Similan Islands: Von Seekrankheit, Korallenbleiche und den schönsten Stränden der Welt

Mantarochen, Leopardenhaie, die bunten Clownsfische und zahlreiche seltene Korallenarten kommen rund um die neun Similan-Inseln vor. Kaum eine Region in der thailändischen Andamanensee bietet eine solche Artenvielfalt rund um eine einzige Inselgruppe. Bei klaren Wasserverhältnissen haben Taucher eine Sichtweite von bis zu 30 Metern. Doch es muss nicht unbedingt ein Tauchgang viele Meter unter die Wasseroberfläche sein. Schon beim Schnorcheln begegnen dir allerlei Fische und an den seichten Uferstellen kannst du die exotischen Korallenriffe sehen. Die Strände der beiden größten Inseln, Ko Similan und Ko Miang, zählen zu den schönsten ganz Thailands – laut TripAdvisor sogar zu den schönsten der Welt. Doch weshalb gerade dies den Stränden zum Verhängnis wird, die Korallenbleiche das tropische Paradies bedroht und weshalb ich auf diesem Tagestrip ungewöhnlich wenig Fotos für den HorseshoeTravel geschossen habe, erfährst du in diesem Artikel.

Die wichtigsten Reiseinformationen im Überblick

Die Similan-Inseln (Thai: หมู่เกาะสิมิลัน) sind eine Gruppe aus insgesamt neun Inseln in der Andamanensee vor der Provinz Phang Nga in Südthailand. Ihr Name stammt aus dem malaysischen von dem Wort „sembilan“ (neun). Gemeinsam bilden die neun von Menschen völlig unbewohnten Tropeninseln den Nationalpark Mu Ko Similan, ein wichtiges Naturschutzgebiet, nicht nur für Meeresbewohner. Auch 22 Reptilienarten, 39 Vogelarten und verschiedene Landkrabben leben auf den Inseln.

Lustige Inselbewohner auf Ko Similan.

Insel heißt auf thailändisch Ko, deswegen beginnt auch die Bezeichnung jeder thailändischen Insel mit diesem Namen. Tatsächlich ist auch die Schreibweise Koh richtig. Es gibt Ko Bangu mit dem legendären Tauchspot Christmas-Point, die Hauptinsel Ko Similan, Ko Payu mit den artenreichsten Tauchspots, Ko Hin Pousar mit dem 400 m breiten Elefantenkopf-förmigen Granit-Felsen, Ko Haa, Ko Miang, Ko Payan, bekannt für die vielen Haie, die rund um die Insel leben, Ko Payang und Ko Huyong mit einer eigenen Schildkrötenaufzuchtstation.

Praktisches

Aufgrund der starken Winde und hohen Niederschlagsmengen ist der Nationalpark jedes Jahr vom 16. Mai bis zum 31. Oktober für Besucher geschlossen. Da die Inseln außerdem knapp 70 km vor der thailändischen Küste liegen, solltest du einplanen, den ganzen Tag unterwegs zu sein. Angenehme 28 °C hat das Wasser rund um die Similan Islands im thailändischen Winter (der Hochsaison) von Dezember bis März.

Die sichtbaren Auswirkungen des Massentourismus und Klimawandels

Die sensiblen Korallenriffe sind in den letzten Jahren jedoch zunehmend von Korallenbleiche betroffen. Bei diesem verheerenden Phänomen stoßen die Korallen ihre farbgebenden Algen ab, was nicht nur zu einem Verlust der bunten Farben führt, sondern auch zur Schwächung der Korallen, die letztlich absterben. Korallenbleiche ist ein alarmierendes Zeichen für die Gesundheit der Korallenriffe und kann langfristig zu ihrem Rückgang führen. Sie tritt auf, wenn Korallen durch Stressfaktoren wie erhöhte Wassertemperaturen (durch den Klimawandel), Verschmutzung (ein riesiges Problem im Pazifik), Überfischung oder saureres Wasser beeinträchtigt werden. Leider hat Thailand mit all diesen Stressfaktoren zu kämpfen. Allein die 24 Küstenprovinzen produzieren laut dem thailändischen Umweltministerium jährlich etwa 10 Millionen Tonnen Müll, von denen rund 10% im Ozean entsorgt werden. Ein weiterer Stressfaktor für die sensiblen Riffe ist der Massentourismus. Während meinem Trip zu den Similan-Inseln habe ich zahlreiche Touristen gesehen, die völlig unwissend der Folgen ihres Handelns, auf den empfindlichen Weichkorallen, Seelilien und Gorgonienfächern herumgetrampelt, Algen ausgerissen oder mit viel zu viel Sonnencreme ins Wasser gesprungen sind. Tatsächlich können falsche Sonnencremes die Riffe und ihre Bewohner vergiften. Marken wie Nivea, Eco Cosmetics, Lavera oder Weleda bieten inzwischen übrigens korallenfreundliche Sonnencremes ein, welche biologisch abbaubar sind und auf den UV-Filter Octinoxat verzichten.

Voll ist der goldene Strand von Ko Similan täglich in der Hauptsaison.

Auch der Tsunami von 2004 hat den Similan Islands sehr zugesetzt. Wenn auch nicht so stark, wie anderen Inseln, z. B. Koh Phi Phi. Viele Korallen zerbrachen und wurden völlig von Sand bedeckt, insbesondere die Tauchplätze „Christmas Point“ auf der Insel 9 und „Deep Six“ auf der Insel 7 waren völlig verwüstet. Trotz Reinigungs- und Aufräumaßnahmen durch freiwillige Helfer erholten sich die sensiblen Korallenriffe nie vollständig von den Folgen des Tsunamis. Außerdem hatten sie besonders in den folgenden Jahren immer häufiger mit hartnäckigen Pilzinfektionen zu kämpfen, die zahlreiche Tier- und Pflanzenarten das Leben kostete.

Anreise & Kosten der Tour

Die Kosten für eine Tour auf die Similan Islands unterscheiden sich je nach Haupt- und Nebensaison. Ich buchte die Tour (über das Sunny Hostel auf Koh Phuket) zu Beginn der Hauptsaison für 1700 Baht/ Person, also umgerechnet etwa 45 Euro. Auf Phuket hat eigentlich jeder Tourenanbieter auch die Similan Islands im Programm und die Preise unterscheiden sich kaum. Frühstück und Lunch sind auf mehrstündigen Touren in Thailand fast immer inklusive, sowie auch der Transport und das (Schnorchel)-equipment. Reisetabletten gegen Seekrankheit werden zu Beginn der Tour ausgeteilt und ich würde jedem empfehlen, mindestens eine davon zu nehmen, auch wenn du zuvor noch nicht mit Seekrankheit in Kontakt gekommen bist. Die Andamensee ist bekannt für ihren Wellengang und rauen Küstengebiete.

Mein persönlicher Erfahrungsbericht über Seekrankheit, Korallenbleiche und die schönsten Stränden der Welt

Es ist noch dunkel als mich der Fahrer des Minivans um 5:30 Uhr in der Früh vor dem Sunny Hostel abholt. Ich bin todmüde und friere, denn die Klimanlage im Van ist wie immer in Thailand viel zu kalt eingestellt. Nach etwa zweieinhalb Stunden Fahrt, die wir damit verbringen, andere Touristen von ihren Hotels abzuholen und auf den Fahrer, einen Kettenraucher mit Hang zu Raucherpausen, zu warten, erreichen wir schließlich den Hafen Thap Lamu. Dort gibt es das im Tourenpreis enthaltene Frühstück, Kekse und schwarzen Tee, bevor es mit einem Motorboot zu den etwa 60 km entfernten Similan Islands geht.

Im Nachhinein hat sich das Schnorcheln trotz meiner schlimmen Seekrankheit gelohnt (Bild von Surachai Olarikded auf Pixabay).

Schon bei Betreten des Bootes bin ich froh über die Reisetablette, die ich etwa eine Stunde zuvor genommen habe, denn obwohl wir uns noch im Hafen befinden, schaukelt das Boot bereits stark im Wellengang. Jeder Reisende hat so seine kleinen Probleme, die einen vertragen kein scharfes Essen, die anderen fürchten sich vor den vielen Krabbeltieren und wieder andere tendieren zur Sonnenallergie. Ich dagegen leide unter Seekrankheit, so natürlich auch dieses Mal. Das Speed Boot hat einen großen Innenraum mit je zwei Sitzreihen an den Seiten. Ich ergattere glücklicherweise noch einen Sitzplatz auf der kleinen Bank, auf der ich in Fahrtrichtung sitzen kann und nicht wie die anderen Passagiere, seitwärts fahren muss. Schon nach einigen Minuten Fahrt beginne ich mich zu fragen, wie lange ich wohl zu dem Mülleimer in der Mitte des Bootes brauchen würde, so schlecht ist mir. Mein langhaariger Sitznachbar macht es mir auch nicht unbedingt einfacher, als er sich plötzlich über die Reling lehnt und sich herzhaft in den Ozean übergibt.

Alles hat ein Ende, so auch diese grausame Fahrt, sodass die anderen Touristen und ich nach rund anderthalb Stunden schließlich am Strand von Ko Similan ankommen. Dort verbringen wir eine gute Stunde und während die anderen Touristen unseres Bootes die Insel erkunden, liege ich völlig erschöpft im Sand, unfähig auch nur ein paar Meter zu laufen. Nach einer weiteren Reisetablette komme ich dann schließlich doch ein wenig zu mir und beginne mir den Strand genauer anzuschauen.

Endlich angekommen auf den Similan Islands!

Die von TripAdvisor als schönste Traumstrände der Welt bezeichneten Strände der Similan Islands sind tatsächlich ein atemberaubend schönes Paradies, das jedoch stark vom Massentourismus gezeichnet ist. Überall liegt Müll herum, Touristen klettern auf empfindlichen Palmen und Bäumen herum, welche die Strände säumen. Zudem ist es sehr laut, aufgrund der Motorboote, die alle paar Minuten Massen von Touristen an Land spülen. Die Similan Islands sind eindeutig kein Geheimtipp mehr!

Anschließend geht es weiter zum Schnorcheln vor Insel Nummer acht (Ko Payang). Abgesehen von einer Gruppe Chinesen, die mit orange-roten Warnwesten in der Bucht umher treiben, sind wir diesmal die Einzigen hier, sodass ich die Schönheit der Unterwasserwelt ungestört genießen kann. Unzählige verschiedene Fischarten tummeln sich hier, auch direkt unter der Wasseroberfläche.

Sind sie nicht einfach wunderschön, diese Bilder von Tauchgängen auf den Similan Islands? (Bild von Surachai Olarikded auf Pixabay).

Die Rückfahrt zurück zum Hafen ist aufgrund des starken Seegangs noch unangenehmer als die Hinfahrt und trotz meiner mittlerweile dritten Reisetablette an diesem Tag, fühle ich mich einfach schrecklich. Die Fahrt ist sehr ruppig und ich spüre jede Welle wie einen Schlag im Rücken, während einige Asiatinnen links von mir jedesmal aufkreischen, wenn wir eine besonders hohe Welle schneiden, was mich dann doch wieder zum Schmunzeln bringt. Fotos habe ich an diesem Tag kaum geschossen, obwohl die Natur so wunderschön ist und sich zahlreiche Motive anboten. Die Seekrankheit hat mich so viel Kraft gekostet, da war ans Fotografieren nun wirklich nicht mehr zu denken. Und wie ich einige Stunden später im Bett meines Hostels liege, lese ich mir noch die Wikipedia-Definition von Seekrankheit durch:

Schwere Seekrankheit ist begleitet von extremem Unwohlsein, Erbrechen bis zur völligen Magenleere (und bei längerem Anhalten des Erbrechens Dehydrierung), schwerer Depression und dem Gefühl, am liebsten sterben zu wollen. In besonders schweren Fällen müssen Patienten sogar festgebunden werden, damit sie nicht über Bord springen.

Über Bord wollte ich zwar nicht springen, dennoch finde ich mich voll in der Erläuterung wieder. Ganz ehrlich, ein bisschen Selbstmitleid habe ich mir an diesem Abend verdient.

Fazit

Während die Inseln mit den Zahlen eins bis neun unterschieden werden, hat man schon lange aufgehört die täglichen Touristen zu zählen. Der Nationalpark ist zwar zwischen Mai und November geschlossen, dass gibt der Natur jedoch nicht genügend Zeit sich zu erholen. Der Massentourismus schadet dem sensiblen Ökosystem und die erheblichen Schäden des Tsunamis 2004 und die fortschreitende Korallenbleiche sind deutlich sichtbar. Und so ist es fraglich ob die Strände der Similan Islands wirklich zu den Schönsten der Welt gehören. Denn den schönsten Strand der Welt definiert nicht nur die Wassertemperatur und der Puderzucker-Sand, sondern vor allem der Zustand der Natur.

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Hi, ich bin Nadine, 27 Jahre alt und komme ursprünglich aus Köln. Seit einer 8-monatigen Soloreise durch Asien nach dem Abitur hat mich das Reisefieber gepackt. Gemeinsam mit meinem Hund Gismo war ich auf zahlreichen Roadtrips durch Europa bis nach Nordafrika unterwegs. Nach seinem Tod reise ich nun wieder viel mit dem Backpack durch ferne Länder. Hier auf meinem Blog Horseshoe Travel verbinde ich meine beiden großen Leidenschaften: das Reisen und das Reiten – und das schon seit 2016!

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