Wann ist ein Land zu touristisch? Wann verliert es an Charme und Authentizität? Wann ist Tourismus einfach zu viel? Diese Fragen habe ich mir zum ersten Mal während meiner 4-wöchigen Thailandreise gestellt. Wir kennen sie alle – die Bilder von Menchenmassen in den europäischen Metropolen Venedig, London oder Barcelona. Aber Thailand? Irgendwie habe ich lange gedacht, das Königreich Thailand, oder zumindest einige Regionen, seien noch echte Geheimtipps. Wer nimmt denn schon einen 10-stündigen Flug von Deutschland auf sich? Viele, wie sich herausstellt. All incluse Urlauber, frisch verheiratete Pärchen in den Flitterwochen, ein gewisser Typ Mann auf der Suche nach günstigen Sextourismus, abenteuerlustige Backpacker mit geringen Budget – und ich. Es sind die traumhaften Strände, berüchtigten Inseln mit ihren Drogenpartys, wilden Nachtclubs in Bangkok und die günstigen Preise, die Thailand so attraktiv machen. Oder?
In diesem Blogartikel setze ich mich kritisch mit dem Overtourism in Thailand auseinander, erzähle dir von meinen persönlichen Highlights im Land des Lächelns und kläre abschließend die Frage, ob es sich überhaupt noch lohnt, nach Thailand zu reisen.
Reiseinformationen für das Königreich Thailand
Thailand (ประเทศไทย) ist ein südostasiatisches Land und grenzt an die Nachbarstaaten Myanmar, Laos, Kambodscha und Malaysia. Hauptstadt und Zentrum des Landes ist Bangkok, auch die Stadt der Engel genannt. Auf jeden Fall ist es die Stadt des internationalen Flugverkehrs, denn hier landet ein Großteil der Direkt- und Gabelflüge aus Europa. Deutsche Staatsbürger benötigen für die Einreise nach Thailand kein Visum. Sie dürfen sich bei einer maximalen Aufenthaltadauer von bis zu 30 Tagen ohne Visum im Land aufhalten, unabhängig davon, ob sie über Land, Wasser oder via Flugzeug einreisen. Allerdings muss der Reisepass noch mindestens 6 Monate gültig sein und je nach Grenze, wird außerdem ein bestätigtes Rück- oder Weiterflugticket verlangt.

Die perfekte Reisezeit
Die Trockenzeit von November bis April gilt als perfekter Reisezeitraum für Thailand. Dezember und Januar ist Hochsaison. Dann wird es voll in Thailand, viele Hotels sind ausgebucht, plötzlich sind Reservierungen in den Restaurants notwendig und die Preise steigen. Jedoch ist das Wetter während der Trockenzeit mit 26 bis 28 °C, kaum Niederschlag und eher trockener Hitze auch am angenehmsten. Deutlich ruhiger geht es in der Nebensaison im November, sowie von Februar bis April zu. Zwischen Mai und Oktober herrscht Regenzeit in Thailand, besonders in den südlichen und zentralen Regionen. Wer keine Angst vor gelegentlichen Regenschauern hat, der kann sich an den Vorteilen dieser Zeit erfreuen – eine besonders grüne und üppige Landschaft, das Ausbleiben von Touristenmassen und günstige Preise.
Wie teuer ist Thailand?
Thailand ist ein dankbares Reiseziel für Backpacker, auch aufgrund der günstigen Preise – ein traditionelles Pad Thai am Straßenrand kostet häufig um die 30 Baht, also nicht mal ein Euro und auch ein Zimmer auf einer der vielen Inseln gibt es für unter 10 Euro am Tag. Zudem sind Geldautomaten eigentlich, bis auf kleinere Inseln, überall zu finden, jedoch ist beim Abheben meist eine Gebühr von rund 200 Baht fällig. Es lohnt sich also größere Summen abzuheben bzw. zu wechseln.
Muss ich mir Sorgen bezüglich Krankheiten machen?
Thailand gilt als sicheres Reiseziel, das sich auch perfekt als Einsteiger-Destination für Backpacker eignet. Im Gegensatz zu anderen asiatischen Ländern ist Thailand kein Gelbfiebergebiet und die Impfungen gegen Dengue-Fieber, Hepatitis B, Typhus, Tollwut und Japanische Enzephalitis werden auch nur bei Langzeitaufenthalten empfohlen. Weshalb jedoch die Hepatitis A-Impfung ein Muss ist und wie das Impfschema genau aussieht, kannst du in meinem Blogartikel Gesundheit auf Reisen: Impfungen, Voruntersuchungen & Co nachlesen.

Was jedoch unbedingt in die Reiseapotheke gehört sind Reisetabletten gegen Übelkeit – besonders dann, wenn du planst Ausflüge auf die thailändischen Inseln zu unternehmen.
Fettnäpfchen vermeiden
Thailand gilt generell als sehr friedliches Land. Über 75 % der Thais sind Buddhisten und streben traditionsgemäß nach Harmonie, Gewaltlosigkeit und inneren Frieden. Tatsächlich wird das Köngreich Thailand auch als das Land des Lächelns bezeichnet, denn Eigenschaften wie Respekt, Höflichkeit und Konfliktentschärfung wird den Thais zugesprochen. Wer sich hier auf offener Straße daneben benimmt, pöbelt, schimpft oder randaliert, verliert schnell sein Gesicht und wird als peinlich angesehen. Weitere Verhaltensweisen, die du bei einer Reise nach Thailand beachten solltest, sind;
👑 Respekt vor dem König und der königlichen Familie: In Thailand wird der König (seit 2016 Maha Vajiralongkorn) hoch geschätzt und jegliche Kritik oder respektloses Verhalten gegenüber ihm und seiner Familie, kann strafrechtliche Konsequenzen haben. Tatsächlich hat die königliche Familie eine so hohe Stellung in Thailand, dass der Mutter- und Vatertag eher zu Ehren des Königs und der Königin, als zu Ehren der eigenen Mutter und des eigenen Vaters gefeiert wird. Davon können die britischen oder skandinavischen Royals wohl nur träumen.
😊 Bleib höflich: Was in Deutschland oft als schräge Anmache betrachtet wird, ist in Thailand wichtig und alltäglich: Lächeln! Auch Trinkgeld sollte ab und an, falls angemessen, gegeben werden, denn der thailändische Mindestlohn beträgt nur rund 300 Baht am Tag, also um die 8 Euro, was selbst in einem so günstigen Land kaum zum Überleben reicht. Bleib höflich und respektvoll den Thais gegenüber, schließlich bist du nur Gast in ihrem Land. Außerdem ist der Tourismus die wichtigste und für viele Menschen auch die einzige Einnahmequelle im Land.

🛕 Verhalten in Tempeln und gegenüber Mönchen: Angemessene Kleidung (mindestens bedeckte Schulter und Knie) und das Entfrnen von Schuhen ist in Tempeln Pflicht. Manche Tempel dürfen außerdem nur von Männern betreten werden (blöd, aber akzeptiere es einfach) und das Berühren von heiligen Buddha-Statuen ist strengstens untersagt. Wenn dir Mönche begegenen, dann verhalte dich respektvoll, halte genügend Abstand oder berühre sie gerade als Frau nicht – auch nicht, indem du ihnen Gegenstände überreichst. Die Erlangung der Mönchskutte gilt als große Ehre und gesegnetes Ereignis, dass auch wir als Reisende akzeptieren sollten. In einigen Tempeln ist außerdem das Fotografieren verboten.
🦶 Die richtige Fuß- und Körperhaltung: Füße gelten in Thailand allgemein als unrein, während der Kopf heilig ist. Ziehe die Schuhe aus, wenn du ein thailändisches Haus betrittst (natürlich nicht in Hostels oder Hotels) und zeige nicht mit Füßen auf Menschen. Auch das Berühren des Kopfes anderer Menschen kann als unangemessen betrachtet werden. Dies wird so ernst genommen, dass schon das Berühren eines Kindes am Kopf als Unsitte gilt.
🍛 Esskultur: Die Regel ist, nie alles auf dem Teller aufessen, sondern immer einen kleinen Rest zurücklassen. Das gilt natürlich nur für private Einladungen – Pad Thai, Kao Pad oder Som Tam im Restaurant darfst du natürlich guten Gewissens aufessen.


👉 Was den Europäern der Mittelfinger ist den Thais der Zeigefinger: Während bei uns das Zeigen des Mittelfingers eine Beleidigung ist, ist es in Thailand der Zeigefinger. Verwende immer die Handfläche oder den ganzen Arm, um auf etwas zu zeigen und unangenehme Missverständnisse zu vermeiden. Tatsächlich muss man aber sagen, dass Touristen in Thailand viel nachgesehen wird.
🐯 Wildtiershows vermeiden: In Thailand kannst du zwar viele abenteuerliche Touren unternehmen, jedoch solltest du dich vorher genau informieren und auch deinen gesunden Menschenverstand einschalten, bevor du zum Elefantenreiten, dem Affenpark oder der Delfinshow fährst. Leider sind diese Aktivitäten fast immer mit Tierquälerei und Elend verbunden. In meinem Artikel Das stille Tierleid Thailands berichte ich dir von den Machenschaften der thailändischen Wildtiermafia, betäubten Tigern, gewilderten Affenbabys und dem Elend der Elefanten. Reisen heißt immer auch Verantwortung übernehmen, für dich selbst, aber auch für andere. Ganz besonders für die, die nicht sprechen können. Die Tiere.
🍺 Die Sache mit den Drogen: Man mag es kaum meinen, aber Thailand hat strenge Drogengesetze. Schon der Besitz, Handel oder Gebrauch von Drogen kann mit hohen Geld- bis hin zu Gefängnisstrafen geahndet werden. In Thailand gibt es auch noch die Todesstrafe! Doch wie passt das mit den exzentrischen Drogenpartys auf Inseln wie Koh Phangan oder mit dnr allmonatlich stattfindenden Full Moon Partys zusammen? Mir hat einmal ein Thai gesagt, was auf den Inseln Thailands passiert, bleibt auch auf den Inseln. Ich denke du verstehst, was ich damit meine. Wir verdrängen es zwar oftmals, aber auch Alkohol ist eine Droge und darf in Thailand erst von Personen gekauft und konsumiert werden, die mindestens 20 Jahre alt sind. Zugegeben, als ich mit 18 Jahren in Thailand war, hat das niemand kontrolliert und ich wusste auch nichts davon – aber Unwissenheit schützt bekanntlich vor Strafe nicht.
Wie sicher ist Thailand?
Thailand ist größtenteils ein sehr sicheres Reiseziel und perfekt geeignet für Backpacker-Einsteiger. In den beliebten Touristengegenden rund um Bangkok oder die thailändischen Inseln, kommt es leider häufig zu Kleinkriminalität, Diebstahl und kreativen Betrugsfällen. Einige Verleiher von Jetskis oder Scootern sollen im Nachhinein Geld von den Reisenden wegen Schäden, Kratzern oder Dellen eingefordert haben, die angeblich vorher nicht da gewesen sein sollen. Mache daher immer Fotos vor der Leihe! Auch die örtliche Polizei dient Reisenden nicht immer als Freund und Helfer – besonders die Polizeistation am Patong Beach in Phuket hat kürzlich Negativschlagzeilen wegen Korruption gemacht. Apropos Betrugsfälle! Verhandele immer den Preis bevor du in ein Tuk Tuk steigst, sonst erwarten dich an deinem Ziel womöglich horrende Preise. Achte beim Einsteigen in Taxis außerdem darauf, dass der Fahrer das Taxameter einschaltet – beharre darauf und steige wenn nötig wieder aus. Allgemein betrachte ich den Verkehr als die größte Gefahr in Thailand. Nicht nur wegen der vorbeifahrenden Motorraddiebe, welche dir innerhalb von Sekunden Taschen und Geldbörsen entreißen. Nein, vor allem wegen der ruppigen und hektischen Fahrweise, besonders in den thailändischen Städten. Vermeide generell Taxi- und Tuk Tuk-Fahrer, die dich aufdringlich ansprechen oder mit extrem hohen Rabatten locken.

Alleinreisende Frauen sollten gerade im Trubel der Fullmoon Partys aber auch im Bangkoker Nachtleben gut auf sich acht geben. Einige Reisende haben mir unterwegs von Vergewaltigung und Raubüberfällen erzählt, denen meist eine Betäbung durch K.o.-Tropfen vorangegangen sei. Nicht nur Alleinreisende Frauen sondern allgemein Touristen, sollten außerdem die südlichen Grenzregionen Narathiwat, Yala und Pattani und Songkhla, nahe Malaysia, meiden. Dort kommt es immer wieder zu Spannungen mit Separatistengruppen und das Gebiet gilt allgemein als unsicher.
Highlights & Reiseroute – einmal mit dem Rucksack von Nord nach Süd
Ich war in der Nebensaison im November in Thailand unterwegs – die Inseln waren noch recht leer, auf der Khaosan Road lockten die Hostels mit günstigen Zimmern und Ausflüge konnte ich ganz bequem am Abend vorher im Hostel reservieren. Anders sieht es zur Hochsaison und besonders rund um die Weihnachtszeit aus. Dann solltest du je nach Region vorab reservieren. Im Jahr nach meiner Reise, in 2017, besuchten rund 35 Millionen Touristen aus aller Welt Thailand – Tendenz steigend.
Festivals & Events
Ja nachdem in welchem Zeitraum du nach Thailand reist, kannst du an traditionellen Festivals und lebhaften Events teilnehmen. Der thailändiche Eventkalender ist voll. Richtig voll! Das Jahr beginnt mit dem chinesischen Neujahrsfest (Drutjin) im Januar oder Februar, während dem zahlreiche Kostümierte durch die Straßen des Bangkoker Stadtteils Chinatown marschieren, Feuerwerkskörper am Himmel explodieren, Drachentänzer die Masse mit ihren Kostümen begeistern und chinesische Familien sich im Wat Mangkon Kamalawat in der Charoen Krung Street treffen. Wer keine Angst hat nass zu werden, kann im April am dreitägigen Wasserfestival Songkran teilnehmen, bei dem es ganz einfach darum geht, sich gegenseitig so nass wie möglich zu machen – Wasserpistolen, Schlauchleitungen und Eimer sind erlaubt! Im Juni oder Juli folgt dann das Geisterfest (Phi Ta Khon) in der Stadt Dan Sai in der Provinz Loei an der Grenze zu Laos. Während der Märsche mit traditonellen grässlichen Masken mit gestreckten Gesichtern in bunten Farben, entdeckt man nur selten einen Tourist in der Menge. Aufgrund der Regenzeit von Juni bis Oktober verirren sich auch nur wenige Touristen zum Kerzenfest im Ubon Ratchathani im Juli oder zum Raketenfest (Boon Bang Fai) im gleichen Monat in der Provinz Yasothon. Ganz anders ist es beim Büffelrennen im Oktober in Chonburi – Teil des Events ist übrigens auch der Büffel-Schönheitswettbewerb! Ein weiteres wichtiges Festival für die chinesiche Bevölkerungsminderheit in Thailand ist das Vegetarische Festival (Tesagan Gin Je) im Oktober. Während dem Tesagan Gin praktizieren die Teilnehmer neun Tage strenge vegetarische Ernährung und nehmen an Prozessionen, religiösen Zeremonien und anderen Aktivitäten teil, um Reinigung und Segen zu erlangen.

Meine nächste Thailandreise findet definitiv wieder im November statt, denn in diesem Monat findet vor dem Pra Prang Sam Yot-Tempel in der Provinz Lopburi das Lopburi Monkey Banquet statt. Ja du hast richtig gehört! Während dem Bankett füttern Einheimische und Touristen jedes Jahr rund 3.000 Affen, die in der Provinz leben, mit Reis, tropischen Früchten, Salaten, Fleich und Süßigkeiten vor der Tempelanlage. Damit wollen die Einheimischen sich bei bei den Affen bedanken, denn ihnen ist es vor allem zu verdanken, dass Lopburi so viele Touristen anzieht. Auch im November findet das legendäre Laternenfest (Yi Peng) in Chiang Mai statt, während dem Einheimische und Touristen zugleich, Papierlaternen mit ihren Wünschen in den Nachthimmel steigen lassen. Das Jahr endet mit dem gigantischen Wonderfruit Musik und Kunst Festival jeden Dezember in Pattaya.
Eintauchen in die thailändische Kultur
Die thailändische Kultur und Lebensweise lernst du nicht im Hostel, in Clubs auf der Khaosan Road oder den wilden Fullmoon Partys unter vielen anderen Backpackern auf den Inseln kennen. Das wahre Thailand beginnt da, wo die Touristenströme enden und das Leben der Einheimischen beginnt. Neben dem Respekt vor dem thailändischen König, spielt auch Religion eine bedeutende Rolle im thailändischen Leben – viele Thais besuchen regelmäßig Tempel, um zu beten, zu meditieren und spirituelle Praktiken auszuüben. Einst war es üblich, dass jeder junge männliche Thai zumindest einige Jahre als Mönch lebte. Im persönlichen Gespräch mit einem thailändischen Mönch erfuhr ich mehr über die orange-roten Kasayas, die sie tragen, ihre morgendlichen Almosengänge und weshalb das strenge Leben und die Disziplin der Mönche in so einem scharfen Kontrast zum Verhalten vieler Touristen in Thailand steht. Mehr über meine Zeit unter den thailändischen Mönchen kannst du hier lesen; Monk Talk: Das Gespräch mit einem buddhistischen Mönchen.

Womit verbringen die Thais sonst noch gerne ihre Zeit, wenn sie nicht gerade arbeiten oder beten? Bei einem Muay Thai Boxkampf! Zu den größten Boxstadien in Bangkok zählen das Rajadamnern Boxing Stadium, das Lumpinee Boxing Stadium und Channel 7 Boxing Stadium. Eine organisierte Tour brauchst du nicht buchen – kauf deine Tickets einfach im Vorhinein online oder direkt vor Ort an der Abendkasse. Ein weiteres Muss in Thailand ist das Probieren der lokalen Küche – gebratene Nudeln mit Soja, Gemüse, Fleisch oder Fisch, würzige Currys, Fleischspieße vom Grill oder frische Obstsmoothies. Die Thais essen besonders gern die Tom Yam Gung Suppe, die Currys und das Tom Kha Gung gerne sehr, sehr scharf – Bestell dein Essen am besten „mai phet“ (nicht scharf).
Keiner kommt um Bangkok herum
Fast jeder Direktflug aus Deutschland landet in Bangkok. Die thailändische Hauptstadt ist der Dreh- und Angelpunkt für jede Thailandreise und das Tor nach Südostasien. Irgendwann landet jeder Backpacker einmal in der Millionenmetropole. Doch ihren wahren Namen kennen die wenigsten. Tatsächlich hat Bangkok eigentlich einen der längsten Stadtnamen der Welt – กรุงเทพมหานคร อมรรัตนโกสินทร์ มหินทรายุธยา มหาดิลกภพ นพรัตนราชธานีบูรีรมย์ อุดมราชนิเวศน์มหาสถาน อมรพิมานอวตารสถิต สักกะทัตติยวิษณุกรรมประสิทธิ์ – Was so viel heißt wie Stadt der Engel, große Stadt der Unsterblichen, prächtige Stadt der neun Edelsteine, Sitz des Königs, Stadt der königlichen Paläste, Heimat der fleischgewordenen Götter, erbaut von Visvakarman auf Geheiß Indras. Und tatsächlich ist Bangkok ein Ort der Extreme und Kontraste – über 3 Millionen Einwohner, über 9.000 Tuk Tuk’s auf den belebten Straßen, 314,2 Meter misst der höchste Wolkenkratzer der Stadt (Maha Nakhon) und angenehme 28,6 Grad Durchschnittstemperaturen herrschen hier. Irgendwo zwischen Lärm und Chaos befindet sich die legendäre Khaosan Road, auf der einst der blutjunge Leonardo DiCaprio sein Thailand-Abenteuer im Film The Beach begann. Heute reiht sich dort ein Hostel ans nächste, während scharf-würzige Gerüche die Luft vernebeln, Tourenanbieter um Kunden werben und billige Fakeware auf der Straße verkauft wird. Und dann sind da natürlich noch die legendären Clubs und Bars.

Aber Bangkok ist noch so viel mehr als wilde Partys und exzentrisches Nachtleben. Insgesamt 400 Tempel, einer schöner als der andere, gibt es in der Megametropole. Die beeindruckensten sind der alte Königspalast und die Tempelanlage Wat Phra Khaeo. Auf den zahlreichen bunten Straßenmärkten, zum Beispiel in den Kanälen der Khlongs, wird frisches Obst und Gemüse verkauft und im Stadtpark Lumphini treffen sich in den frühen Morgenstunden die Thais, um gemeinsam Sport zu treiben. Zu jedem City-Trip nach Bangkok gehört auch der Besuch einer Sky Bar hinzu, von wo aus du eine fantastische Sicht auf das Gewusel der Stadt hast. Von welcher Rooftop Bar du die schönste Aussicht hast, erfährst du in meinem Artikel Bangkok: Als Backpacker in der Stadt der Engel.
Traumtempel in Chiang Rai
Zwar gibt es rund 35.000 Tempel in Thailand, doch keiner gleicht dem schneeweißen Tempel in Chiang Rai, dem Wat Rong Khun. Weiß ist er deshalb, weil er die Reinheit Buddhas symbolisieren und sich von den üblicherweise goldenen Tempeln im Rest des Landes abheben soll. Und das tut er auf jeden Fall – Anders als in anderen thailändischen Tempeln zieren hier keine Ornamente und Buddha-Figuren die Wände, sondern Abbildungen von Michael Jackson, Master Yoda oder Superman. Gebaut wurde der Tempel vom thailändischen Künstler Chalermchai Kositpipat, der damit sich und seiner Heimatstadt Chiang Rai ein Denkmal setzen wollte. Er finanzierte den Bau des Tempels durch sein eigenes Vermögen und durch Spenden, achtete dabei jedoch darauf, keine Spenden über 10.000 Thai Baht (umgerechnet etwa 250 €) anzunehmen, um sich nicht abhängig von großen Geldgebern zu machen. So kommt es auch, dass der Wat Rong Khun und die prächtige Anlage, auf der er sich befindet, wohl erst im Jahr 2070 komplett fertiggestellt sein wird.

Bis dahin kannst du den Wat Rong Khun in seinem aktuellen Zustand besuchen. Unweit von Chiang Rai befindet sich eine weitere interessante Attraktion! Die Long Neck Villages, in denen die Padaung-Frauen seit ihrer Flucht aus Myanmar leben. Sie sind auch bekannt unter dem Namen Langhalsfrauen, denn durch das Tragen schwerer, goldener Spiralen als Halsschmuck schon seit ihrer Kindheit, haben sich ihre Hälse grottesk verlängert. Ebenfalls in der Nähe von Chiang Rai liegt das Golden Triangle, das Dreiländereck von Laos, Myanmar und Thailand. Der Ort des wohl größten Opiumhandels ganz Südostasiens. Warum mir in Chiang Rai jedoch keine Drogen sondern ausgerechnet das leckere thailändische Essen zum Verhängnis wurde, kannst du in meinem Artikel Eine klassische Tagestour nach Chiang Rai und ein verkorkster Magen nachlesen.
Elefanten, Dschungel und Abgeschiedenheit im thailändischen Norden – Chiang Mai
Nach 4 Wochen Rucksackreise quer durch Thailand fand ich in Chiang Mai meinen Wohlführtsort, meinen Place to be. Es ist diese Kombination aus dem ruhigen thailändischen Leben, den Street Food-Märkten mit ihren exotischen Gerüchen, den goldenen Tempeln und freundlichen Einwohnern, die von ihren Mofas aus grüßend die Hand heben, die mich in Chiang Mai so begeisterte. Endlich stürzten sich einmal keine Straßenverkäufer auf mich, niemand wollte mir Touren und Tickets verkaufen und sogar die Taxifahrer waren ehrlich genug, unaufgefordert ihre Taxameter einzuschalten. Chiang Mai ist ruhig, wunderschön und echt thailändisch! Ende November ließ ich eine Papierlaterne mit Wünschen für meine restliche Asienreise in den dunklen Himmel steigen, besuchte die schönsten Tempel, Wat Chedi Luang, Wat Phra Singh und Wat Suan Dok, und probierte mich durch Spring Rolls, Saté Spieße und die verschiedensten selbstgepressten Fruchtsäfte auf dem Nachtmarkt der Chang Khlan Road. In meinem Artikel 3 Gründe, weshalb ich mich in Chiang Mai verliebte berichte ich dir außerdem, was meine Zeit im thailändischen Norden eigentlich gekostet hat.

Von Chiang Mai aus unternahm ich außerdem das schönste Erlebnis der ganzen Thailand-Reise – eine Übernachtung im Elephant Nature Park, der ganz im Schutze der Dickhäuter steht. Zum Glück gibt es inzwischen eine Reihe von tierfreundlichen Elefantencamps in Nordthailand, welche wichtige Aufklärungsarbeit über die fatale Situation vieler Elefanten als Arbeits- und Reittiere für Touristen leisten. Besucher können durch ihre Spenden die Arbeit der engagierten Tierschützer unterstützen und dürfen zugleich auch selbst Hand anlegen – zu meinen Aufgaben im Elephant Nature Park zählte zum Beispiel das Waschen der Elefanten, das Treiben der Elefanten ins Dorf und natürlich, ganz viel Zeit zusammen mit den Dickhäutern zu verbringen. Mehr über meine Abenteuer im Dschungel kannst du hier nachlesen; Auf den Spuren von Colonel Hathi im Dschungel.
Island-Hopping – finde deine thailändische Lieblingsinsel
Keine Thailand-Reise ohne den Besuch mindestens einer tropischen Insel. Und davon hat Thailand eine ganze Menge – 1.430 verschiedene um genau zu sein. Backpacker streiten sich darum, welche denn nun die schönste thailändische Insel ist – Das Honeymoon Paradies Ko Samui? Der Taucher Hotspot Khao Lak? Der Geheimtipp Koh Kood nahe der kambodschanischen Grenze? Die üppigen Regenwälder auf Koh Chang? Oder doch Koh Pha-Ngan mit seinen legendären Fullmoon Partys? Je nachdem ob du Allinclusive Urlaub, günstige Hostels am Strand, gute Tauchspots oder das wilde Partyleben auf den Inseln suchst, eignen sich verschiedene Inseln als Reiseziel. Welche Insel am besten zu dir passt, erfährst du am besten beim Island-Hopping. Dank der vielen Schildkröten und großen Fischschwärme gilt Koh Thao übrigens als beste Insel für Taucher – Thailands Taucher- und Schnorchelparadies: Koh Tao.

Ich startete in Phuket – Warum kannst du in meinem Artikel 5 Gründe weshalb du Phuket nicht verpassen solltest, nachlesen. Weiter ging es auf die Similan Islands, deren Besuch ich nicht nur in positiv in Erinnerung habe. Mehr dazu erfährst du in meinem Blogbeitrag Similan Islands: Von Seekrankheit, Korallenbleiche und den schönsten Stränden der Welt. Abschließend reiste ich weiter auf die Phi Phi Inseln, folgte Leonardo DiCaprios Spuren bis in die geheimnisumwogende Maya Bay und besuchte die Affen am Monkey Beach (Backpacking auf Koh Phi Phi: Auf den Spuren von Leonardo DiCaprio). Welche nun meine thailändische Lieblingsinsel ist? Das verrate ich dir, sobald ich die übrigen 1.427 besucht habe.
Zu touristisch – oder doch nicht?
Leider ist Thailand inzwischen gezeichnet vom Massentourismus und dem nicht immer nur guten westlichen Einflüssen – Müll an den Stränden, Burger- und Pizzarestaurants in den Tourivierteln anstatt lokaler thailändischen Küche, Strip Clubs und Bars in Bangkok, wo früher einmal traditionelle Geschäfte waren. Das Königreich Thailand ist schon lange kein Geheimtipp mehr und scheint sich zumindest in der Hochsaison auf einem schmalen Grad zwischen Massentourismus und Bewahrung der eigenen Kultur zu bewegen, was besonders durch den Tod des beliebten Königs Bhumibol Adulyadej im Oktober 2016 noch einmal deutlich wurde. Er war der längste regierende Monarch der Welt, seit 1946, und hatte den tiefen Respekt einer ganzen Nation. Trotz seines Todes fanden die Full Moon Partys auf den Inseln, das Loy Krathong Festival in Chiang Mai und das laute Nachtleben auf der Khaosan Road weiterhin statt. Wie konnte das sein? Das fragte nicht nur ich mich, sondern auch viele empörte Thailänder, die sich in ihrem traditionellen Trauerjahr gestört fühlten.

Thailand ist das einzige Land in Südostasien, das nie von Europa kolonisiert wurde. Der Name Thailand leitet sich von Prathet Thai ab, was direkt mit Land der Freien übersetzt werden kann. So frei kam mir Thailand jedoch nach König Bhumibol Adulyadejs Tod nicht vor. Doch Thailand hat Kämpfergeist! Es ist schon betrachtlich, wenn man bedenkt, dass nur sehr wenige Länder es einst geschafft haben, sich der europäischen Herrschaft zu entziehen. Und die thailändische Regierung scheint zu verstehen, dass sie so nicht weitermachen kann! Im Jahr 2016 wurde endlich der skandalöse Tiger Tempel Wat Pa Luangta Maha Bua in Kanchanaburi geschlossen, Maya Bay auf Koh Phi Phi unter strengen Schutz gestellt, sodass nur noch eine begrenzte Anzahl Touristen an wenigen Wochen im Jahr das Naturschutzgebiet überhaupt besuchen darf und auf einigen Inseln gibt es inzwischen Alkohol- und Drogenverbotszonen. Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung! In Chiang Mai floriert der Ökotourismus und immer mehr Kulturliebhaber entdecken Thailand für sich. Thailand ist touristisch, Ja, aber wer in der Nebensaison im ruhigen Norden, abgeschiedenen Westen, den weniger besuchten Inseln wie Koh Mak, Koh Phayam oder Koh Yao Yai oder abseits der Khaosan Road in Bangkok unterwegs ist, der findet es noch – das echte und unberührte Thailand!
Ziele für die nächste Thailandreise
Neun Monate in Südostasien waren einfach nicht genug. Besonders Thailand ist eines dieser Länder, das ich wieder und wieder bereisen könnte und dennoch nur ein Bruchteil gesehen hätte. Was sonst noch auf meiner Bucketlist steht?
- Bangkok – Geht einfach immer!
- Den unbekannten Westen erkunden
- Wilde Elefanten im Kui Buri Nationalpark beobachten
- Den ältesten immergrünen Regenwald der Welt erkunden (Khao Sok Nationalpark)
- Bootstour zur Phang Nga Bay & James Bond Island
- Insel-Hopping … es gibt noch so viele zu erkunden
- Die Schweineinsel Ko Mat Sum erkunden
- Ein Seenomadendorf auf den Surin-Inseln besuchen
- Ayutthaya Königsstadt erkunden
- Sukhothai Geschichtspark in Nordthailand
- Roadtrip über den Mae Hong Son Loop
- Den wohl schönsten schwimmenden Markt Damnoen Saduak Floating Market erkunden
- Wandern im Khao Yai Nationalpark und Doi Suthep-Pui Nationalpark
- Zugfahren in Kanchanaburi
Fazit
Auffällig ist, dass die Thais selbst sich am wenigsten über den Tourismus, der ihr Land immer mehr einnimmt und verändert, beschweren. Trotz des Massentourismus in der Hochsaison hat Thailand es geschafft, sich selbst treu zu bleiben. So marschieren im Morgengrauen noch immer die orange-rot gekleideten Mönche durch die Straßen, um Essenspenden zu sammeln. Vor Schulbeginn und größeren Veranstaltungen wird mit Stolz die Nationalhymne gespielt und die beiden Landesflaggen, die gelbe des Buddhismus und die rot-weiß-blaue der Nation Thailand, wehen vor fast jedem Haus. Und wer in der Nebensaison oder in abgelegeneren Regionen des Königreichs unterwegs ist, der vergisst fast, dass er sich im meistbesuchten Land Südostasiens befindet. Fast.
Weitere Artikel über das Reisen in Thailand:
Monk Talk: Das Gespräch mit einem buddhistischen Mönch
Im Tempel Wat Chedi Luang in Chiang Mai haben Besucher die Möglichkeit, sich direkt mit einem der insgesamt 300 Mönche des Tempels zu unterhalten. Eine einzigartige Möglichkeit! Wir sprachen mit einem jungen Mönch über den Buddhismus, über das Leben, über Reisen, Träume, Ziele und die viele Touristen, die jedes Jahr nach Thailand kommen. Ein Gespräch, an das…
Weiterlesen3 Gründe, weshalb ich mich in Chiang Mai verliebte
Ursprünglich wollte ich nur einige Tage in Thailands ruhigen Nordlandschaften bleiben, bis es weiter Richtung Süden, zu den Insel Koh Phi Phi und Phuket gehen sollte. Die Schönheit der Stadt am Fluss Ping, die beeindruckenden goldenen Tempel und belebten Märkte veranlassten mich aus einem geplanten Wochenende, einen neuntägigen Aufenthalt zu machen. Das Highlight? Eine mehrtägige…
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Donni❤ so ein schöner Artikel, es ist so schwer eine solche Reise in Worte zu fassen🙈 die reise war so wunderschön und ein weiterer beweis dafür dass gute freunde unersätzlich sind, und dass nicht jeder tag, jeder monat und jedes jahr gleich sein muss❤ Ein tolles Land, tolle erinnerungen und eine supertolle freundin machen die 4 wochen zu dem was sie sind- nämlich die beste reise die ich mir vorstellen kann!!🌴Bussi von deinem travelbuddy
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Du Süße ❤ genieß die Zeit in Barcelona !!
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