Drei Worte für Laos

Wenn ich das Land Laos in drei Worten zusammenfassen soll, dann wären es unentdeckt, vielfältig und authentisch..

Reiseinformationen

Laos ist der einzige Binnenstaat Südostasiens, weshalb das Land von vielen strandliebenden Urlaubern häufig übersehen wird. Hier herrscht tropisches Klima und der alljährliche Monsun, der von Mai bis Oktober zu hohen Niederschlagsmengen führt, macht die Monate November bis Februar zur Hochsaison, wo mit den meisten Besuchern zurechnen ist.

Bei Einreise erhältst du ein 30-tägiges Visum, das etwa 30 Dollar kostet. Jedoch wird es nur an den größeren Flughäfen bzw. Grenzen erteilt, alle gültigen Grenzstellen findest du auf laos-reise.info. Zudem ist ein noch sechs Monate gültiger Reisepass sowie ein biometrisches Passbild notwendig. In Laos wird mit dem relativ wertlosen laotischen Kip bezahlt, von denen es 500 bis 50.000er Scheine gibt. Geldautomaten sind zumindest in den Städten verbreitet, jedoch muss je nach Bank mit einer Gebühr gerechnet werden.

Sechs Wochen arbeitete ich auf einer Ponyranch in Vang Vieng

Generell ist Laos sehr sicher zu bereisen. Empfehlen würde ich jedem Besucher sich bereits vor Antritt der Reise, mit den lokalen Sitten und Begebenheiten vertraut zu machen, beispielsweise dem Respekt gegenüber den heiligen Mönchen oder dem Bedecken von Knien und Schultern. Auch öffentliche Liebesbekundungen zum Partner sind nicht gerne gesehen, genauso wenig wie Kontrollverlust, beispielsweise durch Wutanfälle. Auch wenn es eigentlich offensichtlich sein sollte, habe ich doch Leute gesehen, die mit kurzer Kleidung Tempel besichtigten, was in einem Land wo der Buddhismus an oberster Stelle steht natürlich absolut respektlos und unmöglich ist.

Das beliebteste alkoholische Getränk in Laos ist das Lao Beer, dichtgefolgt vom LaoLao, einem selbstgebranntem Schnaps. Drogen sind besonders im Partyviertel Vang Viengs weit verbreitet und solange man die Happy Pizza, Magic Mushrooms, Joints und Opiumpfeifen in den Restaurants und nicht auf der Straße konsumiert, passiert eigentlich nichts. Laos gilt als der drittgrößte Opiumhersteller der Welt, was die Droge aber noch lange nicht legal macht.

Unentdeckt

Laos ist lange noch nicht so touristisch entwickelt wie einige seiner Nachbarländer, beispielsweise Thailand, Kambodscha oder Vietnam. Zudem ist das Land noch zu fünfzig Prozent bewaldet, Teile davon auch Urwald, und weist daher eine einzigartige Natur- und Pflanzenwelt auf. Hier leben noch Tiger, Leoparden, Nebelparder, Elefanten und allerlei Affenarten. Einst war Laos bekannt als das Land der Millionen Elefanten, doch heute gibt es nur noch um die 1.000 Stück, die Hälfte davon sind Arbeitstiere. Allgemein sind circa siebzig der hier beheimateten Tierarten vom Aussterben bedroht, allen voran natürlich der Tiger.

Die Population der asiatischen Elefanten ist in den letzten 60-75 Jahren um mehr als fünfzig Prozent gesunken

Laos ist ein stark bombardiertes Land, so wurden während des Vietnamkrieges mehr Bomben auf laotischen Boden abgesetzt, als im ganzen zweiten Weltkrieg insgesamt abgeworfen. Da die Landwirtschaft einen Großteil der täglichen Arbeit in Laos ausmacht, kommt es häufig zu schweren Verletzungen und Todesfällen durch unentdeckte Minen. Viele dieser Bomben sind bis heute nicht gefunden bzw. entschärft worden und liegen als tickende Zeitbomben irgendwo unter der Erde vergraben, weshalb man in Ländern wie Vietnam, Kambodscha oder Laos niemals die öffentlichen Wege verlassen sollte.

Vielfältig

In Laos kommt jeder auf seine Kosten, Naturfreunde können durch die tropischen Regenwäldern und entlang schroffer Karsteingebirgen wandern, Kulturinteressierte die zahlreichen Tempel, besonders in Vientiane und Luang Prabang, besichtigen und die partyfreudigen Reisenden können sich ins wilde Getümmel Vang Viengs stürzen, oder in einem LKW-Reifen entspannt den Fluss hinunter treiben und den Ausblick genießen.

1.jpg
Einfach das Leben genießen

Ein weiterer Pluspunkt bezüglich der Vielfältigkeit ist die laotische Küche. Morgens wird man vom köstlichen Duft der frischen Croissants aus den französisch-geprägten Bäckereien und Sandwiches auf den Straßen begrüßt, während man Abends in einem der traditionell laotischen Restaurants speisen kann. Auf der Karte stehen Papaya-Salat, der jedoch ebenso wie in Thailand unfassbar scharf ist (ich spreche aus Erfahrung), Laap und zum Nachtisch Klebreis mit Mango. In Laos ist man nicht zimperlich mit dem was auf den Tisch kommt. Abgesehen von den üblichen Fleischsorten und Fisch aus dem Mekong-Delta, werden Insekten, Fledermäuse, Ratten und auch Schlangen gegessen. In Vang Vieng habe ich zudem die Erfahrung gemacht, dass das sogenannte „Barbecue“ kleinerer Restaurants häufig anstatt Schwein oder Rind, Hundefleisch ist.

Authentisch

Zuallererst muss natürlich gesagt werden, dass ganz Südostasien von Reisenden überrannt wird. Der Banana-Pancake-Trail, der einfach gesagt die verschiedenen Reiserouten in Südostasien darstellt, ist schon lange kein Geheimtipp mehr. Südostasien macht dir das Reisen sehr einfach, meist sind keine Vorreservierungen nötig, man bekommt günstiges Essen an jeder Ecke und es scheint als wären hier mehr Touristen als Einheimische unterwegs. In Laos war das ein bisschen anders, denn hier findest du noch ein Stück des „wahren Abenteuers.“

Laos hat es irgendwie geschafft, sich selbst treu zu bleiben. Die laotische Kultur, ganz voran der Theravada-Buddhismus, über den ich schon in einem vorherigen Artikel berichtet habe (Monk Talk: Das Gespräch mit einem buddhistischen Mönch), ist noch immer die Lebensader der Laoten. Zudem ist Laos noch ein relativ junges Land, das sich seine Unabhängigkeit hart erkämpfen musste. Die Kolonialmacht Frankreich erklärte erst am 21. Juli 1954 während der Indochinakonferenz, dass es die Unabhängigkeit Laos‘ anerkennen würde, wodurch das Land endlich seine vollständige Souveränität erlangte.

Meine Lieblingsbilder aus meiner Zeit in Laos:

Fazit

In Laos findet man immer noch die wahren Abenteuer des Banana-Pancake-Trails, mit lebensgefährlichen Busfahrten, auf denen die Fahrer durch die kurvigen Bergstraßen des laotischen Nordens rasen, exotischen Gerichten und Trekking-Touren durch die einsamen Dschungel, die ansonsten das Zuhause der wenigen verbliebenen Wildtiere darstellen.

Ich persönlich empfinde die Entwicklung und die Auswirkungen des Tourismus in Laos und generell Südostasien als äußerst bedenklich und beunruhigend. Wäre es nicht wichtiger, die medizinische Versorgung des Landes zu verbessern, schulische Bildung für alle Kinder zu ermöglichen und die letzten wilden Tiere zu schützen, anstatt ein neues Hotel neben das andere zu Bauen und alles auf die Wünsche der Touristen auszurichten? Tourismus ist immer beides, Fluch und Segen, wir als Reisende jedoch haben es selbst in der Hand, welche der beiden Seiten wir unterstützen möchten.

Weitere Artikel über meine Zeit in Laos:

Als Volontär auf einer Farm in Laos

Wenn ich eines während meiner Zeit in Asien gelernt habe, dann das du nie genau weißt, was dich in einem neuen Land erwartet. So ist der Moment, indem du den Stempel in den Pass erhältst und durch die Flughafentüren hinaus in eine neue Welt trittst, meist der einprägsamste. Die dröhnenden Motoren der Tuk Tuks, Menschen…

Weiterlesen

Vang Vieng Backpacking: 10 Geheimtipps

Vang Vieng war für sechs Wochen mein Zuhause, als ich auf einer Ponyfarm arbeitete und nicht nur den Ort selbst, sondern ganz Laos aus einer völlig neuen Perspektive kennenlernen durfte. Doch Vang Vieng hat leider in den letzten Jahren einen eher schlechten Ruf unter Backpackern bekommen. Man spricht von betrunkenen Reisenden, die in alten Autoreifen…

Weiterlesen

GEFÄLLT DIR MEIN BLOG?

→ Folge mir auf Instagram
→ Melde dich für den Newsletter von Horseshoe Travel an:

Verfasst von

Hi, ich bin Nadine, 25 Jahre alt und komme ursprünglich aus Köln. Seit einer achtmonatigen Soloreise durch Asien nach dem Abitur hat mich das Reisefieber gepackt. Vor vier Jahren kaufte ich mir meinen 44 Jahre alten VW-Bus "Henry" mit dem ich seither quer durch Europa bis nach Marokko und Russland reiste. Begleitet werde ich dabei von meinem Hund Gismo. Ich studiere Pferdewirtschaft im achten Semester und nutze natürlich weiterhin jede Gelegenheit zum Reisen.

2 Kommentare zu „Drei Worte für Laos

  1. Hey!
    Ich werde bald selbst auf weltreise gehen, genauer gesagt ab Oktober 2017. Vor allem Südostasien werde ich bereisen und plane schon viel!
    Ich finde deine Beiträge wirklich interessant und gut geschrieben! 🙂

    Ich werde keine Blog über meine Reise führen, aber alles auf YouTube hochladen, falls du Lust hast schau mal vorbei: youtube.com/mrshitstorm

    Liebe Grüße,
    pascal

    Gefällt 1 Person

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s