Koh Phi Phi ist eine beliebte Inselkette Südthailands, die sich täglich Tausenden von Touristen erfreut. Doch genau das scheint auch das Problem Phi Phis zu sein, denn die Touristenmassen bedrohen die empfindliche Natur.
In diesem Artikel erzähle ich dir von den Problemen auf Koh Phi Phi und warum sich ein Besuch der Inseln dennoch lohnt.
Die Phi Phi Inseln bestehen aus der bewohnten Insel Koh Phi Phi Don und mehreren völlig unbewohnten Inseln. Die Anreise zum Hafen Koh Phi Phi Dons gestaltet sich aufgrund der täglichen Fährverbindung von Phuket und Krabi als recht simpel. Wer den Hafen betritt, zahlt 20 Baht „Eintrittsgebühr“, die der Sauberhaltung der Insel zugute kommen soll.
Die Schattenseiten des Tourismus
Der Tsunami 2004 zerstörte die Phi Phi Inseln fast vollständig. Der Restaurationsplan sah vor, dass man sich in Zukunft zum Schutze des empfindlichen Ökosystems auf einen umweltschonenden Ökotourismus konzentrieren wolle. Die Umsetzung dieses Plans scheiterte jedoch an der Geldgier vieler Unternehmer, die in den folgenden Jahren die Insel mit Hotels, Shops und Restaurants zuplasterten. Das einstige Vorhaben eines sanften Tourismus scheint vergessen, stattdessen besuchen in der Hochsaison bis zu 10.000 Touristen täglich die Inseln, viele davon Tagestouristen.

Auf der Insel leben so gut wie keine Einheimischen. Die wenigen dort ansäßigen Thais arbeiten in der Tourismusbranche, beispielsweise in einem der vielen Hotels. Alles scheint perfekt auf den Tourismus ausgerichtet, Restaurants, Guesthouses, Tattoo-Studios, Tourenbüros und Souvenirshops.
Auf Leos Spuren
Leonardo DiCaprio spielt im Film „The Beach“ den Studenten Richard Fischer, der mit dem Rucksack durch Thailand reist. Mit einer von handgezeichneten Karte macht er sich auf zu einer mystischen und geheimnisvollen Insel, die verspricht das Paradies zu sein.
Gedreht wurde der Film auf Koh Phi Phi Leh, einer Insel der Phi Phi-Gruppe. Der Maya Bay ist ein atemberaubend schönes Paradies, mit seiner kleinen, abgeschiedenen Bucht, türkis blauem, glasklarem Wasser, dem weißen Sandstrand und den schroffen Felsen. Doch die einst mystische und geheimnisvolle Insel ist heute leider nur noch ein überlaufener Touristenhotspot.

Noch immer gibt es keine Begrenzung der Touristenanzahl, sodass auf Koh Phi Phi täglich 25 Tonnen Müll entstehen, für die sich kaum jemand verantwortlich zu fühlen scheint. Wer den Maya Beach menschenleer fotografieren möchte, der muss früh am Morgen mit einem privaten Boot hierherkommen. Das Betreten des Strandes kostet lächerliche 400 Baht und die kleine Bucht ist völlig überfüllt mit Booten, während man am Strand kaum Platz hat sich hinzusetzen, so viele Touristen sind hier unterwegs.
Monkey Beach
Eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten auf Koh Phi Phi Don ist der Monkey Beach, ein kleiner Strandabschnitt auf dem wilde Makaken leben. Auf den ersten Blick scheint dieser Ort völlig harmonisch zu sein. Affen, die auf Touristen warten, türkisfarbenes Wasser und ein traumhafter Sandstrand. Für die vielen betrunkenen Touristen bleibt dieser erste Eindruck wohl auch der bleibende, für diejenigen die jedoch nüchtern unterwegs sind und nicht mit verschlossenen Augen umher laufen, denen bietet sich noch ein ganz anderes Bild.

Affen, die Müllreste verspeisen, rücksichtslos Touristen die sich ihre Späße mit den Tieren erlauben und wieder einmal der vertraute Anblick von viel zu vielen Booten vor dem kleinen Strand. Von den angeblichen Rangern, die auf die Sauberkeit und den Schutz der Tiere achten sollen, habe ich nichts gesehen.
Warum ich dir Koh Phi Phi dennoch empfehlen kann!
Die Phi Phi Inseln sind ein einzigartiges Paradies, mit eindrucksvollen Tauch- und Schnorchelparadisen, weitläufigen, wunderschönen Stränden und diversen Ausflugmöglichkeiten, beispielsweise nach Koh Phi Phi Leh, Moskito oder Bamboo Island.

Zum anderen hat Koh Phi Phi Don einfach einen besondern Flair. Vielleicht ist das der Grund weshalb wir eine Woche auf der Insel blieben und nicht wie die meisten anderen Reisenden nach wenigen Tagen bereits wieder verschwanden. Vielleicht lag es auch daran, dass wir uns größtenteils aus der Partyszene raushielten und stattdessen die Strände, Sonnenuntergänge und Mango Shakes genossen und außerdem ein Zimmer am Rande der Insel bewohnten. Oder vielleicht lag es daran, dass wir einfach froh waren in einem solchen Paradies Urlaub machen zu dürfen und nicht dem kalten Novemberwetter in Deutschland ausgesetzt zu sein.

Koh Phi Phi Don hat ein aufregendes Nachtleben, mit wilden Strandpartys, Feuershows und den beliebten hochprozentigen Buckets, kleine Eimer mit Alkohol und Softdrinks für wenig Geld. Die günstigen Buckets sind für viele Touristen jedoch vor allem eins, eine Möglichkeit sich schnellstmöglich voll laufen zu lassen.
Fazit
Die Situation auf den Phi Phi Inseln und vielen anderen Gegenden Thailands ist sehr fragwürdig. Ist es wirklich noch ein authentisches Reiseerlebnis, wenn man sich eine Insel fast nur mit anderen Touristen statt mit Einheimischen teilt? Wenn es statt Pad Thai, Khao Pad und Thai-Currys überall Burger, Pizza und Co gibt? Wenn Müllberge das Straßenbild stören und man am Strand statt auf Sand, auf zermahlenen Plastik tritt? Der Tourismus kann beides sein, Fluch und Segen, doch auf Phi Phi scheint er vor allem ersteres zu sein.
Und so bleibt es wohl Richard Fischer alias Leonardo DiCaprio vorbehalten, das einstige Paradies Maya Beach menschenleer zu sehen.
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