Im Tempel Wat Chedi Luang in Chiang Mai, haben Besucher die Möglichkeit, sich mit einem der 300 Mönche des Tempels zu unterhalten.
Wir sprachen mit einem jungen Mönch über den Buddhismus, über das Leben, über Reisen, Träume, Ziele und die viele Touristen, die jedes Jahr nach Thailand kommen. Ein Gespräch, an das ich mich noch lange erinnern werde.
Buddhismus in Thailand
Der Theravada-Buddhismus ist die meistverbreitete Religion in Thailand, mit über 94% Anhängern in der Bevölkerung. Die Thais gehen mindestens einmal in der Woche in einen der vielen Tempel, um dort zu Beten und zur Ruhe zu kommen.
Mönche essen nur einmal am Tag, nämlich um 11 Uhr Morgens und auch nur Lebensmittel, die ihnen gespendet wurden. Als Zeichen des Respekts spenden viele Thais daher Morgens Essen an Mönche. Die Essensspenden und Einladungen für die Mönche gehen soweit, dass man manchmal auch Mönche mit Fast Food auf den Straßen sieht.

Mönche sind sehr angesehen in Thailand, man holt sich Rat bei ihnen und es wird eigentlich von jedem Mann erwartet, dass er einmal in einem Tempel gelebt hat. So muss ein Mönch nicht für immer ein Mönch bleiben. Viele, besonders junge Thais, leben nur einige Jahre als Mönch, da sie so durch die Förderung des Königshauses die Möglichkeit auf eine gute Ausbildung haben und ihren Familien zudem Ansehen zukommt.
Der Monk Talk
Neben dem Tempel Wat Chedi Luang laden einige Bänke unter einer schattigen Baumgruppe zum Gespräch mit Mönchen ein, hierzu auch ein weiterer interessanter Artikel aus Der Zeit. Einige Dinge gibt es jedoch zu beachten, wenn man sich mit einem Mönch respektvoll unterhalten möchte.

So sollte man stets höflich bleiben, dem Mönch nichts aufschwatzen wollen und ihn nicht unterbrechen. Außerdem sollte man in den Tempeln und generell in der Gegenwart von Mönchen auf Liebesbekundungen zum Partner verzichten und immer fragen, bevor man ein Foto von ihnen macht. Für Frauen gilt zudem, dass sie sich nicht neben einen Mönch setzen (Ähmmm… siehe Beitragsbild), ihm nichts direkt geben und ihn nicht anfassen sollten.
Das überraschend normale Leben eines Mönch
Der Tag eines Mönch beginnt in den frühen Morgenstunden mit der Meditation und genauso endet er am Abend auch wieder. Der Mönch mit dem wir uns unterhielten, war jung, offen und nahbar. Er berichtete uns von seinem Leben, seit zwei Jahren sei er nun Mönch und seit anderthalb Jahren studiere er englische Kommunikation. Pläne für die Zukunft habe er nicht, denn er lebe im Moment und das reiche ihm erstmal. Doch Reisen würde er gerne einmal, er träume von einer Reise in weitere buddhistische Länder wie Laos, Myanmar oder Kambodscha. Doch Alleinereisen würde er sich nicht zutrauen, sagte er mit einem schüchternen Lächeln.
Warum er Mönch geworden sei? Weil er schon als kleiner Junge zu den Mönchen in seinem Heimatdorf aufgeschaut und sie bewundert hätte. Auf die Frage nach seinem Tattoo, drei kleinen Kreisen am Handgelenk, gab er beschämt grinsend zu, dass es sich dabei um eine kleine Jugendsünde mit Freunden handele.
Bei jedem Gespräch mit einem Mönch kommt irgendwann die gleiche Frage auf- Vermisse er nicht irgendetwas? Natürlich denken dabei alle an die Sache mit der Enthaltsamkeit. Nein, sagte unser Mönch, auch wenn dabei ein Lächeln um seine Mundwinkel spielte, immer wenn es gerade beginne langweilig zu werden, stehe schon wieder ein neues Fest an und er hätte als urbaner Mönch die Erlaubnis, ein altes Nokia-Handy zu besitzen und so Kontakt mit der Familie zu halten.
Mitten im Gespräch tauchte auf einmal ein Tourist hinter dem Mönch auf und begann unsere kleine Gruppe zu fotografieren. Wer das denn sei, fragte der Mönch mit einer Mischung aus Belustigung und Verärgerung, da der Mann nicht gefragt hatte, ob er denn ein Foto machen dürfte. Wir alle kannten ihn nicht und ärgerten uns darüber, dass wieder einmal ein Tourist sich daneben benahm, wo wir doch gerade versuchten, uns so respektvoll wie möglich zu verhalten. Der Mönch erzählte uns zudem, dass er oft von chinesischen Touristen mit Kameras verfolgt würde, was manchmal schon etwas beängstigend und merkwürdig wäre.
Der Zweck des Monk Talks? Auf jeden Fall nicht Geld, denn von den vielen Spendenboxen, die es rund um die Tempelanlagen gab, konnte man unter der Baumgruppe des Monk Talks keine sehen. Viel mehr ginge es darum, dass die Mönche mit Hilfe der Touristen ihr Englisch verbesserten, erklärte uns der Mönch.
Fazit
Es lohnt sich beim Reisen auch hinter die Kulissen zu schauen, die üblichen Touristenpfade zu verlassen und das Land auf eine andere Art kennenzulernen, als es die vielen Backpacker zuvor getan haben. Ob durch Couchsurfing, Volunteering oder einen Monk Talk- für mich ist dies die schönste Art des Reisens.
Und was hat mich der Mönch gelehrt? Das wir Menschen uns im Grunde alle ziemlich ähnlich sind. Egal ob wir nun als Mönch in einem thailändischen Tempel leben und die Nachmittagsstunden in der Universität verbringen, oder ob wir mit dem Rucksack durch die Welt reisen. Im Grunde wollen wir alle nur eins: Glücklich sein.
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