einer anderen Sage geht es um den Ursprung der tiefblauen Farbe des Blautopf. Sie soll dadurch entstanden sein, dass mehrmals am Tag ein Fass Tinte in die Quelle geworfen wurde. Lange Zeit fürchteten sich die Blaubeurener sogar vorm Blautopf, denn er galt als Eingang in eine unterirdische Welt und als gefährlicher bodenloser Schlund. Doch von den Schauergeschichten lassen sich die jährlich rund 500.000 Besucher nicht abschrecken.

Die größten Achterbahnen Europas im Europa-Park

Mercedes-Achterbahn Silver Star, Voltron Nevera, Blue Fire Megacoaster oder Timbercoaster – das sind die Namen der Hauptattraktionen des Europa-Park in Rust. Unter anderem sie sind es, die den größten Freizeitpark Deutschlands zu einem solchen Besuchermagneten machen – Mit über 6 Millionen Besuchern im Jahr 2023 ist er der meistbesuchte Freizeitpark im deutschsprachigen Raum und nach dem Disneyland in Paris sogar der besucherstärkste Freizeitpark ganz Europas, sowie der besucherstärkste saisonale Freizeitpark der Welt (Ende März bis Mitte Januar). Auf über 950.000 m² erstrecken sich 20 Themenbereiche mit über 100 Attraktionen, darunter 14 Achterbahnen, der Wasserpark Rulantica mit über 50 Wassererlebnissen und 14 eigenen Themenwelten, 6 Hotels, ein Campingplatz und 90 verschiedene Gastronomiebetrieben. Außerdem ist der Park der einzige weltweit mit einem Michelin‑Sterne‑Restaurant, dem Ammolite im Hotel Bell Rock.

Der Europa-Park bietet eine bunte Mischung aus Freizeitpark, Resort und Show-Erlebnis.

Dabei fing 1975 alles ganz klein an, als die Familie Mack ihre Zirkus- und Schaustellerwagen und ihre selbstgebauten Achterbahnen auf dem heutigen Gelände nahe der Grenzen zu Frankreich und der Schweiz präsentierten. Nach über 50 Jahren ist der Europa-Park heute ein wichtiger Wirtschaftstreiber für die Region – rund 5.000 Menschen sind direkt im Europapark angestellt. Mit über 4.500 Hotelbetten ist der Europapark außerdem die größte Hotelanlage in Deutschland nach Bettenzahl. Im Jahr 2024 wurde der Park außerdem zum neunten Mal in Folge von den Golden Ticket Awards als „Best Theme Park in the World“ ausgezeichnet. Meine Highlights im Park? Die Shows (im Parkeintritt enthalten), die europäischen Themenwelten (Tipp – Griechisch essen in der Griechenlandwelt) und der Wasserpark bei heißen Temperaturen. Kombitickets für Europa-Park und Rulantica beginnen ab 64,50€ (Nebensaison) bis 73,00€ (Hochsaison) (online ist übrigens es billiger als vor Ort) und Tickets nur für Rulantica kosten 36 – 52€ (je nach Jahreszeit).

Die schönsten Schlösser & Burgen BaWü’s

BaWü und allgemein Süddeutschland ist bekannt für seine berühmten Schlösser und Burgen – Ritterburgen aus dem Mittelalter, Festungen aus der Zeit der Hohenzollern und Märchenschlösser auf erhabenen Hügeln. Zu den sehenswertesten gehören;

  • Burg Hohenneuffen – etwa 743 Meter hoch thront die Burg Hohenneuffen seit 1100 auf einem markanten Jura-Felsen und ist trotz des fortschreitenden Verfalls seit Anfang des 19. Jahrhunderts, noch immer eine der größten Höhenburgen Deutschlands. Neben einem tollen Ausblick auf das Neckartal und Albvorland, finden auf der Burg auch Mittelaltermärkte statt und es gibt einen empfehlenswerten Biergarten.
  • Burg Hohenzollern – die ursprüngliche Burg wurde um das 11. Jahrhundert herum als Stammsitz des Adelsgeschlechts der Hohenzollern errichtet, aus dem später preußische Könige und deutsche Kaiser hervorgingen. Erst Friedrich Wilhelm IV. ließ ab 1850 die heutige Burg im neugotischen Ziel errichten.
Wie im Disney-Film thront die Burg Hohenzollern auf dem Zollernberg.
  • Residenzschloss Ludwigsburg – plane genügend Zeit ein, denn es gibt über 400 Räume zu entdecken.
  • Schloss Heidelberg – zwischen dem 16. und 17. Jahrhundert erbaut, diente das Schloss drei Jahrhunderte lang als Residenz der Kurfürsten von der Pfalz und gilt heute als Symbol der deutschen Romantik und bekannteste Ruine Deutschlands.
Im Ostteil des Heidelberger Schlosses befindet sich übrigens das Deutsche Apotheken-Museum.
  • Schloss Lichtenstein – direkt um die Ecke meines einstigen Zuhauses Engstingen liegt das neugotische Märchenschloss Lichtenstein. Es thront über dem Echaztal und wurde von Wilhelm Graf von Württemberg erbaut, der sich vom Roman Lichtenstein inspirieren ließ.
  • Schloss Bruchsal & Favorite – einstiger Sitz der Fürstbischöfe von Speyer. Besonders sehenswert sind das Treppenhaus von Neumann und der Kaisersaal. Direkt daneben liegt das Lustschloss Favorite, auch „Porzellanschloss“ genannt, mit prachtvoller Ausstattung und herrlicher Gartenanlage.
  • Schloss Schwetzingen – Barockes Sommerresidenzensemble mit einem der prächtigsten Rokokogärten Deutschlands – mit Pavillons, Tempeln, Wasserfontänen und sogar einer historischen Moschee. Im Sommer finden dort Open-Air-Konzerte und Gartenführungen in der Abenddämmerung statt.
  • Schloss Weikersheim – Renaissance- & Barockresidenz mit prachtvollen Innenräumen. Sein barocker Garten zählt zu den schönsten im Ländle – mit exotischen Gewächshäusern, Wasserspielen & Figuren.

Echte Wildnis im Schwarzwald

Es gibt sie noch, die echte Wildnis mitten in Europa. Wölfe, Bären, Luchse und Wildkatzen streifen durch das größte zusammenhängende Mittelgebirge Deutschlands. Der Schwarzwald erstreckt sich vom Hochrhein im Süden bis zum Kraichgau im Norden. Im Westen wird er durch die Oberrheinische Tiefebene begrenzt und im Osten geht er über in Gäu, Baar und das Hügelland westlich des Klettgaus. Er beherbergt nicht nur die höchsten Wasserfälle des Landes (Triberger Wasserfälle), eines der beliebtesten Skigebiete in Süddeutschland (rund um den Feldberg), sowie zahlreiche schöne Schluchten, Seen, Wasserfälle und Streuobstwiesen, sondern auch die weltgrößte Kuckucksuhr im Schonacher Untertal.

Abkühlen im Schluchsee.

Denn Traditionen werden im Schwarzwald bis heute gelebt – seien es typische Schwarzwaldhöfe mit Walmdach, die Geheimrezepte für Schwarzwälder Kirschtorte und Räucherschinken, der legendäre Bollenhut mit seinen rot/weißen Filzkugeln oder das alte Casino von Baden-Baden. Vor allem aber ist er mit 24.000 km Wanderwegen ein echtes Paradies für Mensch und Tier – auch für meinen Hund Gismo und mich. Rund 60% des Schwarzwaldes sind übrigens bewaldet und um die dichten dunklen Wälder ranken sich zahlreiche Sagen über Hexen und Geister – kein Wunder also, dass die Gebrüder Grimm sich hier für zahlreiche ihrer Märchen inspirieren ließen. Welche meine absoluten Lieblingsstädte im Schwarzwald sind und welcher schöne Roadtrip mitten durch den Schwarzwald führt, kannst du hier nachlesen; Auf Reisen durchs eigene Land: Der Schwarzwald.

Haupt- und Landgestüt Marbach

Als eines von 4 Hauptgestüten in Deutschland und zudem Landgestüt von BaWü, verfügt das Haupt- und Landgestüt Marbach über eine jahrhundertelange württembergische Tradition. Es ist das älteste staatliche Gestüt Deutschlands und eines der ältesten in Europa. Gegründet wurde das Haupt- und Landgestüt Marbach von einem württembergischen Grafen Mitte des 16. Jahrhunderts. Einige Jahre später verlagerte man es an seinen heutigen Standort, der Gemeinde Marbach auf der Schwäbischen Alb. Erstmals wurde die Pferdezucht auf Marbach im Jahr 1554 erwähnt.

Heute besteht das Gestüt Marbach aus insgesamt 3 Gestütshöfen (in St. Johann, Offenhausen und Marbach) und erstreckt sich auf einer Fläche von 1.100 Hektar. 550 Pferde (die Hälfte eigene, die andere Hälfte Privatpferde) leben inzwischen auf dem Gestüt. Viele von ihnen stammen aus eigener Zucht, sind in großen Fohlengruppen auf den umliegenden Albwiesen aufgewachsen und werden eines Tages für gewinnbringende Summen in den Sport verkauft – zumindestens ist das der Plan.

Der jahrhundertealte Gestütsinnenhof.

Gezüchtet werden die Rassen Vollblutaraber, Deutsches Reitpferd, Schwarzwälder Kaltblut und Altwürttemberger. Rund 50 Hengste sorgen für ca. 1000 Stutenbedeckungen pro Jahr – darunter berühmte Linien wie „Hadban Enzahi“ und „Gharib“. In Stutenherden werden im Hauptgestüt ca. 40 Warmblut- und 20 Vollblutaraberstuten gehalten. Die Fohlen wachsen gemeinsam in einer großen Herde auf. Und als Pferdemensch und leidenschaftliche Reiterin ist es eben diese artgerechte Pferdehaltung, die mich an Marbach stets so begeistert hat. In der Reitschule des Betriebs habe ich regelmäßig Reitstunden genommen, an Lehrgängen teilgenommen und sogar meinen Trainerschein erworben. Denn Marbach ist zugleich auch Deutschlands größter Ausbildungsbetrieb für Pferdewirte mit rund 40 Lehrstellen pro Jahr und beherbergt die Landesreit- und Landesfahrschule. Absolut sehenswert sind die Anfang Oktober stattfindenen Hengstparaden, die 2025 ihr 100. Jubiläum feierten. Das ganze Jahr über werden zudem Gestütsführungen angeboten.

Kürbisausstellung & Barock auf dem Ludwigsburger Schlossgelände

Das schwäbische Versailles wird das Residenzschloss in Ludwigsburg auch genannt. Und tatsächlich – das barocke Schloss aus dem 18. Jahrhundert, das von Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg in Auftrag gegeben wurde, mit seiner gewaltige Pracht von 400 Räumen und 18 Gebäuden, dem pompösen Baustil und der historische Bedeutung, ist dem Pariser Versailles gar nicht so unähnlich. Auf jeden Fall steht es diesem in nichts nach! Es ist das größte erhaltene Barockschloss Deutschlands und eines der größten barocken Schlossanlagen Europas, das noch im Originalzustand erhalten ist.

Schloss Ludwigsburg in all seiner Pracht (Image by Wolfgang Vogt from Pixabay).

Wie Versailles wurde auch Ludwigsburg als Repräsentationsbau eines absolutistischen Herrschers geschaffen – imposant, luxuriös und zur Machtdemonstration. Schloss Ludwigsburg war das politische und kulturelle Zentrum Württembergs – ähnlich wie Versailles für Frankreich unter Ludwig XIV. Außerdem wurde Teile der barocken Gärten, sowie die Raumabfolgen, Prunksäle, Stuckdecken und Deckengemälde dem französischen Vorbild nachempfunden. Bis heute werden im Residenzschloss Ludwigsburg hochkarätige Konzerte, Festivals und Ausstellungen ausgetragen – ähnlich der kulturellen Rolle, die Versailles im Ancien Régime spielte. Ein besonderes Highlight findet jedes Jahr von August bis November statt – die weltweitgrößte Kürbisausstellung. Jedes Jahr steht sie unter einem anderen Themenschwerpunkt – 2025 waren es Kürbisfiguren aus Filmwelten wie Harry Potter oder Star Wars. Über 450.000 einzelne Exemplare und 450 verschiedene Sorten werden ausgestellt. Und das Beste? Die kulinarische Versorgung, denn es werden hausgemachte Kürbissuppen, schwäbische Kürbis-Maultaschen und prickelnder Kürbis-Secco serviert.

Landeshauptstadt Stuttgart

Ach Stuttgart. So oft verflucht und am Ende hast du doch mein Herz gewonnen. Die Baden-Württembergische Landeshauptstadt ist mit 630.000 Einwohner die siebtgrößte Stadt Deutschlands. Stuttgart gilt als politisches und wirtschaftliches – wenn auch vielleicht nicht kulturelles – Zentrum von BaWü. Die Stadt ist ein echtes Ballungszentrum und bekannt für ihre Kessellage, die aufgrund der hohen Verkehrsdichte besonders in den Wintermonaten zu hohen Feinstaubbelastungen führt. Und dann eilt Stuttgart noch der schlechte Ruf aufgrund des schier nie endenen Bahnhofprojekts Stuttgart 21 vorraus.

Einer meiner liebsten Orte in Stuggi – die Stadtbibiliothek am Mailänder Platz.

Vielleicht war es mein Job bei der Deutschen Bahn in Stuttgart, der mir gezeigt hat, das hinter so einem Projekt doch mehr steckt, als bloß die reine Finanzierung. Oder doch die leckeren Hofbräu Radler auf dem Cannstatter Wasen und Frühlingsfest, der Blick vom ersten Fernsehturm (mit Stahlbeton), die Fahrt mit der legendären Zacke oder der ostasiatische Flair im Chinesischen Garten. Irgendwann lernte ich Stuggi, wie die Stuttgarter ihre Stadt nennen, doch kennen und lieben. Und irgendwo zwischen Weinreben an den Hängen des Kessels, deutscher Automobilprotzerei rund um Mercedes Benz und Porsche Museum und den über 60% Grünflächen des Stadtgebiets, wirst vielleicht auch du sie finden, die Liebe zu Stuttgart. Welche Sehenswürdigkeiten du in Stuttgart unbedingt besuchen solltest und wieso die richtige Reisezeit so wichtig ist, kannst du hier nachlesen; Wie ich mich auf demn zweiten Blick in Stuttgart verliebte.

Meine schwäbischen Lieblingsstädtchen: Tübingen, Reutlingen & Esslingen

Wenn dir Stuttgart eine Nummer zu groß ist, gefallen dir vielleicht die kleineren Städte im Schwabenländle. Mein Favorit – die Studentenstadt Tübingen. Sie ist die Stadt der Dichter und Denker. Mit der Eberhard Karls Universität von 1477 ist Tübingen Standort einer der ältesten Universitäten Deutschlands und mit über 30% Studenten in der Bevölkerung überraschend jung und lebendig. Tübingen ist anders als die anderen alteingesessenen Ortschaften am Fuße der Alb – CSD statt traditionellen Volksmärschen, veggie- und vegane Gerichte auf den Speisekarten der lokalen Gaststuben, statt traditionellen fleischlastigen Mahlzeiten, und diverse Klimakampagnen, die dazu führen, dass Tübingen bis 2030 komplett klimaneutral werden will. Gleichzeitig findest du in Tübingen auch das alteingesessene Württemberg zwischen alten Fachwerkhäusern in der malerischen Altstadt oder am Ufer des Neckars, auf dem jedes Jahr im Juni das Stocherkahnrennen stattfindet, auf dem Studenten in Kostümen gegeneinander antreten.

Die charmanten Fachwerkshäuser auf Tübingen’s Hauptplatz.

Reutlingen liegt nur knapp 20-Autominuten von Tübingen entfernt und ist die jüngste Großstadt BaWü’s. Reutlingen wurde erst 1989 gegründet und trägt auch den Beinamen als „Tor zur Schwäbischen Alb“, da 17,5% des Stadtgebiets zum Biosphärengebiet der Alb gehören. Im Stadtkern selbst geht es ruhig zu – die wenigen Touristen fotografieren die Marienkirche am Weibermarkt, die vielen Studenten schlendern auf dem Weg zur Uni entlang der schönen Häuserfassaden, historischen Brunnen und Skulpturen, während Rentner in der Sonne vor dem bekanntesten Café der Stadt, dem Café am Markt, ihren Kaffee genießen. Sehenswert sind außerdem das Tübinger Tor, der Zunftbrunnen, die Überreste der Alten Stadtmauer und die engste Straße der Welt, die Spreuerhofstraße.

Die Pyramide gehört zum Esslinger Weihnachtsmarkt, wie Glühwein, Bratwürste & Käsespätzle (Image by LoggaWiggler from Pixabay).

Mein dritter Favorit unter den Baden-Württembergischen Städten ist Esslingen, insbesondere wenn von Ende November bis Weihnachten die Stände des Mittelalter-Weihnachtsmarkts aufgebaut werden – Schwertkämpfe, Feuershows, Hufeisengravur oder mittelalterliche Bühnenprogramme machen den Mittelaltermarkt einzigartig. Und wenn nicht gerade der Geruch nach süßem Glühwein oder würzigen Bratwürsten im Winter in der Luft hängt, ist das Neckarufer im Sommer ein beliebtes Naherholungsgebiet. Im Herbst verwandeln sich hingegen die Esslinger Weinberge in eine betriebsame Produktionsstätte, wenn die umliegenden Weingüter mit der Ernte beginnen. Auffallend sind außerdem die vielen schönen Fachwerkhäuser in der Stadt – knapp 800 sind es insgesamt, manche über 600 Jahre alt. Etwas versteckt am Hafenmarkt befindet sich außerdem die älteste zusammenhängende Fachwerkhäuserzeile Deutschlands. Bei einem Stadtspaziergang kannst du außerdem die alte Rathausfassade mit der Astronomischen Uhr, die gotische Frauenkirche, die begehbare Stadtmauer der Burg Esslingen und die Innere Brücke, eine der ältesten Stekinbrücken des Landes, entdecken.

Schachbrettstadt Mannheim

Mannheim ist das Zentrum des Rhein-Neckar-Kreises und nach Stuttgart die zweitbevölkerungsreichste Stadt in BaWü. Das war jedoch nicht immer so! Einst ein kleines, unbedeutendes Dorf, wuchs Mannheim unter Kurfürst Friedrich IV. von der Pfalz zur großen Residenzstadt bis hin zur Wiege der modernen Mobilität. Denn hier tüftelte Carl Benz an seiner legendären Erfindung herum und meldete im Jahr 1886 das Patent für den ersten Motorwagen an. Die Daimler Werke entstanden jedoch im 130 km entfernten Stuttgart. Mannheim trumpft hingegen mit dem zweitgrößten Barockschloss Europas auf – nur das Pariser Versailles ist noch größer. Allerdings achteten die Mannheimer beim Bau im Jahr 1720 darauf, dass ihre Schaufassade genau ein Fenster mehr hat, als Versailles. Heute befindet sich der Hauptcampus der Universität Mannheim im Barockschloss. Des Weiteren erstreckt sich direkt am Zusammenfluss von Rhein und Neckar der flächenmäßig größte Binnenhafen Deutschlands. Er ist nicht nur ein großer Industriehafen, es werden auch Schiffstouren angeboten und im umgebauten Hafenkran befindet sich sogar ein Hotel!

Eine weitere schöne Sehenswürdigkeit in Mannheim: Der Wasserturm (Image by Alexander Fox | PlaNet Fox from Pixabay).

Für Geschichtsinteressierte lohnt sich der Abstieg in die alten Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg im Zeitgeschichtlichen Museum Mannheim (ZGMA). Dieses erstreckt sich auf 2 Ebenen und stellt Artefakte aus der Zeit des Dritten Reichs aus, getreu dem Motto, Krieg gehört ins Museum. Etwas außerhalb von Mannheim befindet sich die mittelalterliche Burg Burghausen, die längste Burganlage der Welt! Die Wittelsbacher waren bekannt für ihren Größenwahn – erst die längste Burg der Welt, dann das zweitgrößte Barockschloss Europas in Mannheim. Und was war da noch gleich mit dem Schachbrett? Tatsächlich ist Mannheims Innenstadt wie ein riesiges Schachbrett angelegt. Statt Straßennamen gibt es Buchstaben und Zahlen. Das System stammt aus dem 17. Jahrhundert und sollte für mehr Ordnung in der Stadt sorgen, Truppenbewegungen im Falle einer Verteidigungen vereinfachen und Bürgerhäuser, Märkte, sowie Amtsgebäude besser parzellieren.

Schwäbisches Meer: Der Bodensee

Mir henn doch des schwäb’sche Meer, do braucht’s koin Ozean! Und tatsächlich, auf den größten See Deutschlands, ihr Schwäbisches Meer, sind die Baden-Württemberger besonders stolz. Und zurecht! Immerhin ist er nach dem Plattensee in Ungarn, der größte See in Europa, und zählt zu den bedeutendsten Trinkwasserreservoirs in der Region Süddeutschland! 536 km² Fläche, 63 km Länge und 14 km Breite – der Bodensee ist gigantisch! An seiner tiefsten Stelle misst er 251 Meter und ist somit zugleich der tiefste und wasserreichste See Deutschlands. Tatsächlich ist der Bodensee so groß, würden alle 8 Milliarden Menschen dieser Erde hineinspringen, stiege der Pegel gerade einmal um 90 Zentimeter! Teile des Sees liegen übrigens in der Schweiz und in Österreich. Bis heute haben sich die 3 Anrainerstaaten übrigens nicht darauf geeinigt, zu wem genau der Bodensee eigentlich gehört. Die jeweiligen Ufer werden zwar den einzelnen Länder zugerechnet, der Obersee zwischen Konstanz und Bregenz hat aber keinen “Besitzer“.

Schwimmen war immer Gismos Element. Wo ginge das besser, als im glasklaren Wasser des Bodensees?

Der Bodensee besteht aus dem Obersee, dem großen Hauptsee, dem Untersee und dem Seerhein, der Flussverbindung dazwischen. An den Ufern gibt es zahlreiche schöne Strände, Buchten und Häfen. In den Sommermonaten zählen Schwimmen, Tauchen, Kajaken und Bootsfahren zu beliebten Aktivitäten. In einem Jahr fahren ca. 4 Millionen Besucher mit den Schiffen über den Bodensee – darunter auch Autofähren, z. B. zwischen Meersburg und Konstanz. Über die Jahre sind auch einige Schiffe im See versunken – allein auf Baden-Württembergischen Gebiet sollen es um die 300 sein. Am Ufer zählen die größte Seebühne der Welt in Bregenz, das schmalste Haus Europas mit 57 cm Breite, ebenfalls in Bregenz, in der Kirchstraße 29, das UNESCO-Welterbe Museum Pfahlbauten Unteruhldingen, die älteste bewohnte Burg Deutschlands in Meersburg, das Zeppelin-Museum in Friedrichshafen und der 260 km lange Bodensee-Radweg, welcher den See einmal umrundet, zu den Hauptsehenswürdigkeiten. 40 Einwohner leben übrigens auf der drittgrößten Insel des Bodensees, der Blumeninsel Mainau. Meinen ausführlichen Reisebericht über Urlaube mit Hund am Bodensee kannst du hier nachlesen; Auf Reisen durchs eigene Land: Der Bodensee.

Ulmer Münster

Ulm eignet sich perfekt für einen Wochenendtrip. Die Stadt an der Donau bildet zusammen mit Neu-Ulm (in Bayern) eine sogenannte Doppelstadt (auf 2 Bundesländer verteilt) und wurde bereits 850 gegründet. Hier liegt der Startpunkt des Donau-Radwegs, eine beliebte Fernradroute Richtung Wien/Budapest. Die Donau fließt quer durch die 127.000-Einwohner Stadt – im Mittelalter hatte Ulm sogar eine eigene Flotte auf der Donau. Heute verzaubert die Stadt seine Besucher mit einer besonderen Mischung aus Geschichte, schwäbischer Kultur, Donau-Charme und Innovationsgeist. Im Jahr 2024 wurde Ulm sogar zur lebenswertesten Stadt Deutschlands gewählt. Zudem brachte Ulm bereits einige namenhafte Persönlichkeiten hevor – etwa Albert Einstein, dessen Denkmal sich am Bahnhofsplatz befindet, sein ursprüngliches Elternhaus existiert jedoch leider nicht mehr, oder die Widerstandskämpfer Hans und Sophie Scholl.

Blick aus der Vogelperspektive auf die Stadt an der Donau (Image by thorstenrodeitwilken from Pixabay).

Im malerischen Altstadtteil Fischer- und Gerberviertel findest du zahlreiche schöne Fachwerkhäuser entlang kleiner Brücken und Kanäle. Hier befindet sich auch ein ganz besonderes Haus – das Schiefe Haus, eines der schiefsten Hotels der Welt! Es steht direkt am Wasser und wurde im 15. Jahrhundert errichtet. Die unschlagbare Hauptsehenswürdigkeit ist jedoch das Ulmer Münster, zu welchem auch der mit 161,53 Metern höchste Kirchturm der Welt gehört. 768 Stufen führen bis zur Aussichtsplattform, die einen wirklich spektakulären Blick auf die Stadt an der Donau bietet. Etwas außerhalb des Stadtzentrums zieht die ehemalige Benedikterabtei Kloster Wieblingen mit einem der schönsten Bibliothekssäle Europas Besucher, darunter auch viele Influencer, wie magisch an.

Fast schon unreal wirkt der pompäse Bibliothekssaal im Kloster Wieblingen.

Direkt nebenan befindet sich die Klosterkirche St. Martin mit ihrer klassizistischen Architektur und barocken Elementen.

Wanderparadies Schwäbische Alb

Was ich nach 6 Jahren im Schwabenländle am Meisten vermissen habe? Ganz klar – die Schwäbische Alb! Wie oft bin ich die steilen Albsteigen hinaufgefahren – mal hinter unzähligen Motorradfahrern in den Sommermonaten, mal entlang gold-rotverfärbter Bäume in den Herbstmonaten, wenn kalte Winde die Blätter über die Straßen wehten, mal auf verschneiten Straßen, immer der Devise nach, wer bremst verliert. Die Schwäbische Alb ist ein Mittelgebirge mit 200 km Länge und 40 km Breite. Auf der Alb hatte ich oft das Gefühl, die Welt sei noch in Ordnung – große Schafsherden weiden auf grünen Wiesen, jahrehundertealte Volkfeste werden in den kleinen Dörfern zelebriert, in den Hofläden gibt es Käse und Fleisch aus artgerechter Weidehaltung zu kaufen, beim Ausreiten rund um Marbach gibt es keine Wegepflicht, sondern es wurde einfach querfeldein geritten und über alldem thronen gut erhaltene mittelalterliche Burgen, wie ein Relikt aus vergangener Zeit.

Selbst mein Aquarellkasten hätte keine schöneren Farben zaubern können, als jene dieses Sonnenaufgangs auf der Alb.

Man sagt, die Älbler seien ein eigenwilliges Volk und gleichzeitig bodenständig, wetterfest und traditionell. Doch nicht nur die Älbler selbst sind ein wenig anders, als der Rest BaWü’s. Auch die Alb selbst! Die Natur wird geprägt durch Kalkstein, Höhlen, Felsen und Wacholderheiden. Seltene Tiere wie Uhus, Luchse, Biber und 20 verschiedene Fledermausarten leben auf der Alb. Letztere fühlen sich besonders in den vielen Höhlen wohl. Besuchen kannst du unter anderem die Laichinger Tiefenhöhle, die Nebelhöhle und die Bärenhöhle. Weitere Tipps; die Wanderung zu den Wasserfällen in Bad Urach (eignet sich auch perfekt für Touren mit Hund), beim Bootsverleih in Münsingen ein Kanu ausleihen und das Lautertal und anschließende Bittelschießer Tal vom Wasser aus erkunden, die Wimsener Wasserhöhle mit dem Boot entdecken, den höchsten Berg der Region (Lemberg mit 1.015 m) besteigen, einen Nachmittag im Freilichtmuseum Beuren verbringen oder die NS-Gedenkstätte Grafeneck besuchen.

Wo einfach alle leben wollen: Freiburg im Breisgau

Die 235.000 Einwohner-Stadt Freiburg, am Fuße des Schwarzwalds gelegen, ist die südlichste Großstadt Deutschlands. Viele meiner Freunde und Komilitonen im Ländle wählten während des Studiums hippe Studentenstädte wie Tübingen oder Stuttgart als ihren Wohnsitz. Nach dem Studium zieht es jedoch viele nach Freiburg. Wieso? Die Stadt gilt als grünste und mit über 2.000 Sonnenstunden pro Jahr auch wärmste Stadt Deutschlands, ist mit einer Rebfläche von rund 650 Hektar die heimliche Weinhauptstadt und ein echter Schmelztiegel der Kulturen. Deutsche, schweizerische und französische Aromen aus dem Elsass sorgen für eine bunte Mischung im Dreiländereck – dies zeigt sich besonders in den Gastronomiebetrieben. In den lokalen Wirtshäusern reicht das Angebot von Flammkuchen über Spätzle bis hin zur Schwarzwälder Kirschtorte.

Zudem lebt die Stadt nur so vor Sehenswürdigkeiten. Allen voran steht das Freiburger Münster – das gotische Wahrzeichen der Stadt mit einem besonders filigranen, 116 Meter hohen Turm, erbaut ab dem 13. Jahrhundert. Im Stadtzentrum zählen das Historische Kaufhaus, der Münsterplatz, das Alte Rathaus, das Martinstor und das Schwabentor zu den meist fotografierten Sehenswürdigkeiten. Quer durch die Stadt fließen übrigens kleine Wasserläufe, die sogenannten Bächle, die seit über 800 Jahren jedes Haus in der Altstadt mit Brauchwasser versorgen. Auf einer Länge von 15,9 Kilometern fließen sie durch die Stadt. Aber Vorsicht – Der Sage nach heiratet der, der ins Bächle hineintritt, eines Tages einen Freiburger! Freiburg hat zudem seinen eigenen Hausberg – den Schauinsland. Mit der Seilbahn kannst du bis auf die 1.284 Meter hohe Spitze fahren und an klaren Tagen eine Sicht bis zu den Alpen genießen. Und wie könnte man einen langen Sightseeing-Tag in Freiburg im Breisgau besser beenden, als mit Speis und Trank im ältesten durchgehend betriebenen Gasthaus Deutschlands, dem „Gasthaus zum Roten Bären“ von 1311.

Fazit

Fast meine gesamte Studienzeit lebte ich in BaWü und fühle mich inzwischen tief verbunden mit den Schwäbischen Traditionen, dem Stuttgarter Chaos und dem Alltag in Süddeutschland. Ein goldener Herbst auf der Schwäbischen Alb und sogar mein Fernweh verlosch – wenn auch wie immer nur für kurze Zeit. Im Ländle habe ich ebenso wie in meiner Heimatstadt Köln gelernt, dass wir nicht immer in den Flieger steigen und Tausende Kilometer rund um den Globus fliegen müssen, um Schönheit zu finden. Manchmal liegt sie direkt vor der eigenen Haustür – in der Weite des Schwäbischen Meers, den Wildtieren, die den tiefen Schwarzwald durchstreifen, den dunklen Araberfohlen, welche über die weiten Koppeln Marbachs galoppieren oder dem dumpfen Glockengeläut des Freiburger Münsters. Denn wie heißt es noch gleich? – „Im Ländle ist’s am scheenste.“

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Hi, ich bin Nadine, 27 Jahre alt und komme ursprünglich aus Köln. Seit einer 8-monatigen Soloreise durch Asien nach dem Abitur hat mich das Reisefieber gepackt. Gemeinsam mit meinem Hund Gismo war ich auf zahlreichen Roadtrips durch Europa bis nach Nordafrika unterwegs. Nach seinem Tod reise ich nun wieder viel mit dem Backpack durch ferne Länder. Hier auf meinem Blog Horseshoe Travel verbinde ich meine beiden großen Leidenschaften: das Reisen und das Reiten – und das schon seit 2016!

2 Kommentare zu „Auf Reisen durchs eigene Land: Baden-Württemberg

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