Das stille Tierleid Thailands

Thailand ist eines der beliebtesten Urlaubsziele Südostasiens und erfreut sich jährlich auch zahlreicher deutscher Besucher. Doch was in den üblichen Reiseführern-, Blogs- und Portalen leider viel zu wenig thematisiert wird, ist die systematische Tierquälerei, egal ob es sich nun um Elefantenreiten, Krokodil- und Tigerfarmen, Schlangen-, Affen- und Delfinshows oder die unzähligen Straßenkatzen- und Hunde des Landes handelt. In diesem Artikel möchte ich dich über die Situation vieler thailändischer Tiere aufklären und dir einige tierfreundliche Alternativen vorstellen.

Das Geschäft mit den Wildtieren

Auf den ersten Blick bietet Thailand alles für tierbegeisterte Touristen, du kannst Fotos mit wilden Tieren schießen, dir Riesenschlangen um den Hals legen lassen, Shows mit Affen auf Dreirädern, tanzenden Delfinen und wilden Krokodilen anschauen oder auf einem Elefanten durch den dichten Dschungel reiten. Das dies jedoch für unendliches Tierleid sorgt, wollen viele Touristen nicht wahrhaben.

Nicht nur Wildtiere leiden in Thailand, auch diese Pferde, die in der prallen Mittagssonne Bangkoks eng angebunden und ohne Wasser auf ihren Einsatz warten.

Das Schlimme ist das bewusste Wegschauen und Ignorieren der Tatsachen, denn all diese Dinge sind schon vor langer Zeit an die Öffentlichkeit gelangt, spätestens nach dem im Juni 2016 der bei Touristen aus aller Welt beliebte Tigertempel in Kanchanaburi geschlossen wurde. Hier lebten Mönche angeblich friedlich mit Tigern zusammen, am Ende stellte sich jedoch heraus, dass hier illegaler Wildtierhandel, Misshandlung von Tieren und andere grausame Dinge stattfanden. Als die Tempelanlagen endlich von thailändischen Polizisten durchsucht wurden, fand man dort die Kadaver von 40 Tigerbabys.

Es gibt leider viele ähnliche tragische Orte wie das Tiger Kingdom, zum Beispiel die thailändischen Krokodilfarmen, in welchen Massen dieser eindrucksvollen Tiere in einem kleinen Becken zusammengepfercht leben. Zudem finden, besonders auf beliebten Inseln wie Phuket oder Koh Samui, zahlreiche Tiershows, beispielsweise mit fahrradfahrenden Affen oder Kunststückchen vorführenden Delfinen, statt. Die traurigen Augen vieler dieser Tiere sollten doch eigentlich Warnung genug sein.

Als ein Wildtier, das vom Aussterben bedroht ist, benötigt der Tiger eigentlich besonderen Schutz (Bild von 12019 auf Pixabay).

Ein gutes Beispiel der systematischen Tierquälerei ist das Tiger Kingdom, von dem es Zentren auf Phuket, in Chiang Mai und in anderen beliebten Orten Thailands gibt und wo Touristen die Möglichkeit haben, für ein Foto mit einem Tiger zu posieren. Das Fotos mit Wildtieren ganz sicher nicht im Sinne der Tiere sind, scheint den meisten Touristen nicht so wichtig zu sein. Ebenso wenig, dass die Tiere misshandelt, geschlagen und narkotisiert werden, um sie ruhig zu stellen.

Fotos mit Wildtieren

Eine beliebte Touristenattraktion in Thailand sind Fotos mit wilden Tieren, besonders Tierbabys. So findet man oftmals, selbst in Großstädten wie Bangkok, Thailänder die mit Tierbabys, bevorzugt Affen, auf dem Arm herumlaufen und den Touristen Fotos mit dem Tier anbieten. Ein bisschen erinnert mich das an die skurrilen Szenen auf dem marrokanischen Djemaa el Fna in Marrakesch, wo ebenfalls mit Affen und Schlangen posiert wird. Besonders grausam ist in diesem Zusammenhang das Schicksal der Gibbons, einer in Südostasien beheimateten Affenart, die oft als Babys aus den Dschungeln Thailands und der Umgebung gefangen werden. In den meisten Fällen stirbt dabei das Muttertier, während die Babys den Rest ihres Lebens als Fotoobjekte verbringen müssen. Um eben solche Tiere kümmert sich das Gibbon Rehabilitation Center auf Phuket.

Einer der geretteten Gibbons des Rehabilitation Centers.

Dort werden die gerettete Affen aufgepäppelt und schließlich wieder ausgewildert. Leider ist eine Auswilderung nicht immer möglich, da viele der Tiere so stark auf Menschen geprägt sind, dass sie unfähig wären in der Wildnis alleine zu überleben. Die Organisation finanziert sich einzig und allein durch Spenden, Volontäre und Patenschaften, die man für nur 60 Dollar/ Jahr abschließen kann, wobei alle Kosten für einen Affen gedeckt sind.

Das Schicksal der Elefanten

Elefanten gelten eigentlich als heilige Tiere in Thailand, dennoch wird ein Großteil dieser eindrucksvollen Tiere dazu gezwungen, in Zirkussen und Zoos Kunststücke vorzuführen oder Touristen auf ihrem Rücken durch die Gegend zu transportieren. Dabei werden sie zu einem unnatürlichen Leben auf engstem Raum verdonnert. Elefanten sind wilde Tiere, die niemals freiwillig einen Menschen auf ihrem Rücken tragen würden und so kann Elefantenreiten niemals tierfreundlich sein, egal was dir die Tourenvermittler erzählen. Wer Elefantenreiten unterstützt, unterstützt Tierquälerei und zugleich auch die illegale Wilderei.

Ein glücklicher Elefant des Elephant Jungle Sanctuarys.

Mehr zu dem Thema findest du in meinem Artikel Auf den Spuren von Colonel Hathi im Dschungel, wo ich dir vom Schutz der Elefanten in Thailand und tierfreundlichen Alternativen berichte. Wer auf das Reiten von Tieren nicht verzichten will, kann die Thai Horse Farm in Chiang Mai besuchen, die Ausritte durch den Dschungel anbietet. Auf Pferden, nicht auf Elefanten, versteht sich!

Hundefleisch in Südostasien

Als ich einmal in Laos Zeuge davon wurde, wie ein Hund bei lebendigem Leibe gehäutet und ausgeblutet wurde, nachdem man ihm zuvor halbherzig die Kehle durchgeschnitten hatte, beschäftigte ich mich intensiver mit dem Thema Hundefleisch und war zutiefst schockiert. Hundefleisch gilt in einigen Ländern Südostasiens, vor allem Laos und Vietnam, noch immer als Delikatesse. Oftmals kommt das Fleisch aus Thailand, wo die Tiere gefangen werden, häufig sogar Hunde die eigentlich einen Besitzer haben. Sie werden in engen Käfigen zusammengepfercht und schließlich zu Tode gequält werden, bis man sie schließlich über die Landesgrenze bringt. Denn das aus Angst ausgeschüttete Adrenalin soll den Geschmack verbessern.

Zum Thema Hundefleisch-Handel in Thailand, findest du hier noch einen interessanten und zugleich erschütternden Artikel von Spiegel Online.

Fazit

Es macht mich einfach nur wütend, wie egoistisch und respektlos sich manche Touristen während ihres Urlaubs verhalten. Ich kann nur an jeden Einzelnen appellieren, Aktionen wie Elefantenreiten, Tiershows und ähnliches nicht zu unterstützen und alle Aktivitäten bei denen Tiere involviert sind, aufs genaueste zu hinterfragen, damit man am Ende keine böse Überraschung erlebt. Denn es sind nicht nur die „bösen“ chinesischen Touristen, ich habe genügend Deutsche und andere Europäer während meiner Reisen getroffen, die ohne Sinn und Verstand handeln. Als Touristen haben wir eine klare Verantwortung dem jeweiligen Land gegenüber, und die sollten wir wahrnehmen, indem wir hinterfragen, ob wir anderen mit unserem Verhalten schaden können. Doch solange es noch Touristen gibt, die all diese Tierquälerei unterstützen und solange Thailand keine Tierschutzgesetze erlässt, wird sich an der Situation der Tiere wohl wenig ändern. Denn die Strafe auf Tierquälerei in Thailand liegt bei lächerlichen 950 thailändischen Baht (umgerechnet etwa 25 Euro) und wird wohl niemanden ernsthaft davor abschrecken, ein Tier zu schänden.

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Hi, ich bin Nadine, 27 Jahre alt und komme ursprünglich aus Köln. Seit einer 8-monatigen Soloreise durch Asien nach dem Abitur hat mich das Reisefieber gepackt. Gemeinsam mit meinem Hund Gismo war ich auf zahlreichen Roadtrips durch Europa bis nach Nordafrika unterwegs. Nach seinem Tod reise ich nun wieder viel mit dem Backpack durch ferne Länder. Hier auf meinem Blog Horseshoe Travel verbinde ich meine beiden großen Leidenschaften: das Reisen und das Reiten – und das schon seit 2016!

10 Kommentare zu „Das stille Tierleid Thailands

  1. Tja Nadine, Hundefleisch, Tigerfotos mit Touristen. Geqüalte Elefanten. Thailand hat nicht umsonst den Ruf eines unseriösen Touristenlandes. Von Sextourismus gar nicht zu reden. Ich hatte mal einen Arbeitskollegen der mir erzählt hat, was für tolle Frauen er sich immer im Thailandurlaub kaufen würde. Ich fragte Ihn, wieso kaufen da kannste doch bestimmt abends in eine Bar gehen und etwas rumflirten. Da sagt der zu mir, das geht da nur mit Geld. Das gibt wahrscheinlich auch noch in anderen Länderen, aber von Thailand liest man es leider immer wieder. Bei den Chinesen ist Hund auch sehr beliebt, deshalb mache ich mit Gismo immer einen Bogen um Chinesische Restaurants, wer weiß was die wirklich kochen. Peking-Ente oder doch Peking-Dackel?

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    1. Mmh.. es ist nicht so als hätte Thailand nicht auch sehr schöne Seiten, aber diese negative hat mein Bild dieses Landes doch ein wenig getrübt! Nichts desto trotz passieren solche Dinge leider fast überall auf der Welt und die Augen davor zu verschließen, ist sicher nicht die ideale Lösung.

      Grüße an Gismo

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      1. Ja das stimmt, auch in Bulgarien und Rumänien werden Hunde bekanntlich schlecht behandelt. In Thailand hängt es aber nur von dem Verhalten der Touristen ab. Würden diese Leute einfach die Rechte der Tiere respektieren würde es anders aussehen. Aber Haifischflossensuppe schmeckt doch prima und das Foto mit dem Tiger findet die Oma zu Hause auch ganz doll. Aufgrund dieser Tatsachen käme ein Urlaub in Thailand für mich nicht in Frage. Aber es gibt auch Leute die gehen hierzulande in Zoo’s, oder kaufen sich ihr Fleisch bei Lidl oder Aldi und tragen so dazu bei, das auch in Deutschland Tiere schlecht behandelt werden. Ganz vorsichtigt ausgedrückt!

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  2. Wahnsinn, im internet steht viel zu wenig kritisches über dieses tiger kingdom!! Habe mir die fotos von ihrer website gesehn, und jeder, der ne eigene katze hat, weiß, dass katzenartige tiere so eigensinnig sind und sich nie freiwillig diese ganzen umarmungen und tätscheleien wildfremder menschen tagtäglich antun würden. Mir kam auch als aller erstes narkotisierende medikamente in den sinn. Ich mag tiere und katzen so gerne, aber man füdarf kein geschäft unterstützen, in dem tiere bewusst manipuliert werden und die ein leidvolles dasein als fotomotiv haben müssen. Who knows was hinter der kulissen abgeht

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    1. Hey,
      also das „Elephant Jungle Sanctuary“, von der „Thai Horse Farm“ habe ich ebenfalls gutes gehört und ansonsten rate ich dir einfach, jedes Projekt, jede Show und Tour mit Tieren erst einmal kritisch zu hinterfragen, im Internet nach Bewertungen zu schauen und auf jeden Fall an keinen Zirkussen, Elefantenritten oder sonstigen offensichtlichen Tierquälerei teilzunehmen.
      Liebe Grüße und genieß deine Zeit in Thailand!

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  3. Zitat : “ Elefanten sind wilde Tiere die niemals freiwillig einen Menschen auf ihrem Rücken tragen würden und so ist Elefantenreiten niemals tierfreundlich“…das gleiche gilt m. E. nach auch für Pferde , tausendfach praktiziert weltweit, sogar olympisch etc. juckt aber keinen, da heisst es nur Pferde sind ja demstiziert bla bla, was ein Schwachsinn und welche Verlogenheit.

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