Bohol ist eine bei Reisenden beliebte Insel im Zentrum der Inselgruppe Visayas. Sie ist besonders für die trüffelartigen Chocolate Hills, den nahezu grünen Fluss Loboc und den lebendigen Alona Strand bekannt. Ich verbrachte einige Tage in Panglao, im Süden Bohols. Hier genoss ich die Ruhe und den Abstand zu den chaotischen philippinischen Städte, deren Lärm, Gestank und unvermeidliches Chaos mit unter sehr anstrengend sein können.
Reiseinformationen
Die Insel Bohol liegt nördlich von Mindanao, südwestlich von Cebu und zählt mit über 1,1 Millionen Einwohner zu einer der bevölkerungsreichsten philippinischen Inseln. Mit einer Fläche von 3.864 km² ist sie außerdem die zehntgrößte Insel des Landes.
Es gibt eine teuere und eine preiswerte Möglichkeit der Anreise nach Bohol. Erstere ist die typische Anreise, während zweitere eher selten von Reisenden genutzt wird. Du nimmst eine Fähre von einem der umliegenden Häfen, meist Cebu City und fährst nach Tagbilaran, dem Knotenpunkt Bohols, von wo aus du die Weiterreise organisieren kannst. Oder aber du machst es wie ich und nimmst stattdessen eine Fähre nach Tubigon, dann einen Bus nach Tagbilaran und sparst so etwa 512 Pesos, also beinahe zehn Euro.

Falls du wie ich es getan habe, nun weiter nach Panglao Island reisen möchtest, dann führt, außer du leihst dir ein Motorrad, leider kein Weg an einem Tricycle und den damit verbundenen nervigen Verhandlungen vorbei. Ich war mit zwei anderen Backpackern unterwegs und wir hatten wirklich Glück. Zwei Fahrer erklärten sich bereit, uns für den Preis von nur 150 Pesos pro Person, zum Hostel zu fahren.
Unterkunft auf Bohol
Das Hostel in das ich ursprünglich wollte, das Alona Hammocks, war leider schon ausgebucht. Daher brachten uns die beiden Tricycle Fahrer weiter zur Coco Farm, einem der besten Hostel indem ich jemals auf Reisen nächtigte. Ich muss jetzt kurz ein wenig Werbung für dieses Hostel machen, denn die Mitarbeiter waren außergewöhnlich freundlich, Frühstück und Wasser gab es tatsächlich kostenlos, und am allerwichtigsten, es gab Moskitonetze und unheimlich süße Katzenbabys.

Mit dem Motorrad kommst du in wenigen Minuten und für nur 50 Pesos zum Alona Strand. Ja, ich erinnere mich sehr gut an diese erste Fahrt mit dem Motorrad. Ich berührte mit dem Knöchel den Motor und verbrannte mich derart, dass ich bis heute eine Narbe von diesem Abend trage.
Essen und Trinken
Obwohl das Essen in meinem Hostel wirklich gut war, zog es mich doch mehr an den Alona Strand, denn ich esse Abends gerne auswärts. Die Restaurants sind im Landesvergleich überdurchschnittlich teuer, dafür gibt es eine große Auswahl an europäischen Essen und hervoragenden Cocktails.
Im Nachhinein ist es mir völlig schleierhaft, warum es mich zu meiner Zeit auf Bohol, so zu den touristischen Restaurants hinzog. Wo dies doch eigentlich total ungewöhnlich für mich ist. Denn nachdem ich Bohol verließ, aß ich beinahe jeden Tag das deutlich preiswertere, authentische philippinische Essen, meist zusammen mit einer Gruppe schmatzender und rülpsender Filipinos, die Besteck alle für überflüssig zu halten schienen (mit den Händen geht’s eben doch schneller).
Der Alona Strand
Der Strand von Alona, ein weißer Sandstrand wie aus dem Bilderbuch, der besonders Abends mit seinen zahlreichen Restaurants, Bars und Beach Clubs ein beliebter Treffpunkt von Backpackern ist, hatte eine ungewöhnlich starke Anziehungskraft auf mich.

Es wimmelt nur so von Masseuren, Tourenvermittlern und Schmuckverkäufern, die dich jedesmal wieder ansprechen, auch wenn du an einem Abend bereits acht Mal an ihnen vorbei gelaufen bist. Vielleicht war es dieses Gefühl nach meinen Inselabenteuern auf Apo Island und Malapascua, wieder zurück unter Leuten zu sein.
Aktivitäten auf Bohol
Natürlich habe ich auch noch andere Dinge gemacht, als nur gegessen. An meinem dritten Tag in Bohol entschied ich mich für die typische Touristentour quer über die Insel, welche die generellen Sehenswürdigkeiten Bohols abdeckt und das sind ganz schön viele!
Unser erster Stopp waren die Chocolate Hills, die in der Trockenzeit an Trüffel erinnern, nun in der Regenzeit jedoch saftig grün waren. Es handelt sich hierbei um 1.268 vereinzelte Hügelkuppen, die sich über eine Fläche von 50km2 erstrecken. Danach fuhren wir weiter zum Tarsier Sanctuary, wo sich Touristen gegenseitig auf die Füßen trampeln, um eine Foto vom kleinen und zugegebenermaßen herzallerliebsten Koboldmaki zu knipsen. Im Sanctuary helfen dir lokale Guides, die Tiere zu finden und passen derweilen auf, dass die Touristen keine Grenzen überschreiten.

Der dritte Stopp war die Bamboo Hanging Bridge, eine hölzerne, knarzende Brücke über dem Loboc Fluss, welche du für ein paar Cent betreten darfst. Im Anschluss gab es endlich das in der Tour mitinbegriffene Mittagessen und zwar auf einer Bootsfahrt über den äußerst besinnlichen Fluss Loboc. Ich sah Kinder in dem grünen Wasser planschen, Frauen die am Ufer ihre Wäsche wuschen und ich durfte einer traditionellen, philippinischen Tanzvorführung beiwohnen.
Danach ging es noch zu meinem persönlichen Highlight an diesem Tag, der 520 Meter langen Zipline. Die Seilbahn führt quer über den Fluss Loboc und hoch oben in der Luft hast du eine spektakuläre Aussicht über die weiten Ebenen der Insel Bohol. Übrigens ist die beliebte Zipline auf Palawan deutlich teurer, als die auf Bohol.

Unser letzter Stopp war schließlich die Baclayon Kirche, die ich nachdem langen Tag, ehrlich gesagt nur nach halbherzig wahrnahm.
Ich habe die Tour über mein Hostel gebucht, was sich als sehr gute Entscheidung herausgestellt hat, da ich nur für die Attraktionen zahlen musste, die ich auch tatsächlich besucht hatte und nicht wie bei vielen im Internet angebotenen Touren, einen festgelegten Pauschalpreis. Weitere gute Tourenangebote findest du übrigens auch direkt am Alona Strand.

No Go’s auf Bohol
Nun ein Rat an alle Tierfreunde und verantwortungsbewusste Reisende: Meidet das Butterfly Sanctuary, wo die Guides die Schmetterlinge an ihren empfindlichen Flügeln hochheben, um sie auf Nasen und Schultern der Touristen zu setzen, ebenso wie den Zoocolate Thrills Theme Park, wo artgerechte Tierhaltung nicht gerade groß geschrieben wird.
Kosten
In vier Tagen auf Panglao Island gab ich 4.241 Pesos, sprich 78 Euro aus.
Fazit: Ist Bohol nun einen Besuch wert?
Bohol ist meiner Meinung nach, ein absolutes Muss für jeden Philippinen-Reisenden. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten kannst du bereits an einem Tag abklappern, jedoch war es schön, noch einige Tage am menschenleeren Whitesand Beach auf Panglao Island, die Seele baumeln zu lassen.
Auf der anderen Seite ist Bohol, besonders der Alona Strand und auch die Sehenswürdigkeiten auf der Tagestour, touristisch ziemlich überlaufen und dementsprechend hoch sind auch die Preise. Am häufigsten traf ich übrigens Japaner (oder waren es Chinesen?), die mir mit ihren Selfie-Stäben mehrmals fast die Augen ausstachen. Das wirkliche Leben der Einheimischen jedoch, habe ich eher auf den anderen Inseln kennen gelernt, doch dafür bin ich schließlich auch nicht nach Bohol gekommen.
Wenn ich an Bohol denke, dann erinnere ich mich als erstes an die Chocolate Hills, diese absurde Laune der Natur und den Glauben der Filipinos, es handele sich bei den Hügelkuppen um die Tränen, eines liebeskranken Riesen. Mit etwas Fantasie, kann das sogar sein, oder?
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