Bekannt als das „Rom des Nordens“ gilt Vilnius als das litauische Kulturzentrum und die wichtigste baltische Wirtschaftsmacht. Die charmante Altstadt zählt zu den am besten erhaltenen in ganz Europa und ist UNESCO-Weltkulturerbe. Am Fluss Vilnia reihen sich weiße Kirchen, neben Wohnhäuser mit traditionellen roten Dächern, zwischen denen moderne Hochhäuser aufragen. Auf dem weitläufigen Domplatz konkurrieren die Erzbischöfliche Kathedrale und der Herrscherpalast um die Auszeichnung als das schönste Gebäude der Stadt. Vilnius ist sowohl von westlichen und als auch östlichen Einflüssen geprägt und beim Einblick der herrschaftlichen Barockkunst, der orthodoxen und katholischen Kirchenbauten, sowie den russischen Palästen, lässt sich feststellen, das die Stadt von beiden Regionen jeweils nur das Beste erhalten hat.
Reiseinformationen
Die litauische Hauptstadt Vilnius (deutsch ausgesprochen: Wiljnus) ist mit knapp 570.000 Einwohnern die bevölkerungsreichste Stadt des Landes und Sitz des römisch-katholischen Erzbistums. In Litauen spielt Religion eine sehr wichtige Rolle. 77 Prozent der litauischen Bevölkerung erkennen sich zum römisch-katholischen Glauben und allein in der Hauptstadt gibt es über 50 Kirchen. Daher rührt auch ihr Beiname als das „Rom des Nordens.“ Sogar die städtische Universität verfügt über ein eigenes Gotteshaus. Vilnius erlebt seit der Unabhängigkeitsdemonstration 1991 einen raschen Aufschwung und Wandel, der sie zu der am schnellsten wachsenden Stadt im Ostseeraum macht. Die meisten Einheimischen sprechen Englisch und das lokale Internet ist das schnellste der Welt. Die Hauptstadt schafft so den Spagat zwischen Tradition und Moderne.

Vilnius liegt im Osten des Landes, nahe der weißrussischen Grenze, und kann bequem mit Direktflügen aus Deutschland erreicht werden. Die internationalen Zug- und Busverbindungen sind da schon etwas komplizierter und benötigen viel Geduld für das häufige Umsteigen, sowie die langen Fahrzeiten. Ich selbst bin mit dem Auto nach und durch Litauen gereist.

Die Stadt teilt sich auf in den historischen Stadtkern und das moderne Viertel mit den extravaganten Shopping-Centern. In der Altstadt befinden sich nicht nur bezaubernde Souvenirshops, die prächtigsten Bauwerke und wichtigsten Mahnmale der bewegten Geschichte des baltischen Landes, sondern auch die besten Restaurants der Stadt. Die besten kulinarischen Erlebnisse gibt es im Mykolo 4, Bernelių Užeiga, allerdings herrscht in dieser Filiale im Gegensatz zu der in Kaunas Selbstbedienung, sowie im Lokys. Unterkünfte findest du verstreut über die gesamte Altstadt, da unsere Air BnB Unterkunft auf einem Hausboot, leider wegen unerwartetem Unwetter einige Tage vor der Anreise storniert werden musste, und wir stattdessen in einem klassischen aber unspektakulären City Apartment unterkamen, habe ich keine besonderen Übernachtungstipps für dich.
Reise mit Hund
Europäische Großstädte werden niemals zu den Lieblingsreisezielen meines Husky-Mischlings Gismo gehören. Lauter Verkehr, wuselige Menschenmassen, heiße Temperaturen im Sommer und fehlende Auslaufmöglichkeiten sind oftmals Alltag der schönsten europäischen Städte. Dennoch habe ich mich auch in Venedig, Prag, Barcelona oder Krakau stets bemüht, meinem Hund den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Vilnius bietet zwar einige schöne Parks mit eigenen Hundefreilaufflächen, die wahren Naturspektakel warten allerdings außerhalb der Stadtmauern, z.B. in den Nationalparks Aukštaitija oder Dzūkija. In Vilnius gibt es viele hundefreundliche Hotels und Apartments, informiere dich jedoch stets vor der Buchung oder Reservierung, ob die Mitnahme von Tieren auch tatsächlich gestattet ist. Außerdem befinden sich in Vilnius viele Tierärzte und gut ausgestattete Notkliniken.

Ansonsten gilt, dass du den blauen EU-Heimtierausweis mit dir führen musst, mit der eingetragenen und gültigen Tollwutimpfung. Außerdem sollte dein Hund über einen Mikrochip bzw. eine Tätowierung verfügen und darf erst ab einem Alter von 12 Wochen nach Litauen einreisen. Alles was du sonst noch zum Thema Reisen mit Vierbeiner wissen musst, kannst du hier nachlesen; Reisen mit Hund: Planung und Packliste.
Sehenswürdigkeiten in Vilnius
Vilnius hat die perfekte Größe, um Sehenswürdigkeiten zu Fuß zu erkunden. Natürlich kannst du dich auch mit lokalen Bussen oder Taxis (am besten nutzt dafür die Apps Uber oder CityBee) fortbewegen, besonders in der autofreien Altstadt läufts du jedoch von einem schönen Gebäude zum nächsten.
Das Tor der Morgenröte
Das Tor der Morgenröte (litauisch: Aušros Vartai) ist das einzige von zehn ehemaligen Stadttoren, die gemeinsam mit der Mauer 1514 errichtet wurden, das heute noch erhalten ist. Der mittelalterlichen Tradition nach, wurden Heiligenbilder an den Stadttoren aufgehängt, um so um göttlichen Beistand und Schutz für die Stadt zu erbeten.

Noch heute bekreuzigt sich fast jeder Vilniusser Einwohner, der unter der Kapelle mit dem Bild der heiligen Jungfrau Maria entlang geht, nur um dann wieder seinem gewohnten Alltag nachzugehen. Das Tor der Morgenröte, auch als das „Spitze Tor“ bekannt, ist heute ein bedeutender Wallfahrtsort für katholische, orthodoxe und griechisch-katholische Christen.
Das Museum für Besatzung und Freiheitskämpfe
Das Museum für Besatzung und Freiheitskämpfe (litauisch: Okupacijų ir laisvės kovų muziejus), auch als das Museum der Opfer des Genozids bezeichnet, liegt gegenüber dem Platz Lukiškės. Es zählt zu den wichtigsten Museen des Landes und stellt seit seiner Gründung 1992 spezielle Exponate der 50-jährigen Besatzung Litauens durch die UdSSR aus, z.B. wichtige Dokumente über die Opfer der zahlreichen Verhaftungen, Deportationen und grausigen Hinrichtungen.
Die Erzbischöfliche Basilika
Direkt am Kathedralenplatz befindet sich das Zentrum des Katholizismus in Litauen; Die Kathedrale der Heiligen Stanislav und Vladislav (litauisch: Vilniaus katedra).

Hier finden jedes Jahr die wichtigsten christlichen und nationalen Feierlichkeiten statt. Im Inneren der Kathedrale befinden sich zahlreiche Kunstwerke aus dem Zeitraum des 16. bis 19. Jahrhunderts, und sie zählt zu einer der bedeutendsten klassizistischen Bauwerke der Hauptstadt.
Die Gediminas-Allee
Die Gediminas-Allee ist mir ihren vielen Geschäften, Cafés, Clubs und Restaurants das absolute Herzstück der Stadt. Hier befinden sich einige wichtige kulturelle Institutionen, wie das Litauische Nationaltheater oder die Martynas Mažvydas-Nationalbibliothek. DIe beliebteste Einkaufsstraße ist aber die Pillier Straße. Das ganze Jahr über finden hier Wochen- und Jahrmärkte, sowie zu Weihnachten traditionell die Weihnachtsmärkte statt. Nirgendwo in Vilnius kannst du so gut Souvenirs kaufen wie hier.

Die Annenkirche
Einer der Gründe, weshalb ich noch einmal nach Vilnius zurückkehren muss, ist die Annenkirche (litauisch: Šv. Onos bažnyčia). Während unseres 2-tägigen Aufenthalts in der litauischen Hauptstadt fehlte uns leider die Zeit für einen Besuch. Die römisch-katholische Kirche ist ein gotisches Prachtwerk, das 1419 gebaut wurde, anlässlich des Brands in der vorherigen Holzkirche. Zusammen mit dem Rest der Altstadt gehört auch die Annenkirche zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Der Fernsehturm
Der 326,5 Meter hohe Fernsehturm (litauisch: Televizijos bokstas) ist das höchste Gebäude des Landes und bietet einen spektakulären Panoramablick über die Hauptstadt. Auf der kreisförmigen Aussichtsplattform kannst du an sonnigen Tagen bis zu 40 Kilometer weit, bis zur Stadt Elektrėnai, blicken. Übrigens, jedes Jahr zur Vorweihnachtszeit wird der Fernsehturm als leuchtender Weihnachtsbaum verkleidet.
Der Gediminas-Turm
Der Gediminas-Turm erinnert heute an die einstigen Kämpfe der Litauer gegen die Deutschritter, Russen und Kosaken. Einst war der Komplex der Gediminas-Burg die mächtigste Verteidigungsanlage der ganzen Stadt.

Errichtet vom 10.-18. Jahrhundert, bestand die Anlage einst aus drei mächtigen Burgen, die sich oberhalb des Flusses Neris befanden. Heute erinnert nur noch der Gediminas-Turm an die hartumkämpften Ritterzeiten. Wegen Hangrutschen ist der Turm sowie das zugehörige Museum seit 2016 jedoch für Besucher geschlossen.
Das Großfürstliche Schloss
Das Großfürstliches Schloss (litauisch: Valdovų rūmai), auch als Herrscherpalast oder Königsschloss bezeichnet, diente einst als Residenz des Großfürstentums Litauen.

Es befindet sich neben der erzbischöflichen Kathedrale und ist seit 2013 als Museum für Besucher geöffnet. Nachdem durch russische Hand zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein Großteil des Schlosses zerstört wurde, begann man zur Jahrhundertwende mit der Rekonstruktion. So zählt das Bauwerk zu den Wahrzeichen für die Widerstandsfähigkeit des baltischen Landes.
Sehenswürdigkeiten außerhalb von Vilnius
Trakai Burg
Die spätmittelalterliche Wasserburg Trakai liegt nur knappe 30-Autminuten von der Hauptstadt entfernt und ist bis heute einer der wichtigsten Orte des Landes. Es handelt sich um das einzige osteuropäische Schloss überhaupt, das auf einer Insel errichtet wurde, und außerdem um eines der Hauptzentren des Großherzogtums Litauen.

Tatsächlich lebten bis auf Sigismund August, alle litauischen Großherzöge auf der Trakai Burg. Sie wurde vom 14.-15. Jahrhundert auf einer Insel des Galvė-Sees errichtet. Die Wasserburg liegt eingebettet in ein einzigartiges Naturschauspiel aus Wäldern, Seen und Hügeln, und kann über eine Brücke vom Ufer zum Torhaus, erreicht werden. Im Inneren der Burg befindet sich heute ein Museum und in den Sommermonaten finden hier regelmäßige Musik- und Kulturveranstaltungen statt, während der See zum Angeln, Schwimmen oder Bootfahrten genutzt wird.
Fazit
Kein Reisender kommt an Vilnius als Eintrittspforte in das südlichste der drei baltischen Länder vorbei. Die litauische Hautstadt bietet eine charmante Altstadt mit wahren Wunderland des Barocks. Hier trifft die bewegte Geschichte des Landes auf eine aufstrebende Jugend, und eine freiheitsliebende Kultur auf den klassischen Katholizismus. Vilnius ist genau so bunt und vielfältig, wie der Rest des Landes, was wäre vom „Rom des Nordens“ auch anderes zu erwarten?
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