Mit Hund nach London

London calling to the faraway towns. Die englische Hauptstadt London zählt zu den bedeutendsten Kultur- und Handelszentren der Welt, bildet das Wirtschafts- und Finanzzentrum Großbritanniens und ist zudem nach Bangkok, die am zweihäufigsten besuchte Stadt überhaupt, mit jährlich über 19 Millionen Besuchern. Und ausgerechnet in diese Stadt reiste ich im Sommer 2022 gemeinsam mit meinem Hund Gismo. Aber London kann auch anders. In den vielen (Royal) Parks sind Hunde sogar ohne Leine erlaubt, im Hampsted Heath spazieren Rehe, Hasen und Wildschweine vor der sensationellen Skyline der Hauptstadt, in den meisten Pubs ist Mitnahme von Hunden kein Problem, auf den meisten Ausflugsschiffen auf der Themse sind Haustiere ebenfalls gestattet und im Gegensatz zu Paris oder Rom, dürfen Hunde auch ohne Einschränkungen in den öffentlichen Verkehrsmitteln mitfahren.

Reiseinformationen

Im Jahre 50 n. Chr. von den Römern als einstige Siedlung „Londinium“ gegründet, ist London heute englische Hauptstadt und der Buckingham Palace Sitz des britischen Königshauses. Es gibt wohl kaum eine europäische Stadt, die so unkompliziert mit Direktflügen aus Deutschland zu erreichen ist, wie London. Seit Eröffnung des Eurotunnels bieten Anbieter wie Eurostar, TGV und auch die Deutsche Bahn täglich mehrere Direktzüge von Frankfurt am Main nach London an. Die Fahrzeit beträgt sieben Stunden. Mit Reisebussen wie Flixbus dauert es einige Stunden mehr. Wer meinem Blog schon länger folgt, der weiß, dass ich auf Reisen mit meinem Hund Gismo immer mit eigenem Auto unterwegs bin.

Es gibt zwei Wege mit dem Auto auf die britische Insel zu gelangen; Du kannst eine der zahlreichen Fähren nehmen oder ein Ticket mit dem Eurotunnel buchen, das jedoch deutlich teurer ist. Der Eurotunnel ist mit einem Streckenanteil von 37 Kilometern unter der Straße von Dover der längste Unterwassertunnel der Welt. Ich entschied mich aus Kostengründen für eine Überfahrt mit der Fähre von Calais nach Dover und zahlte für die Überfahrt einer Person, eines PKWs und eines Hundes um die 89 Euro.

Die dreisten Möwen vor den Londoner Wolkenkratzern

Vor der Einreise in die Hauptstadt musst du außerdem dein Auto auf der Webseite des Transport for London (TFL) registrieren. Erst nach erfolgreicher Registrierung erhältst du einen Nachweis, dass du gebührenfrei in London fahren darfst. Vergisst du die Anmeldung drohen hohe Bußgelder. Ab einem bestimmten Schadstoffausstoß wird der Hauptstadtbesuch richtig teuer. Besonders alte Autos, wie mein VW LT 28, dürfen gar nicht im Stadtzentrum fahren oder nur gegen eine hohe Gebühr von rund 100 Pfund am Tag, mein BMW, mit dem ich im Sommer drei Monate in Großbritannien und Irland unterwegs war, aus dem Jahre 2005, traf aber zum Glück noch die ULEZ-Emissionsstandards (Ultra Low Emission Zone). Aufgrundessen liegen die meisten Campingplätze genau an den Grenzen der sogenannten Low Emission Zone.

Allgemein ist Großbritannien und ganz besonders London ein teures Pflaster. Desto näher die Unterkünfte am Stadtzentrum liegen, umso teurer werden sie. Ich hatte Glück, denn ich buchte wie gewohnt sehr früh im Vorhinein und ergatterte so ein wunderschönes Air BnB-Apartment im Londoner Stadtteil Hampstead, direkt am Waldgebiet The Heath gelegen. Die Gastgeberin entpuppte sich zudem als wahre Hundeliebhaberin und erklärte sich nur allzu gerne bereit, während meiner Stadtbesuche auf Gismo aufzupassen. Als ich im Juli 2022 in London war, wurde der neue englische Hitzerekord von 40,3 Grad gemessen. Aufgrund derartiger Extremtemperaturen unternahm ich nur in den Morgen- und Abendstunden Spaziergänge und ließ Gismo sonst im kühlen Apartment zurück.

Londons Stadtteile sind perfekt mit Metro und Bussen vernetzt, die im Minutentakt fahren. Die London Underground wurde 1863 eröffnet und ist somit die erste U-Bahn der Welt. Jedes Jahr befördert sie über eine Milliarde Fahrgäste, was du besonders während der vollen Rush Hour spüren wirst. Mein Auto konnte ich in der Einfahrt meines Apartments parken. Auch das war ein Glück, denn die Parkgebühren in London sind extrem hoch, es wird täglich im 30-Minutentakt kontrolliert und oftmals gibt es Sperrzeiten während derer nur Anwohner in den Straßen parken dürfen. Wenn du zu dieser Zeit unberechtigt im Londoner Gebiet parkst, erhältst du entweder eine Parkkralle oder wirst sofort abgeschleppt.

Reise mit Hund

Für die Einreise nach England benötigt dein Hund einen EU-Heimtierausweis mit der eingetragenen gültigen Tollwutimpfung (mindestens 21 Tage alt), eine Mikrochip-Kennzeichnung oder Tattowierung, sowie eine Behandlung gegen Bandwürmer mit einem Praziquantelhaltigen Präparat, frühestens 120 Stunden vor der Einreise. Und auch wenn die Grenzkontrollen weit weniger streng waren, als bei meinen Reisen nach Marokko, Russland oder Rumänien, solltest du an alle Unterlagen denken! Seit England die EU verlassen hat, benötigst du für deine Einreise übrigens ebenfalls einen Reisepass, ein normaler Ausweis reicht nicht mehr aus.

Für die Einreise mit über fünf Hunden gelten Sonderregelungen und folgende Rassen zählen zu den „banned dogs:“

  • Pit Bull Terrier
  • Japanese Tosa
  • Dogo Argentino
  • Fila Brasileiro
Gismo mit den Londoner Hunden im Hampstead Heath

Mit dem Brexit und den Änderungen des Zoll- und Handelsabkommens, haben sich auch die Einfuhrbestimmungen für Waren wie Hundefutter geändert. Meine Vorräte an Trockenfutter, Nassnahrung und Kauartikeln sind nicht kontrolliert worden, du darfst aber für den Eigenbedarf auch alles mitnehmen. 

In London dürfen Hunde in U-Bahnen und Bussen kostenfrei mitfahren und benötigen auch keinen Maulkorb, wie z.B. in Venedig. Egal ob in den Kensington Gardens, dem Hyde Park oder der kleinen Wildnis Hampstead Heath am nordöstlichen Stadtrand, Hunde sind in den meisten (Royal) Parks erlaubt, oft auch ohne Leine. Anders sieht es leider in Cafés und Restaurants aus. Während es in Deutschland ja zum Glück inzwischen Gang und Gebe ist, seinen Hund mit ins Restaurant zu nehmen, sind Hunde in Großbritannien außer in Pubs (Doggie Pubs) meist nicht erlaubt. Eine gesetzliche Grundlage gibt es dazu nicht.

Sehenswürdigkeiten in London

London ist einfach riesig. Über 8,6 Millionen Einwohner leben in der Hauptstadt, damit ist sie nach Moskau und Paris die drittgrößte Stadt Europas. Du kannst planlos nach London reisen, empfehlenswert ist es aber nicht, gerade wenn du zum ersten Mal da bist. Mit einem City-Pass, wie dem London Pass, sparst du nicht nur eine Menge Geld bei Eintrittskosten, oftmals ist auch ein Ticket für die Stadtrundfahrten mit Hop-on Hop-off Bussen enthalten und du erhältst schnelleren Einlass zu vielen Sehenswürdigkeiten. Nützlich, bei den großen Warteschlangen vor den Attraktionen zur Hochsaison.

Originale Filmrequisiten wie der Hogwartsexpress, findest du in den Universal Studios in Watford

Auch Eintrittskarten für Fußballspiele des FC Arsenal oder FC Chelsea solltest du mindestens drei Monate im Vorhinein buchen. Musicaltickets sogar noch früher. Wärmstens empfehlen kann ich dir das Musical Harry Potter and the cursed child im Palace Theatre. In London gibt es übrigens zahlreiche spektakuläre Harry Potter-Drehorte, die du garantiert aus den Filmen kennst. In meinem Artikel Die schönsten Harry Potter-Drehorte in Großbritannien stelle ich dir diese genauer vor. Interessierst du dich für die originalen Kostüme, Filmrequisiten und zahlreichen weiteren Drehorte, wie die Schlafsäle von Hogwarts, dann darfst du das Making of Harry Potter in den Universal Studios in Watford auf keinen Fall verpassen. Informationen über die Studios findest du ebenfalls im Harry Potter-Blogbeitrag.

Big Ben

Die wohl am häufigsten fotografierte Sehenswürdigkeit Londons ist der Big Ben. Man kennt ihn aus zahlreichen James-Bond- und Harry-Potter-Filmen, sowie den typischen Londoner Postkarten. Tatsächlich ist Big Ben aber nur der Name für die 13 Tonnen schwere Glocke im Inneren des Turms. Der eigentliche Name des Turms lautet Elizabeth Tower. Der Turm darf übrigens nur von Briten bestiegen werden.

 Die Fassade aus Ziegelsteinen mit einer Kalksteinfassade lassen den Big Ben bei Sonnenschein golden strahlen

Aufgrund erhöhter Terrorgefahr wurde 2010 entschieden, dass nur Besucher mit britischer Staatsangehörigkeit, die eine Einladung eines Mitgliedes des Parlaments oder des Houses of Lords haben, den berühmten Uhrturm besuchen dürfen.

Borough Market

Beim Besuch des Borough Markets am südlichen Ufer der Themse, fühlte ich mich zwischen den Garküchen, Auslagen mit frischem Brot und Gebäck, Paellapfannen, Dönerbuden, fettigen Fish & Chips-Ständen und Cafés auf Rädern, wie auf den Street Food Märkten in Asien. Hungrige Londoner aus allen Bevölkerungsschichten, Geschäftsreisende in schicken Anzügen, sowie Touristen treffen sich von Montag bis Samstag auf dem Wochenmarkt mit seinen knapp 150 Ständen.

Kulinarische Diversität auf dem Borough Market

Auch Köche schätzen die erstklassigen regionalen Erzeugnisse und Spezialitäten an den Fisch-, Wild- Käse- und Ölständen. Wenn dir das wilde Treiben auf dem Borough Market zu viel wird, kannst du auch im angrenzenden Restaurant Fish Borough Market die typisch englischen Fish & Chips probieren.

Buckingham Palace

Wenn der König oder die Königin den Buckingham Palace besucht, wird die königliche Flagge am Fahnenmast gehisst. Diese auch als königliche Standarte bezeichnete Flagge, weht nur von Gebäuden, in denen der König oder die Königin sich an diesem Tag aufhält. Der Palast mit seinen 775 Zimmern kann von Mitte Juli Bis Ende September für 19 Pfund pro Erwachsener besucht werden, denn in dieser Zeit befinden sich die Royals in Ihrem Sommersitz in Schottland. Den Rest des Jahres bleibt er für Besucher geschlossen. Das ganze Jahr über kann aber um 11 Uhr der legendäre Wachwechsel vor dem Palast beobachtet werden, eine komplexe und tatsächlich jahrhundertalte Zeremonie.

Die Gärten des Buckingham Palace sind die größten privaten Gärten der Hauptstadt

Nun noch mein Lieblingsfakt zum Buckingham Palace. Auch Royals benötigen Bargeld und damit sie den Palast nicht verlassen und wie das gewöhnliche Volk einen Geldschalter aufsuchen müssen, hat die Bank Coutts & Co. im Buckingham Palace extra einen Bankautomaten aufgestellt. 

Fortnum and Mason

Fortnum & Mason ist ein Warenhaus für die Reichen und Schönen. Die Queen selbst kaufte ihr Porzellan in einer der fünf Londoner Filialen. Berühmtheit gewann das Warenhaus im späten 18. Jahrhundert, durch den Verkauf exotischer Lebensmittel, welche die East India Trading Company nach England gebracht hatten. Außerdem war Fortnum & Mason das erste britische Geschäft, das Baked Beans der Marke Heinz aus den USA anbot, zur damaligen Zeit etwas ganz besonderes.

Bereits 1707 wurde das Warenhaus von William Fortnum gegründet

Beliebt sind heute die Geschenkkörbe, genannt „Hampers“, gefüllt mit allerlei teueren Köstlichkeiten, die bezaubernden, handgefertigten Adventskalender, allerlei edle Seifen, Shampoos, Badeöle und natürlich das legendäre Geschirr. Eine kleine Auswahl des breitgefächerten Sortiments findest du auch auf der Webseite von Fortnum & Mason. Übrigens, weitere berühmte Kaufhäuser in London sind Liberty und Harrods.

Hyde Park

Der Hyde Park ist der bekannteste Stadtpark Londons und ein kleiner Rückzugsort inmitten der betriebsamen Hauptstadt. Über 4.000 Bäume, ein großer See, an dessen Ufern Enten, Gänse, Schwäne und sogar Pelikane leben, zahlreiche Wiesen und ein prachtvoller Blumengarten lassen einen vergessen, dass man sich im Zentrum Londons befindet. Spaziergänger, Jogger und zahlreiche Hundebesitzer besuchen täglich die Parkanlage. Der Hyde Park hat jedoch noch eine Besonderheit, die es sonst garantiert in keinem Park der Welt zu finden gibt; Die Speakers’ Corner. Diese ist ein Versammlungsplatz auf der Bürger ohne Voranmeldung auf einem erhöhten Podest eine Rede halten dürfen. Bloß über die königliche Familie soll nicht gesprochen werden.

Die sechs Pelikane des Hyde Parks

Übrigens, ganz in der Nähe des Hyde Parks, in der 57 Green Street, lebten im Herbst 1963 die Beatles.

Kensington Gardens and Palace

An den Hyde Park grenzen die Kensington Gardens. Einst war die 110 Hektar große Anlage mit ihren Seen, Statuen und Springbrunnen nur für die Bewohner des Kensington Palasts zugänglich, heute sind sie für das ganze Volk geöffnet. Der Palast ist das bescheidene Heim von William und Kate, sowie ihren Kindern. Von 1981 bis 1987 residierte dort auch Prinzessin Diana.

Die typischen englischen Eichhörnchen

Eine erschreckende Geschichte über den Kensington Palast, die kaum jemand kennt, ereignete sich im 18. Jahrhundert, als man einen wilden Jungen im Wald fand, der kaum sprechen konnte. Peter, wie man ihn später nannte, wurde am Hof wie ein Haustier behandelt und musste sogar ein eisernes Band um den Hals tragen. Bis in seine Siebziger Jahre lebte er auf dem Hof und wurde nach seinem Tod auf dem Palastgelände begraben.

London Eye

Mit 135-Metern Höhe, einem Durchmesser von 120 Metern und insgesamt 32 Kapseln, ist das London Eye das zweitgrößte Riesenrad Europas. Bis zu 800 Menschen kann es gleichzeitig befördern und in der Hochsaison ist die Warteschlange vor dem London Eye wirklich enorm. Wer im Vorhinein kein Ticket gebucht hat, steht umsonst an. Eine Umdrehung dauert circa 30–40 Minuten und ist so langsam, damit das Rad beim Ein- und Aussteigen der Passagiere nicht stehen bleiben muss.

Obwohl die Gondeln klimatisiert sind war es im Sommer 2022 extrem heiß während der Fahrt

Bei guten Wetterverhältnissen hast du einen fantastischen Blick auf die Stadt zu beiden Seiten der Themse und bis an den äußersten Stadtrand Londons. Eröffnet wurde das London Eye im Jahre 2000 und sollte bloß fünf Jahre am Ufer der Themse stehen bleiben. In den letzten 20 Jahren entwickelte es sich aber zu einer der Wahrzeichen Londons und eine der wichtigsten Touristenattraktionen der Hauptstadt, die gar nicht mehr wegzudenken ist. Stand 2023 kostet ein Ticket 32,50 Pfund und kann über diese Webseite gebucht werden. Übrigens gibt es auch Kombitickets des London Eyes mit Sealife und oder Madame Tussaud.

Natural History Museum

In London gibt es zahlreiche sehenswerte Museen. Zu einem der wichtigsten Vertreter im Bereich Naturwissenschaften zählt das Natural History Museum, an der Exhibition Road im Londoner Stadtteil South Kensington gelegen. Über fünf Millionen Besucher erfreuen sich jährlich der Ausstellungsstücke und Attraktionen im Museum, wie Dinosaurier- und weitere Tierskelette, zahlreiche Fossilien und sogar das Modell des ausgestorbenen Vogels Dodo.

Asia-Ausstellung im Natural History Museum

Das Natural History Museum verfügt zudem über einen eigenen Gartenbereich mit britischen Pflanzen- und Tierarten. Ein weiterer Pluspunkt, der Eintritt ins Museum ist frei.

Notting Hill

Im Stadtteil Notting Hill im Londoner Westen wurden bereits zahlreiche Szenen aus den unterschiedlichsten Filmen gedreht. Am bekanntesten ist wohl der gleichnamige Film mit Julia Roberts und Hugh Grant. Im Londoner Stadtteil Notting Hill kannst du den Travel Bookshop (heute ein Souvenirgeschäft auf der Portobello Road 142) besuchen, indem sich William und Anna einst kennenlernten, den Notting Hill Bookshop (13, Blenheim Crescent) und die berühmte blaue Tür (Westbourne Park Road 280), hinter der William im Film Notting Hill lebte. Aufgrund des hohen Besucherstroms ließen die eigentlichen Besitzer des Apartments die Tür durch eine graue austauschen, inzwischen ist sie jedoch wieder blau.

Die legendäre blaue Tür aus dem Filmklassiker Notting Hill war 2022 leider durch Graffiti beschmutzt

Abgesehen von den vielen bekannten Filmkulissen ist Notting Hill heute ein moderner Stadtteil mit prachtvollen Villen, exklusiven Geschäften und architektonischen Sehenswürdigkeiten, wie der Portobello Road mit den bunten Häuserfassaden und dem Portobello Road Market. Im Kochstudio Books for Cooks gibt es unzählige Kochbücher, um die 8.000 Exemplare sollen es sein. Sehenswert ist auch die zauberhafte Parkanlage Pembridge Square Garden aus dem 19. Jahrhundert.

Schiffsfahrt auf der Themse

London is drowning / And I live by the river singt Joe Strummer von The Clash im Song London Calling. Glücklicherweise hat sich das Endzeitszenario von London Calling aber nicht bewahrheitet, die Themse ist nicht übergelaufen und die Stadt steht nicht unter Wasser. Und doch zeugte auch der Sommer 2022 in London von Umweltkatastrophen; Dürre, Hitzerekord und sterbende Pflanzen, Bäume und Tiere.

Mein Hund Gismo im Hyde Park, siehst du wie unglaublich ausgetrocknet das Gras durch die ständige Hitze war?

London lässt sich auch auf einer Bootsfahrt auf der Themse erleben. Anstatt viele Stunden durch die Straßen Londons zu laufen, sich durch Touristenmassen hindurch zu quetschen oder mit der Metro von Station zu Station zu fahren, bietet eine Bootsfahrt einen ganz neuen Blick auf die Stadt. Gerade für Reisende mit Kindern kann eine Bootsfahrt eine willkommene Alternative sein. Natürlich gibt es zahlreiche Bootsunternehmen und Anbieter; Der Klassiker ist die Fahrt über Westminster bis zur Tower Bridge oder Greenwich. Viele Tourenanbieter genehmigen auf dieser Fahrt übrigens die Mitnahme von Hunden. Weniger hundefreundlich ist dagegen die Fahrt mit einem Speedboot und auch auf kulinarischen Bootsfahrten sind Hunde selten erlaubt. Eine große Auswahl an Bootsfahrten und Tickets findest du hier; visitlondon.com.

Piccadilly Circus

Dank der auffälligen und bunten Werbereklamen wird die Straßenkreuzung Piccadilly Circus auch als „Britischer Times Square“ bezeichnet. Hier wurden 1895 die ersten Werbeflächen Londons installiert, die einzig zu den Beerdigungen von Winston Churchill und Prinzessin Diana abgeschaltet wurden. Seit 1954 hat Coca Cola eine der Werbeflächen gemietet.

Die Kosten für die Belegung einer einzigen Werbefläche am Piccadilly Circus betragen im Jahr 4 Millionen Pfund

Zur Zeit des British Empire wurde der Piccadilly Circus auch als „Mittelpunkt der Welt“ betitelt, heute verbindet er die Shaftesbury Avenue, den Haymarket, die Coventry Street, Regent Street, Lower Regent Street, Piccadilly Street, sowie die kleine Glasshouse Street und liegt nahe der großen Londoner Shopping- und Unterhaltungsattraktionen. Neben den auffälligen Leuchtreklametafeln ist der Eros-Brunnen heute das Wahrzeichen des Piccadilly Circus.

St. Paul’s Cathedral

Im Stadtbezirk City of London liegt die majestätische St. Paul’s Cathedral, neben der Westminster Abbey die wohl bekannteste Kirche der Hauptstadt. Nach 40 Jahren Bauzeit wurde die Kathedrale 1711 fertiggestellt, nachdem Old St Paul’s durch einen Brand zerstört wurde.

Die St. Paul’s Cathedral dient als Sitz des Bischofs der Diözese London der Church of England

Heute zählt die St. Paul’s Cathedral zu den größten Kirchen weltweit und wer schon einmal in Rom war, erkennt, dass sie nach Vorbild des Petersdom und seiner imposanten Kuppel errichtet wurde. Ticketpreise beginnen bei 18,40 Pfund und die Kathedrale kann täglich von 8:30 bis 16:30, Mittwochs von 10 bis 16:30 Uhr besichtigt werden.

The Shard

The Shard (deutsch: Scherbe/ Splitter) ist ein 310-Meter hoher Wolkenkratzer im Londoner Stadtteil Southwark und führte bis 2012 die Liste der höchsten Wolkenkratzer Europas an (heute: Das Laktha Center in St. Petersburg mit 462 Metern). Kritisiert wurde The Shard vorallem deshalb, weil er sich nicht wie die anderen Londoner Wolkenkratzer in den Docklands, sondern mitten in der Innenstadt befindet und so einen Schatten auf die St. Paul’s Cathedral wirft. 95 Prozent des Wolkenkratzers gehören außerdem der in Katar regierenden Familie Al Thani, die spätestens seit der Fußballweltmeisterschaft 2022 in Verruf geraten ist.

Der Besuch des Wolkenkratzers lohnt sich jedoch allemal. Nirgendwo in London hast du einen so spektakulären Ausblick, besonders zum Sonnenuntergang. Tickets kaufst du am besten im Vorhinein (ab 28 Pfund pro Person). The Shard selbst verfügt über eindrucksvolle 72 Stockwerke mit 44 Aufzügen und 306 Treppen. Abgehen von Büros und exquisiten Restaurants, befinden sich im Wolkenkratzer zehn Luxuswohnungen, jede mit einem Wert von 63 Millionen Euro.

Tower Bridge

Die Tower Bridge über der Themse ist 244 Meter lang und an den beiden Türmen 65 Meter hoch und somit kein Ort für Menschen mit Höhenangst. Auch Hunde sind auf der Aussichtsplattform erlaubt, da diese jedoch aus einem Glasboden besteht, solltest du gut abwägen, ob dein Tier sich in der schwindelerregenden Höhe wohlfühlt. Gismo hatte schon mit den Hängebrücken in Südtirol und Österreich zu kämpfen, daher habe ich ihm den Besuch der Tower Bridge erspart. Ticketpreise beginnen bei 11,40 Pfund für Erwachsene und sollten besonders in der Hochsaison unbedingt bereits im Vorhinein gekauft werden.

Klappt die Tower Bridge ihre Pforten auf, passen selbst größere Schiffe hindurch

Rund 40.000 Fahrzeuge überqueren übrigens jeden Tag die Tower Bridge, wobei das Speed Limit von 22 mph wie überall in London streng überwacht wird. Um die Brücke rankt sich außerdem das ein oder andere Schauermärchen. So behaupten Besucher seit Jahren, dass sie einen britischen Polizeibeamten auf der Brücke patrouillieren gesehen hätten und auch die Geschichte einer in Schwarz gekleideten Frau, die bei Nacht umherstreift, machen den mystischen Charme der Tower Bridge aus.

Tower of London

Unweit der Tower Bridge, direkt am Ufer der Themse, befindet sich der Tower of London. Er zählt zu den bekanntesten Festungen weltweit und ist seit 1998 außerdem eine Stätte des UNESCO-Weltkulturerbes. Mit über 2,5 Millionen Besuchern war die Festungsanlage 2011 die meistbesuchte kostenpflichtige Attraktion im Vereinigten Königreich.

Der Tower of London vom anderen Ufer der Themse

Einst als Gefängnis für Kriegsgefangene und als Hinrichtungsstätte genutzt, ist der Tower of London heute ein beliebtes Museum mit Ausstellungen über die teils grausame Vergangenheit des Lebens auf der Festungsanlage, der größten Sammlung britischer Waffen und Rüstungen und der wertvollsten Kollektion von Diamanten und Juwelen in Großbritannien, sowie den Kronjuwelen. Tickets für Erwachsene beginnen bei 29,90 Pfund, zum Glück gibt es aber bei den meisten britischen Sehenswürdigkeiten Ermäßigungen für Schüler, Studenten, Rentner und Behinderte.

Trafalgar Square

Als größter öffentlicher Platz Londons ist der der Trafalgar Square Mittelpunkt der Hauptstadt. Hier treffen die Straßen White Hall, The Mall und Pall Mall aufeinander, was den Platz außerdem zu einem zentralen Verkehrsknotenpunkt macht. Das ganze Jahr über finden hier Großveranstaltungen und Konzerte, wie das Weihnachtssingen vom 10. bis 24. Dezember oder das St. Patrick’s Day Festival Mitte März statt.

52 Meter misst die Nelsonsäule auf dem Trafalgar Square

Zum Gedenken des bei der Schlacht von Trafalgar gefallenen britischen Kriegshelden Admiral Lord Nelson, wurde im Jahre 1842 die Nelsonsäule gebaut. Weitere markante Sehenswürdigkeiten auf dem Trafalgar Square sind die bronzenen Löwenskulpturen am Fuße der Nelsonäule und die beiden Brunnen.

Westminster Abbey

Seit Wilhelm dem Eroberer wurden alle britischen Könige in der Kirche Westminster Abbey im Londoner Stadtteil City of Westminster gekrönt, zuletzt Elizabeth II. im Jahr 1953. Aber die Kirche dient nicht nur als Krönungsort, bis ins 18. Jahrhundert wurde sie auch als Grabstätte der Könige verwendet. Seither ist die St George’s Chapel auf Windsor Castle Begrabungsort der Könige. Neben den Gräbern der Könige befindet sich in Westminster Abbey außerdem die Grabstätten zahlreicher britischer Persönlichkeiten, wie Charles Darwin, Charles Dickens oder dem Premierminister Andrew Bonar Law. Denkmäler wurden unter anderem für William Shakespeare und Lord Byron errichtet.

Die Türme von Westminster Abbey messen stolze 69 Meter Höhe

Das gotische Meisterwerk mit seinen Türmen und der imposanten Orgel kann täglich von 9:30 bis 15:30 Uhr, bis auf Sonntags, besichtigt werden. In der Unterkirche befindet sich außerdem ein Museum mit zahlreichen royalen Schätzen. Tickets solltest du wie eigentlich immer in London im Vorhinein online buchen und sie beginnen bei 27 Pfund pro Erwachsener.

Ausflugsziele außerhalb Londons

The Horse Trust

Tierfreunde werden die Tierschutzorganisation The Horse Trust, 38 Meilen nordöstlich von London, schätzen. Seit 136 Jahren hat sich die Tierschutzorganisation darauf spezialisiert, einstigen Arbeitspferden- und Ponys aus den Bereichen Polizei, Militär und Landwirtschaft einen wohl verdienten Ruheplatz zu bieten. So befinden sich zahlreiche ehemalige Dienstpferde der Royals oder Londoner Polizeipferde in den Stallungen. Auch Pferde, Esel und Maultiere, die unter Misshandlung, Grausamkeit bzw. aus schlechten Haltungsbedingungen in ganz Großbritannien stammen, finden bei The Horse Trust fachärztliche Behandlung und artgerechte Pflege.

Über 200 Hektar Wiesenfläche stehen den Pferden des Horse Trust zur Verfügung

The Horse Trust ist Montag bis Donnerstag, von 13 bis 16 Uhr für Besucher geöffnet. Während dieser Zeit kannst du die Stallungen mit den Tieren und das stalleigene Café besuchen. Auch Hunde sind auf dem Gelände erlaubt. Alle weitere Informationen zu Ticketbuchungen, der Arbeit der Tierschutzorganisation und Spendenmöglichkeiten findest du auf der Webseite horsetrust.org.

Tagestrip nach Stonehenge

Stonehenge ist ein prähistorischer Steinkreis von besonderer Bedeutung und liegt nur knapp 90 Automeilen von London entfernt. Legenden und Mythen ragen sich um diese als magischen Ort bezeichnete archäologische Stätte und machen dessen Faszination nicht nur in England, sondern auf der ganzen Welt aus. 

30 stehende Steine bilden den Ring von Stonehenge

Stonehenge selbst ist so alt, dass es keinerlei kollektives Gedächtnis mehr gibt, das sich an seinen ursprünglichen Zweck erinnern kann. Heute weiß man, dass der Bau vor etwa 4.600 Jahren in mehreren Phasen fertiggestellt wurde, wobei er insgesamt um die 1.500 Jahre dauerte. Seit 1986 gehört Stonehenge außerdem zum Weltkulturerbe der UNESCO. Tickets beginnen bei 19 Pfund pro Person.

Fazit

Über London wird gesagt „Manchmal regnet es und manchmal regnet es immer.“ Tatsächlich sah es während meiner Reisezeit aber ganz anders in der Hauptstadt aus, neuer Hitzerekord und Dürreperioden prägten den Süden Englands. Auf Reisen mit Hund musst du immer so viel Rücksicht wie möglich auf dein Tier nehmen. Für Gismo entschied ich während der Zeit in London, das die Kühle und Ruhe unserer Unterkunft und die liebevolle Betreuung durch die Air BnB-Gastgeberin, das Beste für ihn wäre. Normalerweise hätte ich ihm natürlich gerne mehr von den vielen Royal Parks und auch der quirligen Londoner Innenstadt gezeigt. Denn die britische Hauptstadt mit ihren vielen UNESCO geschützten Bauwerken, den Hochhäusern an der Themse und dem Flair des royalen Königshauses, ist einfach eine der sehenswertesten Städte der Welt.

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Verfasst von

Hi, ich bin Nadine, 24 Jahre alt und komme ursprünglich aus Köln. Seit einer achtmonatigen Soloreise durch Asien nach dem Abitur hat mich das Reisefieber gepackt. Vor vier Jahren kaufte ich mir meinen 42 Jahre alten VW-Bus "Henry" mit dem ich seither quer durch Europa bis nach Marokko und Russland reiste. Begleitet werde ich dabei von meinem Hund Gismo. Ich studiere Pferdewirtschaft im siebten Semester und nutze natürlich weiterhin jede Gelegenheit zum Reisen.

Ein Kommentar zu „Mit Hund nach London

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