Backpacking in China: In einem Monat von Nord nach Süd

Wer China bereist, braucht vor allem zwei Dinge, viel Zeit und Geduld. China ist das flächenmäßig drittgrößte und zugleich bevölkerungsreichste Land der Erde, weshalb du deine Reise möglichst auf einen bestimmten Bereich des Landes beschränken solltest. So führte mich meine Reise an der Ostküste Chinas, von Peking bis nach Hong Kong, wobei ich mich auf die Metropolen konzentrierte.

In China ticken die Uhren anders, viele Einwohner sprechen kaum oder gar kein Englisch und meine Art des Reisens (mehr dazu im Artikel Couchsurfing und Trampen in China) stieß oft auf Irritationen und Missfallen, schließlich ist Couchsurfing in China sogar verboten. In diesem Artikel verrate ich dir Tipps für deine eigene Reise ins Land der aufgehenden Sonne, damit auch du China als das erlebst, als das ich es kennenlernen durfte; ein herzliches, wunderschönes Land.

Backpacking Infos

Einreise

Das Beantragen eines chinesischen Visums ist etwas aufwendig, aber auch ohne die Hilfe einer Agentur absolut machbar. Im Vorhinein musst du dich entscheiden, ob du mehrmals nach China einreisen möchtest, z.B. bei einem Ausflug nach Hong Kong oder Macau, oder ob du auf chinesischem Boden bleibst und somit ein Single Entry Visum für deine Reise genügt.

Stell dich bei einer Rundreise durch China auf eine hohe Polizeipräsenz ein, wie hier am Eingang zur verbotenen Stadt

Zur Beantragung des Visums benötigst du die Einladung eines Chinesen oder eine Hotelbuchung für die gesamte Zeit deines Aufenthalts, sowie Hin- und Rückflugtickets. Einige Internetseiten bieten kostenlose Buchungen an, die du dann einfach wieder stornieren kannst.

Abgesehen von der Einladung/ Hotelbestätigung und den gebuchten Flügen benötigst du außerdem deinen Reisepass, der ab Einreisedatum noch mindestens sechs Monate gültig sein und über mindestens eine leere Doppelseite verfügen muss, ein biometrisches Passbild und die 125 Euro für das Touristenvisum.

Transport

Flüge aus Deutschland nach China gibt es bereits ab 470 Euro und auch die Inlandsflüge, die sich bei den großen Entfernungen innerhalb des Landes definitiv lohnen, sind bezahlbar. Alternativ kannst du auch das gut ausgebaute chinesische Zugnetz nutzen, schließlich verkehren in China die schnellsten Personenzüge der Welt.

In den meisten Städten gibt es gute Verkehrsanbindungen, durch die unterirdischen Metros, sowie Busse und Taxis.

Typischer chinesischer Tempel

Geld und Tagesbudget

Die Lebenshaltungskosten in China sind relativ günstig, circa 40 Euro benötigst du als Backpacker täglich für Unterkunft, Verpflegung, Transport und Eintrittstickets.

Geldautomaten findest du in den meisten Städten. Die chinesische Währung ist Renminbi (CNY), wobei 100 Yuan circa 13 Euro betragen.

Reisezeit

Aufgrund der Größe Chinas ist es schwierig eine perfekte Reisezeit zu bestimmen. Generell lässt sich festhalten, dass die Monate April bis Mai und September bis Oktober besonders gut für eine Reise geeignet sind, aufgrund der milden Temperaturen, der geringen Niederschlagsmenge und der deutlich geringeren Anzahl Touristen im Vergleich zu den Sommermonaten.

Hier findest du weitere Informationen: Beste Reisezeit für China.

Sehenswürdigkeiten der Ostküste

Den Anfang nahm meine Reise in Shanghai, dem „Tor zur Welt“, mit seiner mächtigen Skyline, die sich besonders gut vom Oriental Pearl Tower überblicken lässt, den wunderschönen Parks und zahlreichen Shopping-Möglichkeiten.

Der ruhige Mauerabschnitt Mutianyu
Macau mit seinen Casinos und dem Nachbildnis des Pariser Eifelturms

Chinas Hauptstadt Peking beherbergt das alte und das neue China, zwei Welten die beispielsweise in Form der verbotenen Stadt, dem bekannten Tian’anmen-Platz und auf der anderen Seite dem 2008 errichteten olympischen Dorf aufeinander treffen. Unweit von Peking kannst du die Überreste der chinesischen Mauer besichtigen.

Weiter führte die Reise mich nach Guangzhou, der chinesischen Stadt mit den wohl bekanntesten Fake-Märkten. Nach einem Stopp in Shenzhen, der Stadt mit dem höchsten Pro-Kopf-Einkommen Chinas (ausgenommen Hong Kong und Macau), trampte ich weiter nach Hong Kong, meine liebste chinesische Metropole und außerdem eine der sehenswertesten Städte Asiens.

Zwischen Abenteuer und Grenzerfahrung

Zugegebenermaßen ist China nicht so einfach zu bereisen, wie viele der Backpacker freundlichen südostasiatischen Länder, z.B. Thailand oder Kambodscha. Die Entfernungen sind enorm und sollten nicht unterschätzt werden, Englisch ist nicht sehr verbreitet und als blonde Reisende kann man sich schon einmal wie ein Alien fühlen, wenn man in der Metro mal wieder fotografiert, gefilmt oder über einen gelacht wird.

China hat mich an meine Grenzen gebracht, als ich beispielsweise von der chinesischen Polizei in Shanghai während eines Tramping-Versuches verhaftet wurde, oder als ich einem Händler eine blinde Ratte abkaufte, die er auf offener Straße mit Stromschlägen quälte, um zu zeigen, wie wirksam seine Produkte waren. Auch die enorme Luftverschmutzung, die während meines Aufenthalts sogar versucht wurde zu reduzieren, da zur gleichen Zeit ein internationaler Kongress in Peking tagte, hat mich belastet.

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Und wenn sie nicht gestorben ist, lebt diese Ratte noch immer in den Abwasserkanälen Guangzhous, wo ich sie aussetzte

Und doch hat China meinen Horizont sehr erweitert und mir wieder einmal gezeigt, dass es auf Reisen nicht nur auf Sehenswürdigkeiten ankommt, nicht auf exquisite Restaurants oder Hotels, sondern auf die Menschen, die man so trifft und die die eigene Reise immer ein Stück weit prägen. Ohne diese Menschen wäre meine Reise nie so verlaufen, wie sie verlaufen ist.

Fazit

China ist nicht unbedingt ein Backpacker-Einsteigerland, was manchmal zu schwierigen und kuriosen Situationen führen kann, was vor allem der mangelnden Kommunikation geschuldet ist. Das liegt natürlich auch an der enormen Größe dieses Landes. Wer sich jedoch auf China einstellt, sich angemessen kleidet und verhält, zumindest einige Worte der Landessprache versteht oder spricht und respektvoll mit den Menschen umgeht, auch in schwierigeren Situationen nicht die Nerven verliert, dem steht eine großartige Zeit in diesem wunderschönen Land bevor.

Auch eine Reise von tausend Meilen fängt mit dem ersten Schritt an. (Chinesisches Sprichwort)

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Verfasst von

Hi, ich bin Nadine, 25 Jahre alt und komme ursprünglich aus Köln. Seit einer achtmonatigen Soloreise durch Asien nach dem Abitur hat mich das Reisefieber gepackt. Vor vier Jahren kaufte ich mir meinen 44 Jahre alten VW-Bus "Henry" mit dem ich seither quer durch Europa bis nach Marokko und Russland reiste. Begleitet werde ich dabei von meinem Hund Gismo. Ich studiere Pferdewirtschaft im achten Semester und nutze natürlich weiterhin jede Gelegenheit zum Reisen.

2 Kommentare zu „Backpacking in China: In einem Monat von Nord nach Süd

  1. Hey Nadine,

    ich bin gerade auf dein Blog gestoßen! China ist wirklich eine Mischung zwischen Abenteuer und Grenzerfahrung und doch bin ich immer noch fasziniert von diesem Land.
    Besonders schlimm fande ich aber mal wo ich zu sehen musste wie ein Welpe in eine Plastiktüte gesteckt wurde als er verkauft wurde…kommt wohl deiner Erfahrung mit der Ratte gleich! Ich werde das Reich der Mitte definitv auch ins Visier nehmen in meinen nächsten Blogposts. Vielleicht hast du ja Lust mal vorbei zu schauen 🙂 http://www.kaiwensworld.wordpress.com

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    1. Hi Kevin,

      Anblicke wie diesen vermeintlichen Welpenverkauf vergisst man mit Sicherheit nicht und leider sind es häufig auch genau diese Dinge, an die man sich im Nachhinein erinnert. China ist natürlich trotzdem ein tolles und vorallem komplexes Land, was man mit Sicherheit selbst nach Jahren des Reisens nie ganz verstehen wird.

      Alles Liebe weiterhin für dich und deine Reisen 🙂

      Nadine

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