Das Königreich Marokko ist das westlichste der fünf Maghrebländer und liegt im nördlichen Afrika, getrennt von Europa durch die Straße von Gibraltar. Marokko zählt zu einem der vielfältigsten und sichersten Reiseziele Nordafrikas, speziell auch für Alleinreisende Frauen. Ein Jahr lang lebte ich in Marokko, arbeitete auf einer Pferderanch am Atlantik und reiste einmal quer durchs Land mit meinem alten VW-Bus. Dabei lernte ich Land und Leute auf eine ganz besondere Art und Weise kennen und lieben.
Unterwegs in Marokko
Günstige Direktflüge aus Deutschland verkehren regelmäßig nach Agadir, Marrakesch und Casablanca, zudem ist die Anreise per Autofähre aus Europa möglich. Für eine Einreise bis 90 Tage benötigst du einen noch mindestens sechs Monate gültigen Reisepass. Außerdem ist der Abschluss einer Auslandskrankenversicherung empfehlenswert. Möchtest du mit eigenem Fahrzeug einreisen, benötigst du außerdem den Fahrzeugschein, die grüne Versicherungskarte und manchmal wird auch nach dem internationalen Führerschein gefragt. Mehr Informationen findest du in meinem Artikel; Mit eigenem Fahrzeug nach Marokko reisen: Planung, Organisation und Ablauf.
Die Temperaturen im Land können je nach Region stark schwanken, aufgrund der vielfältigen Landschaften. Während der Hochsaison in den Sommermonaten, rund um Weihnachten, Neujahr und Ostern, steigen die Preise und oftmals lohnt es sich dann, die Unterkünfte im Vorhinein zu reservieren.

Geldautomaten sind über das ganze Land verteilt und es wird in marokkanischen Dirham gezahlt. Empfehlenswert ist außerdem der Kauf einer Simkarte, beispielsweise von Orange oder Maroc Telecom.
Mit Vierbeiner nach Marokko
Wer seinen Hund mit nach Marokko nehmen möchte, sollte sich über die aktuellen gesetzlichen Vorgaben informieren. Du benötigst den europäischen Hundepass mit allen gültigen Impfungen und der eingetragenen Mikrochipnummer, sowie einen Tollwut-Titernachweis. Außerdem solltest du genügend Medikamente, ein Erste-Hilfe Set für dein Tier und Präparate gegen Sandflöhe bzw. Zecken mitnehmen und gegebenenfalls deinen Hund im Vorhinein gegen die Mittelmeerkrankheit Leishmaniose impfen lassen. Alles weitere erfährst du in meinem Blogbeitrag; Mit Hund nach Marokko reisen.

Marokko kann mit seinen Nationalparks, Stränden, Seen und Gebirgen ein tolles Land für eine Reise mit Hund sein. Bereite dich jedoch auch auf die Präsenz der vielen Straßentiere, sowohl Katzen als auch Hunde vor. Zweimal war mein Hund Gismo in einen Kampf mit einigen Straßenhunden verwickelt, weshalb ich sehr froh war, Desinfektionsspray, Mullbinden und Wundheilungssalbe dabei zu haben. Aufgrund der Infektionsgefahr durch die Bisswunden führte jedoch kein Weg am Tierarztbesuch vorbei. Dadurch das besonders die Straßenhunde in Marokko einen sehr niedrigen Stellenwert haben und häufig schlecht behandelt werden, verhalten sie sich jedoch eher zurückhaltend.

Ich könnte an dieser Stelle nun einige traurige Geschichten über die Tierschicksale erzählen, die mir während meiner Reise durch Marokko begegneten. Für mich war es eine Schande zu sehen, wie nicht nur die Einheimischen, sondern auch die meisten Touristen, über das Leid der vielen hilflosen Straßentiere hinweg schauten. Jeder kann etwas tun; Füttern, Tierkinder zur Erstversorgung zum Tierarzt bringen oder die lokalen Tierschutzvereine und Tierheime unterstützen.
Sehenswürdigkeiten: Wüsten, Gebirge, Weltmeere
Marokko ist ein sehr vielfältiges Land, landschaftlich sowie auch kulturell. Je nach Region leben hier Berber, Araber und Sahrauis, die sich in den Sprachen Darija, Berber und Französisch verständigen.
Nordmarokko
Der ruhige Norden gefiel mir mit seinen bewaldeten Hügeln, wilden Nationalparks und einzigartigen Königsstädten am besten. Zu den schönsten Naturschutzgebieten Nordmarokkos zählen der Al Hoceima Nationalpark, der sich über einen großen Küstenabschnitt des Mittelmeeres erstreckt und das Rifgebirge umfasst, und das Beni-Snassen-Massiv. Letzteres bietet mit seinen wunderschönen Schluchten, Grotten und den Wäldern und Ausläufern des Mittleren Atlas, eine Heimat für viele bedrohte Tierarten. Erreichen kannst du die Parks über die N16, die von Tetouan bis zur algerischen Grenze führt.

In den Königsstädten Fès und Meknès kannst du in den geschichtsträchtigen Souks einkaufen, das Handwerk der Ledergerber kennenlernen und den Trubel der quirligen Gassen und Straßen bei einem Glas Minztee auf dich wirken lassen. Auch ein Besuch der römischen Ruinen Volubilis, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören, lohnt sich.
Zentralmarokko
Die meisten Reisen beginnen im Herzen des Landes, in Marrakesch. Die nordafrikanische Magie auf dem Djemaa el Fna, dem berühmten „Platz der Toten“, ist einzigartig und bewegte die UNESCO dazu, eine Liste der Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit zu schaffen. Am Abend werben hier Schlangenbeschwörer, Affendompteure, Geschichtenerzähler, Gaukler, Akrobaten und Musiker um die Aufmerksamkeit des Publikums.
Doch nach einigen Tagen wurde mir der Lärm, die staubige Luft, die stetige Gefahr beim Überqueren der chaotischen Straßen und die dauernde Präsenz der Händler und Verkäufer in den Souks der roten Stadt, wie Marrakesch aufgrund der vielen rötlich gestrichenen Wände auch genannt wird, einfach zu viel. An diesem Punkt lohnt sich eine Reise ins Hinterland, z.B. zur Haouz-Ebene, die sich mit ihren vielen Seen perfekt zum Wandern mit Hund eignet. Jedoch solltest du darauf vorbereitet sein, dass es hier kaum touristische Infrastruktur gibt.

Von Marrakesch aus sind es nur etwa 65 Kilometer zum Atlas-Gebirge, jedoch sind die Pässe in den Wintermonaten häufig unpassierbar. Hier unternahmen meine Mutter und ich eine dreitägige Wandertour durch Bergdörfer bis zum Basislager des Jbel Toubkal, dem höchsten Berg Nordafrikas. Über unsere Erlebnisse berichte ich dir im Artikel; Wandern mit Hund im Atlas-Gebirge.
Wer nicht so viel Zeit hat oder sich die lange, anstrengende Fahrt zur Sahara-Wüste sparen möchte, sollte eine Reise in die Agafay-Wüste, die nur etwa 35 Kilometer von Marrakesch entfernt liegt, unternehmen.
Westmarokko
In Westmarokko verbrachte ich die meiste Zeit. Auf einer Pferderanch im kleinen Ort Diabat arbeitete ich zehn Monate als Reitguide für Touristen, trainierte die Pferde und erteilte Reitunterricht. Dabei lebte ich in meinem VW-Bus direkt auf der Ranch und lernte so nicht nur die Region, sondern auch die Kultur und die Einheimischen auf eine Art und Weise kennen, wie es mir als Reisende sonst nie möglich gewesen wäre. Alles über meine Zeit auf der Ranch kannst du hier nachlesen; Arbeiten auf einer marokkanischen Pferderanch. Außerdem durfte ich ein Interview für das ungarische Magazin Lovas Nemzet schreiben, indem ich noch mehr über meine Arbeit als Guide erzähle. Den kompletten Artikel findest du hier; Coverstory in einem ungarischem Reitermagazin.

Nur zwei Kilometer von der Ranch Diabat entfernt, liegt die wunderschöne Hafenstadt Essaouira. Die schroffe Felsenküste des Atlantiks und der raue Wind, der besonders die Surfer an die Strände zieht, die französisch geprägte Küche mit Schwerpunkt auf frischen Fisch und Meeresfrüchte, die besonders hübschen weiß blau getünchten Gassen der Medina und die besondere Stimmung der Hippie-Hochburg Essaouira, machen diese zu einem der sehenswertesten Orte des Landes.
Da der raue Wind die Stadt nicht gerade zu einem geeigneten Badeort macht, empfiehlt sich auch eine Reise ins 175 Kilometer weiter südlich gelegene Agadir, Hauptreiseziel von Pauschalurlaubern und Familien. Hier kannst du in Hammams schwitzen und dich durchkneten lassen, ausgiebig shoppen, die Nachmittage am Stadtstrand verbringen und abends hervorragend essen gehen. Außerdem lohnt sich eine Reise ins Umland Agadirs, z.B. zum Souss-Massa Nationalpark und dem Legzira Beach.
Die Reiseroute im Detail

Sicherheit als Frau
Als große, blonde Frau mit einem altem VW-Bus, der allein durch seinen röhrenden Motor stets genügend Aufmerksamkeit auf sich zieht und dem großen Husky-Mischling, begegneten mir auf meiner Reise häufig irritierte Blicke. Zu keiner Zeit jedoch, befand ich mich in einer unangenehmen Situation, ganz im Gegenteil, ich habe die Marokkaner als unglaublich warmherzige und gastfreundliche Menschen kennengelernt.
Allgemein ist Marokko ein sehr sicheres Reiseziel, nur für die Region rund um das Rifgebirge, die Grenze zu Algerien und die Westsahara liegen Sicherheitswarnungen vor und nach dem Mord an zwei Touristinnen im Atlas-Gebirge im Dezember 2018, wird vom Wildcampen abgeraten. Jedoch ist meine Erfahrung, dass du häufig so behandelt wirst, wie du auch selbst auftrittst bzw. dich anderen gegenüber verhältst. Du musst kein Kopftuch tragen, solltest dich aber besonders in kleinen Bergdörfern angemessen kleiden und stets höflich, zurückhaltend und respektvoll verhalten. Wandere und reise Nachts nicht umher und wähle, auch wenn es einige Dirham mehr kostet, lieber das sichere Taxi. Alles weitere kannst du in meinem Artikel Alleinreisen als Frau in Marokko: Wie es wirklich ist nachlesen.
Fazit
Marokko zählt zu einem meiner absoluten Lieblingsländer. Besonders vermisse ich die Leichtigkeit der Marokkaner, die gute arabische Küche mit den vielen Couscous- und Tajinegerichten, die Rufe des Muezzins zum Gebet und die farbenfrohen Souks und Naturkulissen des Landes. Die Vielfalt Marokkos, mehrere Gebirge, zwei Weltmeere, Wüsten, Oasen und die geschichtsträchtigen Medinas machen das Land zu einem der schönsten Reiseziele überhaupt.
Weitere Artikel über das Reisen in Marokko:
Reiseupdate: Zweiter Artikel vom Roadtrip
Nach dem ersten Monat in Marokko, möchte ich dir von meinen bisherigen Erlebnissen und Erfahrungen des Reisens in Nordafrika berichten. Von Südspanien mit der Fähre nach Ceuta Das spanische Schmuddelwetter verfolgte mich noch die ersten Tage in Nordmarokko, mittlerweile hatte ich mich fast schon an Dauerregen, klirrende Kälte und peitschenden Wind gewöhnt, doch irgendwann setzte…
WeiterlesenReiseupdate: Untergetaucht in Marokko?
Vor vier Monaten verließ ich meine Heimatstadt Köln und fuhr in meinem VW-Bus 3.000 Kilometer bis nach Marokko, wo ich seither auf einer Pferderanch am Atlantik arbeite. Wie es mir und meinem Hund Gismo hier ergeht und was wir die letzten Monate erlebt haben, erfährst du in diesem Artikel. Mit Henry quer durch Südeuropa Marokko habe ich…
WeiterlesenGEFÄLLT DIR MEIN BLOG?
→ Folge mir auf Instagram
→ Melde dich für den Newsletter von Horseshoe Travel an: