Ein Roadtrip durch Schweden ist eine Reise für die Sinne. Aurora Borealis im Winter und die Mitternachtssonne im Sommer – die schwedischen Naturphänomene sind ein alljährliches Spektakel, an dem sich niemand satt sehen kann. Schweden ist auch ein Land der Distanzen. Während der vielen Kilometer meines Roadtrips hörte ich mich einmal quer durch die schwedische Musikszene. Avicii, Swedish House Mafia, Roxette, ABBA – Schweden ist Heimat vieler bekannter Musiker. In den dichten Wäldern, die fast die Hälfte des nordischen Landes einnehmen, riecht es nach feuchter Erde, dem frischen Harz der Kiefern und Fiechten, feuchtem Moos und uraltem Holz. Und in den schwedischen Cafés kannst du dich mit dem süßesten Blaubeerkuchen und einer Tasse Kaffee bei einer Fika belohnen. Ein Sinn fehlt noch – der Tastsinn. Denn Schweden ist auch ein Land der Extreme, vor allem der Wetterextreme. Während in den Sommermonaten auf der Sonneninsel Gotland, die Temperaturen schon einmal die 20 Grad-Marke übersteigen können, ist der lange Winter in Schwedisch Lappland geprägt von Kälte, Eis und Schnee bei bis zu – 50 ° C.
Du siehst – Eine Reise nach Schweden besteht aus einer Fülle von Sinneseindrücken. Sie bietet auch allerlei Aktivitäten, Highlights und Erlebnisse, von denen ich dir in meiner Schweden-Blogreihe hier auf Horseshoe Travel berichte. Välkommen till Sverige. 🇸🇪
Reiseinformationen für das Land der Elche 🫎
Das Königreich Schweden umfasst den östlichen Teil der Skandinavischen Halbinsel und grenzt direkt an Norwegen und Finnland. Mit dem Nachbarland Dänemark verbindet Schweden nicht nur die Øresund-Brücke, sondern auch wichtige wirtschaftliche Beziehungen und politische Zusammenarbeit. Alle 3 skandinavischen Ländern sind bis heute konstitutionelle Monarchien. In Schweden dient König Carl XVI. Gustaf als Staatsoberhaupt, während die politische Macht vom schwedischen Parlament, dem Reichstag (Riksdag), ausgeübt wird. Die Hochzeit von Kronprinzessin Victoria und ihrem Gatten, dem ehemaligen Fitnesstrainer Prinz Daniel, war das Medienereignis 2010 in Schweden!

Nach Landfläche ist Schweden das drittgrößte Land der Europäischen Union und dabei mit 24 Einwohner pro km² relativ dünnbesiedelt – zum Vergleich, in Deutschland sind es 237 Einwohner pro km². Es ist dank seines wirtschaftlichen Wohlstands nicht nur ein sehr wohlhabendes Land, sondern auch besonders reich an Natur und kulturellen Schätzen. Ein paar Fakten – Über 95.000 Seen, rund 221.800 Inseln, 29 Nationalparks und über 3.200 Naturschutzgebiete gehören zu Schweden. In Stockholm befindet sich sogar der erste Nationalstadtpark der Welt! Schweden tut viel für den Erhalt dieser wichtigen Ökosysteme. Zum Beispiel herrschen im Königreich strenge Umweltschutzgesetze und -vorschriften zum Schutz der Flora und Fauna. Besonders die in Europa selten gewordenen großen Beutegreifer Braunbär, Wolf, Luchs und Vielfraß stehen unter besonderem Schutz. Darüberhinaus werden 99% der landesweiten Haushaltsabfälle recycelt und verstärkt auf erneuerbare Energien gesetzt. Auf den schwedischen Straßen fahren zwar nicht ganz so viele Elektrofahrzeuge wie im Nachbarland Norwegen, dennoch wird auch hier durch Subventionen, den Ausbau der Ladeinfrastruktur und teure Maut für Verbrennermotoren, der CO2-Ausstoß im Land reduziert.
Beste Reisezeit für Nord und Süd ❄️🌞
Für Roadtrips mit Camper oder Zelt eignen sich am besten die milden Sommermonate von Juni bis August. Viele Campingplätze haben außerhalb der Saison geschlossen und im Herbst und Frühjahr liegt in vielen Regionen Schnee. Der schwedische Sommer ist magisch – goldene Nächte dank der nie untergehenden Mitternachtssommer in Lappland, zahlreiche kulturelle Veranstaltungen im Freien und die beste Zeit zum Wandern, Kanufahren, Schwimmen und Ausreiten. Besonders in Lappland herrscht im Sommer jedoch auch eine wahre Moskitoplage! In meinem Artikel Moskitoschutz auf Reisen erfährst du, wie du dich am besten vor den lästigen Blutsaugern schützt.

Schweden ist aber vor allem auch ein Winterreiseziel. Für einige ist es Grund für eine Winterdepression, wieder andere reisen nur wegen diesem einzigartigen Phänomen nach Nordschweden – die Polarnächte zwischen Mitte Dezember und Mitte Januar. Während dieser Zeit gelangt die Sonne für einen Zeitraum von mehreren Tagen bis Wochen nicht über den Horizont, was zu anhaltender Dunkelheit mit nur wenigen Stunden Tageslicht führt. Dann hast du die besten Chancen das magische Nordlicht Aurora Borealis am Himmel zu entdecken. In Lappland werden zahlreiche Winteraktivitäten wie Hundeschlittenfahren, Skifahren, Snowboarden, Schneeschuhwandern oder Schlittschuhlaufen angeboten. Aufgrund der niedrigen Temnperaturen ist warme Outdoorkleidung jedoch ein Muss! Aufgrund von Eis und Schnee sind Schneeketten oder Spikereifen in Lappland unumgänglich.
Schweden in 10 Fakten
Aber was ist denn nun eigentlich typisch Schwedisch?
🏠 Schwedenrote Häuser – Sie sind DAS Postkartenmotiv in Schweden: Die kleinen roten Schwedenhäuschen! Das Rot entsteht durch die Zugabe von Kupferverbindungen zur Farbe, die das Holz widerstandsfähiger gegen die widrigen Witterungsbedingungen der langen Winter macht.
👑 Duzen: Aber bitte nicht beim König – Die Schweden gelten als informell und locker. Egal ob Lehrer, Kollege oder Nachbar – Die Du-Form ist selbst bei formellen oder geschäftlichen Anlässen üblich. Vorsicht Fettnäpfchen! Wer auf keinen Fall geduzt werden darf sind die schwedischen Royals und auch bei älteren Menschen, greifen die Schweden des Respekts wegen auf das Sie zurück.
🫎 Älgfara – Auf den schwedischen Landstraßen warnen zahlreiche Hinweisschilder vor kreuzenden Elchen. Älgfara, Elchgefahr, herrscht vor allem in den frühen Morgenstunden und Abends zur Dämmerung. Zwischen 300.000 und 400.000 Elche leben heute in Schweden – soviele wie kaum irgendwo sonst in Europa! Sie fühlen sich in den tiefen Wäldern und einsamen Sumpflandschaften Lapplands und rund um die Seen Vänern und Vättern besonders wohl. Zwischen Anfang September und Ende Februar dürfen Elche in Schweden gejagt werden. Allerdings unterliegt die Elchjagt strengen Reglementierungen.

💰 Schwedische Krone (SEK) – Seit ihrem EU-Beitritt 1995 verspricht die schwedische Regierung bereits die Umstellung von der nationalen Währung Svenska kronor (kurz SEK) auf den Euro. Bisher ist noch nichts in die Richtung passiert – aber der Beitritt ist ja auch erst 29 Jahre her. Die Banknoten zeigen Porträts von König Carl XVI. Gustaf, während auf den Münzen nationale Symbole wie das Wappen Schwedens und historische Persönlichkeiten zu sehen sind.
💳 Mit Karte bitte – Aber keine Sorge, in der Regel wirst du heutzutage sowieso keine schwedischen Kronen mehr im Portemonnaie haben. Schweden hat sich als eines der ersten Länder in Europa das Ziel gesetzt, Bargeld bis zum Jahr 2030 komplett abzuschaffen. Eine Reise ohne Bargeld ist in Schweden also gut möglich, eine Reise ohne Debit- oder Kreditkarte hingegen auf gar keinen Fall. Sogar die Straßenmusiker verfügen inzwischen über ein Kartenlesegerät!
🥘 Einmal Heiß & Fettig bitte: Essen & Trinken – Die schwedische Küche ist einfach, rustikal und geprägt von ländlicher Hausmannskost. Lange Zeit wurde gegessen, was der eigene Garten oder der Wald hinterm Haus eben hergaben. Besonders im kalten Norden muss das Essen warm halten und genügend Kraft liefern, um die niedrigen Temperaturen zu überstehen. Heiße Suppen, Wild (bevorzugt Rentier- oder Elchfleisch) mit Kartoffelklößen, schwere Eintöpfe und oft auch das ein oder andere Glas schwedischer Schnaps, bervorzugt von Renat Brännvin, stehen auf der Tagesordnung.
Was du in Schweden unbedingt einmal probieren solltest;
- Die Fleischbällchen Köttbullar – Vorsicht! In Schweden sind sie oft mit Elch- statt wie bei uns mit Schweinefleisch gefüllt.
- Gravad lax: Nicht nur Norwegen ist bekannt für seine Lachsgerichte. In Schweden wird er mit bunten Kräutern mariniert und anschließend geräuchert. Auf dem Teller ist er oft dünn geschnitten und mit Senf-Dill-Soße und Kartoffeln serviert.
- Kartoffelpuffer Raggmunk – wahlweise mit Preiselbeermarmelade oder geräuchertem Speck.
- Der Klassiker auf jedem Frühstückstisch: Smörgåsbord – Das schwedische Knäckebrot wird meist mit geräucherten Lachs, eingelegten Heringen oder Käse- und Wurstwaren verspeist.
- Für die kalten Nächte in Lappland: Ärtsoppa och Pannkakor – Eine traditionelle schwedische Erbsensuppe.
Eine wichtige kulturelle und außerdem sehr leckere Tradition, ist die schwedische Fika. Eine Kaffeepause, üblicherweise einmal in den Morgen- und einmal in den Abendstunden. Begleitet wird der Kaffee meist von süßen Gebäck, Keksen oder Kuchen. Mein Tipp: Der Blaubeerkuchen der Ofvandahls Hovkonditori in Uppsala.

📖 Lönneberga, Saltkrokan oder Bullerbü – Michel aus Lönneberga, Ferien auf Saltkrokan oder Wir Kinder aus Bullerbü. All dies sind Werke der schwedischen Autorin Astrid Lindgren, die nicht nur mich, sondern Millionen junge Leser weltweit durch ihre Kindheit begleiteten. Die wohl berühmteste Kinderbuchautorin der Welt wurde 1907 in Vimmerby geboren. Ihr Geburtsort ist heute eine Art Freilichtmuseum über die im Jahr 1999 als Schwedin des Jahrhunderts ausgezeichnete Astrid Lindgren. Neben ihrem ehemaligen Elternhaus befindet sich heute ein Museum, im Zentrum Vimmerbys wurde ihr zur Ehren ein Denkmal errichtet und es gibt sogar einen eigenen Freizeitpark, die Astrid Lindgrens värld, der jedoch eher für Kinder geeignet ist.

Und im Kneippbyn Park auf der Insel Gotland kannst du die originale Villa Kunterbunt besuchen, die als Drehort in den Serien und Kultfilmen über Pippi Langstrumpf diente. In Stockholm werden Führungen in Astrid Lindgrens einstiger Stadtwohnung in der Dalagatan 46 angeboten und im Museum Junibacken treten die Helden ihrer Romane in Aufführungen für Kinder auf.
🛜 Perfekte Netzabdeckung selbst im tiefsten Lappland – Schweden verfügt über eine ausgezeichnete Mobilfunkinfrastruktur selbst in den ländlichen, oft sehr abgelegenen Regionen. In den Städten stehen dir kostenlose Wlan-Hotspots zur Verfügung. Währenddessen warten wir in Deutschland weiter auf den Ausbau der Breitbandinfrastruktur.
🏕️ Wildcamping dank dem Allemansrätt – Schweden und allgemein Skandinavien ist ein wahres Traumziel für Camper. Das Jedermannsrecht erlaubt den freien Zugang zur Natur. Dazu zählt das Zelten, Beeren für den eigenen Bedarf pflücken, Angeln (ohne Angelschein nur mit Handangel), Reiten, Kanu fahren oder Wandern. Das Jedermannsrecht ist jedoch nicht grenzenlos! Wieviel Abstand dein Zelt zum nächsten Wohnhaus haben muss und was es zum Beispiel beim Auswahl des stillen Örtchens in der Natur zu beachten gibt, kannst du auf Schwedenliebe nachlesen.

🚗 Kostenfalle Maut – Ganz schön doof habe ich geguckt, als ich im Anschluss an meine Schwedenreise eine Rechnung in Höhe von 260 Euro für die 4 Tage in Stockholm erhalten habe. Ich war doch eigentlich nur zum Parken ins Stadtzentrum rein und Abends auf dem Weg zur Unterkunft in Stuvsta-Snättringe wieder raus gefahren. In Schweden wird zwar keine Autobahn-Maut erhoben. Um aber die hohe CO2-Belastung in den Städten zu senken, gibt es eine uhrzeitabhängige City-Maut, u. a. in Stockholm und Göteborg – wer also zur Rush hour fährt, zahlt am meisten. Dein Kennzeichen wird an den Betalstationen fotografiert und nach einem Monat erhältst du eine Rechnung. Wenn du deine Kreditkarte bei Epass24 registrierst, erfolgt die Abbuchung automatisch. Auch auf den Brücken Øresund, Sundsvall, Motala sowie der Skuru-Brücke, wird eine Maut erhoben.
Sicherheit in Schweden
Schweden ist allgemein ein sehr stabiles Land. In den ländlichen Regionen zählen Zusammenstöße mit Wildtieren und Wanderunfälle zu den größten Gefahren. In den Städten ist in den letzten Jahren die Kleinkriminalität zunehmend zu einem Problem geworden – Taschendiebstähle, aufgebrochene Wohnmobile und Bandenkriminalitäten in manchen Stadtteilen von Stockholm, Göteborg und Malmö. Der schwedische Sicherheitsdienst SÄPO warnt außerdem vor Terrorgefahr auf Großveranstaltungen in Stockholm. Ein Phänomen, von dem in den letzten Jahren fast alle europäischen Städte bedroht wurden.
Seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine hat Schweden außerdem seine eigentlich als Urlaubsziel bekannte Insel Gotland militärisch aufgerüstet. Sie gilt als Dreh- und Angelpunkt in der Ostsee zwischen Skandinavien, Finnland, dem Baltikum und der russischen Exklave Kaliningrad. Auf der touristischen Westseite, rund um die Inselhauptstadt Visby, bekommen Touristen jedoch nicht viel mit von den Soldaten, den Schützenpanzern und U-Booten rund um Gotland.
Reise mit Hund
Schweden zählt zu einem der hundefreundlichsten Reiseziele Europas. Seit Jahrzehnten boomt der Campingtourismus, die wohl einfachste Art für gemeinsame Urlaube mit Hund. Nicht nur ich, auch die Schweden selbst nehmen ihre Vierbeiner immer öfter mit auf Reisen. Ihnen ist es zu verdanken, dass inzwischen so gut wie alle schwedischen Campingplätze, viele Hotels und Ferienapartments und im Gegensatz zu Norwegen, auch ein Großteil der Restaurants, die Mitnahme von Haustieren gestatten. Auf den großen Buchungsplattformen kannst du angeben, wenn du mit Haustier reist und vor einem Restaurantbesuch empfiehlt es sich, einfach freundlich nachzufragen. In Restaurants und Cafés mit Außenbereich kannst du Hunde so gut wie immer mitnehmen. Bloß für die Einreise mit deinem Vierbeiner nach Schweden gibt es einige Punkte zu beachten:
- Dein Hund muss über einen gültigen Heimtierausweis verfügen.
- Im Heimtierausweis muss die Mikrochipnummer/ Tattowierung vermerkt sein.
- Dein Hund muss gegen Tollwut geimpft sein (min. 21 Tage vor der Reise). Impfungen gegen Leptospirose und Hundestaupe sind inzwischen zwar nicht mehr verpflichtend, jedoch empfehlenswert.
- Vor Antritt der Reise musst du deinen Hund beim schwedischen Zoll anmelden – dies ist jedoch mit wenigen Klicks erledigt.

Während der Brut- und Setzzeit zwischen dem 1. März und 20. August, besteht in den schwedischen Wäldern und auf Feldwegen Leinenpflicht. Auch wenn die tiefen Wälder, weiten Blumenwiesen und menschenleeren Strände verlockend sind – wenn dein Hund jagt, solltest du ihn auch des Rest des Jahres nicht ableinen. Besonders in Gebieten mit vielen Bären, Wildschweinen und Wölfen, kann dies sogar ganz schön gefährlich für deinen Hund werden. Völlig ungefährlich sind hingegen die Fahrten in öffentlichen Verkehrsmitteln – In Schweden dürfen Haustiere wie Hunde, Katzen oder andere Kleintiere nämlich kostenlos mitfahren. Auch einen Maulkorb brauchen Hunde, anders als in Venedig, Barcelona oder Paris, nicht tragen. Für den Notfall gibt es Tierärzte und Tierkliniken im ganzen Land, die teilweise auch 24 Stunden geöffnet haben.

Zwar findest du auch in den schwedischen Städten Tierbedarfsläden. Ich empfehle dir jedoch eher Futter, Spielzeuge und die gewohnten Decken von daheim mitzubringen. In Schweden zahlst du außerdem rund 10-20% mehr für Trockenfutter & Co. Auf Reisen habe ich stets versucht, Gismo weiterhin seine Routine, ein Stück Normalität in der Fremde sozusagen und ein Zuhause on the Road zu bieten. Was dafür auf keinen Fall fehlen durfte, kannst du hier nachlesen; Reise mit Hund: Planung und Packliste.
Roadtrip mit Auto & Zelt – meine Top-Highlights in Schweden:
Auf den Spuren der Trolle im Trollparken Garpes Vänner
Trolle sind der Legende nach zwar eigentlich im Nachbarland Norwegen heimisch, doch in Gamleby hat sich eine ganze Gruppe von ihnen niedergelassen. Zwar sind es keine echten Trolle, sondern nur Figuren aus Stein. Dennoch ist der Trollparken Garpes Vänner absolut sehenswert!

Ein Spazierpfad führt vorbei an Trollen, Feen, Elfen, Schlangen und Drachen bis hinauf auf ein Felsplataeu, von wo aus du eine schöne Sicht auf die Schärenküste hast. Von hier starten zahlreiche ausgeschilderte Wanderwege durch das Landschaftsschutzgebiet Garpedansberget – auch perfekt für Wanderer mit Hund geeignet.
Die älteste Stadt Schwedens – Sigtuna
Nur knapp 45-Minuten Autofahrt von Stockholm entfernt, befindet sich die älteste Stadt Schwedens – Sigtuna. Im Jahr 970 soll König Erik der Siegesfrohe die Stadt gegründet haben. Heute leben knapp 9.000 Einwohner in Sigtuna. Entlang der malerischen kleinen Hauptstraße Stora gatan (die älteste Fußgängerzone des Landes) reihen sich bunte Holzhäuser, an deren Fassaden die klassischen blau-gelben Schwedenflaggen befestigt sind (die Schweden sind nunmal stolz auf ihr Land). Aus den bezaubernden Cafés riecht es nach selbstgebackenem Kuchen und frischgemahlenem Kaffee – Eine Fika kann man schließlich den ganzen Tag über genießen. In den kleinen Souvenirläden werden Handschnitzereien und allerlei traditionelles Handwerk aus der Region Stockholms län angeboten.

Ebenfalls in Sigtuna befinden sich das kleinste Rathaus Schwedens, uralte Ruinensteine aus dem 3. Jahrhundert n. Chr, ein Museum über die Geschichte der kleinen Stadt und die Marienkirche, mit ihrer pompösen roten Backsteinfassade.
Eintauchen ins echte schwedische Küstenleben
Die Schönheit des skandinavischen Juwels Schweden zeigt sich vor allem an der traumhaften Küste. Eigentlich misst die schwedische Küstenlinie rund 2.500 km Länge. Aufgrund der Schäreninseln und der zerklüfteten Küstenlinie mit ihren vielen Buchten, sind es jedoch tatsächlich knapp 7.000 km. Entlang dieser 7.000 km findest du zahlreiche Sandstrände, ruhige Buchten und verträumte Fischerdörfer. Mein Favorit? Das urige Fischerdorf Smögenbryggan mit seinen bunten Holzhütten an der schwedischen Westseite. Einige Kilometer weiter nördlich befindet sich Fjällbacka, ebenfalls ein malerisches Küstenörtchen. Viele Jahre lebte die schwedische Schauspielerin Ingrid Bergman in Dannholmen im äußersten Archipel westlich von Fjällbacka. Nach ihrem Tod wurde ihre Asche rund um die Küste von Fjällbacka verstreut.

Die Frage nach den schönsten Stränden Schwedens ist gar nicht so leicht zu beantworten. Denn ob nun die schwedische Ost-, Süd oder Westküste die Schönere ist, da scheiden sich die tatsächlich Geister. Fest steht, die weißesten Sandstrände erstrecken sich in Skåne und Halland, die meiste Sonne bekommen Badeurlauber auf Gotland ab und die einsamsten Strände befinden sich auf Öland. In Schweden gibt es jedoch auch über 96.000 Seen, von denen ebenfalls viele über wunderschöne Strände verfügen. Eine kleine Auswahl findest du hier; 9 wunderschöne Strände in Schweden.
Ein voller schwedischer Eventkalender 🗓️
Bei seiner Reisezeit lohnt es sich, einen Blick auf die vielen spannenden schwedischen Events zu werfen. Neben zahlreichen Konzerten, Festivals und Musicals, finden alljährlich auch wichtige nationale Feierlichkeiten statt. Ich habe dir Mal einen kleinen Jahresüberblick mit den wichtigsten schwedischen Festen zusammengestellt:
Ende Januar/ Anfang Februar – Sami-Markt in Jokkmokk, Lappland: Einmal im Jahr kommt Lapplands Urvolk, die Samen, im 3000-Seelen Ort Jokkmokk zusammen. Auf dem größten Winterfestival Europas wird traditionelles Samihandwerk gehandelt, handgestrickte farbenfrohe Mützen, Handschuhe und Kleidungsstücken verkauft und zur samischen Musik getanzt. Um sich gegen die eisige Kälte zu wappnen, werden traditionelle Sami-Speisen zubereitet, darunter Rentierherz und Kaffee-Käse.
Frühjar – Traditionelles Osterfest – Als Osterweiber verkleidet ziehen die schwedischen Kinder an Gründonnerstag von Haus zu Haus, um nach Süßigkeiten zu fragen. Im Gegenzug verschenken sie selbstgemalte Bilder und gebastelte Ostergrüße. Manch einen erinnern die kleinen Osterhexen mit den langen Kleidern, bunten Schürze und Kopftüchern eher an die Gestalten der Halloweensnacht.

Juni/ Juli – Midsommar – Nach Weihnachten sind die Midsommar-Feierlichkeiten wohl das zweitgrößte Fest im Jahr. Dann werden traditionelle Volkstrachten ausgepackt, Mädchen tragen bunte Blumenkränze auf den offenen Haaren und im ganzen Land steigen die Mittsommerpartys. Was auf keiner dieser Partys fehlen darf sind Räucherlachs, Aquavit (purer Schnaps) und Gartenspiele, wie Sackhüpfen. Feiern können sie, die Schweden!
Ende Juli – Krebse, Krebse, Krebse während des Krebsfestes – Während des schwedischen Krebsfestes (Kräftskiva) dreht sich alles um die Scherentiere. Familien und Freunde treffen sich zum gemeinsamen Festessen unter freiem Himmel. Typischerweise werden beim Kräftskiva Flusskrebse gekocht und mit Dill serviert. Dazu werden oft Knäckebröd (was auch sonst), Käse, Kräuter und natürlich Schnaps gereicht.
Sommer auf Gotland – Die Almedal-Woche im Juli, Mittelalterfestival und landesweit anerkannte Hundeshow im August, Trüffelmonat im Oktober – auf der Sonneninsel Gotland ist immer etwas los. Passe deine Reisezeit unbedingt an die coolen Events an.

Luciafest am 13. Dezember – Wer Petterson & Findus gelesen hat, der erinnert sich vielleicht daran, wie der kleine rote Kater im weißen Gewand, mit rotem Gürtel und einer Krone aus Kerzen auf dem Kopf, durch die alte Holzküche schreitet. Tatsächlich führt während des Lichterfests in Skandinavien ein ebenso gekleidetes junges Mädchen eine Prozession anderer Mädchen an, die ebenfalls weiß gekleidet sind und Kerzen tragen. Das Fest soll Licht und Wärme in die dunklen Winternächte bringen – auf keinem Luciafest fehlen dürfen selbsgebackene Safranbrötchen und Ingwerkekse.
Weiße Weihnacht in Schweden – In Schweden ist es der Jultomte, der am 24. Dezember die Geschenke unter den Baum legt und anstatt Weihnachtsgans oder Kartoffelsalat mit Würstchen, wird ein großes Smörgåsbord, ein opulentes Buffet, vorbereitet. Und wer Michel aus Lönneberga kennt, der weiß, dass es kein Smörgåsbord gibt ohne Julskinka (gekochten und geräucherten Weihnachtsschinken, oft mit Senf oder einer Honigglasur glasiert), Rödkål (Rotkohl), Janssons Versuchung (ein traditioneller Kartoffelauflauf mit Anchovis und Zwiebeln) und, wie sollte es auch anders sein, Knäckebröd und Käse.
Naturwunder in Lappland
Lappland verzückt seine Besucher mit intensiven Jahreszeiten und wahren Naturwundern. Die nördlichste Region Skandinaviens erstreckt sich auf einer gigantischen Fläche von 100.367 km² über die Länder Norwegen, Schweden, Finnland und Russland und zählt zu den letzten Wildnissen Europas. Lappland hatte nie eine eigene Staatlichkeit und scheint keinem Land so richtig zu gehören. Viel mehr sind es die Ureinwohner Sami, die einst mit ihren riesigen Rentierherden durch die nördlichsten Steppen Europas zogen, die Lappland am ehesten ihr eigenen nennen können. Sie, und die übrigen Bewohner des hohen Nordens, die rund 200.000 Rentiere und 4.000 Huskys in Lappland. Die schiere Größe der Tundra, Taiga und Kiefernwälder Lapplands ist kaum fassbar.

Lappland ist ein einzigartiges Reiseziel und zwar das ganze Jahr über. Im Sommer erhellt die goldene Mitternachtssonne 24 Stunden am Tag die vielen Nationalparks der lappländischen Region, die gemeinsam den größten Schutzgebietskomplex in Europa bilden. Zahlreiche Seen wie der Inari lake laden zum Kanu fahren oder, wem kaltes Wasser nichts ausmacht, auch zum Schwimmen ein. In den Nationalparks können Wanderer mit etwas Glück Elche, Füchse oder größere Beutegreifer wie Wölfe entdecken oder in den Samen-Museen in Jokkmokk (Ájtte Museum) und Inari (Siida Museum) mehr über die traditionelle Lebensweise der indigenen Bevölkerungsgruppe lernen. Im Winter locken die eisigen Temperaturen und die großen Schneemengen Wintersportler nach Lappland – Skifahren und Snowboarden, Schneeschuhwandern, Schlittenfahren oder Schlittschuhlaufen. Und wenn sich dann noch die bunten Polarlichter am Himmel zeigen, du mit einem Huskyschlitten durch die tiefverschneite Landschaft braust oder den echten Weihnachtsmann im Santa Claus Village in Rovaniemi besuchst, dann verstehst du erst so richtig, weshalb Lappland das wahre Winterparadies ist.
Mehr über Gismos und meine Wildcamping-Abenteuer kannst du im Artikel Mit Hund quer durch Lappland – unsere schönste Reise nachlesen.
See Vänern – Wildcampen, Schwimmen und Sightseeing am größten schwedischen See
Vom Winterparadies Lappland zu einer der beliebtesten Ausflugs- und Reiseziele der Schweden im Sommer – den gigantischen Vänern See mit seinen 5.650 km² Fläche. Auf einer Küstenlinie von 2.000 km erstrecken sich zahlreiche Strände, ruhige Campingplätze, bezaubernde kleine Ortschaften und sogar ein altes Barockschloss, das Schloss Läckö (Läckö Slott). Er ist außerdem der größte See der EU. Während der letzten Eiszeit verband ein Meeresarm den Vänern mit der Ostsee, weshalb bis heute zahlreiche marine Fische im See leben. Insgesamt 35 verschiedene Fischarten machen den Vänern See zu einem beliebten Ziel bei Anglern, die nach Hechten, Barschen, Zander und Lachsen Ausschau halten.

Doch nicht nur Angler, auch Camper wissen die gut ausgestatteten Campingplätze und ruhigen Wildcamping-Spots entlang des Väner Sees zu schätzen. Weiterhin bietet der See eine Vielzahl an Wassersportaktivitäten, wie Bootstouren zu den schönsten Inseln Kållandsö, Torsö oder Brommö, Schwimmen, Segeln oder Kitesurfen. Im nördlichen Teil des Väner Sees, in Värmland, lebt übrigens Schwedens einzige Population weißer Elche.

Wenn du etwas mehr Zeit im Gepäck hast, lohnt sich auch ein Ausflug zu der im Norden des Sees gelegenen Kleinstadt Karlstadt – spaziere durch den hübschen Stadtpark Mariebergsskogen, schau dir das modernste Kongresszentrum Schwedens, das Karlstad CCC an oder setz dich für eine gemütliche Fika in eines der Cafés am Stora Torget mit Blicks aufs Friedensdenkmal am Rathaus.
Sightseeing in Stockholm
Die schwedische Hauptstadt Stockholm ist mit über 70 Museen und 3 UNESCO Welterbestätten ein echter Magnet für Kulturreisende. Bereits seit seit 1643 ist Stockholm außerdem die Residenz des Königs und des schwedischen Parlaments bzw. der Regierung. Gegründet wurde die schwedische Metropole im Jahr 1252 auf der Insel Stadsholmen, wo der heutige Stadtteil Gamla Stan, also die Altstadt, zu finden ist. Tatsächlich wird Stockholm aufgrund seiner insgesamt 14 Inseln, den 57 Brücken und der schönen Architektur auch als das Venedig des Nordens bezeichnet. Weit mehr Inseln gibt es im Schärengarten vor Stockholm – rund 24.000 sollen es sein, ein Großteil von ihnen ist unbewohnt. Ausflugsschiffe starten von Stockholm auf mehrstündige Touren durch die Schärengärten. Wer weniger Zeit hat und vielleicht nur für einen Wochenendtrip in der schwedischen Hauptstadt ist, kann zumindest eine Fahrt durch den Djurgården canal und entlang des malerischen Royal National City Parks, übrigens der erste Nationalstadtpark der Welt, unternehmen.

Was du auf einem Citytrip nach Stockholm auf keinen Fall verpassen solltest, ist das älteste Freilichtmuseum der Welt (Skansen) auf der Insel Djurgården und ein Besuch im Vasa Museum, welches das weltweit einzige verbliebene Schiff aus dem 17. Jahrhundert ausstellt. Erlebe Euphorie und Nervenkitzel bei einer Achterbahnfahrt im ältesten Freizeitpark Schwedens, dem Gröna Lund, singe zu Dancing Queen und Mamma Mia im ABBA Museum, genieße den Sonnenuntergang über der Stadt vom Skinnarviksberget oder besuche die berühmten Schlösser Drottningholm und Schloss Gripsholm. Und am allerwichtigsten auf jeder Städtereise – hetze nicht von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten, sondern gönne dir eine Auszeit bei einem erfrischenden Bier im Stockholmer Nachtleben. Weitere Sehenswürdigkeiten und Tipps für einen Citytrip mit Hund, habe ich dir in meinem Artikel Mit Hund in die schwedisch Hauptstadt Stockholm zusammengefasst.
Sonnetanken auf Gotland 🌞
Gotland gilt als sonnigster Ort Schwedens. Rund 2.000 Sonnenstunden hat die größte Insel Schwedens im Jahr vorzuweisen. Gepaart mit den malerischen Stränden, dramatischen Klippen rund um Hogklint und der mittelalterlichen Inselhauptstadt Visby, macht dies Gotland zur beliebtesten Ferieninsel der Schweden. Auf Gotland findest du faszinierende Raukar-Landschaften – bis zu 10 Meter hohe Kalksteinsäulen, die einst durch Erosion und Auswaschungen des unterschiedlich harten Kalk- und Mergelgesteins im Küstenbereich, sowie der Anhebung Gotlands und seiner Nachbarinseln, entstanden. Zu den schönsten Raukargebieten auf Gotland zählen das Folhammar an Gotlands Ostküste, der 27 Meter hohe Jungfrun Felsen am Strand von Lickershamn (der höchste schwedische Rauk) und die Raukgebiete Digerhuvud und Langhammars auf der Nachbarinsel Fårö.


Doch das eigentliche Highlight auf Gotland ist das authentische Inselleben – Verstreute Kirchen, malerische Fischerdörfer und die UNESCO-Welterbestadt Visby zeugen vom kulturellen Erbe Gotlands. Die Insel ist bekannt für ihre Folklore, die traditionelle Musik und das Kunsthandwerk. Der Höhepunkt ist das alljährliche Mittelalterfestival im August, welches Mittelalterfans aus ganz Skandinavien anzieht. Wenig Interesse an verkleideten Rittern, Mägden und Schlachtrössern zeigen die tierischen Bewohner der Sonneninsel. Auf Gotland leben die einheimische Schafsrasse Guteschafe, die Gotland-Ponys (Schwedisch: Gotlandruss) und in den dichten Wäldern auch zahlreiche Wildtiere. Was neben dem Aufspüren von Hasen, Rehen und Füchsen das Highlight meines Hundes Gismo während unseres Gotland-Trips war, kannst du hier nachlesen; Gotland-Roadtrip: Wildcamping mit Hund auf der schwedischen Sonneninsel.
Städtetrip nach Uppsala
Klein aber dennoch sehenswert, ist die nur eine Autostunde nördlich von Stockholm gelegene Universitätsstadt Uppsala. Im Vergleich zu anderen schwedischen Städten gilt Uppsala aufgrund der insgesamt rund 40.000 Studenten, als besonders jung und international. Ihnen ist es auch zu verdanken, dass Uppsala über ein so breites Angebot an hippen Restaurants, Bars und Nachtclubs verfügt. Die altehrwürdige Uppsala Universität ist die älteste Skandinaviens und eine der besten im internationalen Ranking. Dank ihr ist Uppsala so etwas, wie das schwedische Heidelberg oder Oxford. Zu den berühmtesten Absolventen der Uni zählen die schwediche Kronprinzessin Victoria von Schweden, der schwedische Geograph und Namensgeber meines einstigen VW-Bus Modells Sven Hedin oder der ehemalige König Gustav I. Wasa. Einige Jahre lehrte auch der schwedische Arzt und Naturforscher Carl von Linné an der Uppsala Universität – heute kannst du sein ehemaliges Stadthaus und den angrenzenden Garten Linnéträdgården, sowie seinen Gutshof Hammarby, besichtigen.

Weitere Sehenswürdigkeiten in der viertgrößten Stadt Schwedens sind das Uppsala Schloss, der gotische Dom, das Gustavianum mit dem alten Anatomiehörsaal und die Wikingergräber Alt-Uppsala (Gamla Uppsala) am Rande der Stadt. In und um Uppsala befinden sich zahlreiche schöne Naturschutzgebiete- und Parks, besonders für Reisende mit Hund. Die Stadtparks Stadsträdgård und Tornerparken gelten als beliebte Treffpunkt für Hundebesitzer. Und wem das noch nicht genug ist, der kann von Uppsala aus auf Fernwanderung gehen – entweder über den Upplandsleden, den Linnépfad oder den Ingegerdsleden. Noch mehr Ideen für deine Reise findest du hier; Geheimtipp Uppsala: Tipps und Aktivitäten für eine Reise in die sonnigste Stadt Schwedens.
Stopp in Örebro
Auf Roadtrips konzentriere ich mich nicht nur auf das Endziel der Reise, sondern schaue auch stets, ob es nicht vielleicht auch schöne Stopps auf dem Weg gibt. Genau so einer war die Stadt Örebro. Sie liegt so zentral und umfasst gleichzeitig alles, was das Land ausmacht, dass sie auch als das Herz Schwedens bezeichnet wird. Die 116.000 Einwohner Stadt am Fluss Svartån wird von den meisten Schweden-Reisenden auf der Fahrt von Göteborg nach Stockholm einfach übersehen, dabei hat sie einiges zu bieten – ein eigenes Schloss (Örebro slott) aus dem 13. Jahrhundert, einen typisch für Skandinavien sehr gepflegten Stadsparken und das Freilichtmuseum Wadköping, bei dessen Besuch du dich zurückversetzt fühlst, in das Schweden von vor 200 Jahren.

Tatsächlich wurden die historischen (natürlich meist roten) Holzhäuser und Höfe neu aufgebaut und im Jahr 1965 als Museum wieder eingeweiht. In den Hofgebäuden befinden sich heute schnuckelige Cafés, versteckte Schmieden und die wirklich schönsten Souvenirläden des Landes. Die üblichen I Love Sweden T-Shirts, bunten Flaggen und Plüschelche suchst du hier vergebens – stattdessen werden hier sehr alte Astrid Lindgren Ausgaben, handgeschnitzte Holzspielzeuge und bunte Glasbläserein verkauft. Öreboro – mein kleiner schwedischer Geheimtipp!
Varbergs Kaltbadehaus
Das orientalisch geprägte Gebäude des Varbergs Kaltbadehaus (schwedisch: Varbergs Kallbadhus) scheint auf den ersten Blick so gar nicht in die ruhige Küstenstadt Varberg zu passen. Mit seinen dicken Zwiebeltürmen, den orientalischen Fenstern und der hellen Fassade erinnert das Varbergs Kaltbadehaus eher an einen maurischen Palast, als an eine schwedische Badeanstalt. Aber genau das ist es. Das erste Badehaus an dieser Stelle wurde bereits 1866 erbaut, jedoch durch einen schweren Sturm 22 Jahre später zerstört. Sein Nachfolger wurde 1886 fertiggestellt und erlitt wenige Jahre darauf das gleiche Schicksal. Das heutige Kaltbadehaus wurde schließlich 1906 gebaut und trotzt seither den wechselhaften Launen der Nordsee. Im Varbergs Kaltbadehaus befinden sich streng nach Geschlechtern getrennte Sauna und Bäder, denn hier gilt grundsätzlich Textilfreiheit. Durch eine Öffnung im Boden können Gäste in die Fluten der Nordsee hinabsteigen und das nicht nur im milden südschwedischen Sommer. Das Badehaus hat nämlich auch im Winter geöffnet.

Varberg ist weiterhin bekannt für die vielen malerischen Strände entlang der 80 km langen Küstenlinie – an fast allen sind übrigens Hunde erlaubt. Zu den schönsten Stränden zählen der Apelviken und Björkängs Havsbad. Direkt an die Strandpromenade von Varberg liegt die imposante Festungsanlage der Stadt. Innerhalb der Festung befindet sich die Mumie des Bockstensmann, der einst als Steuereintreiber unwillige Bauern im 14. Jahrhundert erschlagen und anschließend im Moor versenkt haben soll.
Zurück nach Deutschland über die Øresundbrücke
Die Øresundbrücke (schwedisch: Öresundsbron) zwischen der dänischen Hauptstadt Kopenhagen und dem schwedischen Malmö zählt zu einem der beeindruckendsten architektonischen Meisterwerke der Welt. Mit 7.845 Metern Länge ist sie die weltweit längste Schrägseilbrücke für kombinierten Straßen- und Eisenbahnverkehr. Sie zählt zu den wichtigsten Verkehrsanbindungen zwischen Skandinavien und Kontinentaleuropa und als eine der bedeutendsten technischen Innovationen aller Zeiten. Zum Beispiel verfügt die Øresundbrücke über spezielle Konstruktionen, um Schiffe passieren zu lassen und ein Kontrollsystem für Windgeschwindigkeiten. Tatsächlich gelten die 25 km Luftlinie zwischen Kopenhagen und Malmö als besonders windig. Dies machte sich die schwedische Offshore-Industrie zu Nutze, indem sie 2 riesige Offshore-Windparks südlich der Øresundbrücke errichten ließ. Gleichzeitig gilt die im Jahr 2000 fertiggestellte Brücke auch als Symbol für die (wirtschaftliche) Zusammenarbeit Schwedens und Norwegens. Um die Vereinigung der beiden skandinavischen Länder zu unterzeichnen, einigte man sich auf einen Hybridnamen – „Øresund“ ist nämlich Dänisch und „bron“ heißt Brücke auf Schwedisch.

Das eine Milliarde Euro teure Bauprojekt muss natürlich auch irgendwie finanziert werden. Tatsächlich ist das Überfahren der Øresundbrücke, wie eigentlich alles in Skandinavien, ziemlich teuer. Die Überfahrt mit einem PKW bzw. Wohmobil bis 6 Meter Länge kostet für eine einfache Fahrt 700 SEK (rund 60 €). Hin und Zurück kostet gleich 2 Fahrkarten. Gezahlt wird an Bezahlstationen, die sich an der Auffahrt zur Brücke befinden oder mit einem Online-Ticket. Weitere Preise für Wohnmobile und Anhänger findest du hier; adac.de. Trotz der hohen Preise ist eine Fahrt über die Øresundbrücke für jeden Autofahrer der durch Skandinavien reist, zumindest einmal im Leben Pflicht! Und nach knapp 14.500 km quer durch Skandinavien und Finnland hatte ich mir dieses Highlight des Roadtrips auch wirklich verdient. Kleiner Funfact am Ende – Die Øresundbrücke ist übrigens Namensgeber der mehrteiligen dänisch-schwedischen Kriminalreihe Die Brücke – Transit in den Tod. Etwas verstörend, wenn man an die Gefahr durch den heftigen Wind auf der Brücke denkt.
Ideen für die nächste Schwedenreise:
Alles konnte ich selbst in 4 Roadtrip-Wochen quer durch Schweden nicht sehen. Ich würde gerne einmal in der Nebensaison im sonnigen Frühling die schwedischen Städte Göteborg, Malmö und Lund erkunden, im Sommer einfach an der schwedischen Südküste relaxen, im goldenen Herbst auf Elchsafari in den Wäldern Värmlands gehen und im Winter mit den Huskys durch den Tiefschnee Lapplands brausen, während über uns die Polarlichter den Himmel in dramatisches Licht färben. Weitere Ideen für den nächsten Trip ins Land der Elche:
- Städtetouren nach Göteborg und Malmö
- Lappland, aber diesmal im Winter – Nordlichter, eine Tour mit dem Huskyschlitten, Skifahren in Riksgränsen und im ältesten Eishotel der Welt in Jukkasjärv übernachten
- Ein Besuch im Freizeitpark Liseberg
- Mühlen von Lerkaka auf der Halbinsel Öland fotografieren
- Elche in Värmland aufspüren – wo wenn nicht hier? In den Wäldern Värmlands leben mehr Elche als Menschen in der gesamten Region
- Wandern im Nationalpark Store Mosse
- Einen Tagestrip nach Lund und seinem wunderschönen Dom
- Südsee-Feeling genießen an den Stränden der schwedischen Südküste: Sandhammaren und Skanör med Falsterbo
- Stonehenge oder Ales stenar? Das Geheimnis der 59 Ruinensteine in Südschweden erkunden
- Shakespeare Vibes auf dem Kronborg Slot verspüren
- Das UFO Monument in Ängelholm besichtigen
Die Reiseroute im Detail

Fazit
Das ganze Jahr über heißt Schweden seine Besucher mit einzigartigen Naturwundern willkommen. Im Hochsommer brauchst du dank der Mitternachtssonne das Licht nicht mehr einzuschalten, während die Wintertage zwischen Dezember und Februar vor allem kalt und dunkel sind. Was gibt es schöneres, als während der eisigen Polarnächte an einem Kamin in einem schwedenroten Holzhaus zu sitzen und bei einer traditionellen Fika durch die Werke Astrid Lindgrens zu stöbern? Zugegeben – meine Reise mitten im August sah anders aus. Kanufahren, Wandern, Schwimmen, Städtetouren und Sonne tanken, wann immer das Wetter es eben zuließ, standen auf dem Tagesprogramm. Doch das wahre Highlight Gismos und meines schwedischen Sommers? Die goldenen Nächte in Lappland, die Einfachheit beim Wildcampen, sowie die tiefe Einsamkeit und Ruhe in der schwedischen Natur, die ich besonders mit Hund an meiner Seite nochmal intensiver erlebte. Eine Reise nach Schweden ist eine fürs Herz und für die Sinne. Hejdå Sverige. 🇸🇪
Vor meiner Reise nach Schweden hätte ich nicht gedacht, dass dieser Blogbeitrag einmal einer der längsten überhaupt auf Horseshoe Travel werden wird. Hätte ich ihn vielleicht besser zweigeteilt? Aber wo hätte ich beginnen und wo hätte ich enden sollen? Schweden hat mich so begeistert und diese letzten gemeinsamen Wochen On the Road mit Gismo mich so berührt, dass ich dem Land der Elche zumindest das schuldig war – einen absolut von Schweden überzeugten Reisebericht!
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