Das rumänische Brașov (dt. Kronstadt) ist nach Cluj-Napoca mit etwa 270.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Siebenbürgens und liegt im Südosten der historischen Region. Die Stadt befindet sich am Fuße des Berges Tampa und vereint gotische Bauten, mittelalterliche Tore und Wachtürme, sowie sowjetische Blockbauten hinter ihrer imposanten Stadtmauer. Die kleinen Gassen rund um den Rathausplatz (Piața Sfatului) und die schmalste Straße Rumäniens (Strada Sforii) laden zum Schlendern ein. Brașov eignet sich außerdem ideal als Ausgangspunkt für Ausflüge zu den berühmten Burgen in Bran, Sinaia und Râșnov, sowie in das Bucegi-Gebirge, am östlichen Rand der rumänischen Südkarpaten.
Reiseinformationen
Brașov liegt im gleichnamigen Kreis im Burzenland im Südosten Siebenbürgens. Der Gebietsname Siebenbürgen ist heute nicht mehr sehr geläufig, stattdessen wird die Region als Transsilvanien, „Das Land hinter den Wäldern“, bezeichnet. Im Süden und Osten ist Brașov von den Karpaten umgeben. Du erreichst die Stadt mit dem Zug über den Bahnhof Brașov Triaj aus allen größeren rumänischen Städten oder alternativ mit eigenem Fahrzeug, Bus oder Taxi. Der internationale Flughafen wird noch gebaut. Die Parkplatzsituation ist besonders an den Wochenenden, wenn viele Ausflügler aus Bucharest anreisen, sehr angespannt. Die beste Chance auf einen Parkplatz hast du in einem der zentrumsnahen Parkhäuser oder mit viel Glück findest du auch eine freie Parklücke. Zum Bezahlen des Parktickets benötigst du die APP TPark, die du im Google Play oder Apple Store kostenlos herunterladen kannst.
Brașov selbst wurde im 13. Jahrhundert von den Ritterbrüdern des Deutschen Ordens unter dem Stadtnamen „Corona“ gegründet. Jahrhundertelang war Brașov neben Sibiu das kulturelle, geistige, religiöse und wirtschaftliche Zentrum der Siebenbürger Sachsen. Bis 1920 gehörte Brașov zu Österreich-Ungarn. 1950 wurde die Stadt in Orașul Stalin (Stalinstadt) umbenannt, im Folge eines enormen Personenkults um den sowjetischen Diktator. Anschließend war Brașov jedoch eine der ersten Städte Rumäniens, in denen die Einwohner noch vor Beginn der Rumänischen Revolution 1989 gegen die Ceaușescu-Diktatur demonstrierten und somit ein klares Zeichen gegen den Kommunismus setzten.

In Brașov gibt es besonders rund um den Rathausplatz zahlreiche schöne Unterkünfte und Restaurants. Zu meinen Lieblingsrestaurants in der Stadt gehören das La Ceaun mit lokalen rumänischen Speisen und das Casa Hirscher direkt am Rathausplatz, das italienische Dei Frati, sowie das gemütliche Restaurant Ograda.
Reise mit Hund
Für die Einreise nach Rumänien benötigt dein Vierbeiner den EU-Heimtierausweis mit eingetragener Mikrochipnummer bzw. dem Vermerk über eine Identifkationstattowierung, sowie allen notwendigen Impfungen. Die Tollwutimpfung muss mindestens 21 Tage alt sein und darf höchstens 12 Monate zurück liegen. Welpen dürfen erst ab einem Alter von 15 Wochen nach Rumänien einreisen. Außerdem gibt es in Rumänien ein Einreiseverbot für die Rassen Amerikanischer Pitbull Terrier, Boerboel, Bandogs oder Kreuzungen aus den genannten Rassen und Maulkorbpflicht für Deutsche Schäferhunde, Dobermänner, Malinois, Dogo Canario, Komondor, Kuvasz und Riesenschnauzer. Allgemein ist eine Leinenpflicht in ganz Rumänien vorgeschrieben.
Brașov zählt nicht unbedingt zu den hundefreundlichsten Städten Rumäniens. Rund ums Zentrum herrscht Tag und Nacht ein reger Verkehr, in vielen Restaurants und Unterkünften sind Tiere unerwünscht und im Gegensatz zu Sibiu oder Bucharest, gibt es in Brașov wenig Auslaufmöglichkeiten für Hunde. Auf der einen Seite des Stadtzentrums befindet sich jedoch der Parcul Nicolae Titulescu und auf der anderen Seite das Gelände des Tâmpa Berges. Selbstverständlich gibt es in Brașov außerdem Tierärzte, Tierbedarfsläden und auch mehrere Hundeschönheitssalons.
Alles was du sonst noch zum Thema Reisen mit Hund wissen musst, erfährst du hier; Reisen mit Hund: Planung und Packliste.
Sehenswürdigkeiten in Brașov
Piața Sfatului (Rathausplatz)
Der Rathausplatz im historischen Zentrum der Stadt wird seit 1364 als Standort für Märkte und weitere Großveranstaltungen genutzt. Rund um den Platz befinden sich historische Gebäude aus dem 18. und 19 Jahrhundert, sowie das Alte Rathaus (Casa Sfatului) von 1420.

Im Rathaus befinden sich heute eine Touristeninformation und das Geschichtsmuseum. Angrenzend an den Rathausplatz liegen die Fußgängerzone Republicii, die Schwarze Kirche, das Museum Casa Mureșenilor, das Hirscher-Haus, sowie zahlreiche schöne Außenterassen und Restaurants.
Schwarze Kirche
Die Schwarze Kirche ist eine der bedeutendsten Baudenkmäler Rumäniens und zählt zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt Brașov. Der Kirchenbau selbst entstand durch die Umgestaltung zweier Vorgängerkirchen. Ihren Namen verdankt die Schwarze Kirche dem Stadtbrand von 1689, bei dem sie völlig ausbrannte und das Gewölbe außerdem einstürzte.

Die Wiederaufbauarbeiten der folgenden Jahren sind von einem barock-gotischen Baustil geprägt. Die Kirche hat Sonntags und Montags von 12 bis 16.45 Uhr und Dienstags bis Samstags von 10 bis 16.45 Uhr für Besucher geöffnet.
Fadengasse (Strada Sforii)
Die Fadengasse befindet sich in der Nähe des Șchei-Tors und ist senkrecht zur Strada Cerbului gelegen. Ursprünglich wurde sie als Durchgang für Feuerwehrleute genutzt. Sie ist die engste Gasse Rumäniens und nach der L’Androuno in Frankreich, der Spreuerhofstraße in Deutschland und dem Parliament Street in England auch die schmalste Europas.

Die Fadengasse ist zwischen 111 und 135 Zentimetern breit und 80 Meter lang.
Zitadelle (Cetățuia de pe Strajă Brașov)
Die Zitadelle von Brașov ist heute eine bekannte Touristenattraktion, einst war sie jedoch eine der wichtigsten Verteidigungspunkte der Stadt. Sie ist Teil der äußeren Befestigungsanlage von Brașov und wurde 1524 errichtet. Die Festungsanlage beherbergt heute ein Restaurant und im Innenhof finden regelmäßige Festivals, Ausstellungen und Partys statt. Besonders lohnenswert ist ein Besuch der Zitadelle aufgrund der sensationellen Aussicht aus der Vogelperspektive auf die Stadt.
Tâmpa Berg
Der Tâmpa Berg (dt. Kapellenberg) ist Teil des des Postăvarul-Massivs, im südlichen Teil der Ostkarpaten. Seine höchste Stelle liegt bei 960 Metern, die entweder zu Fuß innerhalb etwa einer Stunde oder mit der Seilbahn in drei Minuten erreicht werden kann. Der Aufstieg lohnt sich alle Male, denn vom Gipfel hast du einen spektakulären Panoramablick auf die Dächer der Stadt. Der Tâmpa Berg selbst ist größtenteils als Naturschutzgebiet ausgewiesen, was vor allen den vielen Wildtieren, wie Braunbären, Wölfen, Füchsen, Vögeln und vielen weiteren, zu Gute kommt. Die Seilbahnstation befindet sich an der Aleea Tiberiu Brediceanu. Die letzte Fahrt endet um 18 Uhr und die Kosten für eine einzelne Fahrt betragen 8 Lei, für Hin- und Rückfahrt 16 Lei.
Sehenswürdigkeiten in der Nähe von Brașov
Burg Bran
Die Burg Bran (dt. Törzburg), die auf einem felsigen Vorsprung über der gleichnamigen Gemeinde thront, ist das wohl bekannteste Fotomotiv Rumäniens und gilt als Heimat des berüchtigten Grafen Dracula. Auch wenn Bran mit über 835.000 Besuchern im Jahre 2017 zu einer der meist besuchten Attraktionen des Landes zählt, ist den eingefleischten Vampirfans doch bekannt, dass sich Bram Stoker nicht von dieser Burg zu seinem berühmten Roman hat inspirieren lassen und auch das Dracula-Vorbild, der walachische Fürst Vlad III. Drăculea, nie auf der Burg gelebt hat.

Woher also kommt der immense touristische Ansturm auf die Burg Bran, die im 13. Jahrhundert von teutonischen Rittern errichtet wurde und die natürliche Grenze zwischen Transsilvanien und der Walachei bildet? Eine ganze Branche ist entstanden, die die Burg Bran fälschlicherweise als das Dracula Schloss bezeichnet und sie auch in weltweiten Reisemagazinen- und Foren so vermarktet. Doch auch wenn kein Vampir die Burg je von innen gesehen hat, zählt sie mit ihrer beeindruckenden Festungsanlage, den Wachtürmen und der liebevoll gestalteten Ausstellung in den Räumen der Burg, eingebettet zwischen den Bucegi Bergen vom Osten und dem Piatra Craiului Massiv von Westen, dennoch zu einem der schönsten Orte Rumäniens.
Die Burg kann Montags von 12 bis 16 Uhr und Dienstag bis Sonntag von 9 bis 16 Uhr besichtigt werden. Der Eintritt für Erwachsene kostet 45 Lei, für Senioren 35 Lei, für Studenten/ Schüler 25 Lei und für Kinder 10 Lei.
Schloss Peleș
Schloss Peleș ist ein ehemaliges Königsschloss, das im 19. Jahrhundert für Karl I., von 1866 bis 1881 König von Rumänien, errichtet wurde. Das Schloss ist eines der eindrucksvollsten Transsilvaniens mit seinen traditionellen Fachwerkmauern, den sieben Schlossterrassen, 160 Zimmern und einem beeindruckenden Schlossmuseum mit einer Waffensammlung und Möbeln aus dem 15. und 19, Jahrhundert.

Das Schloss kann von Mittwoch bis Freitag von 9.15 bis 17 Uhr besichtigt werden. Der Eintritt für Erwachsene beträgt 30 Lei, für Senioren 15 Lei, sowie für Schüler und Studenten 7,5 Lei.
Burg Râșnov
Die Burg Râșnov (dt. Rosenauer Burg) ist im 13. Jahrhundert im mittelalterlichen Stil erbaut worden und diente einst dem Schutz der umliegenden siebenbürgischen Dörfer als Zufluchtsort für die Dorfbewohner bei feindlichen Angriffen der Tartaren und Türken. Heute ziehen die zahlreichen historischen Bauten und das kleine Waffen- und Handwerksmuseum die Besucher nach Râșnov. Die Burgruine selbst thront auf Kalksteinfelsen in über 150 Metern Höhe und ermöglicht somit außerdem eine wunderschöne Aussicht auf das Städtchen Râșnov und die Ausläufer des Făgăraș-Gebirges. Besucher können sich die Burganlage von Montag bis Freitag zwischen 9 und 17 Uhr anschauen.
Zarnesti Bären Sanctuary
Das Bärenreservat „Liberty Bear Santuary“ liegt oberhalb der rumänischen Stadt Zarnesti und umfasst 70 Hektar Eichelwald, in dem sich über hundert gerettet Braunbären frei bewegen können. 2005 eröffnet ist das Liberty Bear Sanctuary heute das größte Bärenschutzreservat der Welt. Die hier lebenden Braunbären wurden aus teils schrecklichen Bedingungen in Rumänien aber auch Nachbarländern, wie Bulgarien oder Ungarn, gerettet. Viele von ihnen wurden in engen Käfigen als Touristenattraktion hinter Restaurants oder Hotels gehalten, als Zirkusbären missbraucht oder ihnen drohte ganz einfach der Abschuss durch die rumänischen Behörden, weil sie sich Dörfern oder Gemeinden genähert hatten. Heute können die geretteten Tiere sich frei in den Wäldern bewegen, auf Bäume klettern, in den Tümpeln baden und ihren Lebensabend in Frieden genießen.

Das Bärensanctuary, das übrigens auch andere Wildtiere wie Wölfe, Rehe, Hirsche oder Hasen beheimatet und zudem auch ein Partnertierheim für rumänische Straßenhunde- und Katzen gehört, kann täglich im Rahmen einer rumänisch- oder englischsprachigen Führung besichtigt werden. Die Führungen finden morgens statt, entweder um 10 oder um 11 Uhr (Zeiten schwanken je nach Jahreszeit) und da die Tickets auf maximal 40 Personen pro Gruppe beschränkt sind, lohnt es sich im Vorhinein auf der Webseite zu reservieren. Kinder unter fünf Jahren sind im Reservat nicht gestattet. Alle weiteren Informationen zu deinem Besuch und auch der Möglichkeit einer Spende für die Tiere findest du hier; millionsoffriends.org.
Bucegi Gebirge
Die Bucegi Berge sind mit dem höchsten Gipfel, der Omu-Spitze auf 2.505 Metern, eines der beliebtesten Gebirge in Rumänien für Wintersportarten wie Skifahren und Snowboarden. Dazu kommt die sensationelle Wildnis auf einer Fläche von etwa 300 Quadratkilometern, in der Braunbären, Füchse, Luchse, Hirsche, Wildschweine und viele Vogelarten wie der Steinadler oder die Kolkrabe beheimatet sind.

Es führen zahlreiche Wander- und Kletterpfade zu Unterkünften und Berghütten. Für Wanderungen eignen sich besonders die Monate Juni bis September, während in den Wintermonaten oftmals Extremwerte von weit unter 0 Grad erreicht werden und außerhalb der markierten Ski- und Snowboardzonen besonders bei Tauwetter mit Lawinen gerechnet werden muss. Für Tagesausflügler aus Brașov lohnt sich eine Fahrt mit der Gondel auf 2.206 Meter Höhe. Alle weiteren Informationen zu Fahrzeiten und Fahrpreisen findest du auf der Webseite muntii-bucegi.ro.
Fazit
Brașov zählt zu einer der beeindruckendsten Städte Siebenbürgens. Die Stadt bezaubert ihre Besucher mit ihrer herrlichen Architektur, malerischen Gassen und einem geschichtsträchtigen Zentrum. Die Stadt ist umgeben von den südlichen Karpaten und bietet somit optimale Bedingungen für Ausflüge in das Bucegi Gebirge. Am besten in Erinnerung geblieben ist mir allerdings mein Besuch im Liberty Bear Sanctuary, dem größten Bärenschutzreservat der Welt.
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Ein wirklich interessanter Bericht und traumhafte Fotos. Liebe Grüße Wolfgang
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Vielen Dank fürs Lesen und die liebe Rückmeldung, lieber Wolfgang.
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