Du planst eine Reise, du buchst sie, und stürzt dich in die umfangreichen Reisevorbereitungen. Dazu kommt dein Umfeld, was dich mit Fragen löchert. Gerade kurz vor einer Reise hatte ich selbst oft mit Unsicherheiten zu tun und die vielen Fragen, verschiedenen Meinungen und vor allem das Einmischen meines Umfelds, hat die Situation meist nicht gerade vereinfacht. Besonders wenn du genug mit der Reiseplanung und deinen eigenen, vor einer Reise häufig sehr gemischten Gefühlen, zu tun hast. Aber glaub mir – du schaffst das!
In diesem Artikel soll es um die 5 Fragen gehen, die mir vor meinen Auslandsaufenthalten in den letzten Jahren, ganz besonders aber vor meiner großen Asienreisen 2016/17 häufig gestellt wurden.
1. Wohin und wielange möchtest du reisen?
Die Frage beantworte ich am liebsten! Als ich meinem Umfeld nach meinem Abitur von meinen Asienplänen berichtete, davon, dass ich gerne monatelang unterwegs sein wollte und gar nicht ans Heimkommen dachte, ernterte ich primär Unverständnis. Doch auch eine Spur Anerkennung. So jung, gerade einmal 18 Jahre, und schon so weit weg?

Nun wollte ich auf meiner kleinen Weltreise jedoch so spontan und flexibel wie möglich sein. So wenig wie möglich vorab planen und buchen. Anders, als ich es normalerweise auf Horseshoe Travel z. B. bei Städtetrips empfehle – einfach des Geldes wegen, das man durchs frühe Buchen sparen kann. Südostasien ist jedoch einfach anders. Diese Ungewissheit zu Beginn meiner Reise, wann ich wo, wielange und mit wem eigentlich sein würde, stellte tatsächlich eine der größten Herausforderungen für mich da. War ich doch schon immer ein Mensch, der Planung und Sicherheit liebte.
Es kann aber auch sehr positiv sein mit Menschen über deine Reiseziele ins Gespräch zu kommen. Viele haben bereits Erfahrungen, haben selbst den ein oder anderen Ort besucht und haben so sogar Tipps für dich! Einige der schönsten Orte auf Reisen habe ich basierend auf Empfehlungen besucht – Sri Lanka und Essaouira in Marokko zum Beispiel!
2. Reist du ganz allein?
Auf diese Frage habe ich schon oft verständnislose und sogar mitleidige Blicke geernet. Als ob ich alleine reiste, weil mich daheim keiner liebte. Dabei habe ich eine wahnsinnig tolle Familie, liebe Freunde und einen wunderbaren Partner an meiner Seite. Aber wieso ist es gerade das Alleinreisen? Was übt diesen besonderen Reiz aus? Es sind mehrere Faktoren; es ist die Freiheit selbst entscheiden zu können und keine Komprimisse eingehen zu müssen. Es ist die Selbstreflexion und all das Neue, was ich mit jeder neuen Solo-Reise über mich selbst lerne. Und ein bisschen ist es vielleicht auch mein Ego, das sich selbst immer wieder beweisen will, Ja, du schaffst das!

Dabei gibt es inzwischen so viele starke Frauen, die alleine ihr Glück in der Welt suchen und den Weg ins Ungewisse bestreiten. Es ist doch schon lange nichts Ungewöhnliches mehr, dass Frauen alleine reisen. Davon zeugen doch die vielen Reiseblogs mutiger und starker alleinreisender Frauen. Und sowieso – auf Reisen bist du nie wirklich allein! Außer vielleicht du willst es so. Lange Zeit war ich mit meinem Hund Gismo unterwegs, die beste Reisebegleitung, die ich mir je hätte vorstellen können – ein echter Reisehund eben! Doch auch ohne ihn lernte ich immer und überall Leute kennen – in Hostels, auf Campingplätzen, an Stränden oder Bars.
Gerade vor meiner Asienreise hatte ich manchmal das Gefühl, dass andere Menschen mich vor dem Unheil in der Welt bewahren wollen. Und wer kennt sie nicht, die Geschichten über alleinreisende Frauen, die in Indien vergewaltigt, in Südafrika ausgeraubt oder in Australien beim Autokauf über den Tisch gezogen wurden? Aber sich wegen unglücklicher Ereignisse vom Alleinreisen abschrecken lassen? Nein! Denn zum Glück bleiben diese Geschichten Einzelfälle. Stattdessen würde ich den Zweiflern gerne von meinen schönen Erlebnissen auf Reisen erzählen – den Einladungen zum Tee in Marokko durch völlig fremde Menschen, vom Abschleppdienst in Glasgow, der nicht nur mein Auto auf dem Parkplatz der Werkstatt sondern sogar mich bis zu meiner Unterkunft brachte. Von Reisebekanntschaften, die nicht nur ihr Wissen, Kartenmaterial und Essen mit mir teilten, sondern gleich eine ganze Reiseetappe. Und vielen anderen magischen Begegnungen on the road.
3. In deinem Alter?
Das Alter. Mit 18 war ich Vielen einfach zu jung für eine mehrmonatige Reise. Mit Ende 20 dann zu alt für Work & Travel. Die Erwartungen der Gesellschaft haben oft an mir genagt und für Zweifel gesorgt. Mache ich das Richtige? Sollte ich nicht so sein wie alle Anderen? Sind meine Eltern vielleicht Schuld an Allem? Am Ende haben wir alle vermutlich nur dieses eine Chance und müssen die vielen leeren Seiten, die sich Leben nennen, mit Erlebnissen, Abenteuern und Erfahrungen füllen. Und schließlich bin ich es, die sich mit ihren Entscheidungen arrangieren muss, niemand sonst. Auf Reisen habe ich oft den Satz gehört, dass man am Ende nur das bereut, was man nicht getan und versucht hat, jedoch nicht das, was man probiert hat. Ich würde dem nicht zu 100 % zu stimmen, denn es gibt sicher Dinge, die ich im Nachhinein anders gemacht hätte. Visa überziehen in Marokko und dafür vor Gericht landen? Muss nicht sein!

Aber all die Erfahrungen, um die ich heute reicher bin, verdanke ich vor allem der Tatsache, dass ich damals entgegen aller Zweifel mit 18 Jahren alleine nach Asien geflogen bin. Nur begleitet von meinem Handgepäcksrucksack und jeder Menge Träume – Apropos, zu Beginn war eine meiner größten Herausforderungen überhaupt zu entscheiden, was ich mitnehmen sollte. Wofür ich mich letztlich entschied kannst du in meinem Artikel Packliste für eine Weltreise nur mit Handgepäck nachlesen. Schon damals fand ich – es gibt kein perfektes Alter für eine solche Reise! Es ist nie zu spät oder zu früh, mit dem Leben richtig anzufangen und seine Träume zu verwirklichen – aber es wird schwerer im Alter! Job, Kinder, Verpflichtungen in Deutschland. Gerade deshalb sind Reisen im jungen Alter so erstrebenswert – weil alles noch so leicht und unbeschwert ist. Und weil ich definitiv auch naiver an viele Dinge herangegangen bin, als ich es heute tue.
4. Solltest du nicht erst einmal einen vernünftigen Beruf lernen?
Die Frage wurde vor mir vor meiner Asienreise ebenfalls oft gestellt. Meine Angst war jedoch, dass ich, wäre ich erst einmal mitten drin im Uni- bzw. Ausbildungsleben, nicht mehr die Freiheit und Zeit finden würde, ins Ausland zu gehen. Im Nachhinein unbegründet – habe ich doch diverse Auslandsaufenthalte, u. a. in Marokko, Rumänien, der Slowakei und Namibia in mein Studium integrieren können. Erst mit der Zeit, verschiedenen Voluntärsprojekten, Praktika und Nebenjobs nach der Uni, begann ich zu realisieren, was ich mir beruflich überhaupt vorstellen könnte, wer ich bin und was ich mit meinem Leben anfangen möchte. Leider hat nicht jeder junge Mensch die Zeit und Möglichkeit, sich nach dem Abitur erst einmal 3 Jahre auf Reisen selbst zu finden. Ich empfehle es aber jedem – unabhänig davon wohin, mit wem, wie alt du bist oder welches Geschlecht du hast und unabhängig davon, ob es eine mehrmonatige Weltreise oder nur eine mehrwöchige Tour durch Europa wird. Aber nutze die Chancen, die sich dir ergeben!

Zudem hat mich das Reisen oft mehr gelernt, als 12 Jahre Abitur, 3 1/2 Jahre Bachelor- und 2 Jahre Masterstudium es jemals konnten.
5. Hast du keine Angst?
Ich hatte Angst, oft! Angst, dass an den EU-Außengrenzen etwas mit Gismos Heimtierausweis nicht stimmt und man uns die Einreise verwehrt! Angst, dass mein alter VW-Bus Henry einmal wieder an der unpassendsten Stelle liegen bleibt. Angst vor Flugreisen, Grenzkontrollen, Riesenspinnen, Sonnenbränden und Malaria. Angst vorm Linksverkehr in England, Angst vor Braunbär-Begegnungen in den rumänischen Wäldern oder Angst, dass das Geld nicht reicht auf Reisen. Angst, meine Familie immer und immer wieder zurückzulassen in Deutschland. Und wer den Blogbeitrag über meinen überraschenden Weltreiseabbruch gelesen hat, der aus dem plötzlichen Tod eines nahen Angehörigten resultierte, der versteht auch wieso.

Doch viel schöner ist doch das Gefühl, eben jene Angst zu überwinden! Sicherheit und gerade auf Reisen mit Hund auch eine gewisse Planung und Vorsicht sind notwendig, aber lass dich auf keinen Fall verrückt machen vor deiner Reise. Unsere Welt ist groß und schön! Und es gibt wahnsinnig viele nette Menschen da draußen. Ich habe einmal ein schönes Zitat gelesen, dass mich vor jeder Reise wieder ermutigt, sie trotz Unsicherheiten anzutreten;
Niemand weiß, was er kann, bevor er es versucht. – Pubilius Syrus
Und das stimmt! Ein gesunder Respekt ist wichtig – das hat mich sowohl meine Arbeit mit den Pferden, als auch das Alleinreisen gelehrt. Aber Angst? Angst hindert dich bloß am Wachsen und auf dem Weg zu dir selbst. Behalte stets den nötigen Respekt vor einer Reise, dem fremden Land und den Herausforderungen, die auf dich warten. Aber vor allem – habe stets eine passende Antwort auf die vielen Fragen parat, die vor einer Reise auf dich einprasseln.
Hast du ähnliche Erfahrungen vor einer längeren Reise gemacht? Schreib sie doch in die Kommentare, ich würde mich freuen, von dir zu hören!
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Super Artikel 🙂 ich gehe Anfang nächsten Jahres auf Weltreise, daher kommt mir da wirklich so einiges bekannt vor ☝🏻️😄
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Finde ich super 🙂 Vielleicht trifft man sich ja Mal unterwegs ;D
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Wäre nicht so abwegig , die Welt ist klein 😉☺️
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