Portugal ist ein perfektes Reiseziel für Roadtrips entlang der endlosen Atlantikküste. Die malerischen Landschaften, historischen Dörfer, die kulinarischen Köstlichkeiten von gegrillten Fisch, über Oliven, Käse, Rauchfleisch bis hin zu den tollen Weinsorten, sowie die portugiesische Kultur und ihr enormes Lebensgefühl, haben mich vom ersten Tag an in ihren Bann gezogen. Auch wenn das westlichste Land Europas besonders in den Sommermonaten bei Reisenden mit Van oder Wohnmobil, sowie Pauschalurlaubern, schon lange kein Geheimtipp mehr ist, gibt es doch noch immer einige tolle Orte abseits des Trubels. Einen Monat reiste ich zusammen mit meinem Hund Gismo in meinem 41-Jahre alten VW-Bus quer durch die Algarve, von Vila Real de Santo António an der spanischen Grenze, bis hin zum wilden Parque Natural do Sudoeste Alentejano e Costa Vicentina an der Westküste.
Reiseinformationen
Wer mit eigenem Fahrzeug nach Portugal reist, muss erst einmal Frankreich und Spanien durchqueren. Von meiner Heimatstadt Köln aus, bedeutete dies eine Strecke von über 2.500 Kilometern. Wenn du über kein eigenes Fahrzeug verfügst und nur einige Wochen unterwegs sein möchtest, empfehle ich dir im Vorhinein ein Auto oder einen Camper vor Ort zu mieten und mit dem Flugzeug einen der fünf Flughäfen Portugals anzufliegen. Unterschätze auf keinen Fall die hohen Maut- und Benzinkosten, bereits auf der Strecke nach Portugal. In Portugal selbst war das Benzin glücklicherweise sehr günstig. Einen ausführlichen Artikel über Tipps, Erfahrungen und die perfekte Packliste für Roadtrips findest du hier; Die ultimative Packliste für Roadtrips.
Ansonsten ist das Verkehrsnetz des Landes sehr gut ausgebaut und besonders die gebührenpflichtigen Autoestradas sind in einem hervorragenden Zustand. Beachte, dass es eine Promillegrenze von 0,5 für Autofahrer gibt und besonders aufgrund der vielen maroden Straßen im ländlichen Bereich, einem sehr südländisch geprägten Fahrstil vieler Einheimischen und einfach um Strafen zu vermeiden, solltest du dich auch daran halten. Supermärkte, Tankstellen und Bankautomaten sind über das ganze Land verteilt. Außerdem gibt es in Portugal einige hervorragende KFZ-Mechatroniker. Als mir in Spanien ein Schlauch riss und mein VW-Bus bei jeder Tankfüllung unkontrolliert Benzin verlor, wurde er in einer Werkstatt in Faro in kürzester Zeit professionell und für wenig Geld repariert.

Unterkünfte buchte ich keine, da ich die Nächte in meinem VW-Bus verbrachte. Ab und an besuchte ich einen Campingplatz, die jedoch während meiner Reisezeit in der Nebensaison im Frühsommer meist halbleer waren. Beim Wildcampen achtete ich wie immer darauf, meinen Müll nachhaltig zu entsorgen und wählte öffentliche Duschen und Toiletten, an Supermärkten, Raststätten und in Restaurants.
Die Landschaft der Algarve ist so vielfältig, dass du Monate hier verbringen könntest und trotzdem nur einen Bruchteil gesehen haben wirst. Die Temperaturen waren im Juli an der Südküste meist um die 30 Grad während es besonders bei Nacht an der Westküste aufgrund des Windes angenehm abkühlte.
Einreise mit Hund
Notwendig für die Einreise mit Hund nach Portugal ist der EU-Heimtierausweis, mit eingetragener Mikrochip-Kennzeichnung und gültiger Tollwutimpfung (mindestens 21 Tage alt). Außerdem solltest du deinen Hund gegen die von Sandflöhen im Mittelmeerraum übertragbare Krankheit Leishmaniose schützen, entweder durch eine Impfung oder durch ausreichenden Zeckenschutz. Ich kombiniere bei Reisen in südliche Länder meist Advantix, Nexgard und eine Behandlung mit dem Scalibor Halsband. Lass dich von deinem Tierarzt im Vorhinein außerdem über ein mögliches Medikament gegen Herzwürmer beraten. Mehr über das gemeinsamen Reisen mit meinem Hund Gismo und welches Gepäck dein Hund auf Reisen unbedingt benötigt, erfährst du in meinem Artikel; Reisen mit Hund: Planung und Packliste.

Portugal ist ein äußerst hundefreundliches Reiseziel, von Leinenpflicht scheinen die meisten Portugiesen noch nichts gehört zu haben und die teils kilometerlangen Sandstrände, Klippenwanderwege und zahlreichen Flüsse, Bäche und Seen im Gebirge, sind ein wahres Hundeparadies. Beachte jedoch, dass besonders zur Hochsaison rund um die Hotelhochburgen an der südlich-zentralen Algarveküste, vor allem rund um Lagos, Portimão und Albufeira, häufig ein allgemeines Hundeverbot gilt. Reist du zu dieser Zeit nach Portugal, weichst du am besten an die Westküste aus. Es gibt jedoch fast überall ruhige, abgelegene Küstenbereiche, abseits der Liegenbereiche, wo Hunde gestattet sind. In öffentlichen Gebäuden und Verkehrsmitteln gilt ebenfalls ein Hundeverbot. Restaurantbesitzer können seit 2017 selbst entscheiden, ob Hunde in ihrem Lokal erlaubt sind oder nicht. Auf Campingplätzen war mein Hund Gismo nie ein Problem und ich musste im Gegensatz zu Ländern wie Österreich auch keine Extragebühr für ihn zahlen.
Im Gegensatz zu meiner Reisezeit in Marokko, hatte ich in Portugal nie Probleme mit Straßenhunden. Vorsicht solltest du allerdings bei den Wach- und Hütehunden walten lassen.
Sehenswürdigkeiten
Meine Reise begann an der spanischen Grenze, im beschaulichen Städtchen Vila Real de Santo António. Hier kannst du im ältesten Naturschutzgebiet Portugals wandern, dem Reserva Natural do Sapal de Castro Marim e Vila Real de Santo António, die historischen Festungsanlagen von Castro Marim besuchen oder dir am Flussstrand Praia Fluvial in Alcoutim die Sonne auf den Bauch scheinen lassen. Die Grenzregion zu Spanien wird von Touristen normalerweise kaum besucht und an den Stränden befinden sich im Hochsommer daher viele einheimische Familien und Wochenendurlauber.
Einige Nächte verbrachte ich im Anschluß am Strand von Vila Nova de Cacela und besuchte das nette Dorf Cacela Velha, das für seinen typisch portugiesischen Baustil und die sensationelle Aussicht auf den Ria Formosa bekannt ist. Es liegt eingebettet in endlose Olivenhaine, Gärten und Weinreben. Anschließend führte die Reise mich weiter nach Tavira, einer der mit Abstand schönsten Städte der gesamten Algarveküste. Die Küstenstadt liegt am Fluss Gilão und bietet ein herrliches Stadtzentrum mit einer alten Burgruine, der über 400 Jahre alten Ponte Romano, einigen gut erhaltenen Renaissance-Kirchen, der Meeresfrüchtefarm Quatro Águas, einem traditionellen Fischereihafen und den drei Kilometer vor der Stadt liegenden Stränden der Ilha de Tavira. Tavira ist in meinen Augen eine Stadt, die man einfach nur genießen sollte. Suche dir deinen eigenen Weg durch die verwinkelten Gassen mit dem typischen Kopfsteinpflastern, verschaffe dir einen Überblick über die Stadt von der auf einem Hügel thronenden Burgruine und genieße die frischen, lokalen Fischgerichte in einem der vielen Restaurants direkt am Flussufer.

Nach einem leider notwendigen Werkstattstop in Faro, der Hauptstadt der Algarve, entspannte ich für einige Tage an den ruhigen Stränden der Ilha de Faro, einer 10 Kilometer vor der Stadt liegenden Insel. Auch hier war mein Hund Gismo abseits der überwachten Liege-und Sonnenschirm-Bereiche überall gestattet. Mehr zur exakten Reiseroute in der südlichen Algarve findest du hier; Die Südküste der Algarve: Abseits vom Massentourismus.
Schweren Herzens verließ ich schließlich die herrlichen Strände vor Faro und fuhr weiter ins Landesinnere, ins Monchique Gebirge. Ich verbrachte einige Tage an einem abgelegenen Flussufer, unternahm Tagesausflüge zu den höchsten Gipfeln der Algarve, dem Fóia- und dem Picota-Gipfel, besuchte das Dorf Caldas de Monchique und aß die Spezialität der Region, das scharfe Piri-Piri Gericht. Da es aufgrund der fehlenden Atlantikbrise jedoch sehr heiß im Gebirge war, machte ich mich schließlich auf nach Sagres. Einen ausführlichen Artikel über Wanderrouten in Monchique findest du in meinem Artikel; Wandern mit Hund im Monchique Gebirge.
Mein letztes Ziel an der südlichen Algarveküste war Sagres und das Cabo de São Vicente, der südwestlichste Punkt Europas, wo ich „Die letzte Bratwurst vor Amerika“ aß und eine Nacht auf einer windigen Steilklippe verbrachte. In Sagres unternahm ich außerdem eine gut ausgewählte Delfinsafari und lernte dabei nicht nur die bedrohten Meeressäuger besser kennen, sondern erfuhr auch so einiges über die Umwelt- und Tierschutzprojekte von Seaxplorer. Mehr dazu kannst du hier nachlesen; Die Delfine von Sagres.

Weiter ging es dann Nordwerts in den Parque Natural do Sudoeste Alentejano e Costa Vicentina, einen der schönsten Nationalparks Portugals. Hier klapperte ich die vielen tollen Sandstrände ab, besonders empfehlenswert sind übrigens der Praia do Amado, der Praia da Bordeira und der Praia da Cordoama. Der Park ist ein absolutes Surferparadies und in fast jeder Ortschaft gibt es eine Surfschule und einen Bretterverleih.
Mein letztes Reiseziel in der Algarve schließlich war Odeceixe, der nördlichste Punkt der Region. Das Dorf erstreckt sich auf zwei Seiten eines Flusses mit einigen imposanten Felsklippen und einer breiten Sandzunge zwischen Fluss und Atlantik. Mehr über meine Abenteuer an der Westküste findest du hier; Die wilde Westküste der Algarve.
Die Reiseroute im Detail

Fazit
Portugal bietet nicht nur alles was das Camperherz begehrt, von herrlichen Stränden, tollen Städten, leckeren mediterranen Essen, ganzjährigen milden und warmen Klima bis hin zu fantastischen Landschaften, sondern es hat auch noch seinen ganz eigenen, entspannten Flair. Egal zu welcher Jahreszeit, die Algarveküste und das unberührte Hinterland sind zu jeder Zeit eine Reise wert.
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