Kambodscha wird üblicherweise mit Tempeln, saftig-grünen Reisfeldern und den auf Wasserbüffel reitenden Kindern assoziiert. Doch das Land am Mekong Delta hat noch eine ganz andere Seite, bestehend aus weißen Sandstränden, versteckten Dschungeln, sowie artenreichen Schnorchel- und Tauchparadiesen. Koh Rong Samloem ist eine Insel vor der Küste Sihanoukvilles, die so langsam immer mehr in den Fokus von Reisenden gerät. Zurecht, denn sie zählt zu einer der idyllischsten und zugleich ursprünglichsten Inseln im Golf von Thailand.
Reiseinformationen
Koh Rong Samloem ist ganz im Gegenteil zu so mancher thailändischen Insel, man denke nur an Koh Phi Phi, kein Partyort. Nach dem Abendessen werden üblicherweise die Lichter, falls denn überhaupt Strom vorhanden ist, ausgeschaltet. Ganz anders schaut es dagegen auf der Nachbarinsel Koh Rong, Kambodschas zweitgrößter Insel, aus. Hier steppt jede Nacht der Bär bzw. der besoffene Tourist.
Koh Rong Samloem liegt im Süden Kambodschas und ist vom Festland aus mit dem Speed Boot in einer halben Stunde zu erreichen. Die Insel misst gerade einmal 24,5 km² und ist zu weiten Teilen von dichtem Dschungel bedeckt.
Die einzige Möglichkeit zur Insel zu kommen, ist natürlich mit dem Boot. Die Fähren starten im Hafen von Sihanoukville und legen je nach Wetterlage meist am Saracen Bay Pier an.

Auf Koh Rong Samloem selbst gibt es einige Hotels und Bungalows, die jedoch meist sehr teuer sind und in der Hochsaison zudem recht schnell ausgebucht. Ich habe durch Zufall das etwas versteckte By the Sea Hostel entdeckt, eine Unterkunft, die ich aufgrund des guten, kostenlosen Frühstücks, den sicheren Moskitonetzen, hinreißenden Katzenbabys und günstigen Zimmerpreisen absolut weiter empfehlen kann.
Authentisches Inselerlebnis
Auf der Insel gibt es weder WLAN, noch Fernsehen und nur sehr begrenzten Vorrat an Strom. Gerade das macht Koh Rong Samloem zu etwas ganz besonderem, denn auch Südostasien sieht sich zunehmend mit Touristenmassen konfrontiert und passt sich immer mehr dem westlichen Lebensstil an. Die Kambodschaner leben zwar besonders auf dem Land noch immer in traditionellen Holzhäusern und teilen sich das Schlafzimmer meist mit der gesamten Familie, doch in fast jeder Hütte gibt es mittlerweile einen Fernseher, die Jugendlichen haben Handys und der Einfluss durch die modernen Medien nimmt zu.
Auf Koh Rong Samloem dagegen gibt es keine Straßen, keine ratternden Tuk Tuks oder stinkenden Lastwagen. Zwei abenteuerliche Wege führen mitten durch den Dschungel, einer führt zum Sunset- und der andere zum Lazy Beach. Wer sich den Sonnenuntergang am Sunset Beach anschauen möchte, sollte auf jeden Fall einplanen, eine Nacht dort zu verbringen, denn der Weg zurück zum Saracen Beach ist schon bei Tage eine echte Herausforderung.
Beim Wandern durch den Dschungel solltest du auf gar keinen Fall ein schützendes Moskitospray vergessen, denn dort wimmelt es nur so von hungrigen Blutsaugern und die wenigsten Backpacker nutzen bei einer Südostasienreise Malariaprophylaxe.

Ansonsten kann man auf der Insel vor allem die Natur genießen, am Strand liegen und dem betörenden Meeresrauschen lauschen. Vielleicht begegnet dir auf den Wanderungen durch den Dschungel der ein oder andere Affe, oder eine der vielen Schlagen- und Insektenarten. In einem Tauchshop am Strand von Saracen, kannst du Tauchgänge buchen und Schnorchelausrüstung leihen.
Mein persönliches Highlight auf Koh Rong Samloem war jedoch eine Planktontour, die zur Zeit meines Besuchs nur vom Betreiber meines Hostels angeboten wurde. Er hat uns in einer sternenklaren Nacht mit seinem kleinen Boot hinaus aufs weite Meer gefahren. Bereits auf dem Weg dorthin konnten wir leuchtende, glitzernde Punkte in den Wellen sehen, das Plankton, das ich bis dahin nur von Erzählungen und Bildern kannte. Beim Meeresleuchten, auch Planktonleuchten genannt, reagieren kleine Organismen mit Lichtsignalen auf Berührungen.
Es war eine absolut magische Erfahrung in der Dunkelheit im warmen Ozean zu schwimmen. Eine Dunkelheit, die nur vom Leuchten der Sterne und dem Glitzern des Planktons durchbrochen wurde. Solche Momente lassen sich nicht mit einer Kamera festhalten, man muss sie selbst erlebt haben.
Fazit
Das Problem mit potentiellen Geheimtipps ist, dass sie meist nicht sehr lange geheim bleiben. Diese Entwicklung lässt sich auch auf Koh Rong Samloem sehr deutlich erkennen. Es ist zu befürchten, dass die Insel ihren Status als geheimes Paradies im thailändischen Golf schrittweise verlieren wird. Der Dschungel wird den geplanten Hotel- und Apartmentkomplexen weichen, die Strände und Korallenriffe auf Kosten der Infrastruktur zerstört und viele Tiere ihren Lebensraum verlieren. Tourismus ist immer beides, Fluch und Segen, wir als Reisende können nur alles dafür tun, uns so nachhaltig wie möglich durch die Welt zu bewegen, denn schließlich haben wir nur die eine.
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