Trójmiasto: Danzig, Sopot und Gdynia

In der geschichtsträchtigen Danziger Bucht im Herzen der Ostsee bilden die drei Nachbarstädte Danzig, Sopot und Gdynia, die sogenannte Dreistadt (Trójmiasto). Diese Region ist bekannt für sein unglaubliches Bernsteinvorkommen, das in Museen und einigen über viele Generationen geführten Geschäfte bewundert werden kann. Danzig steht ganz im maritimen Flair und verzaubert seine Besucher mit verwinkelten Gassen, den gotischen Kirchen, die ganz im Sinne des traditionellen Katholizismus vieler frommen Polen stehen, und den charakteristischen Bernsteinverkäufern. Sopot und Gdynia sind dagegen besonders für die attraktiven Strände und Häfen bekannt. In Sopot gibt es außerdem eine über fünfhundert Meter lange Seebrücke, die längste Europas, und in Gdynia liegen einige mächtige ehemalige Kriegsschiffe und Weltumsegler vor Anker. Die Schiffe ORP Błyskawica und die Dar Pomorza werden heute als Museen genutzt.

Reiseinformationen

Die Anreise ins nördliche Polen erfolgt am einfachsten mit einem Direktflug von Deutschland nach Danzig oder per Zug, Bus, Fähre bzw. mit dem eigenem Fahrzeug. Rund um die Strände vor Danzig gibt es zahlreiche schöne Hotels, Apartments und Campingplätze, zur Hochsaison lohnt es sich vorab zu reservieren. Die schönsten Unterkünfte liegen im historischen Zentrum von Danzig, rund um die legendäre Frauengasse, den langen Markt und die Marienkirche. Da ich zur absoluten Nebensaison im frostigen Februar mit meinem VW-Bus durch Polen reiste, fand ich an fast jedem Strand einen schönen Stellplatz. Die Campingplätze sind in den Wintermonaten bis auf wenige Ausnahmen nämlich größtenteils geschlossen. Um überhaupt irgendwo duschen zu können und gleichzeitig noch neue Leute kennenzulernen, nutzte ich sehr viel Couchsurfing während meiner Polen-Reise. Die besten polnischen Pierogis in Danzig und Umgebung gibt es übrigens in den Filialen von Mandu. Hunde dürfen natürlich auch mit ins Restaurant!

Mein geliebter Hund Gismo am berühmten Pier von Sopot

In den Sommermonaten wird es an den Stränden der Danziger Bucht sehr voll, weshalb die ideale Reisezeit eher der späte Frühling von Mitte April bis Juni oder der Spätsommer bzw. Frühherbst von September bis Mitte Oktober ist. Je nach Jahreszeit gelten an den Stränden auch Hundeverbote, im Februar war mein Hund Gismo jedoch an jedem Strand willkommen. Auf Polenjournal werden alle aktuellen Hundestrände der polnischen Ostseeküste aufgelistet. Hundestrände in Polen erkennst du immer an dem Schriftzug Plaża dla psów.

Reise mit Hund

Für die Einreise deines Hundes nach Polen, benötigst du den gültigen EU-Heimtierausweis mit eingetragener Mikrochip-Kennzeichnung und allen notwendigen Impfungen, besonders der Tollwut-Impfung. Welpen dürfen erst ab einem Alter von 15 Wochen einreisen und für einige sogenannte Listenhunde, gibt es ebenfalls Sonderregelungen. In Polen herrscht in den öffentlichen Verkehrsmitteln Maulkorb- und Leinenzwang. Hunde reisen in den Zügen zum halben Preis, allerdings dürfen maximal zwei Hunde pro Besitzer mitgeführt werden. Nach meinen Erfahrungen werden Hunde in den meisten Restaurants und Cafés geduldet, was besonders aufgrund der eher fleischlastigen polnischen Küche, Gismo sehr gefreut hat. Je nach Jahreszeit solltest du deinen Vierbeiner durch Anti-Zeckenmittel schützen. Alles was du als Tierbesitzer vor einer Reise nach Polen sonst wissen musst, habe ich dir in meinem Artikel Reisen mit Hund: Planung und Packliste zusammengefasst.

Die schönsten Sehenswürdigkeiten im Trójmiasto

Danzig

Mit seiner 1.000 Jahre alten Geschichte ist Danzig (polnisch: Gdansk) nicht nur die älteste, sondern auch die wichtigste Stadt der Region. Außerdem ist sie mit über 1,2 Millionen Einwohnern, eine der bevölkerungsreichsten Städte des Landes. Seine Beliebtheit verdankt Danzig vor allem seiner Weltoffenheit, was im streng christlich-katholisch geprägten Polen zunehmend zu einer Besonderheit wird, der pulsierenden Lebensfreude und Lebendigkeit, sowie der bunten Altstadt mit der einzigartigen Architektur. Das ganze Jahr über ziehen zahlreiche Festivals und Musikveranstaltungen, sowie die Ruder- und Segelregatten, Besucher nach Danzig. Das Herz der Stadt aber ist der seit dem 17. Jahrhundert bestehende Lange Markt bzw. die Langgasse (polnisch: Ulica Długa) mit einigen legendären Toren und Bauwerken. Herausstechen tun dabei besonders der Neptunbrunnen (polnisch: Fontanna Neptuna) mit seinen über 400 Jahre alte Bronzestatuen, das imposante Rathaus (polnisch: Ratusz Głównego Miasta) und die gotische Marienkirche (polnisch: Bazylika konkatedralna Wniebowzięcia Najświętszej Maryi Panny) mit ihren kunstvollen Skulpturen, Wand- und Tafelmalereien.

Die bunten Häuser in der Langen Gasse, dem Zentrum der Stadt

Stellvertretend für die Kultur der Bernsteinverarbeitung und des Verkaufs ist die Frauengasse (polnisch: ul. Mariacka), in der auch die charakteristischen Häuser mit den Beischlägen stehen. In diesen Beischlägen befinden sich zahlreiche Bernsteingeschäfte. Wer sich für die Geschichte des Bernsteins interessiert, kann auch das Bernsteinmuseum in der Nähe des Hohen Tores besichtigen.

Das Krantor an der Promenade von Danzig

Einer der historisch bedeutendsten Orte Danzigs ist die Westerplatte, eine Halbinsel zwischen Ostsee und Hafenkanal. Seit 1966 erinnert das Westerplatte-Denkmal an die polnischen Soldaten, die hier dem Angriff des deutschen Kriegsschiffs Schleswig-Holstein standhielten. Auch das Museum des zweiten Weltkriegs erinnert an die Schreckenstaten und Opfer des zweiten Weltkriegs in diesem Teil Polens. Selten hat mich der Besuch einer Gedenkstätte so sehr berührt, wie der im Muzeum II Wojny Światowej, des Museums des zweiten Weltkriegs. Hier werden nicht nur zahlreiche Kriegs- und Militärrelikte ausgestellt, sondern in Form von Bildern, Plakaten und Videos, die damalige Lebenssituation vieler polnischer Juden, Kriegsgefangener und Unterdrückter nachgestellt.

Für einen Besuch im Muzeum II Wojny Światowej solltest du dir ausreichend Zeit nehmen

Die grausame Geschichte des zweiten Weltkriegs begleitete mich während meiner gesamten Polenreise und ich empfand es als sehr wichtig, mich als Besucher des Landes mit dieser auseinanderzusetzen. Am eindrücklichsten war mein Besuch des ehemaligen KZ Ausschwitz-Birkenau. Einige Monate später besichtigte ich außerdem das so genannte Ghetto Theresienstadt, unweit der tschechischen Hauptstadt Prag.

Sopot

Sopot ist als Kur- und Badeort natürlich vor allen Dingen für seine herrlichen Strände bekannt. Der legendäre 511,5 Meter lange Pier „Die Mole“ aus dem 19. Jahrhundert, ist ein beliebtes Fotomotiv – Am frühen Morgen ist hier recht wenig los und du kannst schöne Fotos ohne Touristenmassen schießen (im Februar sowieso). Vom Ende des Piers hast du einen Blick bis zur Danziger Werft. Direkt am Strand liegt das imposante Grande Hotel, Treffpunkt der Reichen und Schönen.

Krzywy Domek

Neben dem Pier ist die Fußgängerzone von Sopot, die Monciak, eine der Hauptattraktionen für Besucher aus aller Welt. Diese wird in den Sommermonaten häufig zur Flanier- und Partymeile, mit ihrem großen Kino und den zahlreichen, Restaurants, Cafés und Straßenständen. Besonders legendär ist der Abschnitt der Bohaterów Monte Cassino Street, mit Casinos aus dem 18. und 19. Jahrhundert, sowie dem krummen Häuschen (polnisch: Krzywy Domek), das 2004 errichtet wurde.

Gdynia

Besonders für Reisende mit Hund eignet sich der etwas abenteuerliche Wanderweg vom Orłowo Pier in Gdynia, einem ebenfalls sehr schönen Steg, quer durch das Naturschutzgebiet des Kępa Redłowska mit seinen einsamen Stränden und Buchten zum Hafen Gdynias. Für Hin- und Rückweg solltest du einige Stunden einplanen und auf jeden Fall vernünftiges Schuhwerk, sowie ausreichend Trinkwasser dabei haben.

Außerdem sollten sowohl dein Hund als auch du über eine gewisse Grundfitness verfügen. Am Hafen von Gdynia kannst du in den Restaurants hervorragende Fischgerichte verspeisen, eine der Werften der Ostsee besuchen und eine ganze Reihe von Museen besichtigen. Darunter einige maritime Museen, wie die Museumsschiffe ORP Błyskawica und Dar Pomorza.

Fazit

Die Dreistadt bestehend aus Danzig, Sopot und Gdynia ist besonders für ihre unglaubliche Vielfalt an Architektur, kulturellen Attraktionen und das besondere maritime Lebensgefühl bekannt. Vor allem Danzig ist geprägt von einer für Polen einzigartigen Weltoffenheit und Gastfreundschaft, die vielleicht auch auf die wechselnden Herrscher aus Polen, Preußen und Deutschland zurückzuführen ist. Ein bisschen erinnert mich die Multikulturalität in den polnischen Städten an meinen Heimatort Köln. Vielleicht ist dies ja der Grund, weshalb es mich immer wieder nach Polen zurück zieht.

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Hi, ich bin Nadine, 27 Jahre alt und komme ursprünglich aus Köln. Seit einer 8-monatigen Soloreise durch Asien nach dem Abitur hat mich das Reisefieber gepackt. Gemeinsam mit meinem Hund Gismo war ich auf zahlreichen Roadtrips durch Europa bis nach Nordafrika unterwegs. Nach seinem Tod reise ich nun wieder viel mit dem Backpack durch ferne Länder. Hier auf meinem Blog Horseshoe Travel verbinde ich meine beiden großen Leidenschaften: das Reisen und das Reiten – und das schon seit 2016!

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