Zu Besuch in Transsilvaniens Juwel Sibiu

Sibiu (dt. Hermannstadt) beherbergt wunderschöne sächsische Baukunst, wie es sie in dieser Pracht nirgendwo sonst in Siebenbürgen zu finden gibt. Neben der großartigen Architektur ist Sibiu außerdem für seine florierende Kulturszene bekannt, wie der Oper, dem Theater, dem Ballet, aber auch zahlreichen musikalischen Aufführungen, besonders in den Bereichen Rock und Jazz. Sibiu ist einfach eine Stadt zum Verlieben; die elegante Architektur der Gebäude im Stadtzentrum, die vielen kulturreichen Museen, die augenlidförmigen Fenster in den Häuserdächern und die Silhouette des angrenzenden Fagaras-Gebirges.

Reiseinformationen

Sibiu ist eine rumänische Stadt im gleichnamigen Kreis Sibiu in der Region Siebenbürgen. Der Gebietsname Siebenbürgen ist heute nicht mehr sehr geläufig, stattdessen wird die Region als Transsilvanien, „Das Land hinter den Wäldern“, bezeichnet. Du erreichst Sibiu entweder mit dem Flugzeug aus den größeren deutschen Städten oder per Inlandsflug aus Bucharest, über den nationalen Bahnhof Sibiu Central (Grande Mare) oder mit eigenem Fahrzeug über die A1, E81 oder über die DN14 von Norden kommend. Rund um die autofreie Altstadt Sibius gibt es zahlreiche Parkplätze, der Größte befindet sich vor dem Hotel Continental Forum.

Die augenlidförmigen Fenster in den Dächern Sibius scheinen die Menschen auf den Straßen zu beobachten

Seit Sibiu 2007 Kulturhauptstadt Europas war, wurde in der Stadt viel gearbeitet, restauriert und modernisiert. Viele Gebäude wurden liebevoll renoviert, neue Unterkünfte für die Besucher geschaffen und hippe Restaurants und nette Cafes in die Altstadt etabliert. Die schönsten Unterkünfte Sibius liegen in der Altstadt. Von hier sind die meisten Sehenswürdigkeiten der Stadt fußläufig zu erreichen. Wir mieteten uns für einige Tage ein schönes Air BnB-Apartment am Rande der Altstadt, in der Nähe des Parcul Astra.

Neben hübschen Unterkünften gibt es in Sibiu auch zahlreiche tolle Restaurants. Für Frühstück und Lunch empfehle ich dir das Charlies Speciality Coffee and Wine an der Ecke Strada Faurului und Strada Ocnei. Überall in der Stadt findest du außerdem kleine Bäckereien die gefüllte Teigtaschen (Gogosi) und Kuchen (Pie) anbieten. Die Füllungen sind ganz unterschiedlich, beispielsweise bestehen sie aus Käse (salzig oder süß), Wurst oder Marmelade.

Theke einer typischen rumänischen Bäckerei in Sibiu
Abendessen in einem der besten Restaurants der Stadt; La Cuptor

Zum Abendessen bieten das La Cuptor sowie das Jules Bistro herrliche Speisen und Getränke. Reservieren ist allerdings fast das ganze Jahr über notwendig.

Reise mit Hund

Um überhaupt nach Rumänien einreisen zu dürfen, benötigt dein Vierbeiner den EU-Heimtierausweis mit eingetragener Mikrochipnummer bzw. dem Vermerk über eine Identifkationstattowierung, sowie allen notwendigen Impfungen. Die Tollwutimpfung muss mindestens 21 Tage alt sein und darf höchstens 12 Monate zurück liegen. Welpen dürfen erst ab einem Alter von 15 Wochen nach Rumänien einreisen. Außerdem gibt es in Rumänien ein Einreiseverbot für die Rassen Amerikanischer Pitbull Terrier, Boerboel, Bandogs oder Kreuzungen aus den genannten Rassen und Maulkorbpflicht für Deutsche Schäferhunde, Dobermänner, Malinois, Dogo Canario, Komondor, Kuvasz und Riesenschnauzer. Allgemein ist eine Leinenpflicht in ganz Rumänien vorgeschrieben.

Sibiu ist eine ausgesprochen hundefreundliche Stadt. Rund um die Altstadt befinden sich mehrere kleine Parks, beispielsweise der Parcul Astra, der Parcul Bulevard, die Stadtpark Promenade oder der Parcul Tineretului. Besonders in den Parks werden Hundebesitzer durch Schilder und bereitgestellte Tüten dazu aufgefordert, die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner zu entsorgen. Hunde sind in vielen Unterkünften und Restaurants gestattet, besonders an den betriebsamen Wochenenden ist es allerdings nicht empfehlenswert, Hunde mit in die Einkaufsstrassen zu nehmen. In der Altstadt selbst befinden sich mehrere Brunnen, an denen du frisches Wasser für deinen Vierbeiner abfüllen kannst. In den Sommermonaten kann es, so wie in allen rumänischen Städten, auch in Sibiu sehr heiß werden. An solchen Tagen solltest du deinen Hund nach Möglichkeit in der Unterkunft lassen.

Alles was du sonst noch zum Thema Reisen mit Hund wissen musst, erfährst du hier; Reisen mit Hund: Planung und Packliste.

Sehenswürdigkeiten in Sibiu

Brukenthal-Museum

In Sibiu gibt es mehrere Brukenthal-Museen, das bekannteste aber ist der barocke Brukenthal-Palais auf dem Großen Ring. 2017 feierte das Museum sein 200-jähriges Jubiläum. Seit 1817 werden hier die Gemäldesammlungen, die über 1.200 Gemälde umfassen, sowie die Brukenthal-Bibliothek mit ihren 300.000 Werken ausgestellt. Außerdem zu den Brukenthal-Museen gehören das Historische Museum im Rathaus, das Apothekenmuseum am kleinen Ring, das Naturgeschichtsmuseum, sowie das August-von-Spieß-Museum der Waffen und Jagdtrophäen. Samuel von Brukenthal war der einzige Siebenbürger Sachse, der jemals die Ämter des Reichsfreiherrn und des Gouverneurs von Siebenbürgen innehatte.

Am Hauptportal des Museums befindet sich das vergoldete Wappen Samuel von Brukenthals

Der Brukenthal-Palais, der übrigens das bedeutendste Barockgebäude ganz Siebenbürgens ist, hat fünf Tage die Woche von Mittwoch bis Sonntag geöffnet. Der Eintrittspreis liegt bei 20 Lei, für Schüler, Studenten, Rentner und Menschen mit Behinderung gibt es eine Ermäßigung.

Piaţa Mare

Der Große Platz ist das Herz der Stadt, UNESCO-Weltkulturerbe und einer der größten Stadtplätze in ganz Rumänien. Er wurden 1366 erbaut und wurde ursprünglich als Standort für öffentliche Versammlungen und Hinrichtungen genutzt. Bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts stand hier sogar ein eigenangefertigter Käfig, indem „gestörte“ bzw. behinderte Menschen gefangen gehalten wurden.

Der Große Platz wird gesäumt von wunderschönen mittelalterlichen und barocken Bauwerken

Heute ist der Hauptplatz der Stadt Sibiu Treffpunkt der Einheimischen und Touristen zugleich, die das Treiben bei einem rumänischen „Cafea“ in einem der Restaurants beobachten. Außerdem finden hier regelmäßige Messen, Konzerte und Märkte statt.

Piaţa Mică

Vom Hauptplatz gelangst du durch den Tunnel des Rathausturms auf den Kleinen Ring. Auf der anderen Seite führt die Strada Ocnei unter der Lügenbrücke hindurch zum Kleinen Ring. Der Kleine Ring ist genau genommen ebenfalls ein Stadtplatz, der jedoch durch die Strada Ocnei in zwei Teile geteilt wird. Die Häuser stammen zumeist aus dem 14. und 15. Jahrhundert und in ihren Dächern befinden sich die typischen augenlidförmigen Fenster von Sibiu, die über der ganzen Stadt zu wachen scheinen.

Piața Huet

Der Huetsplatz liegt am nördlichen Rand der Oberstadt und viele der Gebäude des Platzes sind auf der alten Mauer selbst errichtet worden. Benannt wurde der Platz nach dem Siebenbürger Sächsischen Grafen Albert Huet. Der Huetsplatz ist der kleinste der drei Stadtplätze und sein Wahrzeichen ist die Evangelische Stadtpfarrkirche C.A. Sfânta Maria, die während meines Besuchs allerdings wegen Renovierungsarbeiten geschlossen war. Nördlich der Kirche liegt außerdem der Sagturm (Turnul Scărilor), der den letzten Durchgang zwischen Ober- und Unterstadt entlang der Wehranlage bildet.

Lügenbrücke

Die 1859 errichtete Lügenbrücke ist die älteste gußeiserne Brücke Rumäniens und die zweitälteste Europas. Sie liegt im Zentrum Sibius am Rande des Kleinen Rings. Um die Lügenbrücke ranken sich zahlreiche Legenden, die ihr ihren Namen verliehen haben sollen. Beispielsweise wird davon abgeraten zu lügen, wenn man auf der Brücke steht, sonst drohe diese einzustürzen.

Die Lügenbrücke dekoriert mit Blumen

Eine andere Legende besagt, dass die Brücke häufig von Händlern überquert wurde, die ihre Kunden reinzulegen versuchten. Eine weitere Geschichte über die Lügenbrücke besagt, dass diese oft von jungen Liebespaaren betreten wurde. Die Frauen schworen noch Jungfrauen zu sein und als sich nach der Hochzeitsnacht etwas anderes herausstellte, wurden sie als Strafe von der Lügenbrücke geworfen.

Sehenswürdigkeiten in der Nähe von Sibiu

Astra Museum

Der „ASTRA“ National Museum Komplex ist ein Freilichtmuseum, dass sich auf einer Fläche von 96 ha und einer Ausstellungsstrecke von 10 km im Parcul Natural Dumbrava erstreckt. Das Astra-Mueseum beschäftigt sich mit der traditionellen Volkskultur des Landes und stellt traditionelle Gebrauchs- und Wertgegenstände des ländlichen rumänischen Lebens aus, beispielsweise Werkstätten, Windmühlen, Schmieden, Werkzeuge und die in ganz Rumänien verbreiteten Wegkreuze. Im Sommer werden außerdem Kanufahrten auf dem See, sowie Kutschfahrten mit dem traditionellen Holzkarren und im Winter Fahrten mit dem Pferdeschlitten angeboten.

Die traditionellen Windmühlen im Astra-Freilichtmuseum

Öffnungszeiten: Montag-Sonntag (8-18 Uhr)

Erwachsene: 25 Lei
Schüler / Studenten: 7 Lei
Organisierte Gruppen: Erwachsene 20 Lei / Personen> 20 Pers. Schüler, Studenten 5 Lei / Pers. > 20 Menschen
Rentner: 12 Lei

Hunde sind übrigens auch auf dem Gelände des Astra-Museums gestattet, außerdem lädt der Parcul Natural Dumbrava zu ausgiebigen Spaziergängen ein.

Cisnădie

Cisnădie (dt. Heltau) liegt nur 11 Kilometer von Sibiu entfernt und ist bekannt für seine prächtige Evangelische Kirchenburg (Biserica Evanghelică Fortificată) aus dem 15. Jahrhundert. Im ersten Stock befindet sich ein Museum über die Zeit des Kommunismus mit englischen Übersetzungen. Die Kirchenburg ist für Besucher von Montag bis Samstag geöffnet und der Eintritt für Erwachsene beträgt 7 Lei, für Schüler/ Studenten 4 Lei. Weitere Informationen über die Kirche findest du auf der Webseite der Evangelischen Kirche Heltau.

Cisnădioara

Cisnădioara (dt. Michelsberg) ist ein siebenbürgisches Dorf und Ortsteil von Cisnădie. Bekannt ist das Dorf für die Bergkirche auf dem Michelsberg, eine gut erhaltene Basilika aus dem Jahre 1223, in dessen Innenraum sich heute eine Gedenkstätte für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges befindet.

Die Kirchenanlage und Wehrmauern befinden sich auf der Spitze des Michelbergs
Die dreischiffige Basilika von Michelsberg

Die Kirche ist eine der ältesten Siebenbürgens und eines der wichtigsten Zeugnisse der Romanik.

Rășinari

12 Kilometer südlich von Sibiu liegt Rășinari (dt. Städterdorf) mit seinen verwinkelten Gassen, verblassenden Fassaden und dem kleinen Ethnographischen Museum. Das Museum kann an fünf Tagen (Dienstag-Samstag) von 9-16 Uhr besichtigt werden. Der Eintritt kostet 4 Lei.

Reservatia Lacul Mandra

Eine der schönsten Naturoasen außerhalb Sibius ist das Reservat Lacul Mandra. Die Anfahrt führt über weitläufige Felder und kleine traditionelle Dörfer endet schließlich auf einer holprigen Schotterstraße, die zu den Seen hinunterführt. Je nachdem was für ein Fahrzeug du hast, empfiehlt es sich, dieses am Beginn der Zufahrtsstraße zum Seeufer stehen zu lassen.

Ausblick auf den größten See des Reservats

Das Reservat ist besonders Anglern ein Begriff, allerdings kannst du hier auch einfach spazieren gehen, die Natur genießen und so dem betriebsamen Stadtverkehr Sibius entkommen. Für meinen Hund Gismo war der Ausflug ins Grüne nach drei Tagen in Sibiu eine echte Erholung.

Fazit

Nachdem ich nun schon das dritte Mal in Sibiu war, muss ich sagen, dass sie meine absolute Lieblingsstadt in Rumänien ist. Die pittoresken Bauwerke in den Kopfsteinpflastergassen und entlang der drei großen miteinander verbundenen Plätze, die Atmosphäre einer so lebendigen Stadt voller Tradition und Aufschwung zugleich, sowie die Silhouette des Fagaras-Gebirges. Sibiu ist zu jeder Jahreszeit eine Reise wert.

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Verfasst von

Hi, ich bin Nadine, 25 Jahre alt und komme ursprünglich aus Köln. Seit einer achtmonatigen Soloreise durch Asien nach dem Abitur hat mich das Reisefieber gepackt. Vor vier Jahren kaufte ich mir meinen 44 Jahre alten VW-Bus "Henry" mit dem ich seither quer durch Europa bis nach Marokko und Russland reiste. Begleitet werde ich dabei von meinem Hund Gismo. Ich studiere Pferdewirtschaft im achten Semester und nutze natürlich weiterhin jede Gelegenheit zum Reisen.

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